Aktuelles Wissen gefragt: MRSA & operative Eingriffe

Baum

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Akutpsychiatrie/ Gerontopsychiatrie
Hallo, zusammen,

ich weiss, die Diskussion gab es schon mal und sie endete leider in ziemlich unschönen Kommentaren um 2010, aber mich würde die allgemeine Meinung interessieren, vielleicht hat hier jemand ja sogar aktuelles Wissen dazu.

Folgende Frage: Wenn ein Bewohner im Pflegeheim eine" rezidivierenden Staph. Aureus Bakteriämie" hat und dort keine weiteren Hygienemassnahmen erfolgen, ist er dann ansteckend? Aus der Diagnoseliste ist genannt "unklarer Fokus, v.a. endovaskuläre Genese", Fakt ist, dass der Bew. auch einen ESBL hat und mehrere rezidivierende Leistenentzündungen...
Für mich hört sich für mich hört sich das ein wenig nach multiresistentem Keim an (der Mann wurde innert 4 Wochen mit 4 verschiedenen Antibiotika anbehandelt. Ist ja auch nicht ganz so die Regel...)
Fakt ist: Die Isolationsmassnahmen sind völlig ungenügend im aktuellen Heim, in der der Bewohner wohnt, Infektionen können wunderbar wachsen und gedeihen. Das Wissen über multiresistente Keime ist in diesem Haus auch nur sehr rudimentär bis gar nicht vorhanden... Aber das möchte ich hier nicht zur Diskussion stellen oder weiter Kommentieren.

Da ich in einigen Wochen eine Geburt auf dem Terminplan stehen habe, ist meine weitere Überlegung: Macht eine Testung und ggf. Sanierung von MRSA Sinn bei jemanden wie mir?

Das RKI weist eben bei Schwangeren auf die Gefahr hin, dass der MRSA als solcher der gesunden schwangeren nicht schadet, aber im Hinblick auf potentiellen Kaiserschnitt (was ja auch immerhin 1/3 -1/2 aller Geburten der heutigen "gesunden" Schwangeren ausmacht ) eine Kolonisierung sich suboptimal auswirken kann.

Wie problematisch seht ihr das? Fälle bekannt mit MRSA- Trägern, an denen grössere operative Eingriffe statt gefunden haben? Wie war das Resultat bei zuvor fitten Mitmenschen nach OPs unter MRSA?

Bin gespannt auf Meinungen (und zwar bitte zur Sache MRSA und Schutz des ggf. operiert zu werdenden)
 
PS: Die Antwort der Chefin, als ich genauer nachgehakt habe, warum der Bewohner nicht sofort streng isoliert wurde, war, dass der MRSA bei Endokarditis nicht übertragbar ist... Ist der MRSA wenn im Blut auch auf der Haut? Ich würde das vermuten, oder?... Und ob es ein MRSA oder irgend ein Staph- Stamm ist, konnte sie mir auch nicht wirklich sicher sagen...
 
Wird nicht sowieso ein Screening vorher gemacht? Jedenfalls wenn es eine geplante Sectio ist?

Ich würde das abfragen. Bei mir wurde vor meiner Operation ein Abstrich genommen. Ohne negativen Abstrich lasse ich mich nicht aufschneiden. Jedenfalls nicht ohne Not.

Unabhängig von dem speziellen Patienten sind wir alle in der Risikogruppe.
 
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Birgt die natürliche Geburt an sich nicht auch ein Risiko für schwer heilende Wunden, Dammriss etc.?
 
Die Anamnese des beschriebenen Patienten mit bekanntem ESBL und multiplen Antibiosen läßt in der Tat den Rückschluss auf einen MRSA zwingend zu!!! Warum in der Psych. nicht gescreent wird, ist eigentlich und vor den Empfehlungen der KRINKO als Unterlassung und Gefährdung der weiteren Patienten zu werten. Besonders, wenn es sich um Patienten mit Wunden oder Kathetern oder immunologischen Problemen handelt. Wenn der Pat. eine Endokarditis mit Staph. auereus mit unbekannte Resistenzogramm hat, ist die Therapie auch in Frage zu stellen!!!
Für gesunde Gebährende hätte ich "per se" auch bei einer Sectio keine Bedenken. Sollte Dich aber die Unruhe treiben kannst Du Dein Risiko (das auch bei MSSA = Methicillin sensiblem Staph aureus erhöht ist) vorgeburtlich mit dem betreuenden Gyn. eine Sanierung überlegen (dazu kann auch in Eingeninitiative ein Polihexanid-Präparat Verwendung finden)!
 

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