ZVK und Luftembolie

Hallo,

so...jetzt bitte mal wieder sachlich !

Fakt ist doch, dass wir gemeinsam gerade mal ein paar Erstmaßnahmen zur Behandlung eines Pat. mit Luftembolie zusammengetragen haben und im Prinzip alle nicht so recht wissen, was im Anschluß zu tun ist und vorallem: wie die Chancen für den Pat stehen.

Für mich stellt diese Situation so ungefähr den Super-Gau von dessem dar, was man durch einen Behandlungs- oder Pflegefehler auslösen kann.

Daher ist für mich auch die Diskussion, ob man nun 5, 15 oder gar 50 ml "gefahrlos" injizieren darf, völlig müßig......Spritzen und Infusionssysteme werden GRUNDSÄTZLICH Luftleer gemacht!

Immer!



Lillebrit
 
Hallo,

Lösungsvorschläge:

Maßnahme bei Verdacht auf Luftembolie

  • Stoppen der Infusion
  • Pat. in die Kopftief-Linksseitenlage bringen (Hierdurch soll die Luft in der Spitze des rechten Ventrikels festgehalten werden. Lagerung beim Transport zur ITS muss beibehalten werden.)
  • Herz-Kreislaufsituation wird durch Volumengabe und Katecholamine stabilisiert
  • Reanimationsmaßnahmen einleiten
  • Mittels eines zentralvenösen Katheters in der rechten Herzhöhe oder Punktion der rechten Herzkammer kann man versuchen die Luft bzw. den Blutschaum (Dialyse) mit Hilfe einer Spritze zu aspirieren.
  • letzte Möglichkeit --> Kompressionskammer
 
Wow, nicht schlecht Ute!

Dadrauf muss man erstmal kommen ;-)
 
Moin Ladies and Gentlemen,
ich hab ja mal auf so ner Herzchirurgie gearbeitet und mir stellte sich irgendwann die "Lux"-Frage und ich bekam zur Antwort, das es ab 20ml erst gefährlich wird.
Frage: Was daran ist denn nun so gefährlich?
Aw: Durch die Luft kommt es sofort in den Kammern zu einer Verklebung und somit zu einer Verstopfung und Versteifung der Segel und Klappen. Im weiteren Sinne zu einem thrombsierten Herzen!
Daher sind ab einer gewissen menge Luft nur folgende Massnahmen einzuleiten:
1. einen kleinen Moment warten bis es vorbei ist
2. Tod feststellen lassen
3. Nachlass zählen und aufschreiben!
4. Bereit halten für die Kripo!!!

MAn kann also nix mehr machen, wenn erstmal Luft über den ZVK im Herzen angekommen ist. Nicht viel langsamer geht es logischerweise per Viggo (bei durchschnittlichem Herzzeitvolumen von 7Litern)

Der Unterschied zur Dekoerkrankung bei Tauchern ist, dass bei Tauchern das CO2 nicht im Blutkreislauf ist, sondern in den Gelenken oder auch mal im Muskel. Der Patient wird dann erneut auf Überdruck gebracht, damit die Bläschen so klein werden, so dass sie vom Körper wieder resorbiert werden können! Also eine komplett andere Baustelle!

Zur Sicherheit, dass es nicht zur Luftembolie und somit zur Thrombusbildung kommt gilt eben, alles was i.v. gegeben wird zu entlüften!
Thromeben können sich auch schon bei weitaus weniger ml bilden! Also! VORSICHT!! und OBACHT!!!

Kollegen berichteten mir aber auch schon mal, dass es zu einer Infusion mit Luft kam, als Kollegen eine Infusion vorbereiteten dabei die Kammer mit Lösung füllten aber den kompletten Schlauch (warum auch immer) mit Luft befüllt liessen. Man konnte also nicht sehen, ob Luft oder Flüssigkeit intus war. Dabei hat dann der Patient etwa ne halbe Infusionsschlauchlänge Luft abgekriegt, aufgefallen ist es durch "matschende" Herzgeräusche.

Aber passiert ist noch nicht mal gar nix!

