Kürzere Liegedauer im Krankenhaus - warum?

engelchen92

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Hallo :)
In unserer Berufsschule ist letzens die Frage aufgetreten wieso die Liegezeit im Krankenhaus im gegensatz zu früher viel kürzer ist? Keiner konnte uns diese Frage beantworten. Leider finde ich auch im Internet nichts konkretes? Könnte mir jemand helfen? Und mir vlt auch das neue Abrechnungssystem erklären? Danke :)
 
Also das ganze mit den Fallpauschalen zu erklären ist wahrscheinlich recht viel, deshalb wirklich mal googlen oder so =)

Aber dass sich die Liegedauer verkürzt ist ja ganz klar....das Krankenhaus hat somit am Ende wenn es gut läuft mehr Gewinn. Für jede Art von Erkrankung zum Beispiel Appendizitis gibt es eine Pauschale, also eine gewisse Summe die an Geld ausgezahlt wird.
Also egal wie lange der Patient da ist man bekommt immer das gleiche, ergo man versucht den Pat schnell wieder fit zu kriegen um ihn entlassen zu können und somit Platz für den nächsten Patienten zu haben...

Ja ja schon klar ne sehr kurze fassung, denn es gibt noch viele Faktoren die mit einspielen,aber das wirst du mit ner suchmaschine am besten rausfinden :flowerpower:
 
Früher wurden viele Voruntersuchungen vor einer OP im Krankenhaus gemacht. Also musste der Patient schon etl. Tage vorher einpassieren.

Die OP-Methoden haben sich verändert, viele Operationen werden in sog. "Knopflochchirurgie" (endoskopisch) durchgeführt.

Unsere Hüftop´s dauern im Schnitt 45 Min., und weil die komplette Muskulatur erhalten bleibt, können die Patienten bereits am 1. postop Tag aufstehen undd auf ihrer neuen Hüfte rumlaufen. Nach ca. 5-7 Tagen dürfen sie heim.

Bei uns waren früher alle Skoliosepatienten vor ihrer Operation monatelang auf Station, weil sie für die OP vorbereitet werden mussten: Krankengymnastik und Lungentraining war wichtig für das Gelingen der OP.
Jetzt muss das alles bereits zuhause in ambulanter Form trainiert werden.

Natürlich liegt es auch an unseren ganzen Gesundheitsystem, der Deckelung, der Bugdetierung und dem Kostendämpfungsgesetz.
Auch für ein Krankenhaus gilt: Zeit ist Geld!!

LG opjutti
 
Habe mal gehört, dass die Kliniken nur die Bahandlungspflege bezahlt bekommen, nicht aber die Grundpflege. Auf Nachfrage, warum z.B. Heimbewohner (z.B. nach Sturz) fast eine Stunde nach Einweisung wieder ins Heim zurückverlegt werden, sobald die Diagnosik (nebst Wunschverschluss) abgeschlossen wurde, erhielt ich diese Antwort. Um den Rest muss sich dann der Hausarzt kümmern. :weissnix:
 
mal ne These am Rande:

kürzere Liegezeit = Verringerung des Risikos nosokomialer Infektionen
 
Kostendämpfung. Im Umkehrschluss kommt natürlich dem ambulanten Sektor und der Dependenzpflege mehr Bedeutung zu, um den Versorgungsbruch bzw. den Drehtüreffekt zu dämmen. Wenn das Netz stimmt, braucht es auch die hohen Liegezeiten nicht.
 
Wenn das Netz stimmt, braucht es auch die hohen Liegezeiten nicht.
Das Problem ist aber, dass das Netz nicht stimmt.
Wenn ihr euch Freitag morgen plötzlich dazu entscheidet, einen Patienten zu entlassen, ist die Reaktionszeit für die ambulant Beteiligten einfach zu gering.

Das fängt schon damit an, dass es oft keinen brauchbaren Arztbrief gibt, der genauen Aufschluß über aktuelle Medikation etc. gibt. Angehörige werden sozusagen einfach vor die vollendete Tatsache gestellt, das heute noch der kranke Angehörige nach Hause kommt.
 
Das hört sich sicherlich einerseits unverständlich an und wird auch von manchen Patienten nicht gut aufgenommen.

Andererseits, wenn ich Patient wegen einer Operation war, war es mir besonders wichtig nicht einfach nur in der Klinik herumzuliegen wenn ich zb. stundenlang im Park herumlaufen kann, dann brauche ich auch nicht in irgendeiner Klinik interniert zu werden.
Wenn die Behandlung so abgeschlossen war, daß ich auch zum Hausarzt gehen konnte, dann war es mir wichtiger so rasch wie möglich nachhause zu kommen.
Nach der Totaloperation war ich 3 Tage in der Klinik.

Herumliegen kann ich auch zuhause und das viel besser und bequemer.

Ich persönlich finde die Verkürzung der Liegezeiten als Patient super!

Für das Personal bedeutet die Verkürzung der Liegezeiten bedeutend mehr Arbeit., weil der Patientendurchgang sich beachtlich erhöht.
Die Belastung für das Personal hat sich dadurch deutlich erhöht.

Zb. wäre ich früher mit einer Totaloperation 10-18 Tage in der Klinik herumgelegen. (ein furchtbarer Gedanke, solange da herumliegen zu müssen.)
In derselben Zeit werden nun, mit bedeutend weniger Personal als früher, bedeutend mehr Patienten in diesem Krankenhausbett versorgt werden,
Mehr Aufnahmen, mehr Entlassungen, mehr Operationen an einem Tag.

Dh. die Patienten sind nur noch im akuten Stadium in der Klinik, also wenn sie sich noch nicht besonders gut alleine versorgen können.
Im selben Zeitraum könnten somit 3-4 Patienten auf diesem Platz aufgenommen und behandelt /operiert werden.
In manchen Fachrichtungen hat sich der Patientendurchlauf verzehnfacht.

Für Operationen bei denen es monatelange Wartezeiten auf den OP-Termin üblich sind, ist das ebenfalls positiv.
Auf so einen Termin zur TEP kann man unter Umständen 6 bis 8 Monate warten.

Für den Patienten kann die Verkürzung der Liegezeiten also auch Vorteile haben,-es hat natürlich auch Nachteile.
Insbesondere alte Menschen, die alleine leben mögen sich damit weniger anfreunden.
In der Praxis würden viele ältere Menschen gerne länger nach einem Eingriff im Krankenhaus liegen, weil die sich dort besser versorgt fühlen.

Der Abschluß einer Krankenhaustagegeldversicherung ist unattraktiver geworden.

lg Fearn
 

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