Haloperidol

Handeln wir denn nicht unverantwortlich,wenn wir ihm nicht helfen?
Nein, meiner Meinung nach nicht, wenn ihr ihm Eure Hilfe gegen seinen Willen aufdrängt. Warum entscheidet mein Sohn, welche Tapete in meiner Wohnung hängt? Würde mich auch stören.

Ich schließe mich Elisabeth an: Ist Dein Schwiegervater schon einmal neurologisch untersucht worden? Steht er unter Betreuung oder gilt er als entscheidungsfähig?
 
hallo

also gut, die Beine müssen natürlich versorgt werden und die Schlafanzughose sollte dann auch spätestens nach drei Tagen mal, besser nach zwei Tagen gewechselt werden

aber vielleicht kann man mit dem Pflegedienst sprechen, das gewisse Leute zu ihm kommen, die halbwegs klar kommen ......

denn häufig haben diese Leutchen ja einen Draht zu gewissen Personen und andere mögen sie gar nicht

wobei die Beine wichtiger sind, denn wenn er nach Urin stinkt .......

stört dich, ist unser Sauberkeitsempfinden .......

ihn stört es nicht ...... mal drauf ansprechen, vielleicht reagiert er

natürlich sehen wir die Dinge anders, natürlich sagen wir DAS geht gar nicht .......

aber man muß eine Balance schaffen zwischen ------ was geht wirklich nicht ----

und ---- was stört mich bzw geht es wirklich nicht oder ist es nur MEIN denken -----

der ältere Herr über 90 kam zu uns in die Ambulanz, weil er gefallen war, sein Sohn war dabei ...... die Unterhose war dreckig und hatte Löcher, die Fußnägel sahen grauenvoll aus ..... irgendwann muß mein Blick auch wohl so gewesen sein, das er sich angesprochen fühlte .....

er sagte mir klipp und klar " mein Vater hat sehr viel geleistet und gearbeitet in seinem Leben, er hat uns Kindern alles ermöglicht, es war oft nicht leicht für ihn, soll ich diesem starken Mann wirklich sagen ---- du bist nicht mehr in der Lage dich um dich selbst zu kümmern ---- nein das kann ich nicht, das würde er nicht verkraften

dann steh ich lieber jetzt hier und schau mir ihre blöden Blicke an, aber ich weiß, er ist glücklich, wenn er Hilfe annimmt ist es gut, wenn nicht ist es auch gut .....

so ist es in der Familie besprochen

innerlich habe ich vor diesem Sohn meinen Hut gezogen, er ließ dem alten Herrn seine Würde .........

ich bin froh das ich bei meiner Familie genauso gehandelt habe und ich würde es immer wieder tun

viele Grüsse
Bully
 
Die Vorschläge von Bully finde ich gut. Dem Patienten den Willen zu lassen, in den Dingen, wo es geht. Auch wenn ich nicht so leben will - es ist seine Entscheidung. Dann kann vielleicht auch dort, wo Unterstützung wirklich notwendig ist, diese akzeptiert werden.

Ich weiß, das ist nicht einfach: Meine Großmutter hatte andere Vorstellungen von Ordnung und Hygiene als meine Eltern oder ich - auch was Lebensmittel etc. anging. Uralte eingetrocknete Marmeladen wurden wieder weichgekocht (irgendwie geht das!), Wäsche im Waschbecken ausgedrückt (denn in der Waschmaschine geht sie schneller kaputt), jeder Zettel, jeder Karton wurde gehortet (könnte man ja noch brauchen). Gefallen hat uns das nicht, aber sie schien sich in diesem Chaos wohlzufühlen. Hätten wir sie zu unserer Lebensweise zwingen sollen? Die Frau ist auf diese Art auch fast 90 geworden. Auch wenn die Wäsche nicht so sauber war und sie nur einmal pro Woche gebadet hat.
 
Also,ich werde mir das hier gesagte mal zu Herzen nehmen.
Und schauen wie sich das in die Tat umsetzten läßt,ohne das böse Blicke vom Pflegepersonal kommen :wink1:
Danke.
 
