Zeh-Amputation/diabetischer Fuß

Teilzeitschwester

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Registriert
21.02.2008
Beiträge
461
Ort
bei Köln
Beruf
Krankenschwester, Examen 1991
Akt. Einsatzbereich
Nuklearmedizin
Funktion
Wundexpertin ICW/Hygieneberater,Palliativ Care
Die Kandidatin glaubt die Antwort zu kennen, fragt aber trotzdem das Publikum.....::gruebel:
Meine Mutter ist 68 Jahre alt und seit 55 Jahren Typ1 Diabetikerin.Seit c.a.3 Jahren hat sich des öfteren ihre rechte Kleinzehe entzündet, es bestand schon eine offene kleine Wunde, die aber wieder abheilte. Sie ist in regelmäßigen Abständen in einer diabetischen Fußambulanz eines Krankenhauses in Behandlung. Jetzt (nach exessiever Gartenbarbeit ohne
ihre Diabetikerschuhe ) trat wieder eine Entzündung auf , es hat sich nach der Eröffnung Eiter entleert und das Röntgenbild zeigt eine Beteidigung des Knochens, Schmerzen gibt sie keine an. Das Abstrichergebnis steht noch aus. Der Oberarzt sagt ihr, der Zeh müßte sofort amputiert werden, meine Mutter hat aber für Anfang November 3 Wochen Urlaub (Tunesien ) gebucht, den sie nicht absagen möchte.
-muß denn unbedingt amputiert werden oder gibt es eine Möglichkeit auf Heilung?
-hätte meine Mutter noch 6 Wochen "Luft", oder schreitet eine Knochenentzündung sehr schnell fort??
Wie sind Eure Erfahrungswerte?
Herzlichen Dank!!:nurse:
 
Ich würde deiner Mutter raten sich schleunigst operieren zu lassen (sofern die Entzündung im Griff und kein Keim vorhanden ist)! Bei Knochenbeteiligung hört der Spass auf und das Dilemma geht schneller voran als man glaubt ! Dass deine Mutter keine Schmerzen hat ist klar, Stichwort Neuropathie. Wenn sie "nur" ihren Zeh verlieren will und nicht den Vor- oder sogar den ganzen Fuss sollte sie auf den Urlaub verzichten und sich behandeln lassen.
Selbst wenn es keine OP wird und konservativ behandelt werden soll ist der Urlaub nicht ratsam ! 3 Wochen in Tunesien ohne ärztliche Kontrolle geht in diesem Stadium nicht. Wir haben auch immer wieder uneinsichtige Diabetiker bei uns denen alles andere wichtiger ist als ihre Füsse, mit fatalen Folgen, leider.....
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jo sehe ich auch so!
mit Knochenbeteiligung ist nicht zu spaßen und eine Infektion geht schnell und möchte man sowas in Tunesien?! dann ist der Urlaub erst recht versaut!
!ohne Füße lässt es sich schlecht durchs Leben LAUFEN!

mfg
 
Hallo,

ich schliesse mich meinen VorschreiberInnen an und möchte hinzufügen, dass aus unserer Erfahrung heraus, sich solche Infektionen in den Tropen sogar noch verschlimmern. Dies liegt an den dort herrrschenden Temperaturen und der dort vorkommenden Keimen.

Liebe Grüsse
Narde
 
:cry: Ja, all das hatte ich mir schon gedacht - wollte es nur nicht hören....
Das schlimme ist, das meine Mutter sich auf diesen Urlaub gefreut hat, wie verrückt, nun muß sie wohl die Kröte schlucken..
Ärgerlich auch :
-sie hat schon den Sommer 2007 im Krankenhaus verbracht-Wadenbeinbruch samt MRSA Infektion (Geburtstag mit Enkelkindern mit Mundschutz & Kittel bei 34Grad Hitze )
-Seit Januar weist meine Mutter in der Fußambulanz darauf hin, das irgengetwas mit diesem Zeh nicht stimmt - da ist Keiner drauf eingegangen
-nächste Woche ist der 12 Todestag meines Vaters - was sie auch immer runterzieht
-so und dann soll noch der Urlaub ins Wasser fallen, den man sich von der Rente erspart
Der Aufenthalt im trockenen Klima ist für ihr Bronchialasthma ideal...

( Das Argument: "Ohne Vorfuß wird alles noch schlimmer" wird sie natürlich wachrütteln.

