Nun ja, an meiner Ausbildungsstätte war der Einsatz in der Kinderkrankenpflege schon vor 2004 Pflicht
Ist er offiziell ja auch. Aber bei uns wurde eben die Wöchnerinnenstation zur Kinderkrankenpflege gezählt, und die Pädiatrie-Einsätze fanden für die Erwachsenen-Pflegeschüler ausschließlich da statt. Und der Einsatzbereich ist zwar anders als die meisten Erwachsenen-Stationen (Pat. sind i.d.R. fitter, man hat die NG dabei, viel Beratung und Anleitung), aber er ist
nicht repräsentativ für die Kinderkrankenpflege, weil er eben auch anders als die "normalen" Kinderstationen ist.
Die wollten keine Krankenpflegeschülerinnen und haben uns das Leben sehr schwer gemacht. Bereits im Erstgespräch wurden schlechte Beurteilungen angekündigt.
Das ist ein absolut bescheuertes Verhalten. Wenn man sowas liest, kommt einem direkt das Fremdschämen für andere Angehörige der eigenen Berufsgruppe. Allerdings habe ich ähnliches, wenn auch nicht so extrem, als Kikra in der Erwachsenen-Pflege auch erlebt (s.u.).
dass ich niemals in die Pflege gegangen wäre mit generalisiertet Ausbildung, wie die meisten mir bekannten Kinderkrankenschwestern. Dann hätte ich was anderes gemacht, 100%ig!
Ja, das ist tatsächlich interessant! Alle Kikras, die ich kenne, denken genauso, sind alle gegen die generalisierte Ausbildung. Während in der Erwachsenenpflege die Meinungen sehr geteilt sind.
Während (Kinder)Krankenpflege beide sehr stark medizinisch geprägt sind, geht es in der Altenpflege - davon abgesehen - auch sehr stark um reine Beschäftigung mit den alten Menschen,
Ich weiß nicht, ob es überall so ist, aber in allen Einsatzbereichen der Kinderkrankenpflege, in denen ich bisher gearbeitet habe (Ausbildung und examiniert) war bzw. ist die Beschäftigung mit den Kindern ebenfalls ein großer Teil der Arbeit, neben dem medizinischen.
Da wurde uns Krankenpflegeschülern das Leben in der Kinderklinik auch echt schwer gemacht, man bekam z. T. von Kinderkrankenschwestern Sprüche gedrückt, die unter aller Sau waren.
Und gezeigt wurde uns von den Kinderkrankenschwestern praktisch gar nichts, die Einzigen, die mir damals dort was gezeigt haben, waren vereinzelte Kinderkrankenpflegeschülerinnen - und der Zivi der Station!
Ja, das ist genau das, was ich als Kikra in der Erwachsenenpflege erfahren habe. Ich habe keine Anleitung bekommen, weil man mit mir nichts anfangen konnte, und wenn ich nachgefragt habe, hieß es ständig "Das musst du nicht können, du bist doch nur Kikra". Da muss man sich nicht wundern, wenn viele aus den beiden Berufsgruppen nicht gerne in der jeweils anderen arbeiten wollen, wenn einem schon in der Ausbildung das Leben dort schwergemacht wird. Ich habe meine "Anleitung" dann von einer Mitschülerin aus meiner eigenen Klasse bekommen (die ersten zwei Jahre hatten wir gemischte Klassen), weil sie als Krankenpflegeschülerin eben Dinge gezeigt und erklärt bekam, wo sich bei mir niemand die Mühe gemacht hat.
Und als Gegensatz möchte ich nur kurz erwähnen, dass ich Bücher füllen könnte mit abfälligen oder wenig wertschätzenden Bemerkungen über Kinderkrankenschwestern, auch von Kollegen aus der Erwachsenen- und Altenpflege.
Hören wir doch ständig. Muss man einfach drüberstehen. Wer dumme Bemerkungen macht, hat keine Ahnung von unserer Arbeit.
Ich fand´s nur interessant, daß Claudia da offenbar sehr ähnliche Erfahrungen gemacht hat wie ich.
Ja, aber die gleichen Erfahrungen haben "wir Kikras" umgekehrt bei "euch Erwachsenen" ja auch gemacht. Insofern tun sich die beiden Berufsgruppen da nicht viel. Offenbar können beide die Schüler der anderen Gruppe nicht leiden. Wobei ich das nicht nachvollziehen kann. Wir haben bei uns auf Station auch regelmäßig Schüler aus der Erwachsenenpflege im Pädiatrie-Einsatz, und die werden genauso angeleitet wie die Kikra-Schülerinnen auch. Teilweise sogar mehr, weil sie keine Erfahrung mit unserem Arbeitsbereich haben und daher mehr Anleitung brauchen bei Dingen, die für die Kikra-Schülerinnen schon selbstverständlich sind (die Kikra-Schülerinnen kommen allerdings auch immer erst im Oberkurs, weil es für sie ein Außeneinsatz ist, während die Krankenpflegeschüler auch im Mittelkurs schon kommen). Sonst bringt das Ganze doch auch nichts. Wenn ich erwarte, dass die Krankenpflege Respekt vor der Kinderkrankenpflege hat, muss ich als Kikra den Krankenpflegeschülern doch einen realistischen Einblick verschaffen. Sonst ist doch klar, dass die denken, bei uns wäre alles immer nur klein und leicht und niedlich.
