Diplomiert - Einleben in den Arbeitsalltag - Überforderung, Angst vorm Versagen!

laula

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23.01.2008
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12
Beruf
DGKS
Akt. Einsatzbereich
Infektiologie
Hallo ihr Lieben!
Ich bin seit 6 Monaten auf einer internen Station. Hatte einige Anfangsschwierigkeiten, weil unsre Station so groß war. Jetzt haben wir uns geteilt und sind die Hälfte der Patienten, aber auch sehr wenig Pfleger. Wir haben jede Menge zu tun und kommen kaum dazu unsre Mittagspause einzuhalten. Ich bin leider ein sehr unsicherer Typ und bin bis jetzt noch zu keinem Nachtdienst eingeteilt worden. Zudem müssen wir den jetzt alleine machen und ich habe richtigen "Bammel" davor. Ich habe nur eine 75% Stelle, weil ich nicht mehr erhalten habe. Darum bin ich immer öfters nicht im Dienst, meine Mitarbeiter sind aber total nett und ich wollte mir keine neue Stelle suchen, weil ich mich im Team wohl fühle. Ich mache mir trotzdem ständig selbst Druck, alles richtig zu machen und je mehr ich schneller arbeiten und eine gute Pflegeperson sein will, desto mehr mache ich blöde Fehler, die man als Diplomierte nicht mehr machen darf. Das macht mich fertig. Ich bin ehrgeizig und möchte mich so gut es geht auf alles vorbeireiten, falls es dann irgendwann mal ernst werden sollte (Notfall!) Irgendwie trage ich trotzdem das Gefühl mit mir, dass ich so wenig weiss und von der Schule schon so viel vergessen habe, dass ich eingentlich noch wissen sollte. Deshalb zweifle ich an mir selbst!
Wie geht es euch beim Neustart ins Arbeitsleben als eine frischdiplomierte Person? Wie verhaltet ihr euch und wenn mir einer einen guten Rat geben könnte, dann würde ich euch von Herzen danken!, wie ich mein Dasein ändern könnte! Vielen vielen Danke!

Eure laula:gruebel::wut::nurse:
 
Hallo,

es ist selbstverständlich, dass du dir in der Anfangszeit unsicher bist! Du bist jetzt examiniert, kein Schüler mehr. Du trägst die Verantwortung für dein Handel, wirst jetzt deine Erfahrungen sammeln, jeden Tag aufs neue.

Ich selber arbeite auch auf einer inneren Station. Insgesamt sind es 3 Stationen, und wir als Pflegepersonal müssen oft hin und her springen. Sind auch oft alleine auf Station, manchmal ist auch noch ein Schüler da. Zur Erklärung, es sind 2 kleiner Stationen und 1 größere. Jedoch bist du im Spätdienst immer alleine, evtl mit ein Schüler auf der größern.
Dadurch ist man wirklich oft im Stress.
Hab dort damals mein Examen gemacht und wurde dann übernommen.
Als ich meinen ersten Tag hatte, als examinierte Krankenschwester, war ich total aufgeregt, obwohl ich die Station schon seit 3 Monaten kannte. Hab gemerkt, dass ich jetzt erst lernen werde!
Eine Station alleine zu schmeißen, ist schon am Anfang heftig gewesen, doch jetzt ist es nicht mehr schlimm.
Ich kann dir nur raten, mach dich nicht verrückt! werd nicht hektisch, denn dann macht man um so mehr Fehler, wie du schon sagst. Und es können ja auch schlimme Fehler passieren.
Wenn du dir in bestimmten Situationen unsicher bist, dann frag deine Kollegen, die helfen dir bestimmt. Wichtig ist, das du dich nicht scheust nachzufragen! Denn wie gesagt du wirst jetzt erst lernen.

Ich wünsch dir weiter viel Erfolg

P.S: Du hast auch nichts aus der Schule vergessen, kommt alles wieder :knockin:

lg
 
@Laula

Gerade wenn man frisch examiniert ist haben die Kollegen doch meistens noch Verständnis dafür das man unsicher ist. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und wie meine Vorrednerin schon sagte einfach fragen, das lernen geht weiter. Bei uns ist es zum Beispiel auch so das neue Kollegen die frisch aus der Schule kommen, erstmal 3 Tage mit einer kollegin die schon Erfahrung hat im Nachtdienst, gemeinsam wacht. Vielleicht ist das bei euch auch so, frag doch mal die Stationsleitung. Das ist halt dafür gedacht damit man überhaupt weiß wie so der Ablauf Nachts ist, denn jeder organisiert sich das später anders. Das wird schon noch werden, nur die Ruhe bewahren.
 
