gehen oder bleiben

gloria81

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08.03.2010
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Beruf
Krankenpflegerin
Hallo liebe Kollegen...

ich brauche mal euren Rat... ich arbeite derzeit seit 13 jahren auf einer 50 Betten Station in Bayern, viel Stress, 9 Nächte/Monat, Doppeldienste, ständig einspringen, kurzfr. Dienständerungen, 14 tage Blöcke, Personalmangel,keine Pausen, unruhige Stimmung im Team usw. Ich habe aber schon innerlich abgeschlossen, möchte was neues... hatte vor einigen Tagen ein gutes Vorstellungsgespräch in einer Privatklinik und auch nach der Hospitation eine mündliche Zusage. Habe am WE jetzt mir schlaflose Nächte um die Ohren geschlagen.Die würden mich zum 01.10 einstellen. Hätte max. 17 Patienten zu versorgen nur 2 mal am Samstag WE Dienst, keine Feiertage mehr, natürlich aber im 3 Schichtsystem ( Früh-, Spät, und Nachtdienst) und konnte ein unbefr. Dienstverhältnis aushandeln, allerdings jeden morgen 50 min Anfahrtsweg und jetzt nur 5 Minuten und müsste evtl das Weihnachtsgeld zurück zahlen ( würde am 31.03 kündigen, wechsel aber zu einem selben katholischen AVR Caritas Träger. Was meint ihr? Weiter bewerben oder zusagen? Habe auch schon eine Liste mit Vor-, und nachteilen aufgeschrieben....
 
Hallo
Wenn die dir ALLES, was sie bei dem Gespräch versprochen haben auch in deinen Arbeitsvertrag schreiben, dann rentiert es sich, sich darüber Gedanken zu machen ob du wechseln solltest. Diese Bewerbungsgespräche in denen die PDL vieles verspricht nur um GKP`s an Land zu ziehen kenne ich. Leider wissen die Leitungen meist nicht mit welchen Vorraussetzungen eine neue GKP bei ihnen arbeiten soll. Die Versprechungen die gemacht wurden, müssen dann meist selbst auf Station durchgesetzt werden. Der Druck der dann auf den Neuen liegt ist immens hoch, man will ja schießlich nicht gleich negativ auftreten. So werden dann aus den 17 Patienten, plötzlich die ganze Station, weil jemand ausfällt. aus den 2 WE Diensten ein paar mehr, weil man nett ist und einspringt. In ein paar Monaten ist die Neue dann so assimiliert dass sie alles macht. Die Versprechungen sind vergessen.
Du musst deine Einstellung ändern, sonst wir es beim nächsten Arbeitgeber auf Dauer genauso laufen wie beim alten.
NIEMAND muss einspringen, entweder NEIN sagen,Telefonnummer auf Station streichen, oder nicht mehr ans Telefon gehen. Meine Schicht ist zu Ende, ich gehe nach Hause. Ausfallmanagement ist Sache der Leitung oder PDL. Kurzfristigen Dienständerungen musst du nicht zustimmen, ein Dienstplan ist ein Vertrag der für beide Seiten gilt, und an den sich nicht nur der Arbeitnehmer halten muss. Usw usw usw.
Nur mal so als Gedankenanstoss.
Schönen Sonntag
Alesig
 
Weiter bewerben und nach Alternativen suchen. Fahre momentan um die 45 min. Die Arbeit macht mega spaß, die Entfernung weniger. Nichts auf Dauer.
 
50 Minuten Fahrtzeit ist sehr viel, besonders nach dem Nachtdienst. Musst Du überlegen wie es bei Dir aussieht.
17 Patienten heißt erst mal nichts, kommt auf die Pflege an, die bei diesen Patienten zu leisten ist.
Wenn Du weiter nach AVR Caritas beschäftigt bleibst musst Du nichts zurückzahlen.
Vielleicht schaust Dir noch Alternativen an, damit Du eine wirkliche Wahl hast.
 
Oh Mann, das ist echt eine schwere Entscheidung.
Ich habe auch vor 13 Monaten nach 17 Jahren den AG gewechselt. Ich hatte auch schon lange vor zu wechseln, habe Ende 2014 schonmal ein Vorstellungsgespräch gehabt, aber es hat dann nicht ganz gepasst. Ich bin im Nachhinein froh darum, weil es rückblickend nicht gut gegangen wäre. Vor 13 Monaten hat dann alles gepasst und ich bin jetzt sehr glücklich.

Was ich damit sagen will ist, überstürze nichts und schau dir noch andere AG an. Gerade wo du ja eigentlich "beim gleichen " AG bleibst, besteht m.E. die große Gefahr, dass die Betriebsstrukturen ähnlich sind. Schau dir mal andere Häuser an, die vielleicht staatlich oder auch privat geführt sind, damit du vergleichen kannst.
Ich habe mich auch mal einen Vormittag "als Besucher getarnt" einige Zeit in die Besucherecke auf dem Flur einer Station gesetzt und mir angeschaut,wie die Schwestern so miteinander umgehen,ob sie gestresst wirken, wieviele Kollegen im Dienst waren etc. Auch sehr aufschlussreich.... und dann dein Bauchgefühl.... das sagt dir eigentlich sehr deutlich, ob oder ob nicht....
Und 50 Minuten Fahrtzeit sind nicht ohne, vor allem bei einem Spät-/Frühwechsel, nach dem ND und wenn Stau ist, ist ganz aus...
Berichte mal, wie es bei dir weiter geht...
Alles Gute
Malu
 
Hallo!
Auch ich habe vor einigen Monaten den AG gewechselt, 5 Minuten gegen 35 Minuten Fahrzeit eingetauscht - wenn kein Schnee liegt. Ich habe lange auf dieser Entscheidung herum gekaut, die Fahrzeit hat mich immer abgeschreckt, und so ein Wechsel ist ja nicht so einfach, wenn man jahrelang in seinem Team war.