Die Vorschläge von Bully finde ich gut. Dem Patienten den Willen zu lassen, in den Dingen, wo es geht. Auch wenn ich nicht so leben will - es ist seine Entscheidung. Dann kann vielleicht auch dort, wo Unterstützung wirklich notwendig ist, diese akzeptiert werden.

Ich weiß, das ist nicht einfach: Meine Großmutter hatte andere Vorstellungen von Ordnung und Hygiene als meine Eltern oder ich - auch was Lebensmittel etc. anging. Uralte eingetrocknete Marmeladen wurden wieder weichgekocht (irgendwie geht das!), Wäsche im Waschbecken ausgedrückt (denn in der Waschmaschine geht sie schneller kaputt), jeder Zettel, jeder Karton wurde gehortet (könnte man ja noch brauchen). Gefallen hat uns das nicht, aber sie schien sich in diesem Chaos wohlzufühlen. Hätten wir sie zu unserer Lebensweise zwingen sollen? Die Frau ist auf diese Art auch fast 90 geworden. Auch wenn die Wäsche nicht so sauber war und sie nur einmal pro Woche gebadet hat.

Ja,so ist auch das Denken meines Schwiegervaters.Scheint diese Generation zu sein :|
 
Hast Du nicht einen Mund, um mit dem Pflegepersonal zu sprechen? Die Pflegekräfte meiner Großmutter haben ihre Eigenheiten akzeptiert. (Die waren wahrscheinlich noch ganz andere Sachen gewohnt.)
 
Sicher sind die einiges gewohnt.
Aber ein Patient der ständig alles besser weiß.Bei der Behandlung andauernd dazwischen greift,so das nicht vernünftig gearbeitet werden kann.

Er will ja deren Hilfe,aber zu seinen Bedingungen!
 
hallo

es sind nur Tipps, Möglichkeiten ------ kein Patentrezept

aber wenn ich mir vorstelle meine Tochter steht mal vor mir und sagt ......

" Mama wie sehen denn deine Füße aus, deine Wäsche riecht " ich weiß nicht wie ich reagiere, es wäre mir fürchterlich peinlich, ich wüßte ich bin nicht mehr Herr der Lage

das möchte ich nicht ......... wenn ich es merke und Hilfe annehme --- O:K:

aber wenn ich es nicht merke möchte ich das meine Tochter den gleichen Weg geht wie ich bei meiner Oma oder meinem Vater ........... einfach gewähren lassen

das was wirklich nötig ist ....... ja

und das wird bei mir bestimmt wenn ich etwas tüdelig bin auch schwer .....

viele Grüsse
Bully
 
Sicher sind die einiges gewohnt.
Aber ein Patient der ständig alles besser weiß.Bei der Behandlung andauernd dazwischen greift,so das nicht vernünftig gearbeitet werden kann.
Macht er das immer oder nur dann, wenn Du respektive Dein Mann dabei sind?

Manchmal sind die Patienten von den Profis besser zu führen als von den Angehörigen.

Abgesehen davon: Er wird nicht der einzige Patient mit mangelnder Kooperation sein.
 
Nein,meinem Schwiegervater ist es egal wer dabei ist.Er führt sich überall so auf.Egal bei wem,wo oder mit wem.

Ich sagte ja,er ist ein sehr schwieriger Mensch.

Am liebsten hätte er wohl wenn ich alles für ihn mache.
Aber Körperpflege ist nicht mein Ding.Sorry,aber nicht jeder kann das.

Ich teile seine Tabletten ein,schneide seine Haare,mache den Haushalt,gehe einkaufen,fahre zum Arzt.
Dazu muß ich aber erwähnen,das ich am arbeiten bin.Vollzeit!
Daher wäre fremde Hilfe zusätzlich nicht verkehrt.
Denn aufhören oder Teilzeit,kommt nicht in Frage.

Und ganz ehrlich,manchmal bringt sein Verhalten mich schon an meine Grenzen.
 
Deine übermäßige Belastung ist aber nicht direkt Deines Schwiegervaters. Dieses Problem musst Du selbst angehen.

