Beatmungspflege von Laien erbracht

@Autoflow- vielleicht denkst mal über ff. Zitat nach...
Ein schwieriger Patient ist für mich ein Patient der mir meine Grenzen aufzeigt, zu dem ich emotional keinen Zugang finde, bei dem ich keinen Erfolg habe, bei dem ich Frustration erlebe.
Er stellt das Wertesystem des Pflegeberufes infrage. Das Helfen-Müssen wird von ihm infrage gestellt.

Ganz innen drinne fühle ich „das Gute“, dies ist meine Autoritätsgrundlage Wer sich mir widersetzt, widersetzt sich dem Guten.
Wenn ich angespannt bin und mich gestresst fühle, denke ich oft: Wieso stellt er sich nur so an, ich will ihm doch nur Gutes. Wenn ich meine klaren Tage habe, weiß ich, dass ich ihm etwas anbiete und er das Recht hat, es anzunehmen oder nicht. …
Den schwierigen Patienten gibt es nicht, es gehören immer zwei dazu.

Aus Der Schwierige Patient von G. Kowarowsky
Wir sind "nur" Begleitpersonen, Hilfspersonal wenn du so willst. Unser Auftrag ist nicht, den Pflegebedürftigen nebst Angehörigen zu entmündigen. Wir sollen ihm helfen seine Selbständigkeit wieder zu erreichen. Wenn dabei raus kommt, dass der Angehörige mit der Beatmung alleine klar kommt- das ist doch was. Es ist das Besondere, was unseren Beruf ausmacht. Wir klammern nicht, wir lassen los.

Und alles ist ein Angebot. Was der Angehörige daraus macht, ist seine Sache. Darauf haben wir keinen Einfluss. Wenn er unsere Ratschläge annimmt- dann ist es gut. Und wenn nicht, dann ist es auch gut. Der Angehörige kann sich abgrenzen. Eine besondere Fähigkeit, die vielen Kollegen oft fehlt.

Elisabeth
 
Es ist alles mit der Autonomie der Menschen gesagt, niemand als diese selbst entscheiden über sich selbst. Wir können nur Angebote machen und soweit gehen, wie wir gelassen werden. Das zu respektieren und anzuerkennen, das sehe ich als meine Kompetenz an.

Im Übrigen habe ich ziemlich viele Orden, die ich mir an die Weiterbildungsweste heften kann. Und dennoch fühle ich mich kein Stük degradiert, wenn eine Ehefrau mir zeigt, wie ihr Mann gewaschen wird, welche Creme sie wohin schmiert und wie oft sie den Katheterbeutel wechselt. Ich freue mich darüber und erkenne ihre Kompetenz an.

Ich habe das Einmal Katheterisieren eines Mannes mit einem hohen Querschnitt von seiner Frau gelernt. Verwaltungsfachangestellte und versiert darin.
Sie hat es in der Reha gelernt und mir gezeigt. Ich hatte das lange nicht gemacht und war froh über das wiederholen des Handlings.

Ich sehe das auch so, dass man die einzelnen Handgriffe bei einem Patient beibringen kann, dazu braucht es keine komplette Ausbildung.

Den Schwenk zu Kurt Beck empfinde ich befremdlich, ich habe nix mit "der Pflege" zu tun. "Die Pflege" ist so vielschichtig, auch die Probleme der Pflege komplex. Da habe ich mir nichts vorzuwerfen. Ich bin aktiv und seit vielen Jahren gerne im Beruf. Ich tue viel und habe mir meine Nischen gesucht, bin mittig und zufrieden. Der Horizont ist nunmal weit, und mein Standpunkt einfach nur nicht bei den Standpnkten von Anderen. Und wer will nun bewerten, welcher Standpunkt der Richtige ist und was man von welchem Standpunkt ableiten kann?

Ich philosophiere, ich hätte Freigeist werden sollen :-)
 
Elisabeth, das geht für mein Empfinden um einiges zu weit. Bei mir kommt das sehr von oben herab an.
Danke für die Rückmeldung. Es sollte nicht von oben herab ankommen. Im Gegenteil. Ich war zu sehr an den Inhalten orientiert. Dabei ist mir die emotionale Ebene ein bisschen aus den Augen geraten.

Ich habe mittlerweile den Eindruck, dass es eigentlich gar nicht um die Inhalte geht. Auto-Flow gibt sich alle Mühe, will das Beste für den Pflegebedürftigen... und scheitert am Angehörigen. So etwas muss erst mal verdaut werden.

Aber- den mündigen Angehörigen können wir im klinischen Setting "noch" in die Schranken weisen. In der Häuslichkeit ist er der Chef. Und gegen einen Chef zu arbeiten- da kann man nur scheitern.

Elisabeth
 
@ katshke

Mit viel Erfahrung in klinischer und ausserklinischer Intensivpflege kriegst du für deine Beiträge: :daumen:
 
Hallo,
grundsätzlich bin ich eurer Meinung. Allerdings reden wir hier von einem persönlichen Budget. Dort ist es der Kasse egal, welche Quali das Personal hat, weil der Patient selber verantwortlich ist, falls mit seinen Leuten was schief läuft. Auch die S2 Leitlinie ist eine für Pflegedienste. Und schlussendlich leider,leider nur eine bessere Empfehlung.

