Alkoholentzug

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Auf meine Frage hin, wurde mir heute mitgeteilt, dass er ja das Paracefan bekommt und dies auch Einfluss auf den Nikotinentzug habe. Nikotinpflaster müsse man erst über die Apotheke anfordern,aber das gehe erst am Montag. Irgendwie kommt es mir so vor, als gehe es ihm von Tag zu Tag schlechter.

Dienstag ist er rein, da bekam er zunächst Ringerlösung und Pantozol. Mittwoch dann Infusion mit Ringerlösung, Pantozol und Perfuser mit Paracefan 3,0 ml/h, dazu Distraneurin. Donnerstag Infusion Ringer und B1 sowie zwei Perfuser mit Parcefan und Dormicum eingestellt auf 1,5 ml/h. Keine Distra mehr. Dazu Ballonkatheter liegen, da er sich wohl einmal nass gemacht hat. Erst da hat man ihm sein eigenes Hemd ausgezogen und gegen ein Flügelhemd ausgetauscht. Freitag beide Perfuser eingestellt auf 4,0 ml/h, Infusion Ringer und Pantozol, dazu Hände fixiert, damit er nicht an die Schläuche geht. Gestern hat er ja noch mit mir geredet. Heute wurde er gar nicht mehr wach. Und zusätzlich zu den Händen auch am Bauch fixiert. Die Perfuser eingestellt auf 2,0 ml/h, dazu bekam er Novalgin, Clexane und Trimin, sowie weiterhin Ringer und Pantozol. Ich meine, er liegt mit angebundenen Händen, die übrigens schon recht wund gescheuert sind in einem mit Gittern und Brettern gesicherten Bett, wie soll er da noch weg kommen. Wozu also der Bauchgurt? Zumal er fast nur in einem Dämmerschlaf ist. Noch dazu sagt einemja keiner etwas. Wie mache ich das eigentlich, wenn ich mal einen Arzt sprechen möchte? Ach ja,nicht zu vergessen, dass er scheinbar aus dem Bett geknallt ist, da sein rechtes Knie ziemlich blau ist, wie ich heute feststellen konnte.
 
Du gehst auf Station, fragst ob du einen Arzt sprechen kannst oder wann der Sprechzeiten hat. Deine Fragen lassen sich aus der Ferne ohne den Patienten zu kennen nur schwer beantworten.

Setze dich mit jemandem von Al-Anon in Verbindung, diese können und dürfen dir deutlich mehr weiterhelfen als wir es können und dürfen.

Weil eben für uns hier Ferndiagnosen und Therapieempfehlungen nicht möglich sind.
 
Danke, werde ich machen. Mir ist natürlich klar, dass ihr hier keine Ferndiagnosen stellen könnt, geschweige denn Therapievorschläge. Ich wollte nur wissen, ob es normal ist, dass der Patient nach mittlerweile fast fünf Tagen noch so schlecht beieinander ist, bzw. es ihm immer schlechter geht. So nehme ich es wenigstens als Laie wahr, kann ja sein, dass es mir nur so vorkommt.
 
Ein Alkoholentzug und eine Pankreatitis können sich schon einige Tage/Wochen hinziehen.
Alleine die Pankreatitis ist ein nicht ungefährliches Krankheitsbild, genauso wie der Alkoholentzug und ein dazu kommendes Delir, letzteres kann auch tödlich enden wenn es nicht behandlet wird.

Auf dich wirkt das sicher alles sehr bedrohlich, deshalb lass dich begleiten, auch bei Gesprächen mit dem Arzt.
 
Ach ja,nicht zu vergessen, dass er scheinbar aus dem Bett geknallt ist, da sein rechtes Knie ziemlich blau ist, wie ich heute feststellen konnte.

Damit wäre der Bauchgurt erklärt,denn Dein Freund ist während des Delirs entweder wirklich aus'm Bett gefallen oder aber er hat sich das Knie am Bettgitter malträtiert.
Den "Dämmerschlaf" nennt man auch Sedierung,welche dann zum Eisatz kommt,wenn Distra & Co. zu wenig ist,um den Patienten im Delir ruhig zu halten und vor Eigengefährdung zu schützen.
Der DK macht auch Sinn,zumal sich Patienten im Delir teilweise wirklich schlecht "händeln" lassen,also die pflegerische Versorgung arg erschwert ist.
Die Infusionen dienen der Elektrolytsubstitution und zur Kreislaufstabilisierung,Pantozol dient der Regulierung der Magensäureproduktion,da ja Magensäure den leeren Magen angreift.
Das Paracefan ist ein Analgetikum zur Schmerzbekämpfung,denn ne Pakreatitis tut weh,auch im Delir,wodurch der Patient nur noch unruhiger wird.
Alles in Allem wird erstmal der Alkoholentzug mit seinen Komplikationen,hier dem Delir,behandelt,denn ne adäquate Pankreastherapie kann erst im Anschluss erfolgen,wenn die Blutwerte nicht mehr durch den Entzug durcheinander sind. Es erscheint mir als der normale Verlauf und Du darfst nicht vergessen,daß schon ne Pankreatitis alleine ne schwere Erkrankung ist,die durch den zwangsläufigen Alkoholentzug noch verschlimmert wird.
 
