Gefährliche Pflege und Ärztefehler

6erQueen

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08.03.2019
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Hallo zusammen.
Wie geht ihr damit um , wenn Fehler passieren?
Ob durch Ärzte oder Pflege?

Liebe Grüsse Queen
 
Ansprechen! Und nicht anklagend, sondern Sachlich. Fehler passieren, Dinge werden übersehen. Punkt! Manchmal kommt man auch in die unangenehme Situation in der Übergabe fehler des Kollegen der vor mir Schicht hatte zu erwähnen um Handlungen (welcher z.B. Später stattgefunden haben) zu begründen. Beispiel:

Pat. hatte Fieber entwickelt. Kollegin hatte BK + PCM gegeben. Aber die Antibiosen Therapie nicht gestartet (ca. 15-16 Uhr). Um 22 Uhr ist mir dies aufgefallen und musste sie leider anrufen um nachzufragen, ob sie es vergessen hat oder nur nicht eingetragen (Ging um AB welche nur 1x alle in ca. 24h gegeben werden darf, in nicht so geringer Dosierung). Mache ich nur äußerst Ungerne, aber da musste es sein. Sie hatte es vergessen und habe dann um 22:30 die AB Therapie gestartet. Dies Fällt natürlich in der Kurve auf und muss dementsprechend dem Frühdienst gesagt werden um diesen Zeitlichen Abstand zu begründen. Gab erst mal großes Unverständnis wieso, weshalb, warum. Da habe ich dann einen klaren Strich gezogen, da es ein Typischer Fall von "Scheiße gelaufen" war. Meine Kollegin kennt die Folgen, welche daraus entstehen können, weiß um Ihren fehler und macht sich selber genug vorwürfe (am Telefon schon gesagt). Daher sollte man dort auch einen Strich drunter machen und es ist, Gott sei Dank, alles gut gegangen.

Sollte es ein Fehler aufgrund von fehlender Kompetenz sein, dann würde ich die Person (gemäß den Fall einer PK) an einen ruhigen Ort nochmal den Fehler durchgehen, Ihre sicht der Dinge erläutern und dann in Ruhe erklären was der Fehler war, auf was man achten muss, welche Folgen es haben kann etc. pp.

Was niemals passieren sollte ist zum einem das Anklagen, was gerne mal praktiziert wird. In der Übergabe wird lang und breit dieser Fehler aufgerissen obwohl es zu diesem nur max. 2 Sätze bedarf. Noch schlimmer ist das runtermachen, anklagen und denunzieren vor "versammelter Mannschaft". Auch in der Übergabe oder auch eben gerne mal während der Arbeit. Man mag sich dann doch so kompetent und überlegen fühlen in dem man andere inkompetent und unterlegen darstehen lässt, fördert aber nur ein schlechtes Arbeitsklima und eine schlechte Fehler Kultur.

Bei Ärzten dasselbe. Obwohl wir PK da eindeutige Grenzen haben. Ich stelle nicht öffentlich Kompetenz in Frage. Das ist nicht meine Aufgabe sondern, im Falle eines Assistenzarztes, die des OA.
 
Was niemals passieren sollte ist zum einem das Anklagen, was gerne mal praktiziert wird. In der Übergabe wird lang und breit dieser Fehler aufgerissen obwohl es zu diesem nur max. 2 Sätze bedarf. Noch schlimmer ist das runtermachen, anklagen und denunzieren vor "versammelter Mannschaft".
Seh ich genauso. Sowas gehört sich im Prinzip unter 4 Augen geklärt.
Erst wenn keine Einsicht gezeigt wird und es um wirklich gravierende Dinge geht, sollte man den nächsthöheren Vorgesetzten hinzuziehen.
 
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Was ist wenn Patienten nicht behandelt werden am Wochenende,
Z.b mit Herzinfakt, oder zu hohen Werten, wo jede Minute zählt, aber der Arzt am Wochenende keine Lust hat.
 
Worauf willst du hinaus? Persönliche Intentionen? Warum sollte ein "Arzt am Wochenende keine Lust" haben?
 
aber der Arzt am Wochenende keine Lust hat.

Ist mir in 40 Jahren Arbeit zum Glück noch nicht vorgekommen. Keine Zeit schon oft - dann ruft man nochmals an, mit dem Hinweis auch den Hntergrund zu rufen.
Ansonsten kommt bei uns am WE immer der Hintergrund zur Stationsinfo
 
Ich kann mich @Romsen2014 und @Martin H. nur anschließen. Leider läuft es in der Praxis nicht immer so.
Gerade dann, wenn Fehler vom ärztlichen Personal ausgehen, wird häufig versucht, es auf die Pflege zu schieben. Wenn (größere) Fehler passieren, gibt es i.d.R. ein Treffen der QM-Gruppe, um zu überlegen, wie man diesen Fehler in Zukunft vermeiden kann. Es kam bereits mehrfach vor, dass dann bei fehlerhaften Medikamentenverordnungen nachher das Ganze so dargestellt wurde, als sei es ein Applikationsfehler statt eines Anordnungsfehlers gewesen. Einmal konnte ich das bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen (obwohl es trotzdem inakzeptabel war), da der betreffende Arzt noch in der Probezeit war. In Ordnung fand ich das trotzdem nicht. Ich war zum Zeitpunkt des Vorfalls nicht im Dienst. Aber im Medikamentenprogramm waren die Anordnung, die Verabreichung und deutlich später dann die Korrektur der Anordnung eindeutig nachvollziehbar. Wollte nur keiner sehen.
 
