Auswanderung nach Italien/Südtirol

  • Ersteller Ersteller Ying_Yang
  • Erstellt am Erstellt am
Hallo Sidda Lee,

ich kann verstehen, dass man sich viele Gedanken vor dem grossen "Absprung" macht. Aber Du wirst im Nachhinein merken, dass viele unnoetig waren.... Ich weiss, das ist leicht gesagt.
Ein bisschen Vorbereitung ist natuerlich schon wichtig, aber ich entnehme Deinem Posting, das Du das auch ernst nimmst. Du kannst ja viel in Pia's Bericht nachlesen und sicherlich auch mehr Fragen stellen.

Das Problem mit der Sprache kann ich auch nachvollziehen - es ist nicht einfach, wenn man alles auf einmal in einer fremden Sprache ausdruecken soll. ABER - man lernt dann ja taeglich hinzu. Auch in England gibt's ja teilweise sehr seltsame lokale Dialekte (ich entschuldige mich schonmal im voraus bei allen Briten :D ), die schwierig bis gar nicht zu verstehen sind.

Vielleicht hilfts Dir bei der Laenderentscheidung, wenn Du mal alles aufschreibst - Vorteile/Nachteile, was ist mir wirklich wichtig etc.

Bei "Hauptsache Meer und warm" wuerde ich den Zuschlag Italien geben und England eher vernachlaessigen - ich spreche aus Erfahrung 8) .

LG + viel Kraft und Ausdauer zur Verwirklichung Deines Auslandstraumes

Aloha
 
@Sidda Lee: Wir wollten ja zunächst auch unbdingt "Hauptsache Meer und warm", jetzt haben wir "Hauptsache warm", ausser im Winter natürlich, aber der ist hier viel kürzer als in D, habe ich mir sagen lassen! Dafür kann man dann endlich rodeln und skifahren! Bis jetzt haben wir tagsüber immer noch Sommerwetter, nur nachts wird es recht frisch.

Wir sind ja letztendlich dann den sicheren Weg gegangen. Du findest hier einen Job, das einzige, was etwas länger dauert, ist das bürokratische. Wir hatten zunächst auch an England gedacht, wegen der Sprache und als Vorbereitung für Amerika, aber dort sitzen augenscheinlich die Stellen nicht mehr so locker, hier schon. Und hey, hier in Südtirol wird auch Deutsch gesprochen. In den Tälern sowieso nur. Nur Bozen ist eine italienisierte Stadt, ursprünglich war Südtirol immer deutschsprachig. Mach` Dir keine Sorgen, es erwartet anfangs keiner von Dir, dass Du Italienisch sprichst.

Und von hier bist Du schnell am Meer, hast den Gardasee fast vor der Tür, D und Ö sind nicht weit, hier liegt die Arbeitslosigkeit bei 2%, die Lebensqualität ist viel höher, wir wohnen dort, wo andere Urlaub machen, was will man denn dann noch mehr? Alles geht halt nicht. Überleg`s Dir, ich bin Dir gerne behilflich, wenn ich kann.

Wir möchten nicht mehr nach D zurück.
 
Mein Mann und ich haben nun endlich unsere Aufenthaltsgenehmigung für 5 Jahre erhalten und ich kann mich beim Berufsverband dauerhaft einschreiben lassen.
Inzwischen erkenne ich einige Unterschiede zum Arbeiten in D und muss sagen, dass ich einige Dinger in D sogar besser fand. Z. B. das Arbeiten mit Standards. Das erleichtert die Sache ungemein, besonders, wenn man neu ist. Hier ist man zwar sehr frei in manchen Dingen, aber es kann auch Chaos bedeuten. Chaos entsteht dann, wenn der Anästhesist morgens kommt und sagt, er möchte einen PDK, ZVK und eine Arterie legen. Aus D kenne ich es, dass der Patient dahingehend aufgeklärt wurde und die Informationen ans Pflegepersonal weitergegeben wurden. Hier ist das nicht so und man muss sich gehörig beeilen, das alles zu machen, zumal alles im Saal erfolgt, inklusive Einleitung und die OP-Schwestern (es sind in der Tat fast nur Schwestern) und Operateure meistens schon gewaschen da stehen.

