Wenn nix kleben bleibt?!

narde2003

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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

mal wieder ein Fall:
Dekubitus am Kreuzbein (mitgebracht Kategorie 3)
und Clostridienenteritis.

Dazu eine sehr aktive Patientin im Bett und vermutlich Kobolde die den Verband immer abzupfen.

Die Station verzweifelt und ich auch.
Bisher versucht zur Fixation von was auch immer:
Erstmal Permafoam Comfort - klebt eh schlecht
Allevyn Border - klebt eigentlich recht gut und ist bakteriendicht, aber da waren dann wohl die Kobolde dran.
Permafoam und Hydrofilm - siehe oben
Permafoam und Opsite Folie von S&N - siehe oben
Hydrogel und Opsite Folie - siehe oben - nach 1 Stunde war wie durch ein Wunder der Verband im Bett gelegen

Welche Ideen könnt ihr mir nun noch bieten um das zu verhindern?

lg
Narde
 
Wir fixieren bei Dekubiti in dem Bereich die eigentliche Wundversorgung immer noch mit einem Fixomull-Rahmenverband. Vielleicht hilft das ja.
 
Sorry, hatte ich vergessen - auf Stretchpflaster, Fixomull reagiert sie allergisch, das war schon drauf, da fehlt jetzt etwas Haut...

OT: Mehrzahl von Dekubitus: Dekubituus oder Dekubitalulcera
 
Ist die Haut denn so talgig/fettig? -> Entfetten^^
Dauerhafte Diarrhoen? -> Darmrohr o.Ä.!?
Nutzt ihr eine Art "Moltex"-Unterlage oder ein gewöhnliches Stecklacken? Diese Plastikteile lassen Patienten ja doch schnell schwitzen.
Geht der Verband einfach immer so ab oder bei der mechanischen Beseitigung von Defäkationsprodukten?

Wenn ich ehrlich bin, glaube ich, dass man an der Fixierung an sich nichts ändern kann. Nur an den Begleitumständen... DGS oder Demenz oder einfach nur "aktiver" Mensch? Ist schon ein Debridement angedacht?
 
Die Haut ist nicht fettig.
Cavilon als Hautschutz ist drauf oder drunter.

Darmrohr geht nicht bei Darmprolaps und Tumorverdacht

Egal ob Inkoslip oder was auch immer, wie durch ein "Wunder" ist was auch immer in kürzester Zeit abgegangen.

Debridment steht jetzt nicht zur Diskussion.

Patient ist sicher etwas "vergesslich" mal vorsichtig ausgedrückt.
 
Dekubituus oder Dekubitalulcera
beides richtig, allerdings nur mit einem "u"> Dekubitus, auch wenn es lang gesprochen wird. Heute wird meines Wissens aber auch Dekubiti erlaubt, wenngleich einem alten Lateiner dabei die Haare zu Berge stehen.

An Fixierung habt Ihr scheinbar alles durch, falls sie Diarrhoeen hat wäre noch an einen Fäkalkollektor zu denken.
Bedeutet Kategorie 3 bis zum Knochen durch? Wäre ein Vacuumverband mgl.?
 
Fäkalkollektor ist bei einer IAD (Inkontinenz assoziierten Dermatitis) zum einen nicht möglich, zum anderen hält er genauso lange wie die Verbände.
VAC- Verband bleibt genauso lange drauf wie die anderen... Der Kobold, du verstehst...

Dass Dekubituus nur mit langem U gesprochen wird weiss ich.
 
Wir haben für unsere schwerst versorgbaren Stomas z.B. beii Kurzdarmsyndrom - einen Gürtel der die Platte während der Verbindungsphase des Klebers mit der Haut festdrückt und Stabilisiert. Evtl könnte man so einen StomaGürtel der ja am Abdomen sitzt für die Steißregion ebenfalls benutzen oder umfunktionieren. Sonst will mir nichts einfallen bei dem was alles schon ausprobiert wurde...!
 
Wie wäre es mit einem "Pflegebody"? Dann kommt der Kobold nicht ans Pflaster ran.....
 
Das führt unsere Klinik nicht und wird sicher nicht dafür angeschafft werden.
 
Hi Narde,
schade, dass festtackern nicht erlaubt ist...:emba:.
Durch die Reibung der aktiven Patientin wird sich wohl alles schnell lösen. Think positiv: dadurch, dass sie aktiv ist, ist die erneute Dekubitusgefahr niedriger.
Aber da Du schon alle Möglichkeiten (Cavillon, verschiedene Produkte und Fixierungen) ausprobiert hast, ist diese Wunde wohl unter "nicht alle Probleme kann man lösen" zu verbuchen.
Sicherlich ist auch im KH nicht jedes Material zu bekommen, da der Einkauf nicht alles zur Verfügung stellt, oder?
Ist denn eine Tendenz ersichtlich trotz der nicht haftenden Produkte? Entlastet die Dame trotz mangelnder Einsicht?
 
