Lappalien in der Notaufnahme

Ich bin bei sowas nicht pingelich, Scherbe hat sich gelößt, Druckverband druff - fertig. Auto war nicht vorhanden.
 
Hi@all,

ich möchte mal ganz provokativ antworten......
Diese Entwicklung im Rettungsdienst und den Notaufnahmen ist schon längst Alltag und kann nicht mehr umgekehrt werden, es müssen nur die lokalen Strukturen und die politischen Vorgaben angepasst werden um genug Personal vorhalten zu können, dies aber auch von den Kassen bezahlt wird. Laut DGINA ist die Notfallversorgung in den Krankenhaüsern bundesweit mit ca. 1 Milliarde unterfinanziert.
Natürlich sind die "ich hab noch Licht gesehen und dachte ich schau mal rein" Patienten mehr als lästig, wären sie aber nicht wenn wir genügend Personal und adäquate Vergütung hätten.
ZN-Ator
 
Es gibt zumindest in Berlin auch ein strukturelles Problem. Ein Wechsel des suprapubischen DK bei unseren Patienten z.B. Eine einfache Geschichte, möchte man meinen, aber es gibt kaum noch Urologen, die das beim Hausbesuch und gar noch nach Bedarf (z.B. Verstopfung) machen. Dann fährt man halt mit dem Beatmeten oder Tracheotomierten in die Notaufnahme, wenn die Sprechstunde vorbei ist. Kostet unendlich viel, aber ich würde wohl als Arzt auch nicht für die paar Kröten Hausbesuche machen.
 
(Und das wir das machen, wo kämen wir denn da hin. Also wir würden schon, dürfen aber nicht. Angehörige, wenn sie angeleitet sind, dürfen.)

((Verrückte Welt. Wir schneiden uns die Füße ab, verkaufen sie und holen von dem Geld Stiefel.))
 
Was würdet ihr denn sagen wenn jemand einen RTW ruft, weil seine FreundIN gesagt hat, dass er/sie nicht länger garantieren kann, sich nichts anzutun? Nur mal so aus Interesse.
 
Was würdet ihr denn sagen wenn jemand einen RTW ruft, weil seine FreundIN gesagt hat, dass er/sie nicht länger garantieren kann, sich nichts anzutun? Nur mal so aus Interesse.

In so einem Fall kann man von einem drohenden Suizidversuch/Selbstverstümmelung ausgehen. Da fährt die Leitstelle auch das volle Programm inkl. POL aus.
Der Pat kommt dann, sofern noch "unverletzt" in die Psychiatrie.

Häufig ruft uns auch die Polizei wegen Kleinigkeiten, z.B. Schnittwunde an der Hand nach Rangelei....
 
Da Ruf ich als erstes die Polizei und nicht den RTW, ich als RA kann keinen Zwang anwenden, sondern auch nur die Pol holen.
Also warum 2Autos und mindestens 4Personen?

Diese Erpressungsversuche in Beziehungen kennen wir doch alle. Also Nägel mit Köpfen, als Partner sich nicht erpressen lassen und die Pol anrücken lassen, das ist oft seeeeehr heilsam.

Wenn die Pol sich überfordert fühlen sollte, holen die eh den RTW.
 
Es mag zwar sein, daß jeder Einsatz Geld bringt, aber jedes Blatt hat Seiten.

Ich gehe zwar nicht davon aus, daß die Kosten die durch einen sinnvolleren Einsatz des Rettungssystems
unnötig aus dem Fenster geworfen werden, in mehr Personal investiert werden, aber sehe ich auf der anderen
Seite, daß wir das als Beitragszahler aufbringen müssen, dann würde ich dafür plädieren, nach den Gründen
für diesen Trend zu fahnden.

Ich persönlich erlebe diese Notaufnahmen nur, wenn sie als Patient auf der Station einschlagen, und zwar in
nicht unerheblicher Anzahl, die bei der dünnen Personaldecke, leider wirklich an der Versorgung der wirklich
pflegebedürftigen Patienten "knabbert."

