Fachkräftemangel als Druckmittel?

gewitterhexle

Senior-Mitglied
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14.02.2009
Beiträge
110
Ort
Schwarzwald-Baar
Beruf
Krankenschwester
Akt. Einsatzbereich
amb. Pflege
Ich arbeite in einer kleinen Sozialstation.
Ländlicher Bereich, begrenztes Einzugsgebiet, Monopolstellung, dadurch aber auch eine Fürsorgepflicht: wir dürfen keine Patienten ablehnen.

Unser ursprünglich achtköpfiges Team ist auf die Hälfte geschrumpft: für die 4 Kolleginnen, die im Laufe der letzten Jahre in Rente gingen bzw aus familiären Gründen ausschieden, konnte kein dauerhafter Ersatz gefunden werden. Seit Herbst 2017 sind zwei Stellen ausgeschrieben, es gab genau eine Bewerbung.

Alle Verbliebenen arbeiten am oder über dem persönlichen Limit - über unsere Stundenkonten decken wir mal den Mantel des Schweigens :D - ABER: wir verstehen uns hervorragend, arbeiten ausgesprochen gern zusammen und haben uns bisher als eingeschworene Gemeinschaft verstanden.

Jetzt schert ein Teammitglied ohne Vorwarnung aus: "Wenn ich nicht von der Geschäftsleitung schriftlich zugesagt bekommen hätte, dass zum Zeitpunkt X meine Bedingungen A-E erfüllt werden, hätte ich gekündigt!" Die Geschäftsleitung hat unterschrieben.

So sehr ich die Beweggründe beider Parteien nachvollziehen kann: die Auswirkung der Änderungen auf das restliche Team sind enorm - ohne mindestens eine (besser zwei) Neueinstellungen kann von uns Dreien vor August/September 2019 nicht einmal mehr einer Urlaub nehmen.


Irgendwie bin ich gerade schwer in Versuchung dieselbe Karte zu ziehen...
 
Allein die Wortwahl : Ein Teammitglied schert ohne Vorwarnung aus, finde ich befremdlich.

Wenn Du mit den Arbeitsbedingungen zurecht kommst, warum auch immer, muss das nicht zwingend für Deine Kollegen gelten.
Nicht jeder kann immer am/über dem Limit arbeiten. Zumal auch die persönlichen Umstände nicht vergleichbar sind. Familie, Alter usw.

Vielleicht solltet Ihr einfach alle diese Karte ziehen.
 
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mach doch .... wieso nicht??
wir wurden jahrelang ausgenommen. höchste zeit den spieß umzudrehen.
 
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Allein die Wortwahl : Ein Teammitglied schert ohne Vorwarnung aus, finde ich befremdlich.

Wenn Du mit den Arbeitsbedingungen zurecht kommst, warum auch immer, muss das nicht zwingend für Deine Kollegen gelten.
Nicht jeder kann immer am/über dem Limit arbeiten. Zumal auch die persönlichen Umstände nicht vergleichbar sind. Familie, Alter usw.

Vielleicht solltet Ihr einfach alle diese Karte ziehen.

Bisher - und das läuft ja nun schon einige Jahre so - haben wir über Veränderungswünsche zuerst mal innerhalb des Teams geredet - so dass die Anderen tatsächlich schon mal gewarnt waren. Diesmal sind wir vor vollendete Tatsachen gestellt worden.
Ich hatte bereits geschrieben, dass ich die Beweggründe nachvollziehen kann, der Weg hat (nicht nur) mich allerdings geschockt und das Ausmaß der Auswirkungen tut es ebenfalls.

Vielleicht sollten wir tatsächlich ALLE diese Karte ziehen und die Station schließen lassen...

BTW: ich war bisher diejenige, die am schlechtesten mit den Bedingungen zurecht kam ;)
 
Ich arbeite in einer kleinen Sozialstation.
Ländlicher Bereich, begrenztes Einzugsgebiet, Monopolstellung, dadurch aber auch eine Fürsorgepflicht: wir dürfen keine Patienten ablehnen.
Wieso dürft ihr nicht? In welchem Gesetz steht das denn?
 
und mit wem hat dein AG den Vertrag geschlossen, mit den kassen?? umso besser, dann hat er druck und du kannst dies für dich nutzen.

nur zu, da brauchst du kein schlechtes gewissen zu haben. höchste zeit für eine Umverteilung
 
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Bisher - und das läuft ja nun schon einige Jahre so - haben wir über Veränderungswünsche zuerst mal innerhalb des Teams geredet - so dass die Anderen tatsächlich schon mal gewarnt waren. Diesmal sind wir vor vollendete Tatsachen gestellt worden.
Ich hatte bereits geschrieben, dass ich die Beweggründe nachvollziehen kann, der Weg hat (nicht nur) mich allerdings geschockt und das Ausmaß der Auswirkungen tut es ebenfalls.