Du hast woanders geschrieben, Dein Mann hätte noch Brüder. Warum beteiligen die sich nicht an der Versorgung? Warum muss die gesamte Aufgabe bei Deinem Mann und Dir liegen?

Es muss ja niemand die Pflege übernehmen, aber warum musst ausschließlich Du einkaufen oder den Haushalt erledigen? Was macht der Rest der Verwandtschaft?
 
Alle anderen Brüder wohnen knapp 200 km weg.Und einer sogar in Spanien!
Wir wohnen mit dem Schwiegervater in einem Zweifamilienhaus.
Er unten wir oben.Daher liegt alles bei uns.
Als er im Krankenhaus war kamen sie allerdings auch dort hin.Aber die meisten Besuche habe ich gemacht und ihn auch mit sauberen Sachen versorgt.
Es hieß damals wer bei den Eltern wohnt,der muß sie auch versorgen!

Aber,das sich das so schwierig gestaltet,hätte ich nicht erwartet.
 
Es hieß damals wer bei den Eltern wohnt,der muß sie auch versorgen!
Wenn ihr beide Euch das von Eurer Familie gefallen lasst....:eek1:

Es gäbe ja theoretisch auch die Möglichkeit, finanziell zu helfen. Die Verwandtschaft weiter weg kann natürlich nicht einmal pro Woche einkaufen oder den Boden wischen - aber sie könnte eine Putzfrau finanzieren. Oder Pflegehelfer, die Euch entlasten.

Habt Ihr einen finanziellen Vorteil davon, bei den Schwiegereltern zu wohnen? Oder seid Ihr nur, sehr grob gesagt, die Dummen, die die Verantwortung auf sich genommen haben? Meiner Meinung nach haben alle Kinder eine gewisse Verantwortung ihren pflegebedürftigen Eltern gegenüber.
 
hallo

ist es vielleicht so ----- wer das Haus überschrieben bekommt, muß auch die Eltern pflegen -----

das kenne ich von vielen Familien
Vollzeitjob und dann Pflege bzw kümmern ist nicht einfach, das stimmt ......

ich kenne aus ländlichen Bereichen viele die soetwas am Hals hatten oder haben, aber da war es eben immer z.B. mit der Übertragung des Hauses oder Hofes verbunden

viele Grüsse
Bully
 
Als pflegende Angehörige habt ihr Recht auf Beratungsgespräch und Pflegekurse nach §45.
So wie ich es verstanden habe, übernimmt der Pflegedienst Kompressionsverband/Kompressionsstrumpf. Was ist mit der Körperpflege? Hat der Schwiegervater eine Pflegestufe? Du übernimmst die Hauswirtschaft? Welchen Zeitaufwand beinhaltet das?
Hat er im Entlassungsbrief die beginnende Demenz bescheinigt?
Auf jeden Fall, den Pflegedienst bezüglich einer Beratung anrufen.
 
Dein Schwiegervater ist nicht dement und hat seinen eigenen Kopf, lass ihn doch, wenn er sich nicht waschen will, wenn der mobile Pflegedienst mit ihm nicht klarkommt, sein Problem.
Man kann niemandem zu seinem Glück zwingen. Warum machst du Dir Gedanken?
Dein Schwiegervater will 100 Jahre alt werden, er wird es nicht ganz schaffen, wenn er so weitermacht, aber 90 ist doch auch ein schönes Alter.
Es wäre was anderes, wenn jemand hilflos im selben haus wohnen würde, der für eure Hilfe dankbar wäre, aber wenn er nun mal seinen Kopf durchsetzen will und das nicht erst seit gestern...:knockin::knockin::knockin:
 
Ich hatte es ja nur gut gemeint.Aber ich lass ihn jetzt auch.Nur in den letzten Jahren wurde immer wieder genörgelt von anderen,das er verkommen würde.Und Schuld wollte man uns geben,das wir ihn nicht helfen würden.
Aber Hilfe will er keine.Er will immer noch alles selber machen.Selbst den Antrag auf Pflegestufe 1 haben wir erstmal nach hinten gestellt.Seine Beine will er bei Zeiten auch wieder selbst wickeln.Wobei ich da eher schwarz sehe,das sich alles wieder entzündet.Aber da läßt er sich auch nix sagen.