Der Weg, daß man zunächst wie früher den niedergelassenen Notdienst benachrichtigt, ist leider oft
utopisch, der dann entscheidet, ob ein RTW Einsatz notwendig ist.
Sicherlich gibt es Menschen, die mehr Organisationstalent besitzen, als ich, aber eine Nachbesserung der Problematik
wäre sicherlich möglich.

Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, daß die GKV jede Fahrt mit dem "roten Taxi" tatsächlich übernimmt,
und ob hier nicht eher nach ein paar Wochen eine Rechnung für die Fahrt im Briefkasten liegt.
Frage:
Muß der Doc in der Klinik die Fahrt mit dem RTW nicht mehr unterschreiben und absegnen, wie früher damit
sie bezahlt wird ?
Mittlerweile kommen nicht wenige Patienten mit Husten, Schnupfen, Heiserkeit mit dem RTW in der Klinik an.
Ich vermute, daß es regionale Unterschiede gibt, und das Personal aus verschiedenen Regionen, den Vorgang
weniger häufig erleben.

Die Situation hat recht viele Auslöser und Gründe , und wenn ich darüber nachdenke, gefallen diese
mir persönlich alle nicht besonders gut.
Liebe Grüße Fearn
 
Hallo,
Vielleicht kann ich da etwas Licht ins dunkel bringen ;)


Elfriede: Nur weil Patienten mit dem RTW in die Klinik gebracht werden, heißt es automatisch dass die Klinik Geld bekommt.

Als kleines Beispiel: Pat kommt mit dem RTW wegen einer Schnittwunde am Finger nach Sturz in die Klinik. Diese wird genäht, danach noch ins Röntgen zum Frakturausschluss und noch eine Tetanusimpfung. Pat geh nach 3 Stunden wieder Heim.
Was denkst du was die Klinik daran verdient? 20€ da der Fall als ambulanter Notfall abgerechnet wird da die Klinik nach Ansicht der KK keinen großen Aufwand hatte.

Heutzutage gibt es, dank des DRG Systems kaum noch Lohnenswerte Patienten, höchstens Verbrennungen und ggf. Intensivpatienten. Ansonsten muss man wirklich schauen wo man bleibt.

Fearn: Auch wenn ein Doc den T-Schein unterschriebt heißt auch das nicht automatisch dass die KK zahlt, entweder holen sie sich das Geld beim Pat. oder manchmal auch vom Krankenhaus zurück.
 
Ich hätte mir auch fast nicht denken können, daß die Krankenkasse alle RTW Fahrten übernimmt.

Danke für die Information.

Liebe Grüße Fearn
 
Hi,

Ich wundere mich nicht nur über die Patienten, die den RTW anfordern oder die ZNA in Beschlag nehmen, sondern auch über manche Einweisungsdiagnosen. Gerade in der Inneren kommen dann mal Bauchschmerzen, leichter Durchfall, einmaliges Erbrechen. Und ansonsten ist der Patient gesund. Ist es der Haus- oder Facharzt, der sich nicht zu helfen weiß?
Die Kollegin meiner Mutter schleppt ihren kleinen Sohn fast jede Woche in die ZNA. Mal ist es ein Schnupfen, mal eine Zecke, mal Fieber. Die Patientin, die neulich in unserer NA stand, mit einem blutdurchtränkten Handtuch vorm Gesicht, nachdem ihrem die laufende Motorsäge abgerutscht und ihr ins Gesicht gefallen war - die kam noch selbst gelaufen und bat die Schwester, doch bitte erst ihren wichtigen Kram zu machen, sie selbst habe Zeit mitgebracht.
 
@schlitzkompresse:

und das KH verdient am
Impfstoff und am
Labor und am
Röntgen und
ne genähte Platzwund wird meines Wissens mit mind. 150€ vergütet.

Muß der Doc in der Klinik die Fahrt mit dem RTW nicht mehr unterschreiben und absegnen, wie früher damit
sie bezahlt wird ?
der segnet nichts ab, sondern bestätigt die erbrachte Leistung, sonst nichts.

