Informationspflicht von Ärzten an Pflegepersonal?

Ich bezweifele, dass man nach der Information neutral mit dem Pat. umgegangen wäre. Informationen steuern unsere Wahrnehmung. Wahrnehmungen werden entsprechend bewertet und das wiederum hat Auswirkungen auf das eigene Handeln. Dieser Modus lässt sich nur sehr schwer unterbrechen.

Und ich denke, allein die Anfrage der TE zeigt, dass der Arzt gut daran getan hat, die Tatsache für sich zu behalten. Hier scheint schon eine entsprechende Erwartungshaltung vorgegeben zu sein. Und schon die Feststellung, dass man nachts mehr gefährdet ist als am Tag, zeigt, in welche Richtung es geht.

Elisabeth
 
Was ist falsch an der Feststellung, das man nachts mehr gefährdet ist? Das ist Fakt.
Auf unserem Klinikgelände sind schon mehrfach nachts Krankenschwestern überfallen worden und es hat Jahre gedauert, bis ein Sicherheitsdienst eingeführt worden ist, der die Kolleginnen begleitet, wenn sie nachts über das Außengelände müssen.
Was mich wieder zu der Feststellung bringt, das kaputte Krankenschwestern billiger sind, als zusätzliches Personal.
Auch die Patienten wissen, das die Krankenschwester nachts alleine ist.

Der Arzt, der diese Entscheidung getroffen hat, ist niemals alleine auf Station (und vielleicht auch aufgrund seines Geschlechts nicht gefährdet).

Auch unsere männlichen Ärzte finden es albern, wenn die Krankenschwester erst auf den Sicherheitsdienst wartet, anstatt "mal eben" alleine zu gehen.
 
Was ist falsch an der Feststellung, das man nachts mehr gefährdet ist? Das ist Fakt.
Auf unserem Klinikgelände sind schon mehrfach nachts Krankenschwestern überfallen worden und es hat Jahre gedauert, bis ein Sicherheitsdienst eingeführt worden ist, der die Kolleginnen begleitet, wenn sie nachts über das Außengelände müssen.
Nachts ist es auch kälter als draußen. Was hat das denn mit dem genannten Fall zu tun?? Nichts!

Was mich wieder zu der Feststellung bringt, das kaputte Krankenschwestern billiger sind, als zusätzliches Personal.
Alle Bereiche in denen man mit ehemaligen STraftätern zu tun hat stärker zu besetzen ist teuer, ja. Vor Allem da Personal nicht kaputt geht, vom Umgang mit ... ich wiederhole es gern ... ehemaligen Staftätern.
 
Straftat ist nicht gleich Straftat.

In diesem Fall wurde eine Information nicht weitergegeben, damit der Ablauf nicht gestört wird und keine Komplikationen entstehen.
Für mich wäre das Vertrauen gestört und ich würde demjenigen nicht mehr so weit trauen, wie ich ihn werfen kann. Ich würde mich immer fragen, was er mir wohl das nächste Mal für Infos vorenthält.

Für mich gibt es einen Unterschied, ob jemand vorbestraft ist, weil er ein Auto geklaut hat oder ob er eine Frau missbraucht hat. Das Männer das anders sehen mögen kann sein. Ich hätte wahrscheinlich auch weniger ein Problem im Nachtdienst einen homosexuellen Patienten zu betreuen, der einen Mann vergewaltigt hat. Denn dann würde ich ja nicht in sein Beuteschema passen.
Und vielleicht hätte man genau so den Dienstplan gestalten können, indem man Ängste und Vorbehalte berücksichtigt. Auch wenn die Gefahr einer Vergewaltigung im Schwesternzimmer eher unwahrscheinlich ist.
Auch Krankenschwestern haben das Recht sich unwohl zu fühlen.
 
Also nur Personen arbeiten lassen die eher weniger vergwaltigt werden?? ^^ Könnten sich auch die ausgewählten Frauen diskriminiert fühlen...

Ängste und Vorbehalte im Dienstplan berücksichtigen. Nette Idee. Schwester Uschi möchte keine Schwarzen pflege, die sind unheimlich. Oder wenn dann, nur zu zweit.
Pfleger Emil pflegt keine Juden, die haben die Weltwirtschaftskrise zu verantworten.
Pflegerin Bachstelze pflegt keine Patienten mit Einträgen im Führungszeugnis mit Sexualzusammenhang. Zumindest nicht wenn die STraftat gegenüber einer Frau begangen wurde...



Kennst du den Patienten eigentlich? Ich kann nirgends lesen, dass der besagte Patient Frauen missbraucht hat...