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Ich möchte wissen wie ich damit umgehen kann. Mich persönlich macht so was fertig.
Warum keine Lust? Ja das weiss ich nicht, weil er reingerufen werden müsste und behandeln müsste , der Patient war schon am Freitag Abend kritisch, kam heute erst aber dran.
 
An die TE: ihr habt wahrscheinlich kein CIRS in der Klinik? Damit würden Fehler / Vorfälle (sofern sie denn gemeldet werden) konstruktiv aufgearbeitet
 
Ich möchte wissen wie ich damit umgehen kann. Mich persönlich macht so was fertig.
Warum keine Lust? Ja das weiss ich nicht, weil er reingerufen werden müsste und behandeln müsste , der Patient war schon am Freitag Abend kritisch, kam heute erst aber dran.
Ich kenne den vorliegenden Fall nicht, kann daher nur mutmaßen.
Möglicherweise war der von Dir als kritisch empfundene Pat. aus Sicht der Ärzte eben nicht kritisch.
Jedenfalls wird es im Zweifelsfall besagter Arzt garantiert so darstellen: Entweder alles nicht so kritisch, oder - falls wider Erwarten tatsächlich doch - dann sind ihm ja am Telefon entscheidende Details verschwiegen worden. :eek1:
Ich kann hier aus langjähriger Erfahrung nur @Neuromaus zu 100% zustimmen:
Gerade dann, wenn Fehler vom ärztlichen Personal ausgehen, wird häufig versucht, es auf die Pflege zu schieben. (...)
Es kam bereits mehrfach vor, dass dann bei fehlerhaften Medikamentenverordnungen nachher das Ganze so dargestellt wurde, als sei es ein Applikationsfehler statt eines Anordnungsfehlers gewesen.
Auch hier könnte ich ein paar nette Anekdoten beisteuern... z. B. Pat. kommt mit Schmerzen ins KH (die Schmerzen waren der Einweisungsgrund!). Was macht der behandelnde Doc? :roll: Gibt besagtem Pat. keinen Schmerzbedarf an. :wut: Da das auch so keinem weiter auffiel, meldete sich der Pat. prompt nachts um drei und verlangte Schmerzbedarf. Der Nachtdienst durfte daraufhin den Bereitschaftsarzt rausklingeln, um sich einen Schmerzbedarf angeben zu lassen. Ich habe den Doc dann ein oder zwei Tage später darauf angesprochen; was war seine Begründung? Der Pat. hätte ja z. Z. gar keine Schmerzen gehabt. Ja klar... drum kommt er auch als Schmerzpat. in die Klinik...
 
Nach meiner Erfahrung ist es wichtig, alles genau zu dokumentieren, wenn man z.B. einem Arzt wichtige Papiere
vorgelegt, aber er sie nicht umgehend angesehen hat aus irgendwelchen nicht arbeitsbezogenen Gründen.
Dann kann er später nicht mehr sagen, dass die Pflege es verschludert hat.
Bei unklaren Medikamentenverordnungen genauso, wenn ich mich auf die Leute nicht verlassen kann.
Habe sowas allerdings erst einmal erlebt in vielen Jahren.
 
Wennn ich denke, dass der Arzt sich einen Patienten ansehen soll, dann informiere ich den Arzt entsprechend mit den entsprechenden Fakten. Die meiste Zeit kommt dann der Arzt je nachdem wie dringend es ist sofoert, oder nachdem er noch was erledigt hat, sofern ich ihm dazu grünes Licht gebe. Das ist die Regel bei uns. Die Ausnahmen, die glauben man rufe sie weil man "Sehnsucht" hat oder denken man sei inkompetent oder denken, dass der Patient evtl. schauspielert reicht oftmals entweder der Vorschlag, dass man gerne den Hintergrund anruft. Bei dummen Kommentaren frage ich nach, ob ich das so dokumentieren und dem Patienten weitergeben soll.
Ich habe in meinem ganzen Berufsleben nur ein einziges Mal einem äußerst arroganten Arzt, der meinte ich sei inkompetent und solle jegl. Beurteilungen ihm überlassen gezeigt was das für ihn bedeutet. Damals im Dauernachtdienst habe ich ihn genau eine Nacht auf Trab gehalten mit Dingen wofür ich sonst nie einen Arzt gerufen hätte. Wir wurden danach ein prima Team und ich habe sehr gerne mit ihm gearbeitet.
Was Fehler meiner Kollegen betrifft handaheb ich das so wie Romsen 2014 und habe damit die besten Erfahrungen gemacht.
 

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