Heim in meinen Augen schrecklich - kann ich was unternehmen?

Aristokat

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22.07.2012
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Hallo ihr Lieben :-)
ich habe mich hier angemeldet um eine Frage beantwortet zu kriegen.
Zuerst - ich arbeite seit einigen Jahren als Pflegehelferin in Altenheimen und Rehabilitationskliniken und hatte bis zuletzt einen absoluten Traumjob. Jedoch ist mir letztes Jahr klar geworden, dass mein Körper nicht für die Pflege bis zur Rente gemacht ist. Nun entschloss ich mich den neuen dualen Studiengang Pflegewissenschaft mit der Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin anzutreten, da es in meiner alten Einrichtung keine Praxisanleitung für mich gibt musste ich das Haus wechseln.
In diesem Haus ist es jedoch absolut schrecklich (zumindest in meinen Augen) nun wollte ich von euch wissen, ob ich zumindest gegen einige der Dinge etwas anonym ausrichten könnte (da ich noch in der Probezeit bin).

So, genug gequatscht, jetzt liste ich einmal die Dinge auf, die mich massiv stören:
-Es gibt nur in den 2Pflegearbeitsräumen, sowie den beiden Dienstzimmern und der Mitarbeitertoilette Desinfektionsmittelspender. In einigen Bewohnerzimmern stehen nur die Flaschen, aber ohne Spender. Dies finde ich sehr unhygienisch, da man so häufig nicht die Zeit findet, sich nach verlassen eines Zimmers die Hände ausreichend zu desinfizieren.

-Neben einigen Toiletten befinden sich keine Halterungen für die Bewohner, so das man häufig gezwungen ist, die Leute auf einen Toilettenstuhl zu setzen, obwohl sie gerne zur Toilette würden.

- An den Waschbecken befinden sich grundsätzlich keine Halterungen, woran die Bewohner sich beim aufstehen festhalten können. Somit muss dies leider immer am Waschbecken geschehen.

-Die Lagerungen, welche eigentlich ja alle 2 Stunden statt finden sollten werden völlig ausser Acht gelassen, so dass mehrere Bewohner gleichzeitig am Steiß Dekubiten haben. Genauso wird das stündliche Anreichen von trinken vollkommen vernachlässigt.

-Fäkalwagen und Pflegearbeitswagen sind eins. Sprich die Fäkalien und beschmutzte Wäsche wird unmittelbar neben der sauberen gelagert.

-Die Badezimmer sind unglaublich klein und mit unebenen Fliesen ausgelegt, dass es jedes mal ein Kampf mit dem Toilettenstuhl ist, wenn man verhindern möchte, dass die armen Bewohner sich die Beine an der Toilette stoßen.

-Die Mitarbeiter gehen recht häufig grob und sehr lieblos mit den Bewohnern um, sobald sie sich unbeobachtet fühlen.

-Aus den Lüftungen in den Bädern (keine Tageslichtbadezimmer) hängen in vielen Zimmern große, dicke Flusen aus den Ablüftungen, dass eine vernünftige Luftzirkulation kaum stattfinden kann, desweiteren sind mir die Flusen auch schon an den Decken, bei diversen Spinnenweben aufgefallen.

-und zu guter Letzt: Die Türen des Dienstzimmers sind permanent geöffnet, auch, wenn die gestellten Medis dort unbeobachtet rumstehen und abgeschlossen sind die Türen nie...

Dieses Jahr ist es so kurzfristig leider nicht mehr möglich, die Einrichtung zu wechseln :-( Ich fühle mich in diesem Haus wirklich seeehr unwohl und hoffe, dass mir jemand helfen kann....

Ach ja, das Heim ist übrigens TÜV zertifiziert, wie auch immer die das geschafft haben :-\

Liebe Grüße, Aristokat.
 
Du machst eine Fortbildung zur examinierten Altenpflegerin und schreibst, daß du nicht bis zur Rente in der Pflege arbeiten kannst. Was denkst du denn sind die Aufgaben einer Altenpflegerin, wenn nicht Pflege?

Eine TÜV Zertifizierung sagt meist leider nur wenig über das Altenheim aus....ist zumindest meine Erfahrung.

