Ganzkörperwaschung

Hallo ihr:) !
Ich bin hier ganz neu! Da will ich auch gleich mal mein Kommentar hier beitragen!
Ich arbeite seit 5 Jahren auf einer Inneren Station mit 30 Betten. Wir haben da natürlich auch viele ältere, multimorbide Patienten. Wir waschen in der Regel jeden Tag, aufgrund der Personalsituation, steigenden Patientenzahlen können wir das auch nicht. Unsere Chefin hat uns dazu ermahnt nicht mehr jeden Tag jeden von oben bis unten zu waschen und pflegen. Ich finde das sehr traurig, denn wenn das jemand aber gern möchte, dann mach ich das auch. Möchte das jemand nicht, oder ist sein Zustand sehr schlecht, dann ist ja eine kleine Wäsche vollkommen in Ordnung, und das akzeptiere ich auch und versorge ihn nach seinen Wünschen. Aber eine tägliche GKW aufgrund Personalmangels abzulehnen, finde ich total traurig. Ich bin auch Mentorin auf dieser Station - erklär das mal einem Schüler!!!
 
Die Frage war, ob Patienten auf der Intensivstation täglich gewaschen werden. Die Antwort lautet : Ja!
Ausnahme: Kreislaufzentralisation, dann kein Wasser an Extremitäten, oder instabiler Patient (Wenn also Ganzkörperwäsche mit Gefährdung des Patienten oder Lebensgefahr verbunden wäre)

Begründung:
Frau Maier*, die sich auch zu Hause nur 2x/Woche duscht und sich ansonsten ggf. einer Katzenwäsche unterzieht, ist nun lebensbedrohlich erkrankt und liegt deshalb auf einer Intensivstation. Frau Maier ist ggf. analgosediert und kann sich absolut nicht mehr bewegen. Sie ist immunsupprimiert und hochgradig infektionsgefährdet. Sie ist Urin- und Stuhlinkontinent, hat evtl. Wunden oder Drainagen, Wundsekrete (oder andere Körperflüssigkeiten) laufen über die Haut. Frau Maier ist evtl. oral intubiert, es läuft permanent Speichel aus ihrem Mund über das Gesicht in das Bett. (ggf. auch Magensaft)
Frau Maier hat wahrscheinlich mindestens einen venösen (meist zentralvenösen) Zugang, vermulich einen arteriellen Zugang und unter Umständen weitere invasive Katheter. Die Einstichstellen all dieser Katheter sind keimfrei zu halten.
Unter Umständen schwitzt Frau Maier stark und (übelriechend). Auch ohne Fieber (das, wie der Kollege schon sagte, permanent übewacht wird)

Diese Situation kann man nicht mehr mit den Lebensgewohnheiten zu Hause vergleichen, denn es entspricht schließlich auch nicht der Lebensgewohnheit von Frau Maier, auf Intensivstation zu liegen!

Man versucht natürlich die körpereigenen Pflegeprodukte bei der täglichen Körperpflege zu verwenden, Ausnahme: Es sind sogar therapeutische Waschungen mit Antiseptika (MRSA) notwendig.

Gruß Susanne

*Name ist natürlich fiktiv und reine Phantasie!!
 
Auf Intensivstationen scheinen nur Fr. Maiers zu liegen.

Kreislaufzentralisation, dann kein Wasser an Extremitäten,
Welche Wirkung hat ein feuchter Waschlappen auf der Haut bezüglich Kreislaufzentralisation?

Elisabeth
 
Jemand der eine Kreislaufzentralisation hat, hat in der Regel kalte Hände und/oder Füße. (Daran erkennt man es u.a. auch)
Verdunstendes Wasser, auch warmes, kühlt die eh schon nicht mehr (gut) durchbluteten Organe weiter ab. (Verdunstungskälte) D.h. die Kreislaufzentralisation kann verstärkt werden.

Hier werden die Patienten erst mal versucht passiv peripher zu erwärmen, bevor ein Waschlappen an die Extremitäten darf.

Susanne
 
Interessanter Ansatz. Danke für die Erklärung.

Elisabeth