Berufserfahrung notwendig?

Troy

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Hi! Wollte mal fragen ob es notwendig ist vor dem Studiengang der Pflegepädagogik eine gewisse Zeit als Examinierter zu arbeiten.

Meine studierte Lehrerin sagt ja, mindestens 1 Jahr sonst nimmt dich keiner. Die FHs sagen kein Problem kannst gleich nach der Ausbildung studieren.

Wäre nett wenn mir jemand weiterhelfen könnte!

Gruß Troy
 
In diesem Fall haben die Fachhochschulen Recht. Bei uns an der FH ist sogar ein Großteil der zukünftigen Pädagogen ohne Pflegeausbildung... Von daher ist das kein Problem - obwohl Berufserfahrung dein Studium deutlich erleichtern kann (du weisst dann öfter mal, wovon die Beispiele handeln, die die Dozenten bringen).
 
Halloechen,
schliesse mich der Vorschreiberin an.
Frany
 
Echt? Das hört sich ja gut an! Also habe ich dann nach dem Studium keine Nachteile was die Jobchancen angehen?

Gruß Troy
 
Hallo,
wir sprechen hier über verschiedene Dinge...

Fakt ist:
Du kannst ohne Berufserfahrung- teilweise sogar gänzlich ohne Ausbildung- studieren.

Schulen hingegen schauen bei der Einstellung schon ziemlich genau darauf, ob der Bewerber vor dem Studium überhaupt in diesem Beruf gearbeitet hat!

Einige Schulen setzen das Examen, 3 Jahre Berufspraxis und das Studium voraus!

Ich rate meinen Schülern, die mir dieselbe Frage stellen, grundsätzlich zu mindestens einem Jahr in der Praxis!
Man bekommt nochmal einen ganz anderen Einblick in den Beruf, da man eine andere Rolle hat!
 
Ich finde es auch besser wenn die angehenden Pädagogen wenigstens ein Jahr auf Station gearbeitet haben, worüber sollen die dann sprechen???
Ohne eigene Erfahrung. Denn in der Ausbildung ist noch alles anders, als als Examinierte auf Station!
 
Ohje!
Ich möchte keine Lehrerin haben, die zuvor noch nie in dem Beruf Pflege "praktisch" gearbeitet hat.

Die Lehrerin selbst würd ja ein Schock bekommen, wenn sie auf Station sieht, was Theorie und Praxis ist.
:mrgreen:
 
Man kann ja auch neben dem Studium auf Station arbeiten und dadurch Berufserfahrung sammeln :)
 
Ja, aber wieviel kann man dann denn arbeiten?
50%?

Hm ich finde man erlebt dann nicht das wahre Leben einer 100% Kraft und das genau haben ja Lernende und Leute frisch nach dem Examen.

Mich hat es immer sehr genervt, dass meine Lehrer so lange aus der Praxis raus waren!

ANja
 
also ich habe mir auch überlegt nebenbei 50% zu arbeiten um so die Berufserfahrung zu bekommen. soweit ich weiß bietet die fh köln dafür extra ein teilzeitstudium an, dauert nur ein jahr länger als das normale. weiß aber auch noch nicht ob diese zeit dann an den schulen anerkannt wird.
 
Nebenbei 50% arbeiten ist ein ganz schön dicker Brocken, ich kenne einige die das gemacht haben, weil sie sich ihren Lebensunterhalt irgendwie finanzieren mussten - die sind weite Strecken auf dem Zahnfleisch gegangen! Berufsbegleitend studieren ist da sicher die bessere Alternative.
Ansonsten kann ich mich nur meinen Vorrednern anschließen und zustimmen, dass eine gewisse Berufspraxis sehr viel Sinn macht, ein Jahr halte ich persönlich eigentlich sogar für zu wenig!
Meine Erfahrung ist, dass Schüler mich unheimlich viel fragen, vor allem auch Dinge, die ich nicht beantworten könnte, wenn ich nicht vorher einige Jahre als Examinierte in verschiedenen Bereichen gearbeitet hätte. Woher nimmst denn Du in solchen Fällen Dein Wissen, aus Büchern? Das ist gut, aber die Authentizität geht da total verloren, und mit ihr wahrscheinlich auch ein Teil Deiner Glaubwürdigkeit. Als Schüler würde ich Dir ständig vorhalten, dass Du nicht wirklich weißt wovon Du redest, da Du ja nie wirklich als Krankenschwester gearbeitet hast.
Und aus meiner Erfahrung kann ich nur bestätigen, dass es ein riiiieeeesengroßer Unterschied ist, ob man als Schüler (auch im Oberkurs) oder als Examinierte arbeitet.
Es macht nicht immer Sinn den kürzesten und bequemsten Weg zu wählen, manchmal muss man sich für den sinnvolleren, dafür vielleicht etwas längeren entscheiden. Den Lohn dafür bekommst Du dann schon. Meine Meinung.
LG Anika
 
Erfahrung immer sinnvoll..............
 