Glück gehabt

Gruß
klaus
 
re

Abb. 3-3: Luftembolus im rechten Ventrikel. CT-Schicht in Lungenfenstertechnik
benter_html_4a0abad2.jpg






http://edoc.hu-berlin.de/habilitationen/benter-thomas-2004-06-21/HTML/chapter3.html

ps: ein OA hat mal erklärt:
wenn ein zvk luft zieht - fehlt dem pat volumen
wenn ein zvk nichts tut, blutspukt - hat er ein erhöhten zvd
wenn ein zvk nichts tut - ist er verstopft

da er es sogleich vorgemacht hatte wuste ich er war ein internist von der its.

es passierte nix
 
Zuletzt bearbeitet:
heriion schrieb:
wenn ein zvk luft zieht - fehlt dem pat volumen
wenn ein zvk nichts tut, blutspukt - hat er ein erhöhten zvd
wenn ein zvk nichts tut - ist er verstopft

Und wenn der Pat gesund ist? Kein erhöhter Druck, normales Volumen? Darf er dann nicht woll :-)


Übrigens les ich morgend erstmal nach wieviel ml in nem Infusionsbesteck sind :-) Glaube n halber Schlacuh wird wohl minimal sein!
Wollte auch letztens ne Infusion anschließen die schon im Zimmer hin. Besteck war drin, hings schon am Ständer, nur noch dran ... hab dann aber glücklicherweise noch gesehen das das Besteck leer war :-/ Achtet man ja auch nicht wirklich IMMER drauf...
 
Wow, duetzmann, ute, heriion und Co, ihr seid klasse. Ist wirklich interessant, das alles! :daumen:

lux, die jetzt lieber noch ein mal mehr aufpassen wird ob alles fein eintlüftet ist.
 
heriion schrieb:
da er es sogleich vorgemacht hatte wuste ich er war ein internist von der its.

es passierte nix

Was führt denn bei dem Vorgehen zu der Erkenntnis, dass er ein Internist ist?
Fehlt nur noch, dass er dem Patienten Luft spritzt, dann wär er wahrscheinlich nicht nur Internist, sondern auch noch ein Idiot!
Obwohl letzteres bei Ärzten *nie auszuschließen ist!

Gruß
Klaus
 
Zuletzt bearbeitet:
re

:mrgreen:

ich dachte: bei der Rea gleich, wird ein Arzt bei Fusse sein. Dann muß ich keine Übergabe an das Reateam machen. Das kann der OA selbst tun.

Man, mir wars recht mulmig als er einfach Infusionen seelenruhig ohne abzuklemmen unstöpselte. Als ich kritisch hinguckte erklärte er oben genannte Weissheit.

:kloppen:
:emba:
 
Ich sach ja, ... nee ich sach nix. ****** Überhebligkeit!
Aber lass die man machen, Hochmut kommt vor dem Fall!

Hatte neulich sowas beim ORSA Patienten! Arzt latscht ohne Schutz rein, ich sag zu Ihm: " Dir ist sicherlich bewusst, dass du ebend alle deine Kollegen und uns zu Vollidioten gemacht hast, oder?" Da wollte er sich erklären, wäre ja nur in der Wunde und blah blah...
Hab nur zu Ihm gesagt: " Ich glaube nicht an dich sondern an Befunde, denn wer glaubt schon einem Idioten ..., oder sind wir nicht alle gleich???"
Da war Ruhe im Karton und er hat sich brav wieder umgezogen beim nächsten Mal!
Und ITS Ärzte und Pflegepersonal denken in der Regel sowieso, ein wenig anders. Haben eben eine andere Wahrnehmung. Können manchmal nix dafür, müssen auch überleben, aber ich bin immer geschockt und frag mich, wie sowas sein kann! Mein Gott wir behandeln doch alle MENSCHEN und nicht ein Stück Holz, warum müssen wir unsere Schutzbefohlenden unnütz in Gefahr bringen???

Gruß
klaus
 
Lux schrieb:
lux, die jetzt lieber noch ein mal mehr aufpassen wird ob alles fein eintlüftet ist.

Wat macht 'n Pflegepraktikant eigentlich an den Infusionen??? Oder hab ick da wat falsch verstanden?

