Mir wird immer ganz übel, wenn mit Begriffen, wie Zertifizierung und Akkreditierung herumgefachsimpelt wird und niemand so richtig Ahnung hat.
Da hast Du vollkommen recht. Deswegen muss man Interessierte unbedingt aufklären, was ich an dieser Stelle gerne tun möchte - indem ich Deinen Beitrag kommentiere.
Es gibt: "Personenzertifizierung" (DGfW, Kammerlander).
Die DGfW hat die Personenzertifizierung, richtig.
Kammerlander hat die Personenzertifizierung noch nicht allzu lange, sodass ehemalige Absolventen dies erst neu bei ihm erwerben müssen, sofern sie im Nachhinein daran interssiert sind. Bis vor kurzem war nur sein Unternehmen zertifiziert und hat damit meiner Erfahrung nach auch zur Verwirrung beigetragen.
Die ICW hast Du aber nicht aufgeführt. Die hat ebenfalls die Personenzertifizierung.
Diese besagt, dass eine neutrale Organisation wie der TÜV die Abschlußprüfung zum Wundtherapeuten durchführt. Hier kann man dann von einem zertifizierten Wundtherapeuten sprechen.
Die Pflegekraft, die diese Weiterbildung zu, zertifizierten Wundtherapeuten absolviert, darf nicht mehr als vorher auch. Das sagt die DGfW ja selbst und ist auch logisch. Deswegen ist der Begriff "Wundtherapeut" m.E. in sich nicht schlüssig. Die Therapie obliegt nach wie vor dem Mediziner, also dem verordnenden Arzt.
Selbsternannte Akkreditierungsstellen (ICW) tragen nur zur Verwirrung bei. Sie sollen suggerieren, dass man es mit einer hochwissenschaftlichen und qualitativ hochwertigen Fortbildung zu tun hat. Aber man frage mal den "Deutchen Akkreditierungsrat" dazu, was er von so etwas hält. Des weiteren wird lediglich die Einrichtung Akkreditiert, ob sie einen bestimmten Standard einhält und sagt nicht aus, ob auch der Lehrgang zertifiziert ist.
Die ICW hat keine "selbst ernannte Akkreditierungsstelle", sondern eine Anerkennungs- bzw. Zertifizierungsstelle.
Wichtig in Deutschland ist, dass eine Ausbildung durch die "Arbeitsgemeinschaft wissenschaftliche medizinischer Fachgesellschaften" anerkannt ist, denn hier werden die Richt- und Leitlinien in Deutschland festgelegt. Fragt da mal nach, welche Ausbildung in der Wundtherapie dort als einzige anerkannt ist, nämlich die der DGfW.
Es ist mir nicht ganz klar, wenn nicht gar unverständlich, warum es in Deutschland wichtig ist, dass eine Ausbildung durch die AwmF (Arbeitsgemeinschaft wissenschaftliche medizinischer Fachgesellschaften) anerkannt ist.
Die AwmF besteht aus 152
medizinischen Fachgesellschaften (nicht pflegerischen).
Was soll also die Pflege mit einer Weiterbildung, die durch eine Gesellschaft, die Leit- und Richtlinien für Mediziner erstellt, anerkannt ist?
Die DGfW ist in der AWMF Mitglied, aber für die Pflege und die Weiterbildung ist dies
nicht von Bedeutung.
Viele, die die Weiterbildung zum "Wundexperten ICW e.V." absolviert haben (mehr als 5000), sind, auch aufgrund solcher Beiträge, verunsichert und sind der Meinung, ihr Zertifikat habe nun keine Bedeutung mehr.
Das ist falsch. Eine staatliche Regelung gibt es ohnehin nicht, abgesehen davon, gibt es kein Konzept in Deutschland, welches die alleinige Anerkennung hat.
Alle anderen erlangten Zertifikate verlieren keine Rechtssicherheit.
Nichtsdestotrotz: jede Pflegekraft kann und soll für sich entscheiden, welches Zertifikat erlangt werden soll. Es gibt kein einzig rechtsgültiges oder kein einzig anerkanntes.
LG
Trisha