Frage an "die alten Hasen im Job"...

Ja,an früher kommt meilenweit nichts heran:mrgreen: es war anders,nicht besser.

Wenn ich dran denke,der Chirurg schickt mich während des Verbandswechsels zum Zucker holen.Ich fragte ihn wozu:"holen Sie den Zucker".....dann stand ich mit der Zuckerdose vor dem Stationsarzt,er nimmt den Zucker,streut ihn in die offene Wunde........ich wollte am liebsten wegrennen.Aber es gab auch schon Debrisorb,das war ein steriler teurer Zucker,den wollte er nicht......

Dann natürlich die geteilten Dienste,mit dreieinhalb Freistunden dazwischen.........von morgens 6 Uhr,bis 12 Uhr 30,dann ab 16 Uhr wieder bis 19 oder 20 Uhr auf Station.Oder schon ab 9 Uhr bis 12Uhr 30 Freistunde.......

Nachtwache zwei bis drei Wochen an einem Stück.Von20 Uhr bis morgens 6Uhr 30.War so alle zwei bis drei Monate fällig.

In der Nacht allein auf einer Infektionsstation (mit Lüften auf dem Balkon)oder allein auf einer chirurgischen Station mit Kindern.Schwerstkranke Kinder,evtl. mit Sitzwache,die Eltern waren damals nicht mit ihren Kindern aufgenommen wie heute.Sauerstoffzelt,ging über das gesamte Bett,nicht nur über den Kopfbereich....dann nachts bei Säuglingen drei Kinder vorbaden.So zwischen vier bis fünf Uhr morgens.

Viele intramuskuläre Spritzen verabreichen,auch vor OP.

Bei älteren Kindern hat man noch kein Heparin gespritzt,bekamen auch keine Beinwickelungen wie die Erwachsenen.

Oder bei exikierten Säuglingen wurde auch Nacl/Ringer s.c gespritzt,hat die Stationsschwester gemacht.

Bei Aufnahme von Kindern immer Läusekontrolle in den Haaren.

Sämtliche Spritzen und Kanülen in Lösung einweichen,mit der Bürste reinigen,mit klarem Wasser durchspülen,damit die Kanülen durchgängig wurden,danach in den stationseigenen Steri gegeben.

Bei den ganz seltenen Alkoholvergiftungen bei Kindern den Wärmebogen holen,über das Bett stellen.

Kompressen zusammenlegen,wurden dann in Steri gebracht.Binden wickeln mit Hand oder einer Wickelmaschine.Babyhemdchen und Stoffwindeln zusammenlegen,wenn sie aus der Wäscherei auf die Station kamen.

Kleinkinder mit Becken-Bein-Fußgips hat man auf einer speziellen Matratze gelagert.Die hatte am Beckenteil eine runde Öffnung,da konnte man den Topf hineinschieben,das Kind konnte dann im Liegen Urin lassen.

Wir hatten keinen Hol-und Bringedienst,mußten unsere Wege durch das Haus selber tätigen.(Material,Bestellungen,Apotheke)
Wir hatten keine Helferinnen oder Praktikantinnen.

Es gab kein Fernseher in den Zimmern,der kam erst später.Patienten haben Radio mitgebracht,der lief den ganzen Tag....viel Musik war wichtig.

Es ist nur ein kleiner Rückblick,es gäbe noch so viel an Erinnerungen zu schreiben......

Es war immer viel zu tun,
aber es war ein größerer Zusammenhalt der Kolleginnen,das Klima war entspannter wie heute.Damit meine ich,daß nicht so viel geschimpft wurde,die Patienten waren noch zufriedener,auch was die Warterei anging.Man war damals mit weniger zufrieden........

LG
Melisande
 
da fällt mir doch noch etwas ein:

Besuchszeiten - diese sollten zur Genesung des Patienten beitragen und wurden streng eingehalten: 3 mal die Woche von 14 bis 16 Uhr und von 17 bis 18 Uhr. Sonntags ging es etwas länger...
 
