Welches Krankenhaus setzt das EU-Urteil zum Bereitschaftsdienst um?

brkberni

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Hallo OP´ler

Mich würde die Frage interessieren in welchem Krankenhaus das EU-GE-H-Urteil zum Bereitschaftsdienst umgesetzt wird.

Ob es nur für Ärzte gilt oder auch für Krankenpfleger/schwester.

vielen dank für alle antworten.

BRKBERNI
 
Hi,
der Titel ist die Verhandlungskennzeichnung des fraglichen Urteiles. Das Urteil gilt für alle Beschäftigten. Vor dem Gesetz sind alle gleich ;-)
An unserem Hause und in einigen anderen werden z.Zt. viele Modelle zu einer anderen Arbeitszeitgestaltung durchdacht. Leider werden viele damit leben müssen sich an den Gedanken des Schichtdienstes gewöhnen zu müssen. Hinzu kommt, dass die Vergütung der Bereitschaftsdienst, wenn diese wegfallen, das Einkommen z.T. erheblich schälern wird.
Die Gesetzgebung jedoch wollte vorrangig die Arbeitnehmer auch vor sich selbst schützen. Keine Endlosbereitschaften für mehr Geld. Die Krankenhauslandschaft in Deutschland wird jedoch erhebliche Finanzierungsprobleme bekommen, wenn sie versucht das Urteil umzusetzen. Erst Gerüchte besagen, dass das EU-Recht zum Thema wieder zurück geändert werden könnte, so dass Arbeitszeitregelungen wieder in nationales Recht übergehen sollte.
Meine Anmerkung dazu:
Zurück zur modernen Sklaverei
 
Hi !!!

Bei uns muss seit dem 01.04.2005 jede op-pflegekraft nach dem bereitschaftsdienst morgens nach hause gehen und hat den tag frei. Die 8 stunden frei werden dann vom geleisteten bereitschaftsdienst abgezogen in einer bestimmten formel. Dafür wurden aber 2 neue OTA's eingestellt und das haus spart dabei aber noch 0,6 stelle. Natürlich hat sich das geld für die schwestern dadurch verringert und nicht alle waren begeistert darüber.
Die regelung gilt nur für die op-leute, die anästhesie hat dies noch nicht umgesetzt und arbeitet nach dem alten schema. Was die stimmung nicht wirklich besser gemacht hat.

Gruss sr.winzly
 
moinsen,

bei uns im haus gibt es dazu offiziell noch keine wirklich weitreichenden überlegungen.

aber ich denke das schichtdienst bei uns nicht in frage käme eben wegen der schwierigkeit der finanzierung.

bei uns stellte sich letzten in unserer op gruppe die frage ob das in den einzelnen bereitschaftsdienstgruppen (a,b,c,d) unterschiedlich angewandt werden müsste?

@ sr. winzly
auch bei uns ist keiner erfreut über die gehaltseinbußen die das mit sich bringen würde.

lg
thommes
 
Arbeitszeitmodelle für einen Zentral-OP nach dem neuen EU-Urteil

Hallo,

suche dringend Arbeitszeitmodelle für einen Zentral-OP nach dem neuen EU Urteil. Wer arbeitet so, wo gibt es Tipps und Anregungen?
Wir arbeiten zur Zeit in Stufe C bzw D und sind dem TVöD angeschlossen. Ein Schichtdienst wird für unsere Klinik nicht in Betracht gezogen.
Vielen Dank im voraus. lg merlin:)
 
Bereitschaftsdienst

:angry: Wir erproben ab April einen 24-Stunden-Dienst d. h. regulärer Dienst von 7:30 bis 16:00 Uhr anschließend Bereitschaft ( C ) bis 7:30 dann nach Hause. Bisher hatten wir Spätdienst von 11:30 bis 20:00 Uhr, dann Bereitschaft ( B ) bis 7:30, dann Frühdienst bis mindestens 14:00. Da wir in der Nacht häufig gerufen werden, wir betreuen die Geburtshilfe mit ca. 600 Sectio´s im Jahr hat uns der anschließende Frühdienst häufig ganz schön geschafft. Werde euch im April mitteilen wie dieser Dienst jetzt ist. Umsetzung des Urteils soll 2007 bei uns sein doch noch hat keiner Ahnung wie das aussehen soll, wir sollen uns schon mal Gedanken machen, natürlich ohne mehr Leute einzustellen.Vorschläge ????
 