Hier kommt es ziemlich oft vor, dass "unqualifizierten" Personal beschäftigt wird, da einfach die Sympathie stimmt.

Grüße

Daniel
 
So lange der beatmete Patient, die eingewiesenen Angehörigen, (voll recht- und geschäftsfähig ist) anderes entscheiden und handeln, als die S2 Leitlinie es vorgeben; sollen die es auch bitte so in der Dokumentationsmappe, Kurve, wie auch immer, schriftlich niederlegen und unterschreiben. Danach den Pflegedienst auch darüber informieren, was da so abläuft.
Außerdem frage ich mich ob der Heilerzieher einfach ohne Fortbildung (Pflegefachkraft für ausserklinische Beatmung, als Basic, wenn es geht zusätzlich Pflegeexperte für ausserklinische Beatmung) ins eiskalte Wasser geschubst wird. Ist mir so passiert und fand ich überhaupt nicht im geringsten witzig, hatte dabei ein schlechtes Gewissen und fragte mich selbst:"Was machst Du da eigentlich?". Ok. Habe mich dann selbst um die Fortbildung gekümmert.
 
Moin,
ganz passend vielleicht zu der Diskussion: Als "pflegender Angehöriger mit langjähriger Erfahrung" kann man auch Kurse besuchen, um "Fachassistent/in für außerklinische Intensiv-/Beatmungspflege" zu werden.

Beschreibung:

Zugangsvoraussetzungen:

- Arzthelfer/innen mit Pflegehilferfahrung
- Rettungssanitäter/in
- Heilerziehungspfleger/in
- Sonderpädagogen in (Kinder) Intensiv- und Beatmungspflegeinstitutionen
- pflegende Angehörige mit langjähriger Erfahrung
- Pflegehelfer/in (mind. 160 Stunden nach §132 SGBV)


Diese Weiterbildung qualifiziert Fachassistenten für die Intensiv- und Beatmungspflege.

Fachassistenten sind besonders geeignet um in stationären Beatmungspflegeeinrichtungen und BeatmungsWG´s mit den 3-jährig examinierten Pflegefachpersonen zu arbeiten und in der Intensiv- und Beatmungspflege zu assistieren.
Auch in Team´s der Behindertenassistenten im Rahmen des persönlichen Budget - Arbeitgebermodell sind die Fachassistenten für Intensiv- und Beatmungspflege optimal einsetzbar.

Wichtig:
Diese Weiterbildung ist NICHT für die Durchführung einer Behandlungssicherungspflege in der Intensiv- und Beatmungspflege nach SGB V, wie z.B. eigenständiger TK-Wechsel, eigenständiges endotracheales Absaugen o.ä.




Inhalte:


FA 01 Einführung und Kursorganisation
FA 02 Anatomie und Physiologie Grundlagen Lungen- und Herzkreislauf
FA 03 allgemeine Pathophysiologie Lungen- und Herzkreislauf Erkrankungen
FA 04 Grundlagen der Beatmungspflege und Intensivpflege – Intensive Patientenbeobachtung
FA 05 Richtiger Umgang mit Kabeln und Schläuche in der Betreuung von intensiv- und beatmungspflegebedürftigen Menschen. Praktische Übungen.
FA 06 Erkennen von Funktionsweisen der Intensiv- und Beatmungspflegerischen Utensilien und Funktionsprüfungen.
FA 07 Alarme – lebensbedrohliche Alarme von hinweisenden Alarmen unterscheiden
FA 08 praktische Übungen Assistenz bei TK Wechsel und endotracheales Absaugen
FA 09 Repetitorium und Prüfungsvorbereitung Fachpraktische Übungen
FA 10 Schriftliche Prüfung
FA 11 Prüfungskolloquium Auswertung und Zertifikatsübergabe

Quelle: BaWiG - IBF

Spannende Sache. Angesichts der Masse an Menschen, die mittlerweile so nach Hause entlassen werden, dem gelebten Fachkräftemangel und immer angespannteren Krankenkassen, scheint das eine logische Schlussfolgerung zu sein. Noch an der Seite der Pflegenden...

Edith sagt: In der außerklinische Beatmung sammelt sich - gefühlt - ein größerer Teil von Menschen, die nicht unbedingt zur Wissensaneignung/Eigeninitiative neigen.

Dabei brauchen beatmete Menschen eine viel größere Lobby. Ich halte den Vorfall auch schlichtweg gefährlich. Behandlungspflege muss in kompetente Hände. Lieber ist mir das von einer examinierten Pflegekraft, aber leider weiß ich, dass das nicht immer bedeutet, dass sie etwas hygienischer, indizierter oder korrekter durchführt als ein Angehöriger.

Grüße,
Tool
 
Zuletzt bearbeitet: