Aus der Schweiz zum Arbeiten nach Berlin

JessesGirl

Stammgast
Registriert
15.09.2010
Beiträge
250
Ort
Thun (Schweiz)
Beruf
Dipl. Pflegefachfrau
Akt. Einsatzbereich
Orthopädie/Wirbelsäulenchirurgie/Traumatologie
Hallo ihr Lieben,

ich bin gerade ein wenig am Ende... Im Januar hatte ich bei uns auf der Intensivstation angefangen, im März dann offiziell mit der Weiterbildung zur Expertin Intensivpflege. Aus unerklärlichen Gründen wurde mir am Mittwoch im Probezeitgespräch eröffnet, dass sie den Arbeitsvertrag mit mir als Studentin auflösen wollen. Die ganze Bewertung war absolut nicht fair, sehr scheinheilig begründet und kam für mich völlig unvorbereitet.

Man liess mich sogar in die Schule gehen, deutete nichts an, anstatt 2 Wochen vor Schulbeginn schon abzubrechen. Ich darf zwar vorerst noch weiter dort arbeiten (da es nicht an den Fachkenntnissen oder Umgang mit Patienten, etc. gelegen hat), trotzdem ist man als Pflegende ohne Weiterbildung an den meisten Orten nicht mehr "erwünscht".

Lange Rede, kurzer Sinn:
Ich muss etwas Neues suchen und habe gerade keine Lust mehr auf den Laden. Bereits seit mehreren Jahren schlummert in mir der Wunsch, nach Berlin zu ziehen. Es ist mittlerweile zu einer zweiten Heimat geworden, ich habe dort einige Freunde und ich möchte gerne einfach einmal etwas anderes machen.

Ich bin sehr hin und her gerissen. Denn einerseits gefällt mir die Stadt, das Leben, die Menschen etc., andererseits hört man von den grauenhaften Arbeitsbedingungen (nicht nur Berlin), schlecht bezahlt etc. Das macht die Sache natürlich nicht einfacher, deshalb brauche ich nun eure Hilfe:
  1. Oft steht bei den Stellenangeboten dabei, wieviel der Verdienst nach TVöD ist. Ich habe bereits entdeckt, dass man den ungefähren Nettolohn ausrechnen kann. Damit komme ich bei 7a auf ca. 1500.- Netto. Kann das stimmen? (müsste mich dann sowieso noch über Steuern, etc. informieren).
  2. Wie gut kann man in Berlin mit einem normalen Lohn als Krankenpflegerin leben?
  3. Gibt es Kliniken, die sich von den Arbeitsbedingungen mehr hervorheben, als andere? Ins Auge gefasst habe ich bisher die Charité oder eine der Vivantes-Kliniken (gerne auch via PN, sollte das ein zu heikles Thema sein).
  4. Wie stehen die Chancen, als Nicht-Deutsche einen Weiterbildungsplatz für Intensiv- und Anästhesiepflege zu bekommen? Und wie ist die Vergütung während der Ausbildung?

So, das waren erst einmal die wichtigsten Fragen. Über Antworten, weitere Tipps und Empfehlungen wäre ich unheimlich dankbar. :-)
 
Hallo JessesGirl,
  1. Als Einstiegsgehalt ohne Fachweiterbildung und ohne jegliche Zulagen bei z.B. Lohnsteuerklasse 1 kommt das schon hin. Die Zulagen machen aber einiges aus, Du wirst selbst am Anfang auf 2.000 Euro netto kommen. Die Steuern und Deine Krankenkasse sind damit schon bedient! Das ist wohl etwas anders, als bei euch.
  2. Besser als in München auf jeden Fall. ;)
  3. Meine persönliche Erfahrung: Je größer und "öffentlicher", desto besser. Je kleiner und privater, umso schlechter.
  4. Es dürfte egal sein, solang Deine Ausbildung vollständig anerkannt ist und Du einen unbefristeten Arbeitsvertrag hast. Ich denke, auf Grund dem guten Ruf der schweizer Ausbildung, bzw. deren Qualität stehen die Chancen im Allgemeinen recht gut. In der Regel erhältst Du während der Fachweiterbildung Dein reguläres Gehalt.

LG Ben
 
Herzlichen Dank für deine schnelle und ausführliche Antwort, das hilft schonmal sehr viel weiter. :-)

Ja bei uns ist es so, dass vom Bruttolohn nur die Sozialabzüge genommen werden. Vom Rest werden dann noch Krankenkasse, Steuern, etc. bezahlt. Aber so wie das klingt, müsste man von dem Gehalt her eigentlich in der Lage sein, als Single und Einzelperson ordentlich über die Runden zu kommen, wenn man das Geld nicht gerade aus dem Fenster wirft.
 
Es geht schon, Du wirst feststellen, dass die Lebensunterhaltskosten ganz erheblich geringer sind als Du gewöhnt bist, das betrifft insbesondere auch die Miete. Dennoch glaube ich, bleibt unterm Strich noch ordentlich weniger als in der Schweiz. ;).

P.S.: TvÖD gilt nur für den öffentlichen Dienst. Private zahlen erfahrungsgemäß regelmäßig schlechter, da gibt´s im besten Fall nur "angelehnte" Tarifverträge - oder gar keine. Natürlich kann es dann auch von Deinem Verhandlungsgeschick abhängen...

LG Ben
 
Das mit dem weniger verdienen ist auch gar nicht so tragisch. Ich verdiene hier mit 80% noch genug, um eine relativ teure Wohnung, ein Auto, Garage, Haustiere, etc. zu finanzieren. Da kann man gut ein paar Abstriche machen. Ich habe keine teuren Hobbies und gönne mir sonst auch keinen Luxus.

Mir ist es eher wichtig, dass ich nicht nur arbeite, um gerade knapp über die Runden zu kommen.
 
Mit den Schichtzulagen (und wenn man Vollzeit arbeitet) hat man in der Regel, wenn man alleinstehend ist und nicht gerade eine große Altbauwohnung im Stadtzentrum hat, schon ein Einkommen von dem man leben kann.

Zu genaueren Infos über die Kliniken bitte Antworten nur über PN!
 
Ich danke dir für die Auskunft. :-)
 

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