Elisabeth
 
ist ja n spannendes thema, die maßnahmen leuchten mnir auch ein, aber woran erkenne ich denn nun, ob der pat ne luftembolie hat oder anderes?
vielleicht habe ich das überlesen, aber welche symptome hat der pat denn nun akut?
grüße anne:gruebel:
 
re annekem

hi bei einer luftembolie?

bei einer Lungenembolie sah es so aus
im vordergund steht die Atemnot. Der Patient ist sehr unruhig bis hin zu Angstataken, kriegt nicht genügend Luft. Der Zustand kommt meist überraschend, da es ihm davor recht gut ging. Er widr blasser und schwitziger. Wenn die Halsvenen gestaut sind hat man ein Anhaltspunkt für eine Lungenembolie.( die rechte Kammer muß mehr arbeiten, muss aber nicht sein). Die Atemnot wird bei o² gabe nur wenig gelindet. Er ist tachycard, zyanotisch(lippen, finger, schleimhäute). Kaum besserung bei soludak, lasix,

Das wars sag ich mal. ODER?

gute nacht herion
 
Also ich würde sagen er kriegt kurz atemnot bevor das Herz ganz stehen bleibt, weil ja die Kammern verkleben.
Ansonsten wird ja die Luft resorbiert, wahrscheinlich gibt es da dann auch keine Symptome.!

Gruß
Klaus
 
Hallöchen!

Ich denke man sollte immer gut aufpassen, dass das Infusionssystem nicht mir Luft gefüllt ist, ich geh da lieber auf Nummer Sicher! Und wenn Luftblasen drin sind, lass ich sie meistens eben rauslaufen. Man sagt zwar immer es sei nicht so schlimm, aber sicher ist sicher.
Wie schaut das egentlich aus, wenn man s.c. etwas Luft spritzt?
 
hallo!Einer 77jährigen Patientin mit leichter Bradykardie und Hypotonie wegen einer kardialen Überleitungsstörung wurden auf der Intensivstation 250 ml NaCl 0,9% zur raschen Infusion verordnet (Abb. 1). Während der anschliessenden klinischen Untersuchung fiel ein leises Rauschen an der Eintrittsstelle der venösen Infusion am Vorderarm auf. Das Geräusch enstand durch einströmende Luft aus der angehängten Infusion, die mit einer Druckmanschette versehen worden war. Die Infusion wurde sofort unterbrochen und die Sauerstoffzufuhr der vorhandenen Nasensonde auf das Maximum erhöht. Die Patientin war bereits in Kopftieflage. Sekunden später war bei der noch asymptomatischen Patientin präkardial ein lautes Rauschen zu auskultieren. Wenige Augenblicke darauf kam es zu einem Erstickungsanfall, die Patientin wurde innert Sekunden blass, tachypnoisch, bradykard bis 30/min, hypoton mit nicht mehr messbarem Blutdruck und erlitt einen Sättigungsabfall bis auf 80%. Das Bewusstsein blieb erhalten, und innert weniger Minuten kam es zu einer vollständigen Erholung. Die spätere Analyse des Infusionsbestecks ergab geschätzt 150 ml infundierte Luft. Seit einiger Zeit werden Infusionseinheiten mit 250 ml Inhalt vom Hersteller in den gleichen Flakons wie die Einheiten mit 500 ml geliefert. Bei Verwendung mit Druckmanschetten kann so bis zu 300 ml Luft infundiert werden (Abb. 2). Kompressible Infusionsbeutel mit bedeutsamem Luftgehalt sollten im intensivmedizinischen Bereich nicht verwendet werden. Eine Meldung an die SANZ und an den Hersteller ist erfolgt.

Vielleicht hilft es euch ja!!!

Quelle:Akzidentelle Luftembolie durch periphere Infusion (Accidental air embolism from peripheral infusion)
 
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Reaktionen: narde2003
Hallo "Schwesterchen S": Gegenfrage: Was passiert nach einer Lap.Galle zum Beispiel, bei der zig Liter Gas in den Bauch kommt und lange nicht alles danach entfernt werden kann???
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Der kleine aber entscheidende Unterschied liegt darin, wo das Gas ist!

In der Blutbahn können schon wenige Milliliter zu akuter Gefährdung führen.
In "sonstigen Hohlräumen" im Körper passiert erstmal garnix. Das Gas wird dann nach und nach resorbiert (und z. T. "abgeatmet").
 
Das gibt dann einen "Hübbel" :D

Je nach Menge, größer oder kleiner...

Auf "fachchinesisch" spricht mensch dann von einem Hautemphysem...