Extremer Blähbauch

Mein erster Gedanke ist Helicobacter Pylori. Diagnostik via Blutabnahme, Stuhlprobe oder Atemtest (der wahrscheinlich wegfällt) oder Gastroskopie mit Biopsie. Mal die behandelnden Ärzte diesbezüglich ansprechen.

Was auch sein kann ist, dass der Pat. die Nahrung oder Bestandteile davon nicht verträgt.
 
Hat i-jemand schon mal gehört, dass bei einer Opioidobstipation über die Anlage eines Anuspraeters nachdenkt?

Elisabeth
 
@elisabeth: auch, wenn ich meine, dass mit dieser verknüpfung soetwas hier nicht vorgeschlagen wurde, wäre das ja so ähnlich, als würde man das problem eines furunkels am unterschenkel durch amputation des ganzen beines lösen. warum sollte man sowas machen wollen?

@matteo: ich dachte, der atemtest liefert eh viel zu viele falsch-positive ergebnisse? und dass h. pylori zu meteorismus (+ obstipation) führen kann, ist mir ebenfalls neu. bist du dir da sicher bzw. hast du eine quelle?
ich denke, es sollte der weg der geringsten belastung (UAW, transport, invasivität etc) gegangen werden. allerdings klingt stuhlprobe schon gut, und die diagnostische sicherheit kann sicher so oder so nicht schaden.
 
@elisabeth: auch, wenn ich meine, dass mit dieser verknüpfung soetwas hier nicht vorgeschlagen wurde, wäre das ja so ähnlich, als würde man das problem eines furunkels am unterschenkel durch amputation des ganzen beines lösen. warum sollte man sowas machen wollen?
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Die primäre Therapie der chronischen Obstipation besteht immer in einer konservativen Behandlung. Nur bei unzureichender konservativer Therapie ist die operative Intervention zu erwägen. Bei etwa 3-7% aller Patienten mit chronischer Obstipation ist dies der Fall (17). Diese orientiert sich dann entsprechend obiger Diagnostik an folgendem Vorgehen:
Handelt es sich um ein idiopathisches Megakolon mit monströser Erweiterung (Abb. 1 und 2) so ist eine segmentale Resektion des betroffenen Darmabschnitts seit Jahrzehnten die Therapie der Wahl. ..

Im Falle einer Slow-transit Obstipation ohne pathologische Dilatation konkurrieren drei Operationsstrategien: die erweiterte Hemikolektomie links (aszendorektale Anastomose), eine subtotale Kolektomie (ileosigmoidale Anastomose) und eine Kolektomie (ileorektale Anastomose)(Abb. 3). Das weitaus am häufigsten angewandte Verfahren ist die Kolektomie – ... .

Die Rate verbleibender Obstipation liegt unter 10%, aber die Rate an postoperative dünnflüssiger Diarrhoe erreicht bis zu 33% mit der Folge einer deutlichen Zunahme der Inkontinenzproblematik in 14%. Dies zwingt in der Folge in manchen Fällen sogar zur Anlage eines Stomas. ...
http://www.enddarm-zentrum.de/publikationen/Obstipation06-02.pdf
Es gab die Aussage, dass eine umfangreiche Diagnostik gelaufen ist. Wir kennen die Ergebnisse nicht und geben hier mal wieder lustig Tipps, was der Doc doch verschreiben könnte. Sieht so professionelle Pflege aus?

Zur Amputation des Beines- bei dem Vorgehen Vieler in der Pflege- Trial and Error- halte ich das noch net mal für unwahrscheinlich. Woher weiß Pflegekraft, dass es ein Furunkel ist? Erfahrungswissen: sah bei Fr. Meier auch so aus und da haben wir XYZ gemacht. Medizin ist dummerweise ein bisschen komplexer.

So- Frust abgelassen- muss auch mal sein.

Elisabeth
 
ähm, aber du verfolgst schon, dass der "lustige tipp" mit dem naloxon bei einem hochpotenten opioid vielleicht gar nicht so... versuch-und-irrtum-mäßig war, sondern vielleicht doch durchdacht (was auch gar nicht so schwer ist, denn dieser zusammenhang ist nicht besonders komplex).
kommt dann noch erfahrung dazu, dann lautet die antwort auf deine frage: ja, so kann professionelle pflege auch aussehen.

wie komplex medizin (du meinst vermutlich: humanbiologie) ist, ist soweit klar. vielleicht war unklar, dass selten pfleger beine abschneiden und der vergleich eigentlich weniger in richtung medizinischer weisheit ging, als mehr eine schwächliche anspielung auf "mit kanonen auf spatzen schießen" war.


p.s.:

was hat die info über operative interventionsmöglichkeiten bei chron. obstipation mit deiner weiter oben stehenden frage über die lösung opioidinduzierter obstipation durch anlage eines a. praeter gemein?
 
Vielleicht liegt es an der Sondenkost? Habt ihr die mal gewechselt?
 
@Eisenbarth- vor einer Therapie steht steht eigentlich eine Diagnostik. Die ist hier erfolgt und hat anscheinend auch eine Diagnose ergeben. Ein Anusprater will man net aus Jux und Dollerei legen.

Unser Problem ist, dass wir glauben, dass es ausreicht Erfahrung zu haben. Die haben wir in der Regel in dem Arbeitsbereich erworben für den wir spezialisiert sind. Ich hab in meiner langjährigen Berufslaufbahn viele Fachbereiche kennen gelernt und dabei immer wieder feststellen müssen- man fängt immer wieder von vorne an bei der Bewertung von Symtomen. Und um beim Thema zu bleiben- schon mal was vom Megakolon gehört?