Bitte ein Beispiel, wann die KK das Geld vom KH holen sollte, wenn der RD dort einen Pat. abliefert?
Dann würde keine Privatklinik mehr Pat. annehmen - oder?

@fearn: und natürlich bezahlt die KK JEDE Fahrt, denn diese darf überhaupt nicht über die Notwendigkeit befinden, wer sollte das auch dort machen?
Ein Sozialversicherungsfachangestellter?

Für Notfallfahrten unterschreibt kein Arzt, da reicht ein Stempel vom Pförtner, der bestätigt lediglich damit, dass die Leistung des Rettd. erbracht wurde, nämlich den Pat. abzuliefern, oder es macht sonst jemand ein unleserlichen Hacken (kann auch mal der Doc sein oder die GuK etc.) auf den Transportschein.
 
Ach Danke - und was ist mit Vor- und Nachuntersuchung - Inspektion - erhöhter Aufwand geltend machen - spezielle Nahttechnik - usw. was da so alles noch so drauf steht auf der Rechnung und Preis in die Höhe treibt - Material etc.

Die EBM Liste sagt überhaupt nichts über die gestellte Rechnung aus und die zählt - mit dem Wissen solltest du nicht hausieren gehen

Ich sehe die Privatrechnungen das ist der 2,6-3,4 Satz und die bewegt sich in etwa zwischen 350 und 450€ bei der kleinen mittleren Wundversorgung.

Übrigens
für den Betrag würde keine Privatklinik eine chirurg. Notaufnahme betreiben.
 
Und ich kenne auch die umgekehrten Geschichten, wenn ich nachts im Rufdienst (ambulanter Pflegedienst) den RTW rufe und derart arrogantem Personal gegenüber stehe, die genau das austrahlen, was hier geschrieben wird. Es wäre nicht nötig gewesen den RTW zu rufen. Der ärztliche Notdienst kommt gar nicht erst raus und sagt am Telefon unbesehen, dass der RTW geholt werden soll. Und die diskutieren dann rum!
Gottlob müssen die Patienten mitgenommen werden und oft genug hat es sich als absolut notwendig erwiesen, obwohl das Rettungsteam vor Ort ganz anderer Meinung war. Einmal habe ich erlebt, dass ein Rettungsteam für unflätige Bemerkungen in diese Richtung ("Den hatten wir doch letzte Woche erst unnötig in die Klinik gefahren, ein Rüffel in meine Richtung, weil die auf den ersten Blick nix sehen konnten") einen heftigen Einlauf bekommen haben.

Ich finde diese Bewertungen von Menschen, die sich irgendetwas getan haben schlimm. Sicher gibt es unnötige Bestellungen, aber es gibt auch unnötiges Geläster und unnötiges Aufspielen aus den eigenen Reihen. Da erhebt man sich schonmal gerne zu beurteilen, was denn nun sein muss und was nicht.

Nach einem sachlichen Aufgreifen und analysieren dieses Themas hört es sich für mich nicht an. Eher nach: ICH würde ja noch mit abnen Beinen irgendwo hinlaufen und bloß niemanden belästigen. Vor Jahren ein Grund für mich die Notaufnahme zu verlassen, war genau diese Einstellung. Ich habe das nicht zu bewerten!

Ich bin selbst auch schon so mies behandelt worden, als meine Tochter Bauchschmerzen hatte. Man hat mich belächelt und dem Mädchen unterstellt, es hätte sicher nur seine Periode oder eine Magen Darm Grippe. Auf Station hat man sie aus dem Bett gescheucht und mich belehrt. Am Ende vom Lied hatte sie einen Blindarmdurchbruch und ist fast gestorben. Entschuldigt hat sich nur der Oberarzt, vom Pflegepersonal niemand.

Gottlob haben das nicht die Rettungssanitäter, Assistenten oder das Personal der Notaufnahme zu entscheiden, was nötig ist.
 
meine Mutter wurde auch als: die müssen wir doch eh in 3 Stunden erneut fahren - nach Hause! angesehen
:angry:
Die 3 gebrochenen WK haben die Fahrer nicht mehr erfahren, wahrscheinlich glauben sie sich noch immer im Recht
 

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