wir arbeiten seit 1.1.06 und bis auf weiteres wie folgt:
dienstbeginn 7:15, dienstende 16:15, bereitschaftsdiensthabender weiter bis 18:00 uhr dann bereitschaftsdienstmodus bis morgends um 7:15, übergabe bis 7:45 dann nach hause.
am wochenende dienst von 7:15 bis 7:15, ebenfalls immer mit 30 min übergabezeit. zusätzlich ist am wochenede von 7:15 bis 11:15 voll/regelarbeitszeit mit fest definierten aufgaben die zu leisten sind falls in der zeit keine notfälle laufen.
klappt eigentlich sehr gut, alle zufrieden, morgends nach hause zu gehen ist toll hatten wir vorher nicht. finanz. einbußen liegen je nachdem um die 80 euro netto.
interressant wird noch die urlaubszeit. müßte aber personell auch klappen
lg
thommes
 
bereitschaftsdienst

hallo thommes,

wann fängt bei deinem modell der bereitschaftsdienst an?
in stufe c darf, meiner ansicht nach, nicht mehr als 13 stunden gearbeitet werden, nach dem neuen gesetz.

lg merlin66
 
aloha,

doch, es gibt eine öffnungsklausel, dafür muß das krankenhaus aber in eine art vorleistung/untersuchung treten. z.b. muß es prüfen ob wirklich keine anderen alternativen dienstzeitmodelle im vorhandenen system funktionieren und der mitarbeiterschutz/gesundheitsschutz noch gewährleistet ist.

( §7 arbeitszeitgesetz (ArbZG) unter der voraussetzung einer prüfung alternativer arbeitszeitmodelle und einer belastungsanalyse gemäß §5 ArSchG und gegebenenfalls daraus resultierende maßnahmen zur gewährleistung des gesundheitsschutzes aufgrund einer dienstvereinbarung von den regelungen des arbzg abgewichen wird).

zum anderen müssen alle mitarbeiter zustimmen bzw. kann das über eine dienstvereinbarung geregelt werden.
gibt schon diverse krankenhäuser wo das so läuft.
nur als beispiel:
wir unterligen dem tarif avr-k dort gibt es unter teil c IV teil a absatz 3,4 und , fassung vom 1.1.06 eine abweichende regelung der zugestimmt werden muß.
danach dürfen wir (nachdem alle zugestimmt haben) in a und b in der woche max. 58 stunden und in c und d max. 54 stunden arbeiten.

und die tägliche arbeitszeit wird im sinne des arbeitszeitgesetzes auf max. 24 stunden verlängert, wenn in die arbeitszeit regelmäßig und im erheblichen umfang bereitschaftsdienst fällt.

lg
thommes
 
Umsetzung erfolgte

Also wir haben das EU-Urteil umgesetzt. Wir arbeiten im Schichtdienst.
Das bedeutet für alle Beteiligten Gehaltseinbußen von ca 250 - 500 Euro.
Arbeitszeiten wie im Stationsdienst, also Frühschicht von 7.45 Uhr - 15.50 Uhr Spätdienst von 14.37 - 21.30 Uhr und Nachtschicht von 21.15 Uhr - 7.45 Uhr.
Zusätzlich haben wir noch einen Mitteldienst von 12.07 Uhr - 20.07 Uhr. Im Anschluss darn auch noch Rufdienst, falls wir ein zweites Team brauchen.
Wie gesagt von der Vergütung her eine Katastrophe und angeblich braucht man dafür ja mehr Personal. Ist nicht so. Wir fahen morgens 4 Säle, Ab 16.00 Uhr 2 Säle und in der Nacht nur noch einen Saal.
Geplante Op's gehen bis 21.30 Uhr. Dann sollte eigentlich Ende sein, ist aber oft nicht so. Dann muss der Rufdienst wieder kommen.
Entscheidet selbst ob gut oder schlecht.
 