Die Besuchszeiten sind mir auch gerade eingefallen! ;-))
Wobei es Tage gibt, an denen ich mir die zurückwünschen würde. Vor allem wenn man frischoperierte Vollnarkosen im Zimmer hat und gerade 20 Besucher im Zimmer RambaZamba machen. Seitdem ich nach einer Vollnarkose in so einem Zimmer aufwachte, bin ich etwas allergisch dagegen. Es tut, weh, man versucht zu schlafen, aber ständig geht das Handy eines Besuchers oder der andere fängt an zu singen. 5 gehen- (endlich!) 8 neue kommen herein. Ich hätte weglaufen mögen, und es ging nicht.... War anstrengender als die ganze Operation!
 
Früher haben wir das Wort "Evidenz" nicht gekannt, geschweige denn evidenzbasiert gepflegt.
Früher haben wir tgl. die Nachtschränke der Patienten abgewaschen und nebenbei eine Menge über die Patienten erfahren, was wir zur individuellen Pflege nutzen konnten.
Früher haben wir nicht gewusst, dass das Eisen und Fönen mehrmals am Tag nur gegen Dekubitus half, weil die Patienten dabei gleichzeitig eine Druckentlastung erfuhren.
Früher haben wir vieles übernommen und weniger hinterfragt, heute haben wir pflegewissenschaftliche Erkenntnisse die fundiert sind.
Früher gab es eine strenge Hierarchie und auch Trennung der Berufsgruppen und jede machte IHRE Arbeit, heute sind wir ein interprofessionelles Team und arbeiten zusammen.
Früher waren wir mehr Pflegekräfte in den Schichten, heute müssen auch die arbeiten, die sich damals nur durchmogelten.
Früher hatten wir Funktionspflege, heute wird sie teilweise auch wieder eingeführt, aber nur deshalb weil sie besser war?
Früher war es anders als heute und morgen wird es wieder anders sein als heute.
 
Ich freu mich schon darauf wenn ich in 30 Jahren mal von früher erzählen kann ;)

Obwohl selbst ich die Stationsschwester kenne, die die Kurven schreibt, und auch Kompressen für den Steri zusammenlegen habe ich schon gemacht. Kommt eher auf die Größe des Krankenhauses an, da kann man in einem sehr kleinen Haus schonmal in die Vergangenheit reisen :)
 
Vieles von dem, was ich als "früher" erlebte, ist noch aktuell, also langweilig.
Aber ein paar Highlights habe ich noch und die haben mit ESSEN zu tun (nein, nein, ich war da nicht Küchenhilfe *schwört* :)):


  • Früher haben wir morgens, mittags, nachmittags und abends je einen Essenswagen und einen Getränkewagen angerichtet und (oft zu zweit) Essen ausgeteilt. Brot, Butter, Aufschnitt, Marmelade, etc. kam in Großverbrauchermengen auf Station und mußte erstmal auf Servierplatten angerichtet werden. Manche Kolleginnen hatten regelrechte Wettstreitigkeiten am Laufen, wessen Essenswagen das größte Lob erhielt. Manchmal sah es wirklich aus, als wenn die Platten vom Partyservice geliefert kam. Pat. fanden das natürlich meist toll.

  • Eier mußte sonntags der Nachtdienst kochen; so ab ca. 5 Uhr wurden dann 30 Eier angepiekst und in einen großen Netzschlauchverband geknotet (unsere Methode, alle zugleich rein- und rauszukriegen :emba:).

  • Mittagessen für Pat., die noch zu irgendwelchen Untersuchungen waren, mussten wir selbst abfüllen, mit Deckel versehen, beschriften, erhitzen u.s.w. Da standen nicht selten nachmittags 15 Essen herum...

  • Sonntags und Feiertags mußten wir nachmittags und abends das Geschirr selbst vorspülen und in den Geschirrspüler rein- und rausräumen, da gabs kein Bodenpersonal (aber auch nur 2 Leute im Spätdienst).