Straftat ist nicht gleich Straftat, aber Sexualstraftat ist gleich Sexualstraftat?
 
Nehmen wir mal an, der Täter vom Parkplatz wird in der Psychiatrie aufgenommen, ohne das man dort um seine nächtlichen Aktivitäten kennt. Ist es nicht so, dass man in der Psychiatrie immer mit einer Ausnahmesituation rechnen muss?

Und wer glaubt, dem Pat. stets neutral zu begegnen, der verleugnet sich selbst. Es gibt keine Objektivität und die nonverbale Körpersprache verrät mehr als man denkt. Dem Menschen fällt nun mal auf, wenn Körpersprache und gesprochenes Wort nicht identisch sind. Damit ist der Aufbau eines Vertrauensverhältnisses mehr als schwierig. Und geht es nicht besonders in der Psychiatrie darum, dass Vertrauen zu erringen?

Elisabeth
 
....Ist es nicht so, dass man in der Psychiatrie immer mit einer Ausnahmesituation rechnen muss?....Elisabeth

Na ich weiß ja nicht.
Es gibt psychiatrische Stationen, da kann ich mir vorstellen, dass es häufiger Konfikte gibt, o.k.
Der betreffende Bereich wird mit "Psychotherapiestation" betitelt. Nehm jetzt mal das nächstbeste Ergebnis im www

Station 15 Psychotherapiestation
......Das Behandlungsangebot richtet sich vor allem an Patienten mit Ängsten, Depressionen, Borderline-Störung oder anderen seelischen Reifungsstörungen, auch mit begleitendem Gebrauch von Suchtmitteln (Alkohol, Drogen), bei denen eine ambulante Behandlung nicht ausreichend ist. ......
Liest sich jetzt nicht so, als ob man da permanent mit "Ausnahmesituation" rechnen müsste.
Richtig - ohne Vertrauen ins Therapeutenteam - wird das auch keine erfolgreiche Behandlung.
Umgedreht - hat ein Vertrauensverlust mehrerer Pflegekräfte ins ärztliche Team auch negative Folgen.

Man könnt jetzt weiter wild spekulieren - hab ich weiter keine Lust drauf - TE sagt ja auch nix.
 
Ich finde es nicht in Ordnung, wenn das PP bei solchen Patienten nicht informiert wird.
Habt ihr denn keinen Zugang zu allen Patientenunterlagen?
So eine Info sollte aber eigentlich völlig normal sein.

In den Akten wurde extra diese Sache nicht erwähnt.

Wir vom Pflegeteam waren schockiert, weil der Patient ja mit minderjährigen Patientinnen zusammen auf einer Station war. Wenn da was passiert wäre, hätte man das den Eltern der Mädchen schwer erklären können, oder?

Und er wurde mehr als einmal nachts aus einem anderen Zimmer geholt, was immer nur zu schwachen Konsequenzen von seiten der Ärzte führte.
 
Mir ist klar, dass ich erst ein Thema hier geschrieben habe und man mich vielleicht deshalb nicht ernst nimmt.

Deshalb erst mal vielen Dank an alle, die hier trotzdem ernsthaft geantwortet haben.

Ich habe auch nicht ganz so viele Einzelheiten gepostet, weil das natürlich ein sehr heikles Thema ist. Wenn ich mir vortselle, dass einige Eltern das mitbekommen würden, wäre die Hölle los. Wir sind übrigens eine offene Station und normalerweise reicht eine ND dicke für uns.

Wir hatten unlängst einen Vorfall, wo eine Kollegin von einem Pat. sexuell belästigt wurde, deshalb wurde das bei diesem Patienten totgeschwiegen.

Jetzt hat das Team eben kein Vertrauen mehr und ich hatte gehofft, dass man die Oberärzte aufgrund rechtlicher Vorschriften zwingen könnte, das PP zu informieren. Ich habe trotz Recherche im Inet nichts gefunden und hier scheint ja auch nichts bekannt zu sein. Gibt es nichts wie Fürsorgepflicht o.ä.?

Mir geht es hauptsächlich um die Sicherheit der anderen Patienten. Ich habe ja ein Notfallhandy...und bin zumindest etwas sicherer als die Kinder auf Station.
 
Mir ist klar, dass ich erst ein Thema hier geschrieben habe und man mich vielleicht deshalb nicht ernst nimmt....