Naja. Also da habe ich ehrlich gesagt noch nie was mitgekriegt.
Ich schon, und meine Kolleginnen auch...
Bei uns kamen auch damals die Kinderkrankenpflegeschüler zu uns in die (Erwachsenen)Klinik, und die wurden m. W. anständig behandelt.
Klingt nach einer löblichen Ausnahme... Aber ich würde allen jetzigen und künftigen Schülern (beider Berufsgruppen!) wünschen, dass es keine Ausnahme ist, habe das aber bisher noch von keiner Kikra gehört. Alle, die ich kenne, sind auf die gleiche Ablehnung gestoßen wie ich.
Das Verharmlosende bzw. Verniedlichende mag vielleicht auch daher kommen, weil Kinder i. d. R. nicht solche „Brocken“ wie Erwachsene oder auch alte Leute sind. Von daher schätze ich, daß Positionieren (mobilisieren und lagern) nicht so „auf die Knochen geht“ wie in der Alten- oder Krankenpflege.
Na ja... Den Gedanken kann ich 100% nachvollziehen (insofern absolut kein Vorwurf oder Unverständnis gegenüber denen, die das denken), aber in der Realität ist es eigentlich gar nicht so. Auf den Kinderstationen liegen ja auch Jugendliche und z.T. junge Erwachsene, wir haben ja nicht nur Kleinkinder. Ich versorge regelmäßig Kinder/Jugendliche, die größer und schwerer sind als ich. Und dazu dann teilweise extrem spastisch und total kontrakt. Das ist nicht wirklich einfacher als bei Erwachsenen. Zumal viele kinästhetische Techniken leider an unseren Kindern scheitern, weil die körperlichen Voraussetzungen dieser Kinder das einfach nicht zulassen. Oder beispielsweise eine schöne kinästhetische Drehung mit Spiralbewegung (oder wie das heißt, hab die genaue Bezeichnung vergessen) nicht durchgeführt werden darf, weil das Kind nach Skoliose-OP nur en bloc gedreht werden darf. Dreh mal eine 60/65kg schwere, völlig kontrakte Person mit starken Schmerzen en bloc auf die Seite, und das dann noch, wenn sie gegen dich arbeitet, weil sie Schmerzen und Angst hat und aufgrund starker kognitiver Einschränkungen deine Beruhigungen oder Erklärungen einfach nicht verstehen kann. Das geht "auf die Knochen", egal, ob diese Person 15 oder 55 oder 85 ist. Und solche Patienen sind bei uns keine Ausnahme. Ist vielleicht nicht in jedem Bereich so, aber bei uns definitiv. Wir haben eigentlich immer Kinder auf Station, die "von den Ausmaßen her" denen von Erwachsenen entsprechen, vom Rest aber eben nicht.
Und von der Personalausstattung her war‘s zumindest früher deutlich besser in der Kinderkrankenpflege.
Inzwischen haben wir (zumindest bei uns im Haus) einen ähnlichen Stellenschlüssel. Wir sind halt in der Sonder-Situation, dass wir die schwerst betroffenen und Intensiv-Kinder haben. Auf den "normalen" Erwachsenen-Stationen ist normalerweise ein Schlüssel von 1:10, in der Frühreha-Intensiv von 1:3 bis 1:4. Wenn wir alles bei allen Kiddies selbst machen müssten, müssten wir auch einen Schlüssel von 1:3 haben. Aber wir haben ja bei
manchen Kindern (bei weitem nicht bei allen!) Unterstützung durch die Eltern. Und es sind auch einige weniger betroffene Kinder dabei. Daher haben wir eigentlich genau diese beiden Schlüssel. Eine Pflegekraft hat im Durchschnitt drei schwerstbetroffene/Intensiv-Kinder und insgesamt ca. 10 bis 12 Kinder. Vom Arbeitsaufwand her ist es vergleichbar mit den Erwachsenenstationen. Wir müssen ja öfter mal irgendwo aushelfen. Auf manchen Stationen langweilt man sich, weil dort pflegerisch wenig zu tun ist und fragt sich, warum man da mit so vielen Leuten im Dienst sein muss. Auf anderen Stationen ist das Arbeitsaufkommen genauso, wie man es von der eigenen Station kennt. Und im Frühreha-Intensiv-Bereich hängt es stark von den Patienten ab, die gerade da sind. Wenn da gerade viele instabile und gleichzeitig isolierte Patienten sind, kann man da auch schonmal ins Schwimmen geraten, weil das eben aufwändig ist.