Patienten in der Notaufnahme abweisen

Wie sieht das eigentlich aus.

Wie lange bleiben Diese stationäre Aufnahmen eigentlich? Denn von der Abrechnung her lohnt sich ja auch eine stationäre Aufnahme ja auch nur ab dem 2. Tag
 
Gleiches gilt fürs unklare Abdomen, dann brauchst du auch eine nachvollziehbare Diagnostik, wird das nicht gemacht, kannste die Aufnahme nicht begründen...

Unsere Ärzte sind Diagnostikweltmeister. Pneumonie? Mach eine Colo/ÖGD. HWI? Mach ein Endosono und eine kapilläre BGA. AZ-Verschlechterung bei 96jähr. Pat.? Zieh das komplette Programm durch, wenn möglich mehrfach. Der Patient lehnt die Maßnahmen ab? Rede so lange auf ihn ein, bis er einwilligt. Du bist Gott, Gott will es.

Wie lange bleiben Diese stationäre Aufnahmen eigentlich? Denn von der Abrechnung her lohnt sich ja auch eine stationäre Aufnahme ja auch nur ab dem 2. Tag
90% bleiben länger als berechnete Verweildauer. Irgendwas findet man ja immer. Und sei es auch nur, wenn sich post-ERCP noch eine saftige Pankreatitis einstellt (passiert hier öfter), dann jubeln unsere Docs, endlich was zum abrechnen. Lohnen tut sich das alles schon lange nicht mehr. Deswegen schreiben wir ja auch rote Zahlen.

Ich musste erst vergangene Nacht wieder Anfragen aus der ZNA ablehnen, weil wir mit lauter solchen entzückenden Dauerliegern voll sind.
 
@ludmilla: Grundsätzlich hast du da natürlich Recht. Aber wenn man will, kann man alles so drehen und wenden, wie es passt...:weissnix:
also wenn du ein SHT kodieren willst muss du auch die entsprechenden Untersuchungen machen und neurologische Überwachung, GCS dokumentieren.
Das kann man doch wunderbar auf das Pflegepersonal abwälzen. In regelmäßigen Abständen GCS-Kontrolle und Vitalparameter. Mehr muss nicht gemacht werden. Gemäß Algorithmus zur Akutversorgung bei SHT ist unter den Voraussetzungen
  • Patient wach und orientiert (GCS 15)
  • VZ unauffällig
  • keine Amnesie
  • keine Gerinnungsstörung
  • keine oder nur geringe Kopfschmerzen
lediglich eine Überwachung erforderlich. Diagnostik muss nicht erfolgen. Kann man also eigentlich super kodieren.

Und beim unklaren Abdomen... Sono geht schnell, kann man ja als "orientierende Diagnostik" mal machen. Und dann beobachten, wie die Beschwerden sich so entwickeln...
 
Nee neuromaus, so einfach ist es nicht. Auch beim MDK sitzen Fachärzte und erfahrene Pflegekräfte!
Unklares Abdomen: kein Fieber, Sono unauffällig, keine laborchemischen Hinweise usw..., zu was will man da aufnehmen..., dann müsste jeder Arzt in der Praxis diese Leute ins Krankenhaus schicken. Die Erfahrung zeigt, dass bei der Diagnose SHT/ Commotio eben kein GCS gemacht wird oder nur 1-2x! Auch dann geht man nicht wirklich von dieser Diagnose aus. Selbst wenn man diagnostisch alles gemacht hat und die Diagnose aufgrund dessen ausgeschlossen wird, bzw es bei einem Verdacht bleibt und nicht behandelt wird kann man eine Aufnahme nicht begründen. Häufig liest man eben nichts von verordneter Bettruhe o. ä. Stattdessen davon dass der Patient nicht im Zimmer sondern zum Rauchen war.
Die Ärzte fühlen sich manchmal super klug was sie da dokumentieren und glauben begründen zu können. Wird aber trotzdem gekürzt vom MDK bei den inhouse- Prüfungen...., deshalb bringen diese Anordnungen der Geschäftsführung eigentlich kaum etwas...
 
Die Erfahrung zeigt, dass bei der Diagnose SHT/ Commotio eben kein GCS gemacht wird oder nur 1-2x!
Das kenne ich anders. In meinem Ausbildungskrankenhaus (Akutkrankenhaus) wurden Patienten mit V.a. SHT engmaschig überwacht. Standard für die sogenannte Commotio-Überwachung war bei uns:
überwachte Parameter: Vitalparameter (Blutdruck, Puls, Temperatur, Sauerstoffsättigung), Pupillenreaktion, GCS
Zeiten: bei Aufnahme, nach 30min, nach weiteren 60min, danach alle 2h bis 24h nach dem Unfallereignis; anschließend alle 4h bis 48h nach dem Unfallereignis; danach konnte der Patient, wenn alles unauffällig war, entlassen werden.
In meinem jetzigen Haus (Reha) überwachen wir Patienten nach Sturz auf den Kopf nach dem gleichen Schema, nur dass sie nachher nicht entlassen werden, weil sie ja nicht deswegen da sind, sondern wegen ihrer Reha.

deshalb bringen diese Anordnungen der Geschäftsführung eigentlich kaum etwas...
... was diese aber leider nicht merkt, wodurch das ganze Dilemma überhaupt entsteht und zu den von @Jillian geschilderten Problemen führt. Aber die Leidtragenden sind eben nicht die Geschäftsführer, die dafür verantwortlich sind, sondern hauptsächlich Patienten, Pflegekräfte und Ärzte.
 
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