Was ich sehr gut finde, ist, dass ich viel mehr für die Narkoseüberwachung zuständig bin als in D. Der Arzt ist zwar anwesend, manchmal aber nur körperlich:D.

Letztens gab es im pflegerischen Bereich eine Diskussion über Hygiene und Vermeidung von Infektionen. Da habe ich noch einmal erwähnt, dass ich die Händedesinfektion sehr wichtig finde. Es wurde mir gesagt, es gäbe ein Händedesinfektionsmittel, heisst HDL, aber es wird nicht benutzt. Ich habe eine Flasche im Spülraum, am Arbeitsplatz der Pflegehelferin, gefunden.
 
Herzlichen Glueckwunsch zur Aufenthaltsgenehmigung!!!!!

:hicks: :hicks: :hicks:

Die Patientenaufklaerung erfolgt dann sozusagen im Schnelldurchlauf im OP? Ist da der Patient nicht schon "benebelt" von der Praemedikation? :gruebel:


LG in den Norden! :wavey:
 
Die Patientenaufklaerung erfolgt dann sozusagen im Schnelldurchlauf im OP? Ist da der Patient nicht schon "benebelt" von der Praemedikation? :gruebel:
Die hat er ja nicht bekommen, es war ja kein Anästhesist am Vorabend da.:D
Es werden auch nicht alle Patienten prämediziert, nur auf Anordnung. Manche werden es trotz Anordnung nicht...
Ich bin zu dem Entschluss gekommen, sollte ich mal operiert werden müssen, ins andere Krankenhaus zu gehen...
Ganz spannend finde ich es, wenn der Anästhesist schon das Opiat spritzt, obwohl das Monitoring noch nicht komplett angeschlossen ist. Oder dann, wenn das Barbiturat bereits injiziert ist, er doch ein anderes Curare haben möchte, man das losrennt zum Kühlschrank, es dann aber doch nicht gebraucht wird...
Ja ja, ich erkenne immer mehr, dass die deutsche Ordnung auch Vorteile hat.:trinken:
 
Ahhh so :D .
Gut, dass ich nicht allzuviel ueber die italienische Klinik wusste, in der ich Patient sein durfte....

Schoen, Dich wieder zu lesen, Pia :) :wink: .
 
Hey Pia...
Ich mache gerade ein FSJ in der Altenpflege und möchte danach eine Ausbildung zur Krankenpflegerin machen.Ich bin zwar noch ziemlich jung (17), aber ich bin mir sicher dass ich ein paar Jahre nach meiner Ausbildung nach Italien ziehen möchte :). Kannst du mir vielleicht noch mehr über die Arbeit dort erzählen?Würde mich wirklich total freuen!! LG, Mina
 
Hallo Mina, ich kann Dir nur über Südtirol und über den Sanitätsbetrieb berichten, in dem ich arbeite. Was genau möchtest Du denn wissen?
 
Hey Pia, danke erstmal für deine Antwort!
Mich ich interessiert, wie es sich da so arbeitet, ob es bezüglich des Gehaltes Unterschiede gibt und der Vergleich zur Arbeit in Deutschland..
LG, Mina89
 
