News Gefährdungsanzeige: Klinik muss Abmahnung gegen Krankenschwester zurücknehmen

Ohne Worte...
 
Ohne Worte bezog sich nicht auf das Urteil, sondern auf die Frechheit des Arbeitgebers, eine Abmahnung zu schreiben. Außerdem ein Eigentor, denn eine Abmahnung ist eine Vorbereitung zur Kündigung und welches Krankenhaus kann es sich leisten auf einen Mitarbeiter zu verzichten?
 
es geht nur um Einschüchterung, und die Masse (in meinem KH) lässt sich einschüchtern!
Bei uns heißt es jetzt, vom AG, Gefährdungsanzeigen sollen nicht mehr geschrieben werden, da es sowieso nichts nützt oder bringt und die Situation eh nicht geändert werden kann :eek1: :cheerlead: ! Das dies aber eine Arbeitnehmerpflicht ist, wird nicht erwähnt. Naja, bald ist das DBfK Treffen, da werde ich mich nochmal schlau machen :-)
 
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Ich halte das auch für einen reinen Einschüchterungsversuch.
@Resigniert :
Berichte doch mal bitte darüber. In einer der letzten „die Schwester/der Pfleger“ war ein Artikel von Prof. Böhm (?), der aber einiges anders darstellte, als ich es kenne.
 
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Das Pflegepersonal kann heutzutage aber angesichts der guten Stellensituation-was auch so bleibt- ohne Sorge kündigen. Besonders den jüngeren Koleginnen die noch Familiär ungebunden sind rate ich das.
 
Ich halte das auch für einen reinen Einschüchterungsversuch.
@Resigniert :
Berichte doch mal bitte darüber. In einer der letzten „die Schwester/der Pfleger“ war ein Artikel von Prof. Böhm (?), der aber einiges anders darstellte, als ich es kenne.

Peter Jacobs in Heft 11/2017
"Wir" schreiben allerdings nur Gefährdungsanzeigen mit der Frage was wir weglassen dürfen.
Wir haben häufig/täglich die Situation, auf der 36 Bettenstation - 40-50% A3/PKMS Patienten (mit Lagerungs/Inkowechsel),DFS-Verbände erneuern, die von den Pat. abgewickelt wurden, am Nachmittag bis zu 8 Entlassungen mit 2 Pflegekräften ohne Hilfspersonal - die gesamte Visite ausarbeiten, bis zu 8 Zugänge, reichlich essen reichen, Untersuchungsfahrten, abends gerne 30 KIs.
Selbst nach Herrn Jacobs ist da nur noch gefährliche Pflege möglich :evil1: , zumindest ich bin dann tatsächlich überlastet.
Naja, nur noch 398 Wochen :flowerpower:
 
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Bei uns heißt es jetzt, vom AG, Gefährdungsanzeigen sollen nicht mehr geschrieben werden, da es sowieso nichts nützt oder bringt und die Situation eh nicht geändert werden kann :eek1: :cheerlead: ! :-)

Natürlich möchte der Arbeitgeber keine Gefährdungsanzeigen. Dann kann er ja auch nicht mehr sagen, er wusste von nichts, wenn was schiefgeht!
 
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Peter Jacobs in Heft 11/2017
Ja, kann gut sein, hab das Heft grad nicht da.
Jedenfalls wurden in dem Artikel einige Dinge behauptet, die dem widersprechen, was mir bekannt ist... da hat wohl eher der ehemalige Pflegedirektor seine Wunschvorstellung beschrieben, so mein Eindruck. :mrgreen:
Fakt ist jedenfalls, daß man eine Überlastungsanzeige unbedingt verfassen sollte, um sich abzusichern und es nicht hinterher ganz überrascht hieß "wir wußten ja von nichts! :o"
Das Pflegepersonal kann heutzutage aber angesichts der guten Stellensituation-was auch so bleibt- ohne Sorge kündigen.
Das stimmt zwar, aber es ist auch keine Lösung, einfach von einer miesen Stelle auf die nächste miese Stelle zu wechseln - manchmal muß man auch versuchen, die Probleme anzugehen.
 
