Fremde Personen auf der Station: Rechte beim Verweis?

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12.11.2011
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5
Ort
Stuttgart
Beruf
Gesundheits und Krankenpfleger
Akt. Einsatzbereich
Intensivstation
Hallo,

ich will kurz schildern was heute bei mir auf Station passiert ist. Zu mir noch kurz ich bin in der Ausbildung im Unterkurs.
Heute zur Übergabezeit saß ich im Schwesternzimmer und habe in den Kurven noch Werte eingetragen. Die examinierten Schwestern waren bei der Übergabe in einem anderen Zimmer. Ich habe also so vor mich hingeschrieben und schaue kurz auf und sehe wie ein afroamerikanischer (bitte nicht falsch verstehen !) Junge vorbeiläuft. Er war ungefähr in meinem Alter also 19. ich habe mir nichts dabei gedacht und weitergeschrieben. Aber ich habe mich schon etwas gewundert, da wir keine dunkelhäutigen Patienten hatten. Nach kurzer zeit kam der Junge zurück gelaufen und stand vor mir vor dem Glasfenster ( das Zimmer wo ich drin war ist komplett mit Glasfenstern umkleidet) Da stand er und hat mich böse angeschaut. ich habe ihn mehrfach gefragt wen er den besuchen möchte und ob alles ok seie. Ich habe English und französich probiert. Nichts. keine Antwort. langsam hab ich es mit der Angst zu tun bekommen weil er während dessen immer böser schaute. Ich habe dann versucht ihn irgendwie verständlich zu machen das er mir bitte sagen solle was los ist. als das nichts gebracht habe bin ich zu den Schwestern im Stationszimmer und habe davon erzählt ( ich habe aber erst mal alle PCs gesperrt und valeron aus dem Medikamentenschrank genommen. ich war mich nicht sicher ob es das war was er wollte ) als ich mit einer examinierten Schwester wieder raus bin war er um die Ecke verschwunden und stand jetzt am fenster und schaute auf das Land. Meine Kollegin ist hin und fragte genau das selbe wi ich und bekam auch antworten. Er kam aus Südafrika und war müde und hungrig. Doch er schaute immernoch sehr böse auf uns und machte auch Anstalten auf uns loszugehen. Er war sehr gereizt !

Nun wir waren dann zu dritt bei ihm und versuchten irgendetwas herauszubekommen. Mehr ging nicht. als wir dann fragten ob er Krank ist kam auch nichts. Mittlerweile stand er wieder vor unserem Fenster und hatte eine Mine im gesicht das mir kalt ums herz wurde. Es sah so aus als würde er gleich das Messer zücken. da stand er nun und sagte nichts mehr. 20 Minuten schaute er böse auf uns während wir versuchten ihn zu fragen was los sei. Da wir keinen Sicherheitsdienst haben im Haus wollte ich fragen ob wir jemanden mit ``Gewalt`` von Station weisen dürfen ?

Am Schluss haben wir die Polizei gerufen da er handgreiflich wurde.

Liebe Grüße

Moritz
 
Mit "Gewalt" kannst Du niemanden von Station weisen. Polizei rufen ist immer gut, immerhin liegt das Hausrecht beim Krankenhaus. Ohne Eure Hausordnung zu kennen, gehe ich mal davon aus, dass da irgendwie drin steht, dass Besucher und Patienten den Aufforderungen des Personal zu folgen haben. Damit wurde Euch von der GF die Umsetzung des Hausrechts zugebilligt. Wenn Besucher nicht auf die Aufforderung das Haus zu verlassen eingehen, bleibt eigentlich nur der Sicherheitsdienst (wenn vorhanden) oder eben die Polizei.
 
so wie joerg es beschrieben hat läuft es bei uns auf. Hatten mal zwei "Besucher" gehabt die durch die Zimmer sind und die Telefonkarten gezogen haben. Hier haben wir die beiden auf frischer Tat ertappt und haben sie festgehalten bis die Polizei gekommen ist. Des Weiteren habe ich schon öfters Personen der Station verwiesen, im Rahmen des Hausrechts.
 
Ähnliches passiert gerade in der kalten Jahreszeit gehäuft.

Wir erleben aber auch, daß bei diesen Gelegenheiten aus den Patientenzimmern gestohlen wird,
weil so beobachtet werden kann, welche Patienten ihr Zimmer verlassen oder in welchem Zimmer
Patienten liegen die durch eine Narkose kompromitiert sind.

Benimmt der "Besucher" sich auffällig, dann informieren wir bei uns ebenfalls den Sicherheitsdienst,
insbesondere wenn der nirgendwo zu gehört.

Es gäbe in einem Krankenhaus andere bessere Möglichkeiten, sich nur aufzuwärmen, als eine Station
mit Patienten und Medikamentenschränken.
Dafü reichte auch die Eingangshalle aus, oder Bereiche mit weniger Publikumsverkehr.

Wir haben aber auch schon erlebt, daß sich ein solcher Gast als Verwandter eines frisch
operierten Patienten ausgegeben hat, um den auszurauben.

Die Patientennamen stehen ja am Bett. Da ist man ganz fix der Neffe von Herrn oder Frau X.

Liebe Grüße fearn
 
Hm okay, also darf ich diese Person nicht von der Station führen sondern das muss die Polizei oder der Sicherheitsdienst machen ?
 
Du darfst jemanden auffordern zu gehen - Gewalt darfst Du nicht anwenden.
 
Stimmt so nicht unbedingt. Das Hausrecht ist notwehrfähig, eine Anwendung von körperlicher wäre Gewalt unter Umständen also durch die Notwehr gedeckt. Ein (privater) Sicherheitsdienst beruft sich, genauso wie beispielsweise Türsteher vor Diskotheken, ebenfalls darauf. Entscheidend dürfte die Frage sein, ob das Hausrecht auf das Stationspersonal übertragen ist.

Allerdings würde ich schon alleine aus Gründen des Eigenschutzes auf irgendwelche Heldentaten verzichten. Es gibt schließlich Personen die für sowas Geld bekommen und gelernt haben, sowie über Hilfsmittel verfügen um einen eventuellen Widerstand ohne große Blessuren zu brechen.
Oder um es anders auszudrücken, die paar Medikamente etc wären mir nichtmal ein blaues Auge wert.
 
Eben, wir hatten doch vor kurzem hier im Forum die Diskussion, ob Pflegekräfte Betten und Schränke auswaschen sollen. Da wurde gesagt, dafür werden wir net bezahlt. Also werde ich erst Recht nicht dafür bezahlt, dem Klinikum den Sicherheitsdienst zu stellen. Wenn es keinen gibt (wie bei uns) muss halt die Polzei ran.
Und ganz ehrlich, sollte mich jemand massiv bedrohen und den Schlüssel für den Medischrank verlangen, ich würde ihm den geben. Da wäre mir meine Gesundheit wichtiger.
 
Natürlich, absolut!
Allerdings wollte der TE nicht wissen was Sinn macht oder was andere in dieser Situation machen würden, sondern was er darf.
Und da ist die Aussage "Gewalt ist per se verboten", zumindest in dieser Allgemeinheit, falsch.

Und ganz ehrlich, sollte mich jemand massiv bedrohen und den Schlüssel für den Medischrank verlangen, ich würde ihm den geben. Da wäre mir meine Gesundheit wichtiger.
Na selbstvertändlich.:daumen:
 

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