Andererseits besteht aber der Zweifel, ob es sinnvoll ist, die Praxis, die man erlebt, als Erfahrung weiterzugeben?
Meine Lehrerinnen haben zum Beispiel sicherlich noch Eisen und Fönen in der Praxis erlebt.
Praxis ist ja auch, daß Ärzte anordnen und "Schwestern" erfüllen usw.
Ob das alles so sinnvoll ist?
Jemand, der nicht in der Praxis gearbeitet hat, sondern eine wissenschaftliche Ausbildung / Studium, ermöglicht vielleicht dadurch gerade erst eine andere, neue Sichtweise. Ist das nicht auch eine Chance?
Welcher Englisch-Lehrer hat jahrelang in England gelebt? Welcher Chemie-Lehrer im Labor gearbeitet? Welcher Geschichtslehrer als Archäologe usw.?Wie seht ihr das?

Liebe Grüsse, Marion
 
Hallo Marion.

Ich sehe das ähnlich. Wenn man wirklich wollte, dass eine Lehrerin für Pflegeberufe durch eigene Erfahrung dicht an der Praxis ist und bleibt, dann müsste sie auch regelmässig auf Station mitarbeiten.
Dies ist aber nicht machbar.

Ein Lehrer muss stets den neusten Stand der Entwicklungen in der Theorie haben.
Feedback aus der Praxis muss durch Gespräche möglich sein.

Sinnvoll wäre ein pflegerisches Praktikum als Zulassungsvoraussetzung fürs Studium.

Denn die Ausbildung zum Lehrer für Pflegeberufe wird zunehmend durch das Studium ersetzt und dieses wird auch verlangt.

Da kann es doch nicht sein, dass man erst 3 Jahre Ausbildung macht, dann möglichst noch 3 Jahre Berufserfahrung und anschliessend ein Studium von 4 Jahren.
Zehn Jahre Lehrzeit/Studium für einen Beruf mit dem man kaum eine Familie ernähren kann?

Ich glaube so Extrem gibt`s das auch nur in der Pflege.
 
Wenn man wirklich wollte, dass eine Lehrerin für Pflegeberufe durch eigene Erfahrung dicht an der Praxis ist und bleibt, dann müsste sie auch regelmässig auf Station mitarbeiten.
Dies ist aber nicht machbar.


Ja warum nicht?
 
Hallo pfanja,

es ist nicht möglich, weil auch unser Arbeitstag irgendwann einmal ein Ende hat :mrgreen:

Neben dem Erteilen von Unterricht ( je nach Schule und Situation zwischen 8 und 24 Stunden), der Vorbereitung (wenn Du die Stunde schon ausgearbeitet hast, dann pro Stunde "nur noch" etwa 30 Minuten für Kiopierarbeiten, Durchlesen etc.; ansonsten bei Ersterteilung pro Unterrichtsstunde etwa 4 Stunden für Recherchen, Erstellen vpon Arbeitsmaterial etc.....), der Kursadministration ( im Schnitt etwa 5 Stunden / Woche für den ganzen Papierkram), der Dozentenbetreuung, dem Erstellen von Stundenplänen, der Curricularen Arbeit, dem Erstellen und Korrigieren von Klausuren, der Abnahme von Mündlichen Prüfungen sowie Examnia und der gesetzlich geforderten Praxisbegleitung (Besuch auf Station, Abnehmen von Probezeit und Mittelkursprüfungen) bleibt einfach keine Zeit mehr!

Eine durchschnittliche Arbeitswoche von hauptamtlichen Lehrkräften an Schulen hat im Schnitt etwa 50 Stunden ...

Dazu kommt dann noch die Zeit für eigene Fort - und Weiterbildung.

Pädagogen sind nicht Omnipotent...irgendwann ist man einfach aus dem praktischen Stationsalltag raus.

Wer verlangt denn bitteschön von einem Architekten, das er Maurer, Elektriker, Fliesenleger und Dachdecker ist?

Diesem hat das neue Gesetz Rechnung getragen, indem die "Experten vor Ort" - also die Praxisanleiter- eine bedeutendere Rolle erhalten haben.

Es geht - wie Marion schon beschrieben hat - darum, eine andere und neue Sichtweise zu vermitteln.
Pflegekräfte und auch Schüler regen sich darüber auf, wie schlecht unser System ist...wie unerträglich die Organisationen, in welchen Sie arbeiten.
Gleichzeitig wird an veralteten Sichtweisen fest gehalten, die einer Professionalisierung und damit auch Emanzipation der Pflegeberufe im Weg stehen.

Wir müssen also zuerst unsere Denkweise verändern, was überhaupt Pflege ist....

Ich habe eine Ausbildung in diesem Beruf absolviert und auch insgesamt knapp 2 Jahre gearbeitet. Das ist deutlich mehr als ein Berufsschullehrer, welcher Bankansgestellte oder Arzthelferinnen ausbildet.

Den Anspruch, jederzeit alles zu wissen, alles zu können und am besten auch noch auf 5 verschiedenen Stationen sofort einsetzbar zu sein, habe ich nicht ....:gruebel:
 
Ich würde es gut finden, wenn Lehrer auch mal ein oder zwei Wochen im Jahr auf Station sind.
Natürlich verstehe ich auch eure Sichtweise und glaube auch das ihr sehr viel zu tun habt!
 
Ich fände es wichtiger, wenn Entscheidungsträger wie PDL´s und Verwaltungsdirektoren mal ca. 6 Wochen im Jahr auf Station sind:mrgreen:

LG Marion
 
Ich fände es wichtiger, wenn Entscheidungsträger wie PDL´s und Verwaltungsdirektoren mal ca. 6 Wochen im Jahr auf Station sind:mrgreen:

LG Marion

Ja das stimmt auch, aber das ist ein anderes Thema!!!
 

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