Berufswechsel und Ausbildungsplatzsuche als Krankenschwester mit 38

Betti

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22.02.2006
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Hallo,

ich bin neu hier und habe eine Frage, die zwar schon gestellt wurde, wäre aber trotzdem dankbar um eine Einschätzung der Situation, da ja auch jeder andere Voraussetzungen hat. Ich bin 38, habe keine Kinder und auch keine Ausbildung im medizinisch- oder therapeutischen- oder sozialen Bereich. (Habe aber mal was mit Tanztherapie gemacht, da ich an Körperarbeit und Gesundheitsthemen schon immer interessiert war.)

Ich bin Designerin, habe und mache jetzt eine Qualifikation in Richtung PR- und Öffentlichkeitsarbeit und finde nirgendwo einen Job. Ich war in den Jahren, wo ich in meinen sogenannten "kreativen Beruf" arbeitete mehr und mehr genervt, weil sich das Ganze ausschließlich! vor dem Computer abgespielt hat und habe mich dann in Richtung Journalismus-, PR und Öffentlichkeitsarbeit qualifiziert, weil ich einfach mit Menschen was machen wollte. Das lag für mich zu der Zeit näher als was anderes. Bei der Jobsuche, habe ich aber bisher null Erfolg, denn leider habe ich in diesen überlaufenen Medienberufen trotzdem noch zu wenig Erfahrung.

Ich habe es nun endgültig satt, weiter Absagen zu bekommen und würde gerne eine Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpflegerin machen. Habe aber keine Ahnung wie ich, mit meiner Biografie, in einer Bewerbung das klar machen kann, dass ich das wirklich will. Ich habe immer den Eindruck, dass dir niemand glaubt, wenn du sagst, dass du lieber mit Menschen arbeiten willst, als die ganze Zeit in der virtuellen Welt rumzuhängen. Gibt es hier irgendjemand, der einen ähnlichen Fall kennt, wo ein Umschulung im fortgeschrittenen Alter doch noch geklappt hat? Ich danke euch schon mal.

Bettina:king:
 
Hallo Betti,
hey, habe Mut und bewirb Dich ruhig und habe auch keine Angst vor Absagen! Schreibe Deine Motivation genauso deutlich, wie Du es hier getan hast!
Du bist nicht die erste, die nach einer anderen Ausbildung und einem anderen Werdegang in den Pflegeberuf einsteigen möchte. Hier im Forum finden sich auch schon ähnliche Biographien und auch mein Werdegang ist ziemlich ähnlich zu Deinem; ich bin 33, habe erst ein Studium abgeschlossen, habe dann kurzzeitig auch in diesem Bereich gearbeitet, dann aber auch keine neue Beschäftigung bekommen und nur noch Absagen bekommen. Ausschließliche Arbeit am PC finde ich auch öde! Da der medizinische Bereich und die Arbeit an und mit Menschen schon immer fasziniert hat (ich habe als Zivi und auch während dem Studium viel in der Krankenpflege in der Klinik gearbeitet) sowie auch als Patient (im Jugendalter) Erfahrungen gemacht habe, war für mich die Krankenpflege auch die einzige Alternative einer neuen Ausbildung.
Ich habe mich genauso ungewiss beworben wie Du, auch einige Absagen bekommen, aber auch einige Einladungen zu Vorstellungsgesprächen und schon beim ersten hat es tatsächlich geklappt! Du siehst, es ist nicht chancenlos. Versuche es einfach! Viel Glück
Gruß Michael
 
Versuche es!

Hallo,

ich würde auch Deine Beweggründe schreiben und es in jedem Fall probieren.

In meinen Kurs waren eigentlich alles Schulabgänger...so um die 17-18 Jahre. Und dann hatten wir noch unsere "Kursmama":wink1:, sie war Ende 30 (weiß nicht mehr genau...wie alt) und hat alles super hinbekommen. Sie war mit die Beste im Kurs.:thinker:
Sie kam auch mit allen super aus und war immer der Ruhepol im Kurs.

