Zirkulation des extrakorporalen Systems (EKS)

peku

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Hallo,:klatschspring:
ich bin an einem Akutkrankenhaus in der Noatfalldialyseabteilung beschäftigt. Wir betreuen auch die Patienten auf den Intensivstationen, deren Gesundheitszustand sich sehr schnell ändern kann. Dies erfordert teilweise sehr schnelles Reagieren, d.h. der Patient soll zum CT und wir sollen die Dialyse beenden. Da die Therapie aber erst vor 1Stunde aufgenommen wurde, transfundieren wir dem Patienten das Blut des EKS zurück und schließen das EKS mit einem Nacl-Beutel zusammen und lassen das Nacl in dem EKS zirkulieren. Kommt der Patient nach einer Stunde zurück, nehmen wir "alte, neue System" und dialysieren weiter.
Wer hat mit diesen Situationen auch schon Erfahrung gemacht?:beten:
Wie lange laßt ihr maximal das Nacl zirkulieren?
Werft ihr das 1 Stunde alte System, aus Hygienegründen, sofort weg und installiert ein neues System?
Wer kennt Literaturhinweise zu dem Thema? Im Robert-Koch-Inst. habe ich nichts gefunden.

Tschüß Peku
 
Kommt der Patient nach einer Stunde zurück, nehmen wir "alte, neue System" und dialysieren weiter.

Werft ihr das 1 Stunde alte System, aus Hygienegründen, sofort weg und installiert ein neues System?

Nee, das geht gar nicht ! Das System wird verworfen da es EINMALmaterial ist, also nur zur EINMALIGEN Verwendung bestimmt ist. Von der Hygiene ganz zu schweigen....
Bevor der Patient kommt darf das System bei uns max. 2 Stunden mit NaCl zirkulieren, kommt der Patient nicht, wird es verworfen. Das ist bei uns auch im Hygieneplan verankert.
 
Hallo,

gebe da Blue voll recht. Bitte da nicht am falschen ende sparen. Das zirkulieren ist nicht für eine solch lange Zeit gedacht.
Sollte HD schon stattgefunden haben, bitte retransfundieren, verwerfen des System und Filters und zum gegebenen Zeitpunkt neu aufrüsten.

LG Matze
 
also nur zur EINMALIGEN Verwendung bestimmt

Bevor der Patient kommt darf das System bei uns max. 2 Stunden mit NaCl zirkulieren, kommt der Patient nicht, wird es verworfen.

Hallo Bluestar,
als Gegenfrage: Wenn ihr einen Patienten zum Toilettengang abhängt verwerft ihr das System auch? Nach eurer Definition des Einmalmaterials müßte dies geschehen. Wir machen dies nicht!
Wenn eine Karenz von 2 Stunden eingehalten wird verwerfen wir das System auch auf der Intensivstation nicht! (zB. während eines CT´s)
Wir handeln auf Anordnung unserer Ärzte so.
In der Literatur wird nicht gegenteiliges beschrieben.
Sollte eine eindeutige Weisung seitens des (zB. R.Koch Institutes) bestehen, würden wir sicherlich anders handeln.

MfG
Lops 15
 
Hallo Peku!:wink:
ich arbeite ebenfalls in einem Krankenhaus. Bei uns kommen solchen Situationen auch häufiger vor. Wir lassen das System bis zu einer halben Stunde so zirkulieren. Wenn vorher absehbar ist das es länger dauert rüsten wir direkt neu auf. Heparin läuft während des zirkulieren nicht mit. Ich denke das es bei steriler Arbeitsweise in Ordnung ist.
LG Hannerl
 
Wenn ihr einen Patienten zum Toilettengang abhängt verwerft ihr das System auch?


Nein, bei Toilettengang natürlich nicht. Dafür wird die Behandlung ja auch nicht beendet (keine Reinfusion) sondern nur pausiert, das Blut bleibt im System. Und ein Toilettengang dauert im Gegensatz zu irgendwelchen Untersuchungen nur wenige Minuten. Das ist IMHO schon etwas anderes.
 
Nein, bei Toilettengang natürlich nicht.


Hallo,

hatte heute ein solch tolles Erlebniss, Patienten verspürte plötzlich das Gelüst, seinen Darm zu entleeren. :klatschspring:

Also habsch den Patienten abgehängt, das System zirkulieren lassen und nach 10 min gings weiter.
Dank der tollen Menüführung der 5008, ist das ein Kinderspiel.
I love this maschine. :verwirrt:

Spaß beiseite, wie gesagt, zirkuliert wird nur für kurze Zeit, nicht für länger dauernde Untersuchungen.