Könnte man denn dem Kobold nicht die "Feinmotorik" etwas erschweren, z.B. die Hände in Stoffhandschuhe einpacken? so dass dann die Inkohose als zusätzliche Barriere zum Verband dienen würde?
 
Nein, die Feinmotorik lässt sich leider nicht bremsen, dann kann sie ja nimmer telefonieren und die Fernbedienung des TV bedienen, trinken, essen usw.

Die Tendenz geht eher ins "Negative" wenn ich meine Protokolle so begutachte, aber das sind wohl auch die Kobolde einer davon ist der Ehemann, der ihr wohl auch noch Wundersalben (Vaseline) für den Po mitbringt, die die Kobolde dann gut verstecken, damit wir sie nicht auch noch anderen Patienten geben.

Die Vaseline konnte ich ihm erklären, dass er sie mit nimmt, dafür hat er ihr jetzt noch Papierhandtücher in die Inkohose gesteckt - fragt mich bitte nicht warum, vielleicht war es auch ein Kobold?

Entlasten tut sie gelegentlich wenn sie nicht im Bett herumschrubbt, aber die Seitenlage gehört auch nicht zu den bevorzugten Lagerungen der Dame...

Ich bin schon mal beruhigt, dass euch auch nix besseres einfällt. Wundauflagen die haften, kleben und verträglich sind könnte ich die Apotheke schon überzeugen - wenn mir noch was passendes einfallen würde, aber alles klebt gleich gut oder schlecht.
 
Hast du mal versucht, zuerst einen Folienrahmen zu setzen, evtl. auch mit einem dünnen Hydrokolloid, darauf die Wundauflage mit Kleberand bzw. Border und den Kleberand der Wundauflage wiederum mit Folie zu fixieren?
(Sorry, ich kanns nicht exakter erklären)
 
Nein, noch nicht - kann ich nächste Woche versuchen.
 
Hallo narde,
sicher wird gegen den Durchfall der Patientin etwas unternommen.. dann sollte sich die Ausgangslage schon mal verbessern.

Zur Fixierung fällt mir noch dies ein:
Reinigung mit entfettenden Lösungen, gründliches Nachwischen mit klarem Wasser, Trocknen der Wundränder, Hautschutzspray, eine Barriere mit Hautschutzpaste ( am Rand unterhalb der Wundabdeckung, um den Zugang des Stuhlgangs zur Wunde zu bremsen).

Zusätzlich gäbe es noch die Möglichkeit mit Glycerol/Stomahesive Adhäsivpulver eine breiige Mischung herzustellen, die unglaublich gut „klebt“. (Genaueres gerne bei Bedarf) Dieser "Brei" wird dünn auf die umliegende Haut aufgebracht und darauf kann die Versorgung geklebt werden.

Meine persönliche Erfahrung damit: darunter hält sogar Hydogel, der Stuhl bleibt draussen und die Versorgung klebt „wie hulle“, meist auch bei aktiven Patienten. Je nach Wundheilungsphase müsst Ihr ja eventuell jeden Tag ran?
VG lusche
 
Danke für den Tipp, kommt mit in die Sammlung und wird getestet- wobei, gegen die "Kobolde" wird es auch unwirksam sein...

Bis jetzt muss die Wunde wegen der "Kobolde" mehrmals täglich gemacht werden...
 
Soweit ich gelesen habe, ist ein Ehemann zugang, ist es nicht möglich im genaustens zu erklären das er daran nichts verloren hat? das seine liebgemeinten gesten seiner frau leider nicht helfen etc ??

OT: Mit den Pflegebodys ansich hab ich mal in einer Kurzzeitpflegeeinrichtung , in der wir eine Patientin dialytisch betreut haben, sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Dame hatte zwar keinen Verband etc am Gesäß, konnte sich aber mit der anliegenden Inkohose nicht anfreunden, mit Hilfe des Bodys schon, da der Reissverschluss im Schritt entlang der Beine verlief. Ich fand diese Methode genial und keinesweges entwürdigend, es war jederzeit möglich durch eine lange Hose diesen Body wie ein normales Oberteil aussehen zu lassen.
 
Hallo Ihr,
also bei uns wird in solchen Fällen sehr gern ein FlexiSeal benutzt, es ist weich und passt sich an, durch das vierstündliche Spülen bleibt der Stuhlgang "flüssig" und kann gut abfliessen. Die umliegende Haut hat sich erholen, bzw wird nicht durch die Fäkalien gereizt.
Dann würde ich die Pat drehen lagen bzw mobi, nach den Möglichkeiten. Der Verband müsste dann auch besser halten (Compliance der Pat :emba:)
Das FlexiSeal kann bis zu 28 Tage liegen bleiben (was auch Sinn macht da es recht teuer ist)
LG
 
Also an den hatten wir schon auch gedacht, allerdings ist ein Analprolaps und fragliche Anal CA eine Kontraindikation.

Die Patientin war, wie geschrieben sehr mobil, was auch eine Ursache dafür war, dass der Verband eben nicht kleben blieb.
 

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