Ich danke für Eure Antworten und schönes Wochenende
 
Das Argument: "Ohne Vorfuß wird alles noch schlimmer" wird sie natürlich wachrütteln.
Wenn ich du wäre, würde ich mir ein anderes Argument überlegen.
Sollte es zu wirklich unschönen Wundheilungsstörungen kommen und/oder die Osteolyse im p.o.-Röntgen erneut beschrieben werden ist die Vorfußamputation nur wenige Tage später fällig. Dann würde dir deine Mutti den o.g. Ausspruch evtl. persönlich anrechnen. :cry:
 
Hallo, melde mich nach einigen Monaten nochmal-möchte hier zugegeben ein bisschen meinen Frust abladen...und wo sonst finde ich sooo viel PP, das sich halbwegs in meine Situation reinversetzen kann, für uns als PP eine Kleinigkeit,wächst sich das Problem mit dem Zeh immermehr zum einzigen(?)Lebensinhalt meiner Mutter aus.Vlt.dreh ich auch langsam durch und seh das alles zu eng:
-der Zeh wurde Ende Okt.amputiert, die Wunde infizierte sich, der MRSA blieb weiter nachweisbar, sie hatte stärkste Schmerzen und ist mit der Höchstdosis Oxigesic grade ausgekommen
-Nekrosen bildeten sich-Nachresektion und Ma kam kaum noch a.d. Bett
-3 Wochen nach OP wurde sie zur Angiographie in eine Uni-Klinik verlegt(Bett&Termin von mir organisiert, ging schnell-da ich dort mal einige Jahre gearbeitet habe...Gefäßchirugie)
-danach gings aufwärts:Madentherapie,Prosavasin,KG und die Wunde fing endlich an zu heilen
-der V.a Mediasklerose hat sich nicht bestätigt, im Rö kein Knochen mehr betroffen
-vor Weihnachten wurde sie entlassenversorgt sich wieder selbst,nur Autofahren kann sie noch nicht
-ein PD verbindet alle 2 Tage die Wunde die weiterhin gut heilt und machen ihre Sache super
-alle 2 Wochen fahre ich sie nach Köln zur Wundkontrolle, ein Abstrich war negativ-hoffen wir a.d. nächsten
-einkaufen und grobe Putzarbeiten erledigen meim Bruder und ich

Vor 4 Tagen sagt meine Mutter:"Kannste mal im Internet nach einem guten Fußspeziallisten gucken-es soll da einen am Barbarossaplatz geben?"
Ich muß wohl richtig blaß geworden sein, jedenfalls guckte sie mich ganz erstaunt an, als ich sagte:"Mama du BIST bei DEN Speziallisten in Köln in Behandlung!!!"
Hat sie wohl beim Kaffeeklatsch mit ehemaligen Kollegen wieder mal nen Tipp bekommen.
Für mich ist das die Suche nach dem heiligen Gral. :knockin:
Ich guck nach nix im Internet, für mich ist alles im nachhinein gut gelaufen und ich hab getan,was ich konnte. Habe ihr zu verstehen gegeben, sie solle das selbsr rausfinden.
 
Ähhhhh....und was will deine Mutter dort ??? Ich denke die Behandlung läuft super....:gruebel:
 
mmhh ältere menschen und wenn ihnen die "freundin" sagt dort ist toll usw...ja kenn ich gut. Läuft die wundheilung wirklich gut? hast du die wunde gesehen?

Du weißt doch ältere Menschen haben keine Zeit und die Heilung muss halt von heut auf morgen gehen weil es sich ja keiner eingestehen will das der Körper nunmal nichtmehr so leistungsfähig ist wie er mal war...

mfg Akhran


Seid nett zu den Alten, denn sie sind wie wir werden und waren wie wir sind.
 
jau sie sieht wirklich gut aus-kleiner,sauber-da ja Fibrienbeläge regelmäßig v.d.Chirugen abgetragen werden. Das Wundmanagement guckt mit drauf und arbeitet mit dem PD zusammen.Man sieht jetzt jede Woche Fortschritte. Da die meisten Chirugen mich noch kennen, hat meine Mutter einen gewissen Sonderstatus...warum auch nicht, ein bisschen Vit.B darf man ausnutzen.
Meiner Ma scheint das alles nicht schnell genug zu gehen.
Aber vlt.muß ich einfach lernen, daß meine Ma alt wird und die Dinge anders sieht.
Und sie war schon immer so: was nach 6 Wochen nicht hilft, taugt nix.
Da ich hier aber Verständnis sehe-gehts mir schon besser!! Danke
 
Hallo,
erstmal natürlich alles Gute für deine Mutter, hoffentlich läuft es weiterhin so gut!
Ich halte persönlich sehr viel vom Wundmanagement der UK Köln und auch von der dortigen Chrirurgie, ich glaub nicht dass man irgendwo am Barbarossaplatz nen besseren Fußspezialisten finden wird ;)

Aber es ist doch klar dass deine Mutter will das es schnell geht. Aus unserer Sicht wissen wir das sowas eine langwierige Sache ist, wir sehen wie schlecht es manchen Patienten mit sowas geht, was die für ein Pech haben, gerade in der Uniklinik sieht man jeden Tag die schlimmsten Schicksale. Deine Mutter kann und will sich das alles gar nicht vorstellen ;)
Ich glaub wir "Krankenhäusler" versetzen uns manchmal zu wenig in die "Normalen Leute" hinein. Sei geduldig mit deiner Mum und erklär ihr das sowas lange dauert und das is in den besten Händen ist, wenns weiter so gut läuft wär das ja toll!

Und off topic: Auf der Gefäßchirurgie der UK Köln werd ich dieses Jahr Examen machen :nurse:
 

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