Paracefan, dient dem mildern des Entzuges und ist kein Analgetikum.
Siehe Rote Liste:
Anw.: In der Intensivmedizin zur Behandl. der Symptome sympathoadrenerger Hyperaktivität (Tremor, Tachykardie, Hypertonie, Schwitzen, Unruhe, Tachypnoe) im Rahmen des akuten Alkoholentzugsyndroms.

Kann es sein, dass du Perfalgan mit Paracefan verwechselst?
 
Uuuuups...ja,hab ich wohl tatsächlich,sorry :schlafen:.

Äh,dann fehlt aber in der ganzen Infusionstherapie das Analgetikum,weshalb es wiederrum nicht verwunderlich ist,daß der Patient noch zusätzlich unruhig ist.

Da stimmst mir doch zu,narde,oder ?
 
ähhhm, hatte doch geschrieben, dass man ihm Novalgin rein gehauen hat. Und zumindest so lange ich da bin ist er nicht unruhig, er liegt nur da und schläft. Ich mache ihm die Augen sauber, da er ein Problem mit tränenden Augen hat und nachdem er nicht wischen kann ist alles verklebt. Habe extra feuchte Tücher gekauft. Vorgestern hat er mich danach angelächelt, als sei es eine Erleichterung für ihn, da er das linke Auge schon kaum mehr auf bekam. Gestern hat er keine Reaktion mehr gezeigt. Allerdings habe ich keine Ahnung,ob Novalgin nun ein Analgetikum ist, sorry.
 
Da wir beide nicht in die Orginalkurve guggen können und nur das lesen was uns YK schreibt...

Deshalb halten wir uns von Ferndiagnosen und Empfehlungen fern.

YK - Schlaf tut ihm gut, er kann sich regeneriern, manchmal ist eine Sedierung unumgänglich, damit sich auch seine Pankreas erholen kann.
 
Danke, habe mich soeben schon mit AL-Anon in Verbindung gesetzt. Und ich werde nachher fragen,wann ich einen Arzt sprechen kann.
 
Super und lass dich ggf. zu dem Gespräch von einem Mitglied begleiten.
Eine neutrale Person hat nicht die Emotionen wie du und hört mit anderen Ohren bei dem Gespräch mit und kann dir hinterher einiges besser erklären, kann aber ggf. auch anders Nachfragen wie du.
 
Hab nochmal durchgeblättert...das Novalgin hatte ich wohl überlesen,tut mir leid.
Hast recht,narde,wir kennen weder die Anamnese noch die Kurve,deshalb ist eigentlich alles nur Spekulation,auch wenn diese auf Erfahrung beruht.
Liebe YK,es sind wirklich nur "Ferndiagnosen",die wir bzw.ich hier tätigen und diese sind nicht wirklich statthaft.
Man kann sich erst ein genaues Bild machen,wenn man den Patienten sieht und seine Patientenunterlagen kennt,insofern schließe ich mich narde an : Schlaf tut Deinem Freund nur gut und es heißt ja nicht umsonst "gesund schlafen" !
Also hab Geduld,die Sache ist langwierig und Patienten auf ITS sehen in Angehörigenaugen nie gut aus,also gib ihm Zeit und nutz Du diese Zeit,um Dich selber zu erholen und Kraft zu tanken.
Die Zeit nach'm KH wird auch nicht ohne und wenn Du bei ihm bleiben möchtest,dann brauchst Du selbst Kraft. Die hol Dir jetzt,Dein Freund ist in besten Händen :daumen::daumen:.
 
Er ist wahrlich nicht der erste, den ich auf ITS sehe. Ich habe da schon die unterschiedlichsten Dinge gesehen und erlebt. Und ich kann, denke ich, recht gut erkennen, in welchem Zustand sich seine persönliche Hygiene befindet, bzw. ob seine Handgelenke wund sind. Da geht es weniger um die Geräte, Infusionen und so. Die körperliche Pflege steht dort scheinbar im Hintergrund, leider. Ist wenigstens mein Eindruck. Ich habe es auch auf ITS schon ganz anders erleben dürfen,als hier.
 
YK, ich will die Station nicht in Schutz nehmen, aber wenn Patienten sehr aggressiv sind und Pflege nicht tolerieren von mir, was soll ich dann machen?

Besprich mit dem Arzt diese Dinge, schildere deine Empfindungen und deine Ängste, er sollte ein offenes Ohr für dich haben.

Alles Gute - bei Al-Anon bist du in guten Händen.
 