Das Thema interessiert mich auch... :angry:

Bei uns ist das so angedacht (aber noch nicht endgültig entschieden bzw. umgesetzt)

Ist - Zustand: AdÖR, Zentral OP, 3 Abteilungen (chir, unfall, uro) , 7 Säle, 15 volle Fachschwestern, 4 Halbtagsfachschwestern, 8 Krankenschwestern (z.T. in Weiterbildung) , 2 Viertelstellen

BD-Stufe D, jeden Tag 2 Leute im BD (also Frühdienst mit anschliessender Bereitschaft - 24 Stunden ) , 2 Leute im Spätdienst, ein Spät mit anschliessendem Rufdienst, ein Früh mit anschliessendem Rufdienst. Alle restlichen verfügbaren haben Frühdienst.

Wochenende täglich 2 Leute im 24 Stunden Dienst, und zusätzlich einer über Tag (9-20 Uhr) mit anschliessendem Rufdienst (20-9 Uhr). Ein weiterer im Rufdienst.

Soll-zustand:

Früh- und Spätdienst und die 2 Rufdienste bleiben erhalten. 2 Leute im Bereitschaftsdienst von 19:30 bis 7:30, der dann zu 80% in die Regelarbeitszeit einfliesst (9,6 Stunden). Nächsten Tag nach Hause gehen.

Wochenende 2 Schichten a 12 Stunden. 3 Leute über Tag , 2 Leute in der Nacht. Auch hier "Bereitschaftsdienst", der nur mit 9,6 Stunden eingerechnet wird.


:verwirrt:

Richtig glücklich ist damit noch keiner. Denn bezahlter BD fällt weg.

Was mich daran stört, ist das "geplante" Arbeiten am Wochenende für die Monatsgesamtstunden (bei bisher bestehender 5 Tage Woche).

Diese werden dann nicht mal mit den üppigen *kreisch* Zulagen (Sonntag, Nacht-, Schichtzulage, Sonderurlaub auf Nachtdienststunden) aufgepeppt, denn wir machen ja "Bereitschaftsdienst".

Hat natürlich den Vorteil, im Bett liegen zu können, falls man mal nicht arbeitet (aber wann kommt das schon mal vor ???)

Fazit wird wohl sein: fürs Grundgehalt arbeiten und dafür öfter da sein. :sbaseballs:



Ein anderes brauchbares Konzept ist uns noch nicht eingefallen. Hat jemand noch eine Idee?
 
hallo opschwesterchen :-)

etwas weiter unten gibt es dazu schon ein thema mit einigen vorschlägen:

http://www.krankenschwester.de/forum/op-pflege/2381-welches-krankenhaus-setzt-eu-urteil-bereitschaftsdienst.html

in unserem modell arbeiten wir jetzt seit janaur, auch mit angefangener "Urlaubszeitproblematik" funktioniert das gut.

lg
thommes

Edit Flexi: habe die Threads zusammengeführt!
 
aloha,

doch, es gibt eine öffnungsklausel, dafür muß das krankenhaus aber in eine art vorleistung/untersuchung treten. z.b. muß es prüfen ob wirklich keine anderen alternativen dienstzeitmodelle im vorhandenen system funktionieren und der mitarbeiterschutz/gesundheitsschutz noch gewährleistet ist.

( §7 arbeitszeitgesetz (ArbZG) unter der voraussetzung einer prüfung alternativer arbeitszeitmodelle und einer belastungsanalyse gemäß §5 ArSchG und gegebenenfalls daraus resultierende maßnahmen zur gewährleistung des gesundheitsschutzes aufgrund einer dienstvereinbarung von den regelungen des arbzg abgewichen wird).

zum anderen müssen alle mitarbeiter zustimmen bzw. kann das über eine dienstvereinbarung geregelt werden.
gibt schon diverse krankenhäuser wo das so läuft.
nur als beispiel:
wir unterligen dem tarif avr-k dort gibt es unter teil c IV teil a absatz 3,4 und , fassung vom 1.1.06 eine abweichende regelung der zugestimmt werden muß.
danach dürfen wir (nachdem alle zugestimmt haben) in a und b in der woche max. 58 stunden und in c und d max. 54 stunden arbeiten.

und die tägliche arbeitszeit wird im sinne des arbeitszeitgesetzes auf max. 24 stunden verlängert, wenn in die arbeitszeit regelmäßig und im erheblichen umfang bereitschaftsdienst fällt.

lg
thommes

Hallo Thommes,

mich würde in diesem Zusammenhang (mit der Zustimmung zu 54 Stunden ) interessieren, ob denn euer Grundgehalt dann entsprechend erhöht wurde, oder ob ihr die "Überstunden" bezahlt bekommt oder abfeiert.

