Bewohner richten ihre Medikamente selbst!

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I

itti

Gast
Ja, ein provokativer Titel :engel:

Ich arbeite auf einer Wohngruppe für ältere Menschen mit Behinderung (45J- 89J). Wir haben 2 Bewohnerinnen mit "leichter" intellektueller Behinderung, sie arbeiten in einer Werkstatt für Behinderte. Wir richten die Medis für unsere Bew. immer Samstags im Spätdienst. Diese beiden "fitten" Bewohnerinnen lassen wir also ihre Medis "selbst" richten- dh., wir sitzen dabei, wir breiten gemeinsam die Packungen auf dem Tisch aus, öffnen gemeinsam die Dispenser, & sagen zB. "Jetzt diese, in dieses Fach" usw. Das dauert natürlich recht lange& im Prinzip machen wir es ja doch selbst, aber die Bewohnerinnen sind so stolz darauf! Sie wissen auch zum großen Teil, für was welche Tablette ist ("ahja, die Große wegen den Anfällen") und sind beim Einnehmen auch sehr gewissenhaft. Die Dispenser sind auch individuell mit einem Beschriftungsgerät von uns für die Bewohnerinnen beschriftet worden.

Ich weiß, dass im Altenheim diese Zeit meist nicht gegeben ist, aber als Anregung wollte ich euch das nicht vorenthalten. Wir haben ausschließlich gute Erfahrungen damit. :up:

Macht das noch wer?

LG itti
 
Hallo und so,

das find ich echt super, dass das noch gemacht wird. In den meisten Fällen ist das eher nicht drin. Bei uns läuft das alleszentral, also 1 Fachkraft richtet alles. Aber in der Ausbildung war ich in der psychiatrischen Tagespflege, ist nicht ganz wie bei dir, da mussten die "fitten" auch ihre medis selbst richten.
 
Das finde ich eine sehr gute Idee.

Jedoch lässt sich das in einem ''normalen'' Heim nicht so einfach umsetzen.
In dem Heim wo ich meine Ausbildung machen durfte war es sehr verwunderlich das zumindestens einmal in der Woche Gymnastik stattfand und 10 Minuten Aktivierung.
Aber ich hoffe dass sich irgendwann mal etwas an der Gesundheitreform ändern wird und auch in Heimen das Bezugspflegesystem stärker durchsetzen wird...:beten:

Bis dahin werden warscheinlich noch Jahre vergehen :gruebel:
 
Im Heim wird das never ever bei der Besetzung funktionieren. Ich hab da mal ein halbes Jahr als Examinierte verbringen müssen. Da war ich froh, wenn ich die Tbl fertig hatte, denn es musste immer nachts gestellt werden. Für eine ganze Woche. Dann noch lagern, Inko wechseln, Wäsche waschen/trocknen/bügeln/verteilen, Speisesaal putzen/eindecken, mind. 4 Bewohner waschen... Am Tage sahs nicht besser aus....
Je nach Krankheitsbild finde ich es aber in der Psychatrie nicht schlecht mit dem selber stellen... Bei uns stellen die wirklich Fitten ihre Tbl selbst. Einem erfahrenen Diabetiker wird nicht ins Handwerk gepfuscht bei uns. Mitdenken ist gerne bei uns erwünscht.
 
Gerade in der Altepflege werden die Medikamente inzwischen ja auch ganz oft nicht mehr von der Einrichtung, sondern von der Apotheke gestellt. Auch da wäre es nicht möglich, dass fitte BW selbst stellen.
Dass Modell, dass Du beschreibst kenne ich aus der psychiatrischen Pflege, im Zusammenhang mit dem Einüben von Alltagskompetenzen.
 
Ich arbeite auch in einem Altenheim, die Medikamente werden durch die Apotheke gestellt, wir haben aber durchaus Bewohner, die ihre Medikamente selbst verwalten und stellen (rüstige Bewohner).
 

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