Aber mal ehrlich,ist seine Vorstellung das er 100 werden will überhaupt realisierbar?Er hat ja nun mal die Aorta fast zu,die Herzklappen auch verkalkt und einen Herzschrittmacher.
 
Wenn ich das so lese kann ich bully nur recht geben: Dein Schwiegervater hat seinen eigenen Willen, hat keine Betreuung und darf über sich, sein Leben und seine Behandlung bestimmen. Auch wenn das alles nicht unbedingt unserer Normalität und unserem Hygieneempfinden entspricht.
Mich würde zu allem noch interessieren wie denn der Pflegedienst die Situation einschätzt. Frag doch einfach mal da nach was die noch an Tipps und Hilfen haben. Aus meiner Zeit im ambulanten Bereich weiß ich, dass die Pflegekräfte oft einen Kompromiss mit den Patienten gefunden haben der für Angehörige nicht möglich gewesen wäre.
Du schreibst auch:
"Nur in den letzten Jahren wurde immer wieder genörgelt von anderen,das er verkommen würde.Und Schuld wollte man uns geben,das wir ihn nicht helfen würden."
Wer gab euch die Schuld und wer hat genörgelt? Die Söhne die weit weg wohnen und die "Schönwettersöhne" sind (so nenn ich diese Angehörigen immer die sich von weit weg in alles einmischen und bei den Eltern meist auch die tollen, lieben sind) oder Menschen in der Umgebung? Bei ersterem müsstet ihr euch vielleicht mal zusammensetzen, den Familienrat tagen lassen und die Problematik auf den Tisch legen, bei dem zweiten müsst ihr euch ein dickes Fell zulegen, denn sonst seid ihr die Leidtragenden.
 
...Es hieß damals wer bei den Eltern wohnt,der muß sie auch versorgen.

Lass mich raten. Es geht um das Erbe. Keiner will das Haus haben. Und die lieben Geschwister verzichten auf das Auszahlen zugunsten dessen, der das Haus dann nimmt.... wenn er gleichzeitig die Pflege der Eltern mit übernimmt.
Außerdem denke ich, dass ihr mietfrei wohnen werdet. Richtig? Damit ergibt sich sozusagen zusätzlich noch ein Anspruch auf andere Leistungen.

Viele, die solche Konstellationen eingehen, ahnen net im entferntesten, auf was sie sich da einlassen. Die Pflegebedürftigkeit kommt manchmal schneller als man sich das hat träumen lassen. Und noch schlimmer trifft es die, bei denen der Angehörige infolge des Abbaus der kognitiven Fähigkeiten eine totale Wesensveränderung erlebt. So eine Wesensveränderung kann sich auch darin ausdrücken, dass der betreffende net mehr in der Lage ist sich den normalen sozialen Gepflogenheiten anzupassen.

Was ist möglich? Eigentlich nur eins: du bestimmst, wo es langgeht und net er. Und wenn ihm das net passt: Tür zu. Du machst dein Angebot. Er kann dies annehmen oder er lässt es. Nur befürchte ich, dass dir dieser Rat net weiter hilft.

Was ich dir ans Herz legen wollte: such dir professionelle Hilfe. Du scheinst dich nur sehr schwer abgrenzen zu können wenn ich alle deine Threads so lese. Das birgt ein großes Risiko. Das "Net nein" sagen können hat Ursachen und die gilt es zu beseitigen. Das schafft man selten alleine weil es schon damit anfängt, dass man sich der Herkunft der Antreiber in solchen Situationen gar net bewusst ist.

Elisabeth
 
Ach Elisabeth, selbst wenn es so wäre, dass die die das Haus kriegen den Vater pflegen sollen, wenn er nun mal alles selbst machen will...
Kann man einen90 Jahre alten Mann umerziehen, und wenn ja, was bringt es???