  • Das Bodenpersonal brauchte keine Ausscheidungen von Toiletten, Wänden (Gastroenterologie, da kommt das öfter vor :knockin:) und Boden aufwischen - das galt als unzumutbar. Später fand man dann "hygienische" Gründe. Für so etwas gibts doch Krankenschwestern :nurse:
  • Trotz KH-Apotheke mit eigener Fertigung (auch von Infusionslösungen) mußten wir parenterale Ernährungslösungen selbst zusammenstellen, mit Mischbeuteln mit drei Zuleitungen. Da kamen meist ca. 10 verschiedene Sachen rein. Blöd, wenn man beim Zubereiten gestört wurde; ich habe oft dreimal nachgesehen, was jetzt drin sein müßte und was noch rein muß. Mitunter waren das soviele Pat., das eine Kraft im Spätdienst die meiste Zeit mit Mischen und Anhängen beschäftigt war. Na,ja, dafür bekamen die Pat. wenigstens sonst kein Essen (s.o. *g).
Ja und Patienten waren manchmal wirklich lange auf Station und insgesamt wohl auch leichter zufriedenzustellen :).
 
Nicht zu vergessen: Patienten waren noch Patienten und keine Kunden, die ihre Gesundheit bei uns kaufen wollten/ mußten.
Liebe Grüße Fearn
 
Hach...da schwelge ich doch glatt in alten Erinnerungen:)
Eisen und fönen , Wasserkissen-und Betten schleppen , Betten auswaschen , Steckbecken polieren , elastische Wickeln aufrollen , Zucker in Wunden....
Zu meiner Zeit gab es tatsächlich schon eine Dokumentationskurve für jeden Pat. , was aber nicht hiess , dass da auch alles drin stand :gruebel:, Kladden lagen an allen erdenklichen Stellen und Orten und dort wurde alles eingetragen ( Temperatur , RR , Blutsenkung usw.). In der Schule wurde gepredigt , wie wichtig die Doku ist...die "alten"Schwestern haben das anders gesehen:)
Als Schüler war man das Mädchen für alles , nix Mentor oder Anleitung , man kam auch eine Station und los ging es:mrgreen:
Die Hirarchie kenne ich noch sehr gut von meinen Sonntagsdiensten und auch während der Ausbildung gab es noch Stationen , auf denen das Wasser dann eben bergauf floss , wenn die Öse es so sagte ( Anzweifelen gab es nicht :emba:)
Geteilte Dienste kenne ich zu Genüge.
Betten beziehen bis zum Abwinken und wehe die Ecken waren nicht da , wo sie hingehörten , nix Spannbettlaken ,platte ,glatte Dinger waren das , die man irgendwie um die Matratze drapieren sollte...oh je , wehe dem , eine Ecke überlebte nicht bis zum nächsten Tag:streit:
Unser Wohnheim war ein halbes Kloster , die Ordensschwestern unseres Hauses hatten auf der selben Etage ihre Klausur:mrgreen:Nix Männerbesuche...aber die besten Feten , die man sich vorstellen konnte...Der Zusammenhalt war super , denn alle Schüler MUSSTEN im Wohnheim wohnen..
Es wurde auch nicht jeder gedutzt , man hat als Schüler geduldig (und manchman auch vergeblich) gewartet , bis einem das "du"angeboten wurde.
Es wurde eben nicht alles ausdiskutiert , es wurde gehandelt , es wurde auch nicht auf Rechte gepocht , es standen die Pflichten an erster Stelle..Es war sicher nicht immer alles richtig und auch nicht besser als heute , aber eines ist sicher , ich denke gern an meine Anfänge zurück:mrgreen:Über manches kann ich heute lachen , aber manche "Weisheit" von damals berherzige ich auch heute noch....

allen einen schönen Abend:knockin:
 
Oje,
kennt ihr noch die Badetage? Desinfektionsmittel zum Selbstpanschen (mit tränenden Augen bei der Spülraumarbeit)?
Heben, Tragen, Schleppen statt Bewegen (oh armes Kreuz)?
Die übliche Frage beim abenddurchgang "wer braUCHT WAS ZUM sCHLAFEN?"
Supersterile Kornzangen zur Entnahme von höchst sterilen Verbandsmaterial aus der Verbandskiste, in die der Chefarzt , mit seinen Schnupfenfinger reinfasste?
GKW im Bett mit zwei Waschschüsseln und Braunovidon-Seife.
Den Urologen mit den üblichen drei, vier verschiedenen Gummikathetern in der Jackentasche (ohne Verpackung!) Ältere Mädels und Jungs d, die zu Weihnachten, Ostern oder in den Sommerferien 2-6 Wochen (je nach Länge der Ferien) plötzlich auf Station lagen.
Nu, es gab auch schönes, aber das hatte nix mit der Pflege zu tun, sondern eher mit dem Spaß, den wir uns aus dem ganzen Dilemma gemacht haben.
Mehr Zeit für die Patienten als heute hatte ich nicht. Und mehr Respekt auch nicht. Das hat m.M. nach nichts mit der "Zeit" zu tun, sondern mit der Person selbst. Da hilft am Besten :streit: (sachlich und fachlich!)
 
