Akute Frage zum Thema Kapillarsystem

elena

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Hallo..ich schreibe eine Facharbeit zum Thema Kapillarsystem. Pathologisch als Schwerpunkt habe ich die Ödembildung bei einem zu hohen kolloidosmotischen Druck gewählt. Nun sitz ich hier und finde :gruebel: in Büchereien und im Internet gar nichts zu diesem Punkt. Im Pflege Heute ist es so gut wie gar nicht erklärt. Ich hoffe jemand kann mir das erklären oder ist schlauer als ich!!! :wink:
 
Hallo Elena,

ist das ein Irrtum oder meinst du wirklich Ödembildung bei zu HOHEm kolloidosmotischem Druck. Wenn ich mich jetzt nicht vertue, entstehen Ödeme doch bei zu NIEDRIGEM kolloidosmotischem Druck, z.B. Aszites aufgrund verringertem Gesamtalbumin bei Leberzirrhose. Oder wenn der hydrostatische Druck über den Normalwert ansteigt, z.B. bei Rechtsherzinsuff.
Was möchtest du denn genau schreiben??
Schöne Grüße
 
Hallo!

Google als erstes mal zu dem Begriff kolloidosomotischer Druck.
Bzw. erstmal auseinander. Kolloide und Osmose.

Ganz kurz: Viele (große, nicht durchlässige) Kolloide IM Gefäß binden Wasser -> hoher Kolloidosmotischer Druck -> viel Wasser im Gefäß, wenig im Gewebe = keine Ödeme...
 
welcher osmotische druck zwischen 2 flüssigkeitsräumen wirksam wird, hängt entscheidend davon ab, welche teile die dazwischenliegende, semipermeable membran passieren können. die kapillarwände, die die grenze zwischen dem blutplasma und interstitiellen flüssigkeit darstellen, sind wegen der relativ großen poren ihrer basalmembran für kleinmolekulare stoffe, zb glucose oder gelöste salze, durchlässig. als schranke wirken sie nur für die im plasma gelösten, riesigen proteine. da solche proteine auch als kolloide bezeichnet werden, nennt man den druck den sie erzeugen, kolloidosmotischen druck.
klinisch ist der kolloidosmotische druck zb bei der ödementstehung von bedeutung: sinkt die konzentration von plasmaproteinen (insbesondere von albumin) im blutplasma ab, so ist die reabsorption von flüssigkeit, das heißt der übertritt von flüssigkeit aus dem interstitium in die kapillaren, vermindert - es bilden sich ödeme.

zitat: mensch, körper, krankheit ; urban & fischer
 
@ elena:
Sehr schön kannst du den Zusammenhang kolloidosmotischer Druck und Ödeme -wie funcz schon geschrieben hat- in Mensch Körper Krankheit auf Seite 295 nachlesen. Es ist gerade mal eine halbe Seite zu lesen und dann sollte man diesen im Grunde genommen einfachen Zusammenhang verstanden haben.
Falls du das Buch nicht hast oder keine Lust hast das Ganze nachzulesen gebe ich dir eine kurze Zusammenfassung.
vorweg kurz ein paar Begriffsdefinitionen.
Ort, wo das Ganze abläuft: In den Kapillaren.
hydorstatischer Druck: das ist der ganz normale Blutdruck der am Anfang einer Kapillare ca. 30 mmHg und am Ende einer Kapillare noch ca. 10 mmHg beträgt. Dieser hydrostatische Druck drückt "Wasser" aus den Poren der Kapillarwand ins Gewebe. Da die Poren aber sehr klein sind können große Moleküle nicht mit aus den Kapillaren in das Gewebe gedrückt werden. Ein großes Molekül ist z.B. Albumin, ein Eiweiß. Dieses Albumin ist also zu groß für die Poren und kann nicht durch jene gedrückt werden.
Selbst aber zieht Albumin Wasser an sich und wirkt so dem hydrostatischen Druck entgegen. Diesen Druck, der Vornehmlich durch das Albumin entsteht wird kolloidosmotischer Druck genannt.
Der kolloidosmotische Druck -der ja durch das Albumin in den Kapillaren bewirkt wird- beträgt in dem Kapillaren immer ca. 25 mmHg. (Es wird also mit einem Druck von 25 mmHg Wasser in die Kapillaren "zurückgezogen bzw. zurückgehalten").

Ausserdem befindet sich ein bisschen Albumin noch im Gewebe welches auch Wasser an sich zieht (mit einem Druck von ca. 5 mmHg) diesen Druck aus den Kapillaren ins Gewebe kann man zum hydrostatischen Druck addieren.

Unter dem Strich kommt am Anfang der Kapillaren folgender effektiver Filtrationsdruck raus.
(30mmHg hydrostatischer Druck + 5mmHg kolloidosmotischer Druck des Gewebes) - 25 mmHg kolloidosmotischer Druck der Kapillaren = 10mmHg effektiver Filtrationsdruck am anfang der Kapillare. (Es wird also Flüssigkeit ins Gewebe gedrückt.
Am Ende der Kapillaren hat sich ja der hydrostatische Druck auf 10mmHg reduziert und folgender Druck lässt sich errechen.
(10mmHg hydrostatischer Druck + 5mmHg kolloidosmotischer Druck des Gewebes) - 25 mmHg kolloidosmotischer Druck der Kapillaren = -10mmHg
effektiver Reabsorptionsdruck am Ende der Kapillare (Es wird also wieder Flüssigkeit in die Kapillaren zurückgedrückt.)

Jetzt kurz zur Klinik.
Wenn du zum Beispiel über längere Zeit kein Eiweiß oder sehr wenig Eiweiß isst, wirst du irgendwann kein/wenig Albumin mehr aufbauen können. Hast du nun zu wenig Albumin in deinen Gefäßen ist auch der kolloidosmotische Druck so niedrig dass Flüssigkeit nicht wieder zurück in die Gefäße gezogen werden kann. -> es entstehen Ödeme.
Ein klassisches Beispiel sind z.B. ist der Wasserbauch bei Afrikanischen hungernden Kindern. Der Wasserbauch ist nichts anderes als ein Ödem, dass aufgrund von zu wenig Albumin (Eiweiss) im Körper entstanden ist....

hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen....
Gruß
Scip
 
welche möglichkeiten gibt es eigentlich um ödeme sinnvoll zu behandeln.

fuß hochlagern. oder medikamente, aber die muss der arzt verschreiben. würde es auch helfen zu wickeln?
 
kommt auf die Erkrankung an bibleman. wickeln, lasix, Flüssigkeitsrestriktion oder einfach nur humanalbumin verabreichen-stelle die frage mal genauer
 
wüsste jetzt net was ich genauer beschreiben sollte. krankheitsbild wurde genannt.

aber eigentlich wurde die frage doch von dir auch schon gut beantwortet.
 

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