LG Matze.....der die 5008 heiraten würde, wenn es eine Frau wär.:wink:
 
Nein, bei Toilettengang natürlich nicht. Dafür wird die Behandlung ja auch nicht beendet (keine Reinfusion) sondern nur pausiert, das Blut bleibt im System.
Hallo Bluestar,
wenn wir zur Toilette abhängen wird das Blut zurückgeführt. Die verbleibenden 200-300 ml Blut im System würden bei 10 min Zirkulation ca 10 mal durchgequetscht. Das ist nicht unbedingt gut für die Erys. Beim erneuten Anhängen bekäme der Patient quasi eine Kaliuminfusion. Wir rechnen nach dem erneutem Anhängen (mit Aderlass) nichts dazu, weil man davon ausgehen kann, dass er sich auf der Toilette "erleichtert" hat:rofl:.
MfG
Lops15
 
Hallo Bluestar,
... würden bei 10 min Zirkulation ca 10 mal durchgequetscht. Das ist nicht unbedingt gut für die Erys. Beim erneuten Anhängen bekäme der Patient quasi eine Kaliuminfusion.
Lops15



Ah,

ich glaube es jetzt zu verstehen, weiß ja nicht was du für Rollenpumpem an deinem Blutpumpensegment hast aber unsere sind federnd gelagert, so das die Ery´s höchstens massiert werden aber net zerquetscht. :boxen:Oder sind eure aus Hartgummi? :rofl:

Spaß beiseite...

Laut FMC ist das zirkulieren für die Ery´s vollkommen ungefährlich.:deal:

LG Matze
 
Müsste ja wenn, dann auch während der HD gefährlich sein...oder wie...???:gruebel:
 
Hallo Bluestar,
die Erys sind sehr empfindliche Blutzellen. Sie platzen schon bei geringen mechanischen Belastungen. Dabei wird natürlich Kalium freigesetzt. (Schon bei der Blutabnahme mit Stauschlauch oder unter starkem Sog bekommt man -falschhohe- Kaliumwerte.)
Wenn die zirkulierende Blutmenge ständig und immer wieder durch die Blutpumpe gequetscht wird zerplatzen eine Vielzahl der Erys.
Da bei der Behandlungsunterbrechung auch keine Diffusion stattfindet, verbleibt das erhöhte Kalium im System und wird bei der Reinfusion dem Patienten zugeführt.
MfG
Lops15
 
Müsste ja wenn, dann auch während der HD gefährlich sein...oder wie...???:gruebel:

gefährlich nicht. Aber macht doch ganz einfach mal ein "Schnellkalium" vor und eins nach der Blutzirkulation.
@matziqlb: ob federnd gelagert,Hartgummi, oder Edelstahl, die Rollen pressen das Segment zusammen. Was dazwischen kommt wird zerquetscht. Das Problem ist halt, dass beim Zirkulieren immer das gleiche Blut im System bleibt und keine Diffusion stattfindet. So kann das freigesetzte Kalium akkumulieren. Meßt einfach mal nach, oder besser, führt das Blut zurück bevor ihr die Behandlung pausiert.
Der Kreislauf eines anämischen Patienten wird mehr belastet, wenn ihm 5% bis10% des Blutvolumens fehlen. Dies wäre auch noch zu bedenken.
MfG
Lops15
 
Ok Ok,

ich denke alles hat sein für und wieder.
 
hi, ich trau mich fast gar nicht zu schreiben, aber wenn ich einen Patienten kurzschließe dann schalte ich die UF aus, und da die Dialyse ganz einfach weiterläuft, halt ohne UF, wird evtl. freigesetzes Kalium weiter über den Filter entfernt, daher ist das für mich überhaupt kein Problem.


Habe auch nie gehört das zu einen WC Gang das Blut zurückgegen wird.
 
Hallo Bei uns (Uniklinik Hämodialyse auch für Intensivstationen zuständig) wird grundsätzlich für eine Unterbrechung der Behandlung (sei es nun für Toilettengang oder auf Intensiv für CT oder sonstiges) ein bei uns sogenannter "Rundlauf" gemacht. Vorgehensweise: man nehme einen 2 Liter NaCL 0,9%- Beutel reinfundiere das Blut des Patienten bis System nur noch rosa ist,schalte Antikoagukation und Bilanz ( bei Intermitierender HD UF ) aus und konnektiere auch den 2. Schenkel am NaCl Beutel. Lasse die Pumpe weiterlaufen, so das das gefärbte Wasser im System zirkuliert. Und das kann laut Hersteller unserer geräte einige Zeit gehen. ( Maximum mit Blutbenetzt 24 stunden) Bevor das System nochmal angeschlosse wird, wird ein neuer Spülvorgang wie beim ersten aufbau durchgeführt.