- da gab es die besten Feten im Schwesternwohnheim...

- da wurde der Aszitis-Bauch im Zimmer punktiert und die Flüssigkeit in einem Eimer aufgefangen...

- da sind (fast) immer die Schüler zur Klingel gegangen...

- Zellstoffschneiden, dass kenn ich noch zugenüge und ich bin Lernschwester. Also in 1,5 Jahren hab ich schon Kiloweise Zellstoff geschnitten
 
Hallo zusammen,
bei uns gab es " Abführtage", wer länger als drei Tage keinen Stuhlgang hatte bekam ein Dulculax oder Lecicarbon eingeführt, natürlich immer Aufgabe des Schülers...:cry:
Man ging als schüler grundsätzlich nur zum waschen, eisen und fönen,mit dem inhaliergerät, mit den Quecksilberthermomentern die man dann erst in die Popos steckte und dann vorne wieder anfing einzusammeln ( das zurückschlagen der Quecksilbersäule hat dann nach dem 40 sten Fieberthermometer so richtig freude gemacht), jeden Morgen spezifisches Gewicht im Exbecken messen(ganz schön eklig bei ca. 10 Sammelgefäßen und 30 Grad Außentemperatur), in das Stationszimmer durften wir Schüler nicht rein, auf der Küchenbank sitzen bei der Übergabe auch nicht, man war sehr ehrfürchtig vor den "schwestern", man kam nie zu spät zum Dienst(dann lieber ungewaschen aber pünktlich zum Frühdienst), man tat was einem gesagt wurde ohne zu fragen(echt traurig) man hat niemals Widerworte gegeben,wir hatten für das erste Ausbildungsjahr eine sogenannte Wohnpflicht im Schwesternheim(sollte den zusammenhalt fördern), wir haben etliche "Wasserbetten" gemacht(drei oder zweiteilig zur Decubitusprophylaxe das war schwerstarbeit), Betten auswaschen und beziehen bis zum erbrechen, ZVK `s haben wir noch Station gelegt, Punktionen ebenso auf Station erledigt( war ja schon erwähnt die Ascitespunktion mit Sammelgefäß drunter welches leider oft vergessen wurde und dann überlief, es gab einen "Notfall-silber-wagen" lief man bei einem Notfall damit los, verlor man die Hälfte auf dem Weg weil alles lose oben auf lag, Einzelzimmer waren bei uns Sterbezimmer, sonst gab es vierbettzimmer, Labor mußten wir von Hand in die Kurve einkleben( natürlich erst wenn man"Schwester" war):nurse:, Einarbeitungszeit nach dem Examen gab es nicht , man mußte sofort 8-10 Nächte machen und sofort Schichtführung am Dienstwochenende, es gabe viele Aushilfen, Zivis, Praktikanten, wir hatten eine Küchenfee, im Gegensatz zu heute war fast jeder Pat über Perfusor oder Infusomat Vollheparinisiert oder hatte sonstige Medikation über diverse Gerätschaften laufen, wenn der Chef zur Visite kam mußten wir Kaffee kochen sonst gab es einen Rüffel, fast jeder "ältere" Pat. bekam einen UDK, wir hatten oft viele viele Pflegefälle, es gab zwei WC´s auf Staion, 1 bad, jeden drittenTag wurden die Betten bezogen...ich könnte ewig so weierschreiben...
aber ich finde der zusammenhalt untereinander trotz "Stationsdrachen" war viel besser, es war immer viel zu tun aber wir hatten jede Menge Spaß,heute ist sich oft jeder selbst der nächste...
freue mich auf weitere Anekdoten...:mrgreen:
 