Später wurde sie auch gleich übernommen.

LG
Sylvia
Viel Glück:daumen:
 
Hallo ihr beiden,

danke für eure Antworten und die Motivation. Ich denke, ich muss es nun einfach versuchen und mich bewerben. :daumen:

Dass ich aufgrund meines Alters mit den Leuten nicht auskommen könnte, sind nicht meine Bedenken. Ich habe leider so oft die Erfahrung gemacht, dass man noch so tolle Sachen machen und noch so motiviert sein kann, wenn man von den Entscheidern keine Chance bekommt das zu beweisen, bringt das leider alles nichts. Davor habe ich ein bisschen ******. :(

Liebe Grüße
Bettina
 
hallo Betty, bin in genau der gleichen situation!

Hallo Betty,

Danke für deinen Beitrag, ich wollte fast genau die gleichen Fragen stellen!

Ich bin 32 Jahre und habe die letzten 10 Jahre als Kostümschneiderin gearbeitet, und habe diesen tollen Traumberuf so satt, weil man immer nur hinter der Nähmaschine hockt und völlig unmögliche Arbeitszeiten hat, und wenn man davon leben will (ich arbeite freischaffend), muss man einfach immer wenn grade was ist alles fallen lassen..."the show must go on", darum dreht sich mein ganzes Leben!

In meiner Freizeit habe ich dann einen Heilpraktiker-Kurs gemacht und eine Ausbildung zur ganzheitlichen Ernährungsberatung, weil mich Medizin und Gesundheit schon sehr interessieren. Jetzt hatte ich seit einem dreiviertel Jahr keine Arbeit mehr und beschlossen, daß jetzt endlich Schluss sein muss mit diesem Beruf!

Ich will einfach mit Menschen arbeiten, im richtigen Leben und meine Interessen an der Medizin ausbauen.

Auch ich habe die Erfahrung, dass der erste Kommentar, und meistens auch der letzte, ist, dass ich ja etwas ganz anderes gemacht habe, und dass man jemand, der aus dem Show-Business kommt, nicht zutraut, einen anderen bodenständigen Beruf auszuüben. Außerdem bin ich ja schon sooooo alt...

Inzwischen habe ich total Bammel, sowieso nur weggeschickt zu werden.

Hast du schon irgendwelche Erfahrungen gemacht, von denen du mir berichten kannst? Oder hat vielleicht auch jemand anders noch Tipps?
 
Hallo Anjafeh! :wavey:

Ich habe Deinen Beitrag gerade gelesen und bin eigentich in der gleichen Situation gewesen wie Du im Moment.

Ich bin 32 Jahre alt, habe damals nach dem Abitur einen kaufmännischen Beruf erlernt und anschließend auch 9 Jahre in diesem Beruf gearbeitet. Ich mußte mich damals nach dem Abitur entscheiden, gehe ich in den kaufmännischen Bereich oder in den medizinischen Bereich und habe dann leider die falsche Wahl getroffen. Und dann schleppt man diese Fehlentscheidung immer mit sich herum und denkt, hätte ich doch mal ..... :knockin:

Und nun hat sich in meinem Leben einiges verändert und da habe ich mir gedacht, wenn nicht jetzt, dann nie mehr und es gewagt, mich mit 32 noch einmal um eine Ausbildungsstelle zu bewerben.

Die Resonanzen sind total unterschiedlich, es kamen bei mir schon einige kommentarlose Absagen, für manche Schulen hatte ich mich auch zu spät beworben (hatte die Bewerbungsunterlagen erst Ende Januar losgeschickt), manche sagten mir auch telefonisch, dass Ihnen mein Alter nicht gefallen würde, aber es kamen auch sehr viele Einladungen zu Vorstellungsgesprächen. Und bei diesen Vorstellungsgesprächen war mein Alter auch nie ein Thema. Und ich habe nun auch einen Ausbildungsplatz bekommen, sogar noch sehr kurzfristig zum 03.04.2006. :klatschspring:

Damit will ich sagen, versuche es auf jeden Fall und bewerbe Dich, auch Ü30-Bewerber haben eine gute Chance auf einen Ausbildungsplatz und werden genommen. Es gibt in diesem Forum auch ein Thema "Am 03.04. geht es los.....", dort sind auch einige neue Auszubildende mit Ü30 dabei!