Ich war auch hospitieren, das ist meiner Meinung nach das wichtigste. Ich habe die neuen Kollegen beobachtet, aber auch ausgefragt, wie es mit einspringen, freien Wochenenden, Urlaub und Überstunden ist, und mir auch die Dienstpläne angeschaut.

Und vom Arbeitspensum bekommt man ja auch einen Eindruck.
Ich habe es nicht bereut. Klar ist die Fahrt manchmal lang, aber ich habe schon Leute für Fahrgemeinschaft gefunden, und eine halbe Stunde Musik hören nach der Arbeit- oder Hörbuch, wenn man das mag - entspannt ungemein.

Ich bin viel zufriedener, meine Arbeit macht wieder Spaß, und dafür nehme ich die Fahrzeit gern in Kauf.

Nie wieder lasse ich mich verheizen... dann lieber schön Auto fahren!
 
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nur 17 Patienten....:-?. Ich hatte heute eine....ok, ist nicht immer so, sind im Früh normal 2, im Spät max. 4, auch die Station ist besonders, aber....:gruebel: 17? Oh Hilfe, bin ich froh das ich da weg bin...sorry, nicht wirklich konstruktiv mein Beitrag....aber erschreckt mich doch sehr, immer wieder wenn ich sowas lese.
 
nur 17 Patienten....:-?. Ich hatte heute eine....ok, ist nicht immer so, sind im Früh normal 2, im Spät max. 4, auch die Station ist besonders, aber....:gruebel: 17? Oh Hilfe, bin ich froh das ich da weg bin...sorry, nicht wirklich konstruktiv mein Beitrag....aber erschreckt mich doch sehr, immer wieder wenn ich sowas lese.

Das geht schlimmer. Am Wochenende im Spätdienst auf einer 60 Bettenstation 2 exam. Kräfte (1 GuK + 1 RA) + 1 FSJ'ler oder mit 4 exam. Kräften, ohne Helferchen 90 Patienten in der Notaufnahme :D
Oder mein Horrordienst:
Das erste mal auf einer Station wo ich vorher noch nie war (34 Bettenstation). Ich alleine mit einer GuK, und die GuK macht knallhart den Schreibtisch und lässt mich mit der Station alleine ...

@TE: Ich befürchte, die Vor- und Nachteile wirst du für dich selber abbiegen müssen und daraus deinen Schluss ziehen müssen. Die Gewichtung kann leider niemand für dich übernehmen. Lange Weg Zeit ist nicht toll aber einen tollen Arbeitsplatz Wert (m.M.n.). Da ich noch jung bin und kein eigenes Haus habe, würde ich aber auch mit meiner Partnerin einen Umzug erwägen.
 
Hi gloria81,

um ehrlich zu sein verstehe ich nicht, wie du noch zweifeln kannst.
Nimm die Stelle, komm mal wieder zur Ruhe und im Zweifel gehtst du danach wieder wo anders hin.
Pflegenotstand macht's möglich.

Zu deiner Aufzählung:
Ganz ehrlich, ich kann mir nur an den Kopf fassen.

Doppeldienste sind verboten. Mehr als zehn Stunden am Stück arbeiten ist nicht erlaubt (Ausnahme Notfälle). Ein kranker Mitarbeiter der nicht zum Dienst kommt, ist kein Notfall. Ein Notfall ist ein unvorhergesehenes Ereignis. Ein kranker Mitarbeiter nicht. Menschen werden, seitem es sie gibt, krank. Der Arbeitgeber muss für Puffer sorgen. Im Zweifelsfall PDL anrufen. Die ist dafür da.

Wer sich anrufen lässt (nur die Leitung darf anrufen, man muss nicht abnehmen/kann jederzeit auflegen) und ja sagt, ist selbst schuld.

Pausen müssen genommen werden. Bei acht Stunden Dienst innerhalb der ersten sechs Stunden. Kann auf zweimal fünfzehn Minuten aufgeteilt werden.

Auch darf der Dienstplan, nachdem er erstmalig genehmigt wurde, nicht einfach so geändert werden.
Nach Aushang hat der Arbeitgeber sein Recht auf Planung verbraucht. Danach kann er nur noch höflich fragen, ob er was ändern darf.

Ich kann nur Jedem raten, sich zu informieren. Verdi bietet gute Infomaterialien. Ein Blick ins Arbeitszeitschutzgesetz hilf auch. Wer seine Rechte nicht kennt läuft schnell Gefahr sich ausnutzen zu lassen.

Davon abgesehen ist ein "Tapetenwechsel" nach dreizehn Jahren so oder so keine schlechte Idee. Neue Impulse sind auch mal ganz schön..

Viel Glück bei der Entscheidungsfindung!
 
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