Mich interessiert deswegen nach wie vor: was ist genau bei der Diagnostik ehedem rausgekommen? Warum wurde die Anlage eines Anzspraters empfohlen?

Elisabeth
 
Ein weiterer Beleg für die Perversität des Gesundheitssystems in D.
 
der abbau in u.a. methan kann bei ausr. hoher dosis & potenz d. opioids & damit einhergehendem sehr ausgeprägtem motilitätsverlust ursächlich sein.
 
Hört sich für mich auch noch am besten an: Sondenkost wechseln, wenn es noch eine Stufe höher geht mit Ballaststoffen. Ansonsten wurde ja gesagt, dass die Situation palliativ ist, bleibt also zu hoffen für die arme Frau mit PEG und Demenz, dass sich da nicht tatsächlich ein Darmverschluss einstellt. Alles Gute und vhoffentlich irgendwie Erfolg, dass sich da eine Lösung findet für Dich/ euch.

lG, Baum
 
Danke, Eisenbarth, manchmal fehlt einem hier und da eine Schleife im Hirn.....:beten:
 
...Sie hat seit ca 1 Jahr einen extremen Blähbauch auch ein Kh aufenthalt brachte keine neuen Erkenntnisse. Dort wurde CT, Röntgen, Sono, Koloskopie durchgeführt. Latoseintolleranztest und Stuhlproben negativ. ...
... und die Familie eine Anus praeter Anlage ablehnt. ...
Welche Diagnostik mit welchem ganz konkreten Ergebnis lief da ab? Stichwort: Kolontransitzeit? Megakolon? Stenosen?

Ohne diese Aussage kann man keine Empfehlungen geben? Alles andere ist ein Herumstochern im Heuhaufen.

Elisabeth
 
ich finde es nicht besonders mutig, sonder eher konsistent, nachdem eine fachkraft (siehe erstes posting) bereits über ct, röntgen, sono und coloskopie berichtet hat, auf naloxon als diagnostisch-therapeutischen versuch hinzuweisen.
warum findest du, dass das "stochern" sei?

ich habe schon mehr als einen arzt erlebt, der meinte, in (z.b.) targin sei "das gegenmittel ja schon mit drin, das mache nicht abhängig" - alles klar?! ;)

soviel zum verständnis der wirkung oralen naloxons. ich bleibe bei dem gedanken. er ist gut begründet (zeige mir, wo er es nicht ist), hat diagnostischen wert und so gut wie keine UAW, wenn keine kontraindikationen vorliegen (darauf wurde ebenfalls hingewiesen).
 
Die Diagnostik muss was ergeben haben, was zu der Idee Anusprater führte. Diese Idee macht ja nur Sinn, wenn es sich entweder um eine Stenose handelt oder um ein Megakolon. Bei beidem erreichst du mit Laxantien und Co. kaum etwas. Das würde auch die mißlungenen Versuche mit den diversen Abführmitteln erklären. Ob in dem Falle dann das Naloxon den großen Durchbruch bringt... wage ich zu bezweifeln.

Was ist eigentlich mit den Darmgeräuschen? Gab bisher hierzu auch noch keine Aussage der TE- oder hab ich was überlesen?
Wenn wir schon die pflegerischen Diagnosemöglichkeiten nutzen wollen: Anamnese und Klinische Untersuchung - Martin Middeke, Hermann Sebastian Füeßl - Google Books .

Zum Meteorismus- i-wo oben hat die TE geschrieben, dass die Pat. das Problem der Areophagie hat. Verhindern wird man das kaum können. Wie sprgt man dann also dafür, dass die Luft "nach oben und net nach unten" geht?

Elisabeth
 
Erstmal Danke

es wurde zwar Diagnostik gemacht hat aber nichts ergeben, da bei den Untersuchungen wegen dem Stuhl und der Luft nicht weiter zu sehen war. Der Anus praeter wurde nicht empfohlen sondern vor dem Krankenhausaufenthalt als Möglichkeit besprochen und sofort von den Angehörigen abgelehnt. Leider wurden wir im Krankenhaus nicht ernst genommen da es sich um eine unheilbare Patientin handelt. Die Aussage war sterben muß sie sowieso- klar müssen wir alle mal. Und sind so aus Kostengründen und Ratlosigkeit der Ärzte nach 3 Tagen wieder nach Hause ohne Besserung.

Nahrungswchsel: Die Ernährungsberatung findet auch keine andere Ernährung mehr.

Schmerzpflaster: Sie bekommt schon eine geringe Dosis die immer weiter ausgeschlichen wird. Angefangen haben wir bei 175 Fentanyl und sind jetzt bei Norspan 5. Dieses hat sie wegen einer Hüftop, zum Beginn der Erkrankung ist sie wegen der Gangunsicherheit gefallen, bekommen. Danach hat sie nahezu 24 h gekrampft.

Danke Katja
 
mal gerade ne zwischenfrage:

was genau bedeutet, dass mit 175µg fentanyl angefangen wurde? hat sie als erstes opioid, dass sie bekommen hat, 175µg fentanyl bekommen?!?

bzw.: was war die letzte dosis fentanyl, bevor sie buprenorphin bekam, und wie hoch war die erste bupr.dosis?


ggf. auch per pm, ist ja eher offtopic.
 
Vielleicht hab ich`s überlesen aber wurde schon mal Sab Simplex (Simeticon) versucht?