Ich hoffe, ich konnte Dir ein bischen Mut machen und wünsche Dir viel Erfolg bei Deinen Bewerbungen!

Liebe Grüsse,
Sophia73
 
Hallo sophia,

vielen Dank für deinen Zuspruch!
Also ich werde es auf jeden Fall wagen und mich nicht entmutigen lassen!
Danke!
 
Hallo Anja, hallo Sophie,
ich drücke Euch die Daumen. Ich bin in einer sehr ähnlichen Situation gewesen und bin auch genommen worden, obwohl ich schon 33 Jahre (ur)alt bin.:razz1:
Nur Mut, lass Dich nicht entmutigen. Hier im Forum gibt es schon verschiedene Beiträge dazu; Du wirst sehen, Du bist nicht alleine! Alles Gute
LG Michael
 
zum mutmachen für alle "nichtmehrteenies"


als ich meine ausbildung begonnen habe war ich 40 jahre, ich habe ein studium hinter mir, einige jahre für eine eza-organisation in asien verbracht, zwei relativ junge kinder und lebe hier in deutschland sozusagen im ausland.

ich habe mich aus organisatorischen gründen nur an der schule hier in meiner stadt beworben, wurde zum gespräch eingeladen und konnte wenige monate später mit der ausbildung beginnen.

im umgang mit patienten sehe ich mein alter und meine lebenserfahrung als großen vorteil. in der klasse fühle ich mich wohl, obwohl ich aufgrund meiner familiären situation und meines alters eine außenseiterrolle habe. meine prioritäten sind einfach anders gelagert.
und ich kann mit stolz sagen, ich bin unter den besten meiner klasse.

also nur mut, berwerbt euch.

lg
shiva
 
Hallo anjafeh,

habe jetzt erst deine Fragen gelesen und die Beiträge der anderen. Ich kann nun berichten, wie es inzwischen bei mir gelaufen ist. Nämlich echt gut. Ich habe bereits eine Zusage für eine Schule und bei anderen muss ich noch ergänzend Unterlagen hinschicken (falls ich die Aufnahmeprodezur dort überhaupt noch machen will.)

Das mit dem Alter wird unterschiedlich gesehen. Ich hatte bei der Schule, bei der ich genommen wurde einen Aufnahmetest gemacht, danach folgte ein Gespräch. Sie stellen natürlich Fragen nach dem warum und wieso. Bei einer Schule kam ich in die engere Auswahl und musste dann noch einen handgeschriebenen Text zu drei Fragen verfassen und hinschicken. Mache dir also Gedanken und mache die darauf gefasst, dass sowas kommt. Aber das "Alter" ist in diesem Beruf eher nicht die größte Hürde. Ich denke, dass es bei dem was ich vorher gemacht habe eine Hürde war. Und das ist schlimm, wenn das mit 38 schon so ist. Man soll/will/könnte ja noch eine Weile arbeiten. Aber das ist ein anderes Thema.

Ich kann nur sagen. Bewerbe dich, wenn du davon überzeugt bist, kommt das auch an. Die Bewerbungsphase für den Ausbildungsbeginn im Herbst ist so langsam abgeschlossen, aber im April 2007 dürftest du wieder dabei sein.