Hallo Mina, meine persönliche Erfahrung nach 2 Monaten in der Anästhesie ist folgende: Ich empfinde es als ziemlich chaotisch, obwohl die Struktur zunächst sehr organisiert wirkt, aber das ist nur äusserlich. Jeder Anästhesist hat andere Wünsche, jede Schwester/Pfleger arbeitet anders, Standards gibt es nicht. Die Hygienevorschriften sind viel lockerer als in D. Man darf als Pflegepersonal zwar mehr machen, man muss aber auch mehr machen, da die Ärzte oft nur körperlich anwesend sind. Sie intubieren, stellen die Beatmung ein und das war`s. Natürlich legen sie ZVK und Arterie selbst, wenn es erforderlich ist.
Am Ende der OP genauso. Arzt sagt, Tubus kann `raus und ist weg, manchmal hilft er auch noch bei der Extubation. Bei der Maskennarkose gibt er das okay, geht weg, lässt alle Gase an, bis auf das Narkosegas, weil zum Schluss ja glücklicherweise schon mit O2 beatmet wurde...
Arzt hinterlässt meistens ein totales Chaos am Narkosegerät. Die meisten Ärzte lassen sich extrem bedienen, ziehen kein Medikament selbst auf.
Das kenne ich aus D in der Anästhesie völlig anders, dort waren wir mehr ein Team. Auch im pflegerischen Bereich war bei uns in D die Teamarbeit besser, hier hat jeder seine Aufgabe und zieht die durch, ohne nach links und rechts zu schauen.

Beim Verdienst blicke ich nicht so ganz durch, da ich ja Freiberuflerin bin. Ich habe mal eine Kollegin, auch Freiberuflerin, gefragt, sie meinte, eine angestellte Pflegerin bekäme in der Anästhesie ein Nettogehalt von € 1800 bis € 2000. Aber das ist ohne Gewähr.

Wer hätte das gedacht, dass ich D tatsächlich Vorteile abgewinnen kann.:D

Es ist auf alle Fälle eine Erfahrung wert und das Bewerbungsverfahren ist total unkompliziert.
 
Ich habe noch 2 große Unterschiede zum Arbeiten in D festgestellt. Wenn z. B. im OP geröngt werden muss, kommt immer ein/e Röntgenassistent/in, es macht niemand vom OP-Personal.
Und es gibt keine PDA im Kreißsaal in dem Sanitätsbetrieb, in dem ich arbeite. Die Frauen bekommen von den Hebammen i. v. Schmerzmittel gespritzt.
Sectionis werden generell in SPA gemacht.
Insgesamt ist die Schmerztherapie hier sehr stiefmütterlich. Patienten werden sehr oft mit Schmerzen auf die Station entlassen.
 
Da gibt's also noch einiges nachzuholen - Schmerztherapie ist ja wirklich extrem wichtig - man denke nur daran, wenn man selbst Patient waere ...

Von Nord nach Sued-Italien gibts doch nochmal ein relativ extremes "Qualitaetsgefaelle", was die Versorgung in Kliniken angeht. Hast Du davon schon was mitbekommen oder hast Du Mitarbeiter aus dem "tiefen Sueden"???

Ja,ja, die Vorteile aus D werden einem erst bewusst, wenn man sie nicht mehr hat, das kenne ich auch :D .

Viele Gruesse von Aloha :ccol1:
 
soderle, jetzt bin ich auch wieder da :)


erst mal ganz lieben Dank für eure aufmunternden Worte. Ich weiss, ich bin ein Zweifler und ein Durchdenker.....was den Entschluss zu gehen nicht gerade einfacher macht ;)

Ich habe mich jetzt entschlossen über eine Agentur nach Italien zu gehen. Da ich nur in die Psychiatrische Pflege möchte bietet sich das einfach an. Allerdings wird hier die Sprache wohl ein Problem werden. Deshalb hab ich mich entschlossen erst mal für einige Zeit in ein Pflegeheim zu gehen ( ambulante Pflege kenn ich, mach ich ja hier schon seit Jahren nebenher) und hier mal italienisch zu lernen. Zumindest so, dass ich mich verständigen kann, denn irgendwann will ich in den Süden ( ja ja, Sonne und Meer :mrgreen: )

In die somatische Krankenpflege kann ich einfach nicht zurück. Ich bin nach meiner Ausbildung sofort in die Psychiatrie....und das sind jetzt doch schon 15 Jahre. Das wäre aktive Sterbehilfe :gruebel: :eek1: :mrgreen:

Ausserdem erhoffe ich mir zumindest eine Beteiligung an den Umzugskosten wenn ich auf Vermittlung einen neuen Arbeitgeber finde.
Kennt sich da jemand aus und kann mir ein bisschen was zu sagen?
 