Liebe laula,

das kann ich sehr gut nachvollziehen, dass Du jetzt unter Strom stehst, und ich denke, das ist normal und jeder von uns war oder kommt in diese Situation ;-)

Es zeugt ja von Deinem Engagement, wenn Du Dir hier Gedanken machst.
Allerdings ist es auch wiederum kontraproduktiv, wenn Du Dich selber unter Druck setzt und mit der Zeit wirst Du auch im positiven Sinne eine Routine sprich Sicherheit entwickeln. Doch in der Anfangszeit erging es mir ähnlich. Da hatte ich das Glück, einen Kollegen im Team gehabt zu haben, der mir rückmeldete, dass ich ja kompetent sei und diese Kompetenz nur ausleben dürfe und auch solle, dann würde ich an mir selber wachsen. Diese Antwort - in einem ruhigen und netten Ton ausgesprochen - hat mir wirklich sehr geholfen und ich konnte gleich wieder tief in den Bauch atmen und weiterarbeiten ;-). Allerdings bleiben da noch genug Fragen, die Dich bestenfalls motivieren können, Dich auf dem Laufenden zu halten (was Du mit der Teilnahme hier im Forum ja auch beweist) und die Dich nur weiterbringen können! Doch diese Fragen sollten nicht zu einer Verunsicherung Deinerseits führen, sondern dazu, dass Du auch andere und ihr Verhalten und Handeln hinterfragst. Dann wirst Du bald merken, dass niemand perfekt ist. Ich bin auf die Formulierung gestoßen, dass es ein Recht auf Irrtum gibt. Das hat mir gefallen! ;-)

Ich kann Dir nun nicht Deine eigene Aufgeregtheit nehmen, aber ich wünsche Dir, dass es Dir gelingt, Deine Kompetenz, die Du unzweifelhaft besitzt, auszuleben und dass Du Freude daran hast und auch behältst, Dich und Dein Team zu "entdecken". Wenn Du dort Unterstützung bekommst, dann wird sich die Aufregung hoffentlich bald legen. Doch das Gefühl, im Zweifelsfall nichts mehr zu wissen, kenne ich - es ist ein deutliches Symptom von einer gefühlten Überforderung, die Dich blockiert. Das lässt sich überwinden!

Vielleicht hilft Dir dieser Spruch auch ein wenig, ich wünsche es Dir:

Wessen wir am meisten im Leben bedürfen, ist jemand, der uns dazu bringt, das zu tun, wozu wir fähig sind.
Ralph Waldo Emerson

Dafür wünsche ich Dir gutes Gelingen und viel Entdeckerfreude!

Gruß Berthild

 
Wenn du nach 6 Monaten noch so unter der Angst leidest Fehler zu machen läuft da was nicht richtig.
Unsicherheiten erleben wir alle mal im Beruf. Aber dauerhaft unsicher sein und dadurch Fehler machen... das kanns nicht sein. Du solltest dir professionelle Hilfe holen.

Elisabeth
 
... da kann ich nur sagen:

nach der Ausbildung habe ich das kompette erste Jahr auf der neuen Station als ein viertes Ausbildungsjahr empfunden - so viele Trachealkanülen, PEG`s und Apalliker - wie um Himmels willen soll ich die vielen plegischen und paretischen Patienten überhaupt bewegen - wie schaffe ich es, mit den Kollegen auf einen Nenner zu kommen - Hilfe, diese vielen Standards und Dienstanweisungen und Namen - alles ist neu - aber professionelle Hilfe kann natürlich auch sehr hilfreich sein! Da wiederum kann es lange dauern, bis man den richtigen gefunden hat, ich geriet an einen Verhaltenstherapeuten, der mit seinen gefühlt zu technischen Hinweisen und Ratschlägen und Umkonditionierungsvorschlägen wenig hilfreich war -

Gruß Berthild:)