Ausbildung Kinderkrankenpflege: Verzweifelt!

moonandstars

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Kinderkrankenpflege
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Auszubildende
Hallo an alle Krankenschwester da draußen! Ich hoffe, mein Post ist hier richtig. Ich bräuchte dringend Rat - ich befürchte, das wird etwas lang!

Im April diesen Jahres habe ich (W 21) meine Traumausbildung zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin begonnen. Der erste Schulblock ist super gelaufen, Anfang Mai ging der erste Praxisblock los (5 Wochen).

Ich bin auf einer Station mit mehreren anderen Auszubildenden aus meinem Kurs. Jeder Azubi hat wei zfeste Anleiterinnen. In den ersten 2 Wochen lief es super mit meiner Anleiterin, sie gab mir konstruktive Kritik und Lob, die Verbesserungsvorschläge konnte ich auch gut umsetzen. Ab der 2. Woche war meine Anleiterin im Urlaub (für den Rest meines Einsatzes), somit war ich auf einmal auf mich “allein” gestellt, da meine andere Anleiterin fast nur Nachtdienst hatte und jetzt auch im Urlaub ist. Jeden Tag hatte ich eine andere Schwester, die an dem Tag ersatzweise anleiten konnte.

Somit fing die Unsicherheit an - zumal ich das Gefühl hatte, die Schwestern waren total genervt, dass sie auf einem Neuling aufpassen mussten. Keiner fühlte sich für mich verantwortlich, mir wurde sehr wenig gezeigt und ich musste versuchen, jemanden zwischen Tür und Angel meine Fragen zu stellen. Ich versuchte, mich nicht unterkriegen zu lassen, und habe mein Bestes getan. Leider ging es sehr schnell mit den aggressiven Antworten auf Fragen los (Beispiel: nach der Bitte, mich bei einem neuen Arbeitsauftrag zu begleiten, da ich es noch nie gemacht hatte - “Mach es doch einfach mal! Kannst du nichts alleine?”), welche sich schnell zu respektlosen Kommentaren entwickelten, wie “Was redest du denn da? Was willst du denn jetzt überhaupt? Mach mal die Augen auf dann siehst du vielleicht was!” Mir werden morgens bei der Übergabe zwei “einfache” Patienten zugeteilt (Commotio, Patienten die kurz vor der Entlassung waren) und danach muss ich halt sehen wie ich klarkomme.

Ich würde gerne alle blöden Kommentare aufschreiben, die ich mir in den letzten Wochen anhören musste, allein schon um mich abzureagieren, aber ich spule lieber mal vor auf die letzte Woche. Der Dauerstress schlug mir gehörig auf den Magen und nagte komplett an meinem Selbstbewusstsein, sodass ich mir kaum mehr etwas getraut habe, was die Abfälligkeiten nur verschlimmerte. Nachdem mir eine Schwester gesagt hat, ich soll den Mund halten, ging es mir am nächsten Tag so schlecht dass ich mir eingestehen musste, dass ich einen Tag zuhause bleiben sollte, um meine Nerven zu stärken. Leider hatte ich so eine Panik davor, mich krankzumelden, dass ich mich erst eine Stunde vor Dienstbeginn endlich getraut habe anzurufen. Das wurde natürlich vermerkt, da es viel zu spät war. Somit war ich noch mehr gestresst.

Als ich wieder da war hatte ich wieder eine andere anleitende Schwester, die wirklich den Vogel abgeschossen hat. Sie kritisierte alles, was ich tat, in so einem abfälligen Ton, dass ich an dem Tag nur noch mit Bauchschmerzen überhaupt ein Wort rausbekam. Bei jeder Frage die ich stellte hat sie sich dermaßen aufgeregt, dass ich nach den (informationsarmen) Antworten so schnell wie möglich von ihr weggegangen bin. Einige Male hat sie mir sogar Sachen unterstellt, die einfach nicht stimmten (du warst erst einmal bei deinem Kind drinne!), und wenn ich versucht habe, mich zu verteidigen, wurde es abgeblockt. Wenn ich etwas nicht wusste, wurde sie wütend, anstatt es mir zu erklären.

Danach kam das “Feedback-Gespräch” kurz vor Feierabend in einem seperaten Raum, wo sie anfing mir sofort alles mögliche an den Kopf zu werfen. Sie hat wortwörtlich gesagt, dass ich kritikunfähig wäre, immer Ausreden hätte, kein Bock auf die Ausbildung habe, zu viele Fragen stelle und dass mir alles “scheißegal” ist! Ich sagte ruhig, dass es mir leid tut so rübergekommen zu sein, ich aber unsicher bin da ich so viele verschiedene Schwestern hatte. Daraufhin hat sie mich angeschrien, dass es nichts mit Unsicherheit zu tun hätte, sondern mit meiner Persönlichkeit und Einstellung, ich solle es nicht auf die Schwestern schieben und aufhören mit meinen Ausreden, es einfach annehmen, dass die anderen Schwestern gleicher Meinung sind und dass sich das auf meine praktische Note auswirken wird! Ich hatte sofort Tränen in den Augen, und um das Gespräch so schnell wie möglich zu Ende zu bringen entschuldigte ich mich erneut, und sie sagte, ich könnte jetzt nach Hause gehen.