bei uns gab es " Abführtage", wer länger als drei Tage keinen Stuhlgang hatte bekam ein Dulculax oder Lecicarbon eingeführt,
Machen wir immer noch (allerdings zuerst mit oralen Medikamenten), ist bei Opiod-Patienten aber sinnvoll.
ZVK `s haben wir noch Station gelegt, Punktionen ebenso auf Station erledigt( war ja schon erwähnt die Ascitespunktion mit Sammelgefäß drunter welches leider oft vergessen wurde und dann überlief
Das mit dem ZVK machen wir teilweise heute noch so, Aszites- und Pleurapunktionen machen wir ebenfalls auf Station. Das Sammelgefäß bei der Aszitespunktion kenne ich noch aus meiner Ausbildung (Examen 1999).
Einarbeitungszeit nach dem Examen gab es nicht , man mußte sofort 8-10 Nächte machen und sofort Schichtführung am Dienstwochenende
Kenn ich (bis auf die Anzahl der Nächte) auch von 1999, in einem neuen Haus, aus dem ich mich allerdings innerhalb der sechs Wochen Probezeit verabschiedet habe. Bin ich heute noch froh drum.
wir hatten eine Küchenfee,
wir haben eine :)
wir hatten oft viele viele Pflegefälle,
was bitte soll sich daran geändert haben?
es gab zwei WC´s auf Staion, 1 bad,
ist auf meiner alten Station leider immer noch so
 
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Nicht zu vergessen: Patienten waren noch Patienten und keine Kunden, die ihre Gesundheit bei uns kaufen wollten/ mußten.
Liebe Grüße Fearn


wow! Große Worte gelassen ausgesprochen :up:


Grüsse!
 
wow! Große Worte gelassen ausgesprochen :up:


Grüsse!

Findest du besser wenn der Patient alles "erduldet", wie das Wort impliziert, die Hände auf der Bettdecke gefaltet liegen hat wenn der Chefarzt kommt und ohne Willen und eigene Meinung an ihm herumgedoktort wird?
Natürlich sind aufgeklärte und interessierte Kunden, die eine Leistung erwarten anstrengender, aber ich halte es dennoch für gesünder!
 
Natürlich sind aufgeklärte und interessierte Kunden, die eine Leistung erwarten anstrengender, aber ich halte es dennoch für gesünder!

Es gibt für mich definitiv Unterschiede zwischen Kunden und Kunden. Solche, die selbstbestimmt entscheiden, nachfragen und interessiert sind, halte ich nicht für anstrengend.
Es sind die, die aus jedem Furz ein Drama machen und behandelt werden wollen, als ob das ganze Krankenhaus von ihnen gekauft wurde. Wer kennt es nicht: "Sie müssen aber das tun, den schließlich bezahle ich dafür!" Oder solche, die sich darüber beschweren, dass es nachmittags keine Semmeln gibt, der Apfel nicht aus Österreich sondern Neuseeland ist, kein Klodeckel auf dem Klo ist, der gewünschte Arzt nach 16 Uhr nicht mehr zu sprechen ist und am Wochenende auch nicht, keine 2 L Milch auf der Station sind, usw.
Diese Beschwerden sind teilweise in schriftlicher Form an den Vorstand geschickt worden. Von mir aus kann der Patient Kunde, Bewohner, Klient oder was weiß ich genannt werden, aber mit diesen überzogen dargestellten Hotelerieleistungen tut man nichts gutes. Es hat für mich alles seine Grenzen und wir arbeiten nun mal nicht in einem Hotel oder einem Supermarkt. Es würde ja auch keiner vom Kellner verlangen, dass er ihm den RR misst.

Gruß,
Lin
 
Natürlich gibt es auch ätzende Patienten. Aber die gab es früher auch schon ;)
Wenn der Patient sich beschwert bekommt er von mir einen Zettel vom Beschwerdemanagement, den kann er ausfüllen und ich dokumentier alles doppelt und dreifach. Hab ich aber so extrem noch nicht erlebt. Mit einfühlsamen Worten konnte bisher noch jeder Patient beruhigt werden.
Mir gehts nur ums Prinzip. Der Patient hat Rechte, auch wenn uns das manchmal nicht in den Kram passt. Es geht im Krankenhaus nämlich um den Patienten, und nicht darum wie wir uns am besten nen faulen Lenz machen können.
 

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