Haloperidol - welches Medikament gegen Nebenwirkung Muskelkrämpfe?

espoir

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Hallo :)

bei dem Neuroleptikum Haloperidol, besser bekannt als Haldol®
ist eine der möglichen Nebenwirkungen Muskelkrämpfe.
Hierzu ein Link:

Haloperidol: Nebenwirkungen - Onmeda: Medizin & Gesundheit

Welches Medikament wird da als "Gegenmittel" gegeben ? Ist das ein Muskelrelaxans ? Wenn ja welches ?

VG

espoir
 
wenn es zu ausgeprägten NW im sinne von dyskinesien/ausgeprägten EPMS kommt kannst du das ganze mit Akineton[r] = Biperiden angehen.


grüsse ;)
 
Ich kenne es auch mit akineton
 
Ein Muskelrelaxans kommt jedenfalls nicht in Frage, da es zu einer Lähmung der Atemmuskulatur bei vollem Bewusstsein käme. Da ist zwar in manchen kommunistischen Ländern eine praktizierte Foltermethode (kein Scherz), aber aus medizinischer Sicht völlig kontraindiziert. Die auftretenden EPS oder Dyskenisien können mit Biperiden (z.B. Akineton) behandelt werden. Bei Muskelkrämpfen würde ich evtl. Magnesium substituieren.

Lieben Gruß
 
Biperiden ist so der Klassiker, wenn das nicht hilft/unerwünschte Nebenwirkungen auftreten oder ansonsten nicht vertragen wird, kann auch Bornaprin (Sormodren) gegeben werden - in nahezu selber Dosierung (4/8mg Tag)
 
Akineton, zur Not auch i.v.
 
Coca Cola ist bei uns ja definitiv kontraindiziert, wegen Koffeein, aufputschen bei sedierung naja^^

Aber mal ganz davon abgesehen habe ich dsa noch nie gehört.
 
hallo,
ich durfte (musste) am eigenen leib die NW von Neuroleptika erfahren. :cry:
hatte starke muskelverspannung im nacken von einem moment auf den andren, wurde immer schlimmer sodass ich meinen kopf kaum mehr drehen konnte, ziemlich eklige angelegenheit (nicht so, wie man es kennt wenn man ne nacht falsch gelegen hat)...wurde da auch mit akineton i.v. behandelt und es war dann weg. also ich würde auch akineton empfehlen,oder ein andres neuroleptikum, da es jeder anders verträgt (gerade haldol) und anders darauf reagiert.
übrigens hatte ich die NW von melperon oder besser bekannt als eunerpan

liebe grüße
 
huhu snowell,
in unserer Klinik verwenden wir Hochpotente Neuroleptika nicht zur Sedierung, da diese bei uns eher zur Erhaltungstherapie und/bzw. zur Rezidivprophylaxe eingesetzt werden, da sie eher stark auf wahnhaft halluzinatorische Symptome wirken.
Sicher kann eine Haldol gabe zu Schlafstörungen und Müdigkeit (meist zu Behandlungsbeginn) führen, dabei handelt es sich aber um eine Nebenwirkung.
Wollen wir sedieren bieten sich in der Regel Niedrig Potente Neuroleptika an..(Promethazin, Truxal..)
Fazit: Bei uns kein ausreichend Relevanter Grund dem Patienten den morgendlichen Kaffee zu verweigern oder den Cola konsum zu reglementieren wenn diese nicht in übertrieben maße betrieben werden
(Ausschwemmen)
Und wenn es den Patienten hilft umsobesser^^ Naja
 
Hallo stephanak47.

Da wir ein sensibler akutbereich sind wo es auch mal zu Übergriffen kommt und wo sehr oft fixiert wird geben wir die NL in höheren Dosen auch mal weit über die Tageshöchstdosis hinaus zum sedieren. Ich rede von Diazepam (10mg), Haldol (10mg) und Atosil (100mg).
Bei nicht dringend akuten sachen reicht auch mal eine Ciatyl Z acuphase (150mg). Alles in allem haben wir so sehr gute Erfahrungen gemacht. Und Koffeein ist ein absolutes NoGo.

Liebe Grüße
Snowell

ICh würde mich über feedback von euren Stationen freuen
 
hallo,
inzwischen würd dir dazu raten einen neuen thread aufzumachen, denn mit der ursprünglichen frage hat das garnix mehr zu tun.
 
Haldol wirkt im Synaptischen Spalt und hemmt die Produktion und Aufnahme des dortigen Dopamin (bei einer Psychose ist zuviel Dopamin vorhanden).
Wenn die Aufnahme und Produktion zu sehr geblockt wird, kommt es zu den EPMS (Extrapyramidalen- Motorischen Störungen).
Das Akineton = Biperiden hebt diese Blockade wieder auf und die EPMS gehen zurück.

Das Biperiden ist ein Anti-Parkinosoid, da bei dieser Erkrankung ebenfalls zu wenig Dopamin vorhanden ist.

Mich wundert, das hier einige schreiben, das Haldol als Erhaltungs- und Rezidivprophylaxe eingesetzt wird und ebenfalls zur Sedierung???
Zur Sedierung sind sicherlich Niederpotente Neuroleptika besser indiziert oder im Notfall Benzodiazepine / Tranquilizer.
Zur Erhaltungs-Rezidivprophylaxe würde ich lieber Atypische empfehlen, es sei denn, das diese nicht vertragen werden oder keine Wirkung zeigen.

Haldol ist sicherlich ein gutes Medikament, welches bei schweren psychotischen Schüben als Notfallmedikament bzw. in der akut Phase eingesetzt werden kann, da es doch häufig eine schnellere Wirkung zeigt.
Ansonsten bin ich eher der Meinung, mit Atypika zu behandeln.
 
Wir setzten Haldol fast ausschließlich zur akuten Intervention ein, aber auch noch über Tage hinweg zur erhaltung auch noch wärhrend der Gabe von Depot´s
 

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