In erster Linie iss mir völlig wurscht obst 1 oder 100 Beiträge bereits geschrieben hast, oder wieviele Threads eröffnet.
Wichtiger ist, wenn man einen Thread eröffnet - den auch zu pflegen. Was bei mir des öfteren schon zu Irritationen geführt hat und ja - auch zur Überlegung - ob hier nicht ein Troll am Werk ist - ist ja auch nicht abwegig; kommt vor.
Was ich nicht check - warum das nächtliche Geschehen nicht umgehend zum Verweis aus der Klinik geführt hat.
Übergriffe konnten zu 100% ausgeschlossen werden?
Andere Überlegung: Was hat ein Erwachsener auf der KuJPsychiatrie verloren?
 
In den Akten wurde extra diese Sache nicht erwähnt.

Wir vom Pflegeteam waren schockiert, weil der Patient ja mit minderjährigen Patientinnen zusammen auf einer Station war. Wenn da was passiert wäre, hätte man das den Eltern der Mädchen schwer erklären können, oder?

Und er wurde mehr als einmal nachts aus einem anderen Zimmer geholt, was immer nur zu schwachen Konsequenzen von seiten der Ärzte führte.

Meine Konsequenz wäre, mich nach einer neuen Arbeit umzusehen, wenn sich da nichts ändert.
 
Das würde ich in jedem Fall unterstützen. Angst und Unsicherheit sind ganz, ganz schlechte Ratgeber.

Die Kollegin, die von einem Angriff betroffen war, wurde hoffentlich entsprechend professionell nachbetreut. Wenn nicht, dann würde ich auch hier empfehlen- sofort wechseln.

Interessant auch, dass man erst von Eigenschutz berichtet und dann die Patienten vorschiebt. Um was geht es denn nun?

Ansonsten- der Pat. hat einen Anspruch auf das Vertrauensverhältnis zum Arzt. Dieser alleine entscheidet, welche Infos er weiter gibt und welche nicht. Mal ganz nebenbei- dasselbe erwarte ich von einer Pflegekraft auch. Nicht selten werden mir hier z.T. sehr persönliche Sachen erzählt, die niemanden sonst etwas angehen sofern sie nicht Einfluss auf die Pflegeplanung haben.

Elisabeth
 
In erster Linie iss mir völlig wurscht obst 1 oder 100 Beiträge bereits geschrieben hast, oder wieviele Threads eröffnet.
Wichtiger ist, wenn man einen Thread eröffnet - den auch zu pflegen. Was bei mir des öfteren schon zu Irritationen geführt hat und ja - auch zur Überlegung - ob hier nicht ein Troll am Werk ist - ist ja auch nicht abwegig; kommt vor.
Was ich nicht check - warum das nächtliche Geschehen nicht umgehend zum Verweis aus der Klinik geführt hat.
Übergriffe konnten zu 100% ausgeschlossen werden?
Andere Überlegung: Was hat ein Erwachsener auf der KuJPsychiatrie verloren?

Das war kein Erwachsener. Warum er nicht rausgeschmissen wurde, weiß ich nicht. Die Ärzte wollten ihn unbedingt behalten.
Ich hatte den Verdacht, dass er vielleicht ein Gutachten bekommt, was ja Geld einbringt. DAs sind aber nur Spekulationen.

Eigentlich wollte ich auch nicht den Fall diskutieren, sondern nur wissen, ob jemand ein rechtliches Mittel weiß, wie wir vom Pflegeteam uns gegen so etwas wehren können, dass wir keine Infos bekommen. Ob es eine Informnationspflicht gibt, die dazu dient die Patienten richtig einzuschätzen und Gefahren abzuwenden.
 
Das würde ich in jedem Fall unterstützen. Angst und Unsicherheit sind ganz, ganz schlechte Ratgeber.

Wir haben hauptsächlich Angst davor, dass unter den Patienten etwas passiert und wir dann dafür gerade stehen müssen.

Die Kollegin, die von einem Angriff betroffen war, wurde hoffentlich entsprechend professionell nachbetreut. Wenn nicht, dann würde ich auch hier empfehlen- sofort wechseln.


Ja, sie wurde gut nachbetreut.

Interessant auch, dass man erst von Eigenschutz berichtet und dann die Patienten vorschiebt. Um was geht es denn nun?

Wo liest du das? Ich habe in meinem ersten Post nur berichtet, dass die Ärzte uns das unterstellt haben, dass wir aus Angst keinen ND allein machen. Das heißt nicht, dass das der Realität entspricht.Irgendeine Begründung für das Verschweigen mussten sie ja nennen.