@SiddaLee: Wohin nach Italien möchtest Du denn zunächst gehen, nach Südtirol?
Mit Agenturen kenne ich mich nicht aus, ich bin kein Freund davon, bin aber trotzdem neugierig, mehr darüber zu erfahren.:wink1:
 
Von Nord nach Sued-Italien gibts doch nochmal ein relativ extremes "Qualitaetsgefaelle", was die Versorgung in Kliniken angeht. Hast Du davon schon was mitbekommen oder hast Du Mitarbeiter aus dem "tiefen Sueden"???
Ich habe nur Kollegen aus Verona und nach deren Meinung ist dort die Versorgung deutlich besser.
Wobei es innerhalb Südtirols auch Unterschiede gibt. In einem anderen Sanitätsbetrieb gibt es beispielsweise die PDA im Kreißsaal.
 
Gestern und heute war ich auf meiner allerersten Fortbildung und die war einfach klasse.
Das Thema war "Alternative Therapiemöglichkeiten bei Schmerzzuständen" und gab eine Einführung in die Tradiotionelle Chinesische Medizin.

Der Dozent war ein richtiger "Freak" aus Wien und hat seine Sache sehr gut gemacht.
Am Ende des Kurses mussten wir für die ECM-Punkte einen kleinen Test schreiben. Das kannte ich bisher nur von Ärzteveranstaltungen während meiner Zeit als Pharmareferentin in D.
 
Ich habe nur Kollegen aus Verona und nach deren Meinung ist dort die Versorgung deutlich besser.
Wobei es innerhalb Südtirols auch Unterschiede gibt. In einem anderen Sanitätsbetrieb gibt es beispielsweise die PDA im Kreißsaal.

Kann man sich als "normal" Versicherter aussuchen, in welche Klinik man moechte?
Wenn ich von vornherein weiss, dass man in "Eurem" Krankenhaus im Kreisssaal (sieht ja schrecklich aus mit 3 "s" :D ) keine PDA zur Wahl hat, dann such' ich mir doch ein anderes... Selbst wenn man nicht vorhat, eine zu nehmen - aber im Falles des Falles hat man dann wenigstens die Wahl.
 
Am Ende des Kurses mussten wir für die ECM-Punkte einen kleinen Test schreiben. Das kannte ich bisher nur von Ärzteveranstaltungen während meiner Zeit als Pharmareferentin in D.

Super, dass Du Fortbildungen besuchen kannst :daumen: .

Wie war denn der Test? Und wieviele Punkte hast Du erhalten (und wieviele muss man vorweisen)?
 
@ Aloha: Ja, man kann sich das Krankenhaus aussuchen. Allerdings gibt es hier nicht so viele und wenn man was Großes hat, steht nur eins zur Auswahl.

Zum Thema Fortbildung: Ich hoffe, das Seminar bringt mir 16 Punkte, so war es im letzten Jahr.

Ich habe im Oktober erfahren, dass ich dieses Jahr noch 30 Punkte machen muss! Ich dachte, das sei anteilmäßig, da ich ja erst Ende August beim Berufsverband eingschrieben wurde. Man hat mir gesagt, man würde ein Auge zudrücken und ich müsse auf alle Fälle noch 15 machen. Wenn ich Glück habe, kommt am 15.12. noch ein Kurs zustande und der könnte 8 Punkte bringen, dann wären das immerhin schon 24 für dieses Jahr.

Allerdins muss ich als Freiberufler die Fortbildungen selbst bezahlen. Was aber viel teuer ist, ist der Verdienstausfall für 2 Tage.
 
Hab' in dem Fall ganz vergessen, dass Du ja Freiberufler bist :knockin: .
Die Punkte sollten wirklich anteilmaessig gefordert werden, sonst ist man ja ganz schoen unter Zeitdruck.
 

Ähnliche Themen