Sehr interessant in dem Zusammenhang:
"Ein großes Problem sind die im Rahmen der pflegerischen Professionalisierungsdiskussion
häufig angesprochenen, aber immer noch weitestgehend fehlenden, Stellenbeschreibungen
und Vorbehaltstätigkeiten. Hierdurch besteht eine Grauzone, die dazu
geführt hat, dass sich die Handlungen der Pflegekräfte nicht auf die Ausübung dieser
Tätigkeiten beschränken, sondern dem Pflegepersonal im Gegenteil zahlreiche, vor
allem untergeordnete Tätigkeiten zugemutet werden können. Hierdurch entstehen auf
Grund der Durchführung pflegefremder Tätigkeiten unnötige Belastungssituationen. –
Die Pflegekräfte sind oft nicht mehr in der Lage, ihre eigentlichen Aufgaben im Rahmen
der Patientenversorgung mit der erforderlichen Sorgfalt und Umsicht durchzuführen."

Quelle: http://www.wernerschell.de/Rechtsalmanach/Zivilrechtliche Haftung/ueberlaKeifert031102.pdf S. 31

Hinzufügen möchte ich noch: Auch nach Gutsherrenart zugewiesene, eigentlich ärztliche Tätigkeiten erzeugen einen großen Teil der Überlastungssituationen! Ebenso wenn sich ärztlicherseits nicht an bestehende Absprachen gehalten wird und z. B. in denkbar ungünstigsten Situationen eigentlich unnötige (nicht lebensnotwendige) Untersuchungen durchgeführt werden. Beispiel bei uns damals: Ausgerechnet im Spätdienst müssen reihenweise LPs durchgeführt werden, trotz pflegerischer Minimalstbesetzung (2 Leute) - anstatt dies im Frühdienst zu erledigen, wo weitaus mehr Pflegepersonal vorhanden gewesen wäre!
 
Hallo
Es gibt Arbeitgeber die gerne auf GKP verzichten, nur weil die ihre Rechte kennen und diese auch einfordern. Überlastungssituationen können auch entzerrt werden, einfach dadurch daß die Pflege sich von nicht pflegerischen Tätigkeiten abgrenzt. Solange Pflege immer versucht allles zu erledigen was man ihr auf die Schultern lädt ohne auch mal NEIN zu sagen wird sich nicht viel ändern. Es werden Gefährdungsanalysen geschrieben, aber trotzdem noch ärztliche Tätigkeiten,Putzarbeiten und Administration (die nichts mit Doku zu hat) erledigt. Wir haben Ärzte die sich gerne mal im Bereitgschaftsdienst hinsetzen um Kurvenvisite zu machen, legen dir dann um 23:00 Uhr die Kurven vor die Nase und erwarten daß du alles ausarbeitest. Die gute GKP arbeitet dann eben schneller und tuts. Die schlechte sagt dem Doc, daß alles was im erst in der Nacht eingefallen ist, auch bis zu Frühdienst warten kann. Elektive Untersuchungen am Nachmittag als Regelfall, der Doc kann gerne seine Patienten holen und bringen, wenn es bei mir auf Station brennt. Hat er dazu keine Zeit, fallen die eben aus. Gibt das Ärger seitens der PDL,weil sich die Doc`s beschweren, aber natürlich. Hab ich einen breiten Rücken und wedle mit meiner Gefährdungsanzeige,natürlich. Regen sich diverse Kolleginnen auf, weil ich es mir so einfach mache, weil ich das ja machen kann weil ich ,ich bin ? Schon Standard. Daß die das genauso können und sich dann eben auch von der Obrigkeit ankäsen lassen müssen, selbstverständlich. AAAAAber dann ist es aus mit der guten Schwester.
Alesig
 
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@alesig
So meinte ich das.
Wobei es eben ganz schwierig ist, pflegerische Aufgaben von nichtpflegerischen abzugrenzen. Dies wird bisher von jeder Klinik anders gehandhabt, z. B. Blut abnehmen gehört in manchen Kliniken dazu, in anderen nicht.
Daher bräuchten wir dringend gesetzlich definierte Vorbehaltsaufgaben, um uns abgrenzen zu können.
Wie in anderen Ländern.
 