Vielleicht sollten wir tatsächlich ALLE diese Karte ziehen und die Station schließen lassen...

BTW: ich war bisher diejenige, die am schlechtesten mit den Bedingungen zurecht kam ;)

Du schreibst, du bist am schlechtesten mit den Bedingungen klar gekommen.... du schaust anderen - auch langjährigen Kollegen - immer nur vor die Stirn.
Gerade die Stillen, oder die, von denen man glaubt, sie kommen gut mit Gegebenheiten zurecht, neigen dann schonmal zu "Kurzschlussreaktionen". Ich schreibe das in " ", weil es für Aussenstehende tatsächlich so rüberkommt.
Vielleicht hatte deine Kollegin Angst, dass ihr sie "bequatschen" könntet und sie von ihrem Vorhaben abbringen könntet...?
Wenn euer AG keine Abhilfe der Personalnot schaffen kann und bei euch keiner arbeiten möchte, dann ist das nicht euer Problem und sollte vor allen Dingen nicht mit einem schlechten Gewissen für die Kollegin enden.
Letztendlich ist sich jeder selbst der Nächste und auch die Loyalität zu Kollegen hat ihre Grenzen.
Denn das ist unter dem Strich wieder die falsche Loyalität... genau wegen dieser funktioniert das ganze System noch - auch in KH, Altenheimen oder anderen Institutionen - , hätten viel früher schon viel mehr Pflegekräfte dieses Mantel aus Loyalität und Helfersyndrom abgelegt, wäre der Kollaps schon vor Jahren gekommen .... oder es wäre gar nicht soweit wie jetzt gekommen....
Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps....
 
In einem Versorgungsvertrag, den mein AG unterschrieben hat.
Ich KANN/darf nicht näher darauf eingehen, glaub's mir bitte einfach.
Ich glaube es Dir ja; aber es kann doch nicht sein, daß euer AG diesen Vertrag nur auf eure Kosten erfüllen kann.
 
Über allem schwebt das Betriebsverfassungsgesetz, auch über Eurer Dienst- oder Versorgungsvereinbarung: es ist an Euch, alles was Ihr tut (auch unter Zeitdruck oder Überlastung) zu verantworten! Ist das nicht so müsst Ihr dringend mit dem AG sprechen und ihm mit Überlastungsanzeigen dokumentiert zu erkennen geben, dass ein Limit erreicht ist!!! Dazu habt Ihr nicht das Recht, sondern die Pflicht!
Das muss doch langsam auch bis in die tiefste Provinz vorgedrungen sein?!?
Das ist dann auch wirklch verantwortungsvolles handeln, nicht blindwütig irgendwelchen imaginären Versorgungsaufträgen nachhecheln ......
 
Ich hab auch mal gegoogelt: es gibt da doch noch andere Sozial- und Diakoniestationen? Wieso Alleinstellung?
Und anstatt Eurer Kollegin die Initiative übelzunehmen: nehmt Euch lieber ein Beispiel dran.
Über allem schwebt das Betriebsverfassungsgesetz, auch über Eurer Dienst- oder Versorgungsvereinbarung: es ist an Euch, alles was Ihr tut (auch unter Zeitdruck oder Überlastung) zu verantworten! Ist das nicht so müsst Ihr dringend mit dem AG sprechen und ihm mit Überlastungsanzeigen dokumentiert zu erkennen geben, dass ein Limit erreicht ist!!! Dazu habt Ihr nicht das Recht, sondern die Pflicht!
Das muss doch langsam auch bis in die tiefste Provinz vorgedrungen sein?!?
Das ist dann auch wirklch verantwortungsvolles handeln, nicht blindwütig irgendwelchen imaginären Versorgungsaufträgen nachhecheln ......
Ganz recht. Und Ihr seid auch keine eingeschworene Clique, nur weil Ihr Euch "gut versteht". Ihr seid ein Team. Da geht es nicht drum, sich füreinander aufzuopfern, sondern gemeinsam die Arbeit so zu gestalten, dass keiner drunter leidet, weder Ihr noch Eure Patienten. Notfalls auch mit Roter Karte gegen den Chef.
 
Irgendwie bin ich gerade schwer in Versuchung dieselbe Karte zu ziehen...
und was hält dich davon ab?

und haben uns bisher als eingeschworene Gemeinschaft verstanden.
was heißt dass denn?
ALLE machen ohne murren mit was der AG vorgibt?
Der AG unterschreibt einen Vertrag und IHR müsst über eure Grenzen gehen?

Kann es sein, dass du dir da was vorgemacht hast?

Was verstehst du darunter?

Wenn alle gleich viel Prügel bekommt und keiner dagegen aufmuckt?
 
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