Liebe Grüße
Betty
:lovelove:
 
Hey Betti,

ich wünsche dir viel Erfolg in der Ausbildung. ich habe in meinem Kurs auch fünf Leute dich über 30 sind (die Älteste 47) und die meistern das super Klasse.
Lass hören wie es dir ergeht.

littlejess:wink:
 
Hallo,

bin ganz glücklich darüber, dieses Forum gefunden zu haben. Bin 35 Jahre, arbeite als Verwaltungsangestellte und bin totunglücklich in meinem Job vor dem Computer.
Mir fehlt der Kontakt zum Menschen. Ich habe ein ausgeprägtes Helfersyndrom und bin mir sicher, das die Arbeit im Krankenhaus genau das Richtige ist.
Aber wie Ihr Euch denken könnt, habe ich natürlich auch Angst, den Schritt zu wagen. Da ich mich (in Scheidung lebend aber ohne Kinder) selbst über Wasser halten muss.
Vor meiner Ausbildung zur Bürokauffrau habe ich eine Ausbildung zur Arzthelferin begonnen. Bin dann aber leider Mobbingopfer einer netten Kollegin geworden, die mir den Spass an der Ausbildung genommen hat und ich leider das Handtuch geworfen habe. Heute bereue ich, dass ich ihr damals nicht Paroli bieten konnte. Aber das ist heute anders. Jetzt weiß ich, was ich will und wo meine Stärken liegen.
Hier bei uns am Ort ist ein großes Krankenhaus. Dort werde ich mich nach einer Praktikumsstelle erkundigen.
Wäre für Eure nützlichen Tipps und Erfahrungen dankbar (z.B. billige Unterkünfte, WG, Bewerbungsverfahren etc.).

Schöne Grüße
Melanie
 
spätzünder schrieb:
Wäre für Eure nützlichen Tipps und Erfahrungen dankbar (z.B. billige Unterkünfte, WG, Bewerbungsverfahren etc.).
Wegen der Unterkunft: die meißten großen Krankenhäuser haben ein Personalwohnheim, manche auch Zimmer verschiedener Qualität. Denke das wäre die billigste Alternative zu wohnen.
 
spätzünder schrieb:
Hallo,
Mir fehlt der Kontakt zum Menschen. Ich habe ein ausgeprägtes Helfersyndrom und bin mir sicher, das die Arbeit im Krankenhaus genau das Richtige ist.

Hier bei uns am Ort ist ein großes Krankenhaus. Dort werde ich mich nach einer Praktikumsstelle erkundigen.

Wäre für Eure nützlichen Tipps und Erfahrungen dankbar (z.B. billige Unterkünfte, WG, Bewerbungsverfahren etc.).

Schöne Grüße
Melanie


Hallo Melanie,

ich habe inzwischen einen Ausbildungsplatz und gerade andere Vorstellungstermine in zwei weiteren Krankenhäusern abgesagt. Ich denke in "unserem Alter" ist es einfacher in diesen Beruf zu wechseln, als in jeden anderen.

Die Bewerbungsphase findet allerdings zu bestimmten Zeiten statt. Meistens beginnt die Ausbildung zwei mal im Jahr. Die Bewerbungen für die Ausbildung im September/Oktober laufen zur Zeit.

Das mit dem Helfersyndrom ist so eine Sache. Meiner Ansicht nach ist das nicht unbedingt die beste Voraussetzung. Wenn man mit Menschen arbeiten will, schon eher.

Ein Praktikum wird bei den meisten sowieso gefordert, wenn man wie ich aus einem fremden Beruf kommt. Da du aber bereits Arzthelferin angefangen hast, könntest du dich auch gleich um eine Ausbildungsstelle bewerben. Falls sie ein Praktikum wollen, kannst du das immer noch nachmachen. Das mache ich so.

Es kommt auf gute Argumente an, die für dich sprechen und vielleicht musst du auch einen kleinen Test machen. So war das bei mir. Andere Pflegeschulen wollen eventuell einen handgeschriebenen Lebenslauf oder eine Bescheinigung vom Arzt, die deine gesundheitliche Eignung bestätigt.

Ich wünsche dir Viel Glück,
Bettina
 

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