Wenn man wirklich wollte, dass eine Lehrerin für Pflegeberufe durch eigene Erfahrung dicht an der Praxis ist und bleibt, dann müsste sie auch regelmässig auf Station mitarbeiten.
Dies ist aber nicht machbar.
Einspruch, Euer Ehren. Es geht, es geht nur nicht bei der momentanen Organisation hier in Deutschland, die die Ausbildungsstätten praktisch vom Krankenhaus abkoppelt.
Paradebeispiel sind die "lecturer practioner" in Großbritannien. Diese sind mit 50% ihrer Arbeitszeit Unterrichtskräfte, mit den 50% arbeiten sie "normal" - als Krankenschwestern auf Station oder in der ambulanten Pflege, als Hebammen oder Hygienefachleute oder was auch immer ihr Gebiet ist.
Du kannst Dir vorstellen, dass das ein himmelweiter Unterschied ist zu den Krankenpflegelehrern in Deutschland (ich habe es selbst erlebt). Nicht nur sind sie fachlich auf dem neuesten Stand (das erwarte ich auch von den Lehrern hierzulande!), sie sind auch immer im Alltagsgeschehen mit drin. Der Informationsfluss klappt praktisch von alleine. Außerdem ist natürlich der Kontakt mit den Praxisanleitern (ja, die gibt's auch noch) viel enger, da man sich nicht nur alle halbe Jahr bei einem Treffen sieht, sondern sich im Berufsalltag häufiger über den Weg läuft.
Zugegebermaßen haben die Briten den Vorteil, dass alle öffentlichen Krankenhäuser, Pflegedienste, Ausbildungsstätten etc. dem National Health Service angehören. Sprich: Egal wer wo arbeitet, alle sind beim gleichen Arbeitgeber. Von daher ist es viel unkomplizierter, die Arbeitszeit zu splitten.
Gruß, Claudia