Hallo,

ich muß nochmal eine Frage stellen, auch wenn es lästig wird. Mich würde interessieren, wie lange bei euch normalerweise ein Patient sediert wird. Ich frage, weil mein Partner nach zwei Wochen immer noch sediert wird. Und, nachdem er ja schon die ganze Zeit über fixiert war, hat man Gestern nach Eintreffen des richterlichen Beschlusses die Hände so eng ans Bett gebunden, dass er sie nun gar nicht mehr rühren kann, vorher hatte er wenigstens etwas Bewegungsfreiheit,aber so, dass er nirgends dran konnte, reicht das nicht aus? Mag euch jetzt wieder wie Unverständnis erscheinen, aber es handelt sich lediglich um eine Frage. Vor allem, da man dazu übergegangen ist, ihn zeitweise in einen Stuhl zu setzen, da wird er ja auch nicht festgebunden sein.

Nachdem er am Sonntag sich selbstständig im Bett aufsetzen konnte und zumindest zeitweise eine klare Reaktion zeigte, ist nun alles wieder zunichte gemacht. Er soll doch aus dem Dämmerzustand auch irgendwann mal wieder raus. Letzte Woche hat man sich noch darüber beschwert, dass er keine eigenständige Motorik zeigt, zeigt er sie, nimmt man sie ihm wieder. Er sagte Sonntag, er will nach Hause, was mir zeigt, dass ihm das dort alles zuviel ist. Er will einfach nur seine Ruhe haben, schlafen und sich erholen. Bei den Worten rollten ihm übrigens Tränen über die Wangen, was mir zeigt,wie fertig er ist, denn normal weint er nicht.

Bitte nicht als Kritik an der Station verstehen, aber ich kann, wahrscheinlich weil ich Laie bin, das alles nicht nachvollziehen.
 
Wir können keine Ferndiagnosen stellen warum was getan wird. dein Freudn hat ja net nur ein Delir sondern bereist eine durch den Alkohol verursachte schwere organische Erkrankung. Auch die straffe Fixierung wird ihre Gründe haben.

Du musst deine Fragen dem Behandluungsteam vor Ort stellen. Und es wird dir nix anderes übrig bleiben, als diesen Kollegen zu vertrauen.

Hast du dich schon um Hilfe für dich selbst bemüht und Kontakt zu Beratungsstellen bzw. Selbsthilfegruppen aufgenommen?

Elisabeth
 
Ich schließe mich Elisabeth an ! Solch schwere Erkrankung geht nicht ohne Komplikationen ab,also wird es Gründe für das von Dir beschriebene Vorgehen geben. Wir sehen und kennen weder Deinen Freund noch seine Krankenunterlagen...sorry !
 
Vergesst es einfach. Ich wollte eigentlich nur einen allgemeinen Erfahrungswert, denn es wird ja mehr Patienten geben,die außer dem Abusus noch eine andere schwere Krankheit haben, und keine Diagnose. Aber das versteht hier wohl keiner. Im übrigen hat sich die Frage sowieso erledigt, denn sediert wird er nicht mehr und es ging ihm heute wider Erwarten gut.
 
Es gibt bei Patienten kein "normalerweise". Die Entwicklung von Krankheitsbildern hängt von verschiedenen Faktoren ab, die Diagnosen sind nur ein Teil davon.

Um Erfahrungswissen anzuwenden, muss man sich selbst ein Bild vom Patienten machen und mit dem Erfahrenen vergleichen können. Gerade deshalb wäre das Team vor Ort der richtige Ansprechpartner - denn die können ebenfalls auf Erfahrungswerte zurückgreifen.

Selbstverständlich wird es Deinem Partner zu viel: Er ist schwer krank, hat unter den Symptomen zu leiden und hätte das gerne hinter sich. Aber die Ärzte und Pfleger haben die Diagnose nicht verursacht - sie tun ihr Möglichstes, um ihm zu helfen. Dass das nicht ohne Belastungen für den Patienten geschehen kann, liegt in der Natur der Erkrankung.
 
Doch, das verstehe ich sogar sehr gut.

Wie Claudia schon sagt, wir haben seine Krankheit nicht verursacht.

Aus meiner Erfahrung über die Liegedauer auf Intensiv: Von 4 Wochen bis 3 Monate und auch noch länger habe ich alles schon erlebt.

Du würdest ihn jetzt gerne mit nach hause nehmen und ihm daheim die Möglichkeit zum Gesund werden geben, oder?

Nur leider ist es kein Schnupfen, den man mal schnell so auf dem Sofa auskuriert, sondern eine Erkrankung die durchaus nicht selten tödlich verläuft - je nach Anzahl der Komplikationen bis zu 90% im Grab endet.

Kein Mensch will deinem Freund böses auch wenn du es als solches empfindest und die Genesung dauert.
 
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