@alesig
So meinte ich das.
Wobei es eben ganz schwierig ist, pflegerische Aufgaben von nichtpflegerischen abzugrenzen. Dies wird bisher von jeder Klinik anders gehandhabt, z. B. Blut abnehmen gehört in manchen Kliniken dazu, in anderen nicht.
Daher bräuchten wir dringend gesetzlich definierte Vorbehaltsaufgaben, um uns abgrenzen zu können.
Wie in anderen Ländern.

Ich bin ja grundsätzlich deiner Meinung. Doch wie erreicht man die? Mit der jetztigen und mit der zukünftigen Regierung wird das wohl nichts. Dann wären wir wieder beim Thema verschiedene Ausbildungsrichtungen. Gibt es wirklich so viele Menschen die sich sowohl jetzt gerne mit dem Beruf der Pflege (sowohl Fachkräfte als auch Hilfskräfte bzw auch Servicekräfte die weniger was mit der Pflege zu tun haben) befassen als auch in der Zukunft wo man sicherlich ohnehin dann noch mehr als sowieso schon vorhandenes Personal braucht. Wer zahlt diese? Das ist fast so wie beim Tierschutz. Gesetzliche Regeln schreiben Mindestmaße einer Tierhaltung zu-um diese überhaupt zu erreichen brauchst du Platz, Zeit, Geld, Personal......damit hast du aber noch längst keine "artgerechte" Haltung sondern einfach nur die Mindestbestimmungen erfüllt.
 
Die Betriebe wären viel reicher wenn es keine gewissenhafte, professionelle, empathischen Pflegekräfte geben würde. Warum werden die denn überhaupt noch eingesetellt wenn es den Betrieben totel zu Wider ist für sowas auch noch Geld auszugeben? Der Standard muss doch geahlten werden, sähe ja schlimm aus wenns gesunde, junge Menschen geben würde die nichts mehr brauchen. Die Patienten können sich doch bitteschön selbst verpflegen und heilen, aber bitteschön auch nur wenn sie noch Geld mitbringen! *Ironie aus*
 
Wir haben in den letzten 2 Monaten einige Gefährdungsanzeigen geschrieben. Der Geschäftführer erlässt Dienstanweisungen... Aber bisher ist niemand wegen der Gefährdungsanzeigen auf mich zugekommen, oder hat mir gedroht. Auch andere Kollegen haben bisher keine Nachteile deswegen, denn eine Abmahnung ist eine Vorbereitung zur Kündigung, neue Mitarbeiter fangen wenige an und der Markt ist leergefegt, das behauptet die PDL und PD.
Ich sage:FALSCH! Alleine bei uns im Haus arbeiten20 Pflegekräfte patientenfern im Haus. Solange das geht kann es ja nicht sooo schlimm sein. Die Praxisanleiter, die die Schüler anleiten sollen und ihnen fast nur beibringen, Infusionsverbände oder ZVK´s zu verbinden, oder Beratung eines Patienten. Auf die Idee, mal einen Patienten zu waschen und zu pflegen, Prophylaxen zu machen kommen die nicht. Das QM besteht zu 100% aus Pflegekräften, die genau wissen, was alles im Haus schief läuft, nur ändern sollen wir das...
Dazu kommen noch Aufgaben, die an uns rangetragen werden, wenn zum Beispiel bei einem Patienten der bei uns auf Intensiv war was weggekommen ist, ob wir uns da nicht mal drum kümmern können...
Irgendwann hat unsere PD mir mal gesagt, ich könnte ja mal einen Gesprächstermin mit ihr ausmachen (hat auch der gute Herr Jacobs mal gesagt). Meine Antwort zu beiden "Wenn ich mir davon irgendwas versprechen würde, dann ja!"
 
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