Ansonsten- der Pat. hat einen Anspruch auf das Vertrauensverhältnis zum Arzt. Dieser alleine entscheidet, welche Infos er weiter gibt und welche nicht. Mal ganz nebenbei- dasselbe erwarte ich von einer Pflegekraft auch. Nicht selten werden mir hier z.T. sehr persönliche Sachen erzählt, die niemanden sonst etwas angehen sofern sie nicht Einfluss auf die Pflegeplanung haben.

Elisabeth

Schweigepflicht entfällt aber, wenn andere oder der Patient selbst gefährdet werden durch das Schweigen. Wenn durch PP berichtet wird, dass dieser Patient oft aus Mädchenzimmern in der Nacht geholt wird, würdest du als besagter Arzt nicht doch Bedenken haben, ab das gut geht? Und gilt die Schweigepflicht auch für das Team? Das wäre irgendwie grotesk in der Psychiatrie.
Genau diese Sachen wüsste ich gerne. Leider finde ich dazu nirgends Infos?!
 
Meine Konsequenz wäre, mich nach einer neuen Arbeit umzusehen, wenn sich da nichts ändert.

Ansonsten ist es eine schöne Arbeit, wäre zu schade drum. Deshalb möchte ich unbedingt herausfinden, ob man sich vor so etwas schützen kann.
 
Wenn andere Pat. oder der Pat. selbst gefährdet ist, dann darf er nicht auf einer Station aufgenommen werden, wo man das Risiko nicht beherrschen kann. Er wurde aber aufgenommen. Damit sieht der Arzt kein Risiko- zumindest nicht für die Mitpatienten. Was die Verwantwortung angeht...die liegt einzig und alleine beim Arzt.

Der männliche Patient kam des nächtens aus dem Mädchenzimmer. Ist das sonst normal und nur verfänglich, wenn der Pat. eine Vorgeschichte hat?

Nebenbei- Wer Sicherheit in jeder Situation haben will, ist in unserem Beruf verkehrt. Es gibt keine Sicherheit- weder in der Psychiatrie noch in der Somatik.

Elisabeth
 
Wenn andere Pat. oder der Pat. selbst gefährdet ist, dann darf er nicht auf einer Station aufgenommen werden, wo man das Risiko nicht beherrschen kann. Er wurde aber aufgenommen. Damit sieht der Arzt kein Risiko- zumindest nicht für die Mitpatienten. Was die Verwantwortung angeht...die liegt einzig und alleine beim Arzt.

Der männliche Patient kam des nächtens aus dem Mädchenzimmer. Ist das sonst normal und nur verfänglich, wenn der Pat. eine Vorgeschichte hat?

Nebenbei- Wer Sicherheit in jeder Situation haben will, ist in unserem Beruf verkehrt. Es gibt keine Sicherheit- weder in der Psychiatrie noch in der Somatik.

Elisabeth

Das hilft mir jetzt nicht wirklich weiter. Ich denke mal, dass du zu meiner Frage keine Antwort weißt. Vielleicht haben ja Kollegen aus dem Fach mehr Hilfe für mich. :)

Übrigens, nach 20 Jahren Dienst weiß ich ganz gut, dass in solchen Situationen nicht nur der Arzt haften würde. Ich habe schon so manches Mal erlebt, wie sich Ärzte rausmogeln. Da steht dann in der Akte plötzlich doch ausführlich, was der Patient für eine Vorgeschichte hat etc.

Ich werde mal einen Anwalt konsultieren, da wird wohl mehr rumkommen.

An alle anderen hier ein großes Dankeschön! Ich wünsche euch viel Glück und Erfolg im Berufsleben.
 
Lass es uns dann auch mal wissen. Aber ich glaube ehrlich gesagt dass es keinen rechtlichen Hintergrund gibt.
 
Der Arzt dürfte sich auf ff. Paragraphen berufen ... StGB - Einzelnorm .

Auch hier finde ich keine Handhabe, den Arzt zu zwingen, eine Vorstrafe bekannt zu geben. ... https://www.datenschutzzentrum.de/medizin/krankenh/patdskh.htm

Der Arzt darf davon ausgehen, dass die Aufsichtspflicht korrekt erfüllt wird und generell kein "Herrenbesuch" in den Mädchenzimmern geduldet wird. Oder ist man sonst da sehr locker?

Elisabeth
 
Ansonsten ist es eine schöne Arbeit, wäre zu schade drum. Deshalb möchte ich unbedingt herausfinden, ob man sich vor so etwas schützen kann.

Betriebsrat einschalten oder Rechtsauskunft einholen bei einer geeigneten Stelle, würde mir noch einfallen.

Ansonsten zur Absicherung schriftlich festhalten, dass du nicht informiert warst, wenn was passiert ist.
 

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