Ich lief in die Umkleide und habe sofort angefangen zu heulen. Zu allem Übel kam eine andere Schwester dann herein, um mir zu sagen, ich hätte zwei Monitore nicht weggeräumt und soll beim nächsten Mal nicht alles auf andere schieben. Sie hat natürlich gesehen, dass ich geweint habe, sie hat aber ihren Satz zu Ende gesprochen und ist wieder heraus.

Noch nie habe ich mich so entmutigt und enttäuscht gefühlt! Diese Ausbildung bedeutet mir die Welt, die Arbeit mit den Kindern und die wenigen Dinge, die ich bisher gelernt habe, bedeuten mir mehr als die kollegialen Verhältnisse. Nur leider geht es mir so an die Substanz, und jetzt wird meine Note auch noch darunter leiden!

Die anderen Azubis auf der Station werden auch von einigen schlecht behandelt, aber da sie ihre netten Anleiterinnen haben können sie es ganz gut einstecken - sie haben ja ihre Ansprechpartner. Ich habe mit Azubis von anderen Stationen gesprochen, und sie sind auch am Verzweifeln. Anscheinend sind in diesem Krankenhaus die Schüler nichts wert, ich habe auch schon mitgehört, wie über die Schüler gelästert wird. Keiner von uns traut sich etwas zu sagen, da wir noch in der Probezeit sind!

Ich werde am Ende diesen Blocks 9 (!!) verschiedene Schwestern als Anleiter gehabt haben. Morgen habe ich mein Zwischengespräch mit der Stationsleitung, die ich kaum kenne, von der ich aber auch schon Kommentare einstecken musste - als ich mich krankgemeldet habe, hat sie mich am Telefon zur Sau gemacht, weil ich mich so spät gemeldet habe. Ich habe so eine Angst davor, dass mein Kreislauf komplett am Boden ist und ich Herzrasen habe. Diese Ausbildung bedeutet mir alles, und jetzt werde ich als Fußabtreter benutzt, eine schlechte Note werde ich wohl auch bekommen!

So… ich entschuldige mich für diesen extrem langen Text, aber es hat gut getan es mal loszuwerden. Vielleicht gibt es ja ein paar Krankenschwester da draußen, die einen Rat für mich haben - sollte ich zur Schulleiterin gehen? Was sage ich dann? Kann man sich irgendwie gegen eine schlechte Note wehren? Ich bin komplett ratlos. Ich will das nicht “annehmen”! Muss ich denn einfach akzeptieren, dass um Krankenschwester zu werden, ich mich demütigen lassen muss? Gerade bei einem Beruf wo so viel Menschlichkeit erforderlich ist…

Ich würde mich über Ratschläge sehr freuen!
 
Wende Dich an Deinen Kurslehrer in der Schule, der ist in dieser Situation der richtige Ansprechpartner. Schildere die Situation genau so, wie Du es oben getan hast. Bitte ihn um ein gemeinsames Gespräch mit der Stationsleitung. Das hätte ich an Deiner Stelle schon viel früher getan.

Begründete Kritik ist wichtig; die verspätete Krankmeldung anzumahnen halte ich zum Beispiel für durchaus berechtigt (abgesehen davon, dass ich diese Lösung Deiner Probleme für ausgesprochen ungut halte. Du kannst Dich nicht jedes Mal krank melden, wenn Dich jemand kritisiert, das ändert doch nichts. Was, wenn Du durch solche Spielchen die erlaubten Fehlzeiten überschreitest?). Es ist auch leider nicht immer möglich, eine kontinuierliche Anleitung durch nur einen festen Ansprechpartner zu gewährleisten. Aber so, wie Du es schilderst, darf es nicht laufen.
 
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Reaktionen: InetNinja
.....eine Stunde vor Dienstbeginn endlich getraut habe anzurufen.
Zu spät?
Eine Stunde vor Frühdienst ist verspätet? Welchen Unterschied macht es, ob sie um 02:00 anruft, oder um 05:00?
Eine Stunde vor Spätdienst...besser wäre eher, aber es gibt Menschen, die bis "kurz vor knapp" schlafen.
Das die TE "Angst" vor der Krankmeldung hatte wusste in dem Moment nur sie.

Ansonsten gehe ich komplett mit Claudia.
VG lusche
 

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