Das sich Bewohner am Waschbecken festhalten müssen, finde ich nicht dramatisch. Spinnweben und Flusen schon eher. Kannst Du nicht einfach die Putzfrau mal darauf aufmerksam machen?
Der grobe Umgang mit den Bewohnern ist natürlich nicht zu tolerieren. Häufig ist Überforderung des Pflegepersonals die Ursache. Ich glaube auch nicht, daß Deine Kollegen absichtlich nicht stündlich Getränke anreichen und lagern! Sieh Dir mal den Personalschlüssel an! Meistens ist es überhaupt nicht möglich (von der Zeit her) jeden Bewohner stündlich trinken zu lassen und mit den Lagerungen ist es Dasselbe.Die Dienstzimmertür zu verschließen oder die Medischränke müsste doch aber machbar sein,oder? Anonym würde ich das nicht regeln, sondern konkret ansprechen.
Ja, wie ändert man das??? Keine Ahnung!Dazu müsste man erstmal die Grundbedingungen verändern können und das wird Dir nicht gelingen.Ich bin momentan auch in der Altenpflege beschäftigt. Mein WE-Dienst sah so aus, daß man zu zweit für 27 Bewohner da ist-verteilt über 3 Etagen. Ich bin neu dort und musste komplett ohne Einarbeitung anfangen!Inzwischen habe ich alle Illusionen verloren über diesen Beruf und denke ernsthaft darüber nach der Pflege komplett den Rücken zu kehren. Wenn es immer nur noch darum geht irgendwie durchzukommen-egal wie-dann ist es nicht mehr das, was ich machen will und was ich auch mit meinem Gewissen vereinbaren kann.
 
Die Ausbildung zur Examinierten ist die Vorraussetzung für den Studiengang Pflegewissenschaft. Später möchte ich Lehrerin an Schulen für Gesundheitsberufe werden.

Und zu der Besetzung, auf der Station waren wir letzte Woche zu 9. (31 Bewohner sind auf dem Bereich, welcher sich auch nur über eine Etage erstreckt) - und die Mas haben eine Pause nach der anderen eingelegt.
Die Putzfrauen habe ich auch bereits darauf angesprochen, aber die meinten, dass sie dafür nicht verantwortlich seien...
 
Hast du diese Dinge mal angesprochen/nachgefragt? So ganz "naiv + doof"? ;-)
Das kann ja manchmal schon was bringen...
Geht es anderen aus deinem Kurs ähnlich und wenn ja, wie gehen die damit um?
 
@Aristrokat- ich will dir nicht zu nahe treten- aber du scheinst sehr idealisierende Vorstellungen von einer Pflegeienrichtung zu haben. Bauliche Mängel dürfte es in sehr vielen Einrichtungen geben. Der Gesetzesgeber ist auch sehr zurückhaltend was die Forderungen angeht- guckst du z.B. hier: http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/heimmindbauv/gesamt.pdf . Ein Pflegeheim ist auch kein Krankenhaus... http://www.hygieneinspektoren-rlp.de/gesetze/Rahmenhygieneplan_Alten_Pflegeheime.pdf . 2 stdl. Lagerungsintervalle sind eigentlich überholt. Es soll den indivduellen Bedürfnissen entsprechend gelagert werden. Verlängerung der Lagerungsintervalle wird in der Regel über den Einsatz spezieller Matratzen erreicht.
...

Das alles hilft dir aber nicht weiter. Wohin kannst du dich wenden? Erster Ansprechpartner sollte deine WBL sein. Von da aus geht es dann die Hierarchieleiter hoch. Hast du Ideen, wie man das eine oder andere Problem ohne viel personellen oder finanziellen Aufwand verändern kann? Das würde ich als Gesprächseinstieg nehmen. Die entsprechenden Instanzen wollen net nur Vorwürfe hören. Ganz vorsichtig wäre ich mit Aussagen bezüglich des Umgangs der Pflegekräfte mit den Bewohnern. Kannst du dies nic´ht stichhaltig belegen könnte dir ganz schnell üble Nachrede unterstellt werden, zumal du sicher mehr als deutlich zu erkennen gegeben hast, dass der Wechsel nicht gewollt war.

Elisabeth
 
nur eine kleine anmerkung:

ich finde die vorstellungen eigentlich eher normal und nicht idealisiert. man muss halt leider lernen, dass normal ganz oft schon als 'sehr gut' wahrgenommen wird.
 

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