Hallo Jacaranda,
über die Häufigkeit einer Infektion nach H-TEP kann ich dir keine Zahlen liefern.
Bei uns wird bei einer Infektion nach H-TEP Implantation das OP-Gebiet "saniert". D. h. die Wunde wird eröffnet, gespült und das PE-Inlay wird gewechselt. Dabei werden viele Abstriche und Bakteriologieproben entnommen, um den Keim zu isolieren, damit eine gezielte Antibiosetherapie angewendet werden kann. Wenn die Entzündungswerte trotz allen Maßnahmen nicht sinken, wird die H-TEP komplett ausgebaut und der Patient bleibt in einer sog. "Girdlestone"-Situation. Mit Gehhilfen ist er mit dieser Situation sogar in der Lage zu laufen. Ca. 6 -8 Wochen nach dem Ausbau wird wieder ein Keimnachweis durchgeführt. Wenn die Wunde "sauber" ist, wird eine neue Hüfte implantiert.
Zu deiner 2. Frage: Es kommt darauf an, welcher Zugang gewählt wird und wieviel Weichteile und Muskelschichten bei der OP durchtrennt wurden. Je kleiner und muskelschonender der Zugang, desto geringer das Luxationsrisiko.
Bei uns beginnt am ersten postop. Tag die Krankengymnastik und die Gehschule. Dort lernen die Patienten wieder laufen und Treppensteigen. Außerdem lernen sie, wie sie sich richtig hinsetzen müssen, damit das Luxationsrisiko vermindert wird.
Bei Patienten mit erhöhtem Luxationsrisiko, z. B. Dysplasien, schlechte Pfannenverhältnisse oder pflegebedüftige Patienten, bekommen eine Schnapppfanne implantiert. Diese Form der Pfanne verankert den Kopf in der PE-Pfanne und reduziert dadurch das Risiko einer Luxation.
Ich kann dir leider nur aus OP-technischer Sicht helfen und was ich bei den Ärzten so nachgefragt habe. Aus pflegerischer Sicht weiss ich nicht Bescheid. Ich hoffe, ich konnte dir trotzdem ein bißchen witerhelfen.
LG opjutti