Blutfluss an Dialyse

beate.f

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wie hoch sollte der Blutfluss bei der Dialyse eingestellt sein, damit erfolgreich dialysiert wird
 
Hallo,

am besten so hoch wie mgl. :mrgreen:

Ne mal im ernst. Bei AV Dialysen möglichst 300ml/min aufwärts. Bei Sn Dialysen empfiehlt es sich, die BP auf 400/400 ml/min zu stellen. Immerhin hast du so wenigstens einen eff. BF von 200ml/min.

Aber du kannst die Frage nicht verallgemeinern. Denn handelt es sich um einen Akutpatienten oder um einen chronischen Dialysepatienten. Denn bei dem Akutpatienten am besten Schleichfahrt:mrgreen:, 200 ml/min oder gar langsamer reichen da voll aus.

Ich hoffe helfen zu können.

Matze
 
bei schonenen Verfahren (also Hämofiltration /Hämodiafiltration auf Intensivstation -meist bei akutem Nierenversagen - aber auch bei bekannter NI mit und ohne Restausscheidung /unter/über 600 ml/d) --> wird ein Blutfluss von minimum 150 und maximum 250 eingestellt.
Ein Blutfluss von 150 ist jedoch zu niedrig aus meiner Erfahrung heraus und ein Blutfluss von 250 kann manchmal auch zu hoch sein. Also fahren tun wir ganz gut mit 180-220.
 
Hallo zusammen,

bei uns hängt es auch von den Patienten und deren Zugängen ab .
Sind sie chronisch oder akut.

chronisch : bei gutem Shunt und Katheter : BF 300-350
bei schlechtem Shunt und Katheter: das was der Shunt/ Katheter
her gibt.


Akkut: bei Erstdialysen nicht mehr als 180
danach nicht mehr als 200

lg:nurse:
 
Hallo !


Die „Entgiftung“ die wir erreichen wollen hängt ganz entscheidend von den Faktoren Dialysezeit und Blutfluss ab, was sich im Gesamtblutumsatz der Dialysebehandlung zeigt. Deshalb sollte der Blutfluss so hoch wie möglich eingestellt werden.
Zwar kann man nicht sagen das bei einem Blutfluss von 400 ml/min doppelt so viel Schadstoffe entfernt werden wie bei 200 ml/min, die Leistung steigt also nicht linear, aber mehr wird auf jeden Fall entfernt, Das erkennt man gut wenn man sich die Datenblätter der Dialysatoren ansieht, auf denen zu verschiedenen Blutflüssen die jeweiligen Clearancewerte angegeben sind. Die Clearance steigt mit dem Blutfluss, zwar um einen immer geringer werdenden Betrag, aber sie steigt!

Was begrenzt aber nun den Blutfluss? Im Doppelnadelbetrieb sind es die arteriellen Zulauf- und die venösen Rücklaufdrücke die zu beachten sind. Natürlich macht es keinen Sinn einen höheren Blutfluss einzustellen als der Shunt oder der Katheter hergeben, das Gefäß kollabiert dann meist, oder der Katheter saugt sich an der Gefäßwand an, wodurch ein arterieller Druckalarm ausgelöst wird. Laufen die Zugänge aber gut, akzeptieren wir in unserem Zentrum Zulaufdrücke von bis zu –150 mmHg. Bei den Rücklaufdrücken werden bis zu 200 mmHg toleriert, bei doppellumigen Kathetern gilt dieser Wert pauschal, bei Shunts nur wenn das Gefäß kräftig genug ist, bei neuen und zarten Shunts sind wir vorsichtiger. Meist ist der arterielle Zulaufdruck der limitierende Faktor. Die Wahl der Punktionskanülen ist dabei ebenfalls von entscheidender Bedeutung, denn kleine Kanülen haben einen höheren Strömungswiderstand als Großlumige.

Im Einnadelbetrieb ist die Sache bedeutend komplizierter, denn hier ist der effektive Blutfluss nicht gleich dem am Gerät eingestellten/ablesbaren Wert. Davon abzuziehen ist jeweils das Rezirkulationsvolumen, das so weit wie möglich verringert werden sollte, indem die Zahl der Umschaltpunkte reduziert wird. Aber das ist schon eine sehr spezielle Geschichte, bei der es auch vom verwendeten Gerät abhängig ist welche Einstellungen man vornehmen sollte. SN-Cross over an der Dialog von Braun funktioniert einfach ganz anders als SN an der 5008 von Fresenius, weshalb man nicht einfach so Richtwerte für den Blutfluss angeben kann. Generell aber gilt: Je höher der effektive Blutfluss, desto besser.

„Dialysezeit ist Lebenszeit“ ist ein häufig zitierter Spruch von Dialysepersonal um die Patienten zu motivieren ihre Sitzungen zeitlich auszudehnen, denn je länger dialysiert wird, desto mehr Effizienz hat die Behandlung. Aber die zur Verfügung stehende Zeit sollte dann auch mit einem möglichst hohen Blutfluss behandelt werden um sie maximal auszunutzen.


Viele Grüße, :)
 
Also wir haben viele Pat auf Station, die an akutem Nierenversagen leiden. Aber die Flußrate richtet sich immer nach den Werten jedes Pat., manchmal haben wir 400ml/h, dann wieder 150-300. Das entscheiden die Ärtze und regeln oft nach RR rauf oder runter.

Gut erklärt hat es ja Graf Zahl :mrgreen:
 
@graf zahl:

sehr gut erklärt. Bei uns gibt es zwei verschiedene Shaldonkatheter und vorallem die speziellen Shaldons mit hoher Kompensation (Flussrate und Co) sollten eigendlich besser laufen, aber genau diese saugen sich meist extrem an die Gefäßwind an. Das umswitchen von arteriellen und venösen Schenkel ist zwar nicht unbedingt erwünscht, aber manchmal gibt es keine andere Lösung, um den Filter noch etwas am Laufen zu halten (TMP, Filterdrücke falsch hoch und Co). Bei uns liegen ebenso Dialysepatienten mit Shuntarm. Diese werden jedoch bei uns nicht punktiert. Auf der vorherigen (wo ich arbeitete) Intensivstation wurde der Shunt genutzt, da es eine Dialyseabteilung im Haus gab.