Unsere Verwaltung stellt sich vor, dass wir bei Grundgehalt ganz normal weiterarbeiten wie bisher (also BD) und die Überstunden abfeiern. :fidee:

Im Moment wird noch geprüft, wieviel Geld jeden Monat für Bereitschaftsdienststunden ausgegeben wurde. Diese Summe soll dann in einen Fonds (ich nenne das jetzt mal so). Ob aus diesem dann Überstunden bezahlt oder neues Personal eigenstellt wird, entscheidet die Verwaltung dann in den nächsten Tagen/Wochen/Monaten.

Bei mindestens 4 BD (Stufe D) fallen dann bei uns pro Person/Monat durchschnittlich etwa 50 Überstunden an. Wie und wann die abgefeiert werden sollen, ist noch unklar.

@all

Wie sieht es bei den anderen hier aus, die nicht in den Schichtdienst wechseln?

Wird Rufdienst bei euch noch bezahlt?

Wie sind eure Konzepte?
 
Hallo,

wir haben die 24 Stunden Öffnungsklausel nach TVöD d.h.

Spätdienst von 11:45 Uhr bis 20:00 Uhr incl. Pause danach BD bis 07:15 und dann nochmal Frühdienst bis 11:45 Uhr. Dies hat den Vorteil, dass keine Minusstunden produziert werden und durch den BD noch etwas im Geldbeutel hängen bleibt. Bei vier Dienst im Monat sind dies doch noch ein paar Hundert Euro zum Grundgehalt.

Gruß Dunu
 
Hallo,

wir haben einen echten Nachdienst mit 2 Leuten und zusätzlich die Bereitschaftsdienste bis -August Stufe B- mit 3 Leuten.

Gruß Dunu
 
darf ich fragen ob du an einer Uniklinik arbeitest?

Was heisst "echten Nachtdienst"? Von wann bis wann arbeitet man da? Macht man mehrere Nächte nacheinander? Sind bei euch elektive OPs für die Nacht geplant?

Welche BD - Stufe habt ihr seit August? Stufe A?

Sehr interessante Regelung!
 
Hallo,

Klinikum München Schwabing, der Nachdienst beginnt um 20:00 Uhr und endet um 06:15 Uhr. 4 Nächte Dienst, danac h 4 Tage frei, Minusstunden werden über Wochenenddienste ausgeglichen.Seit August gibt es nur noch 3 Bereitschaftsdienststufen wobei die niedrigste Stufe 1 mit 55% berechnet wird. Unsere Dienst sind in dieser Stufe.
Wir haben einen sehr hohen Notfallanteil -Polytraumen etc.- deshalb wurde der Nachtdienst eingeführt, für nur Bereitschaftsdienste ist der Anfall zu hoch.
Der BD springt nur ein falls ein zweiter Saal benötigt wird.

lg Dunu
 
Danke für deine Antwort!

Wenn ich das richtig verstehe, arbeitet der Nachtdienst die ganze Nacht (ohne Option auf schlafen). Was macht der, wenn es ausnahmsweise mal keine Notfälle gibt? Habt ihr Tätigkeiten festgelegt, die der Nachtdienst routinemässig erledigt?

Der BD hat die Option auf schlafen, richtig?

Wenn ich es also richtig verstehe, habt ihr 5 Leute für die Nacht? *staun*
 
Hallo,

der Nachtdienst macht dann Sterilgutkontrollen, räumt auf, leert der Steri.
In der Regel wird aber bis ca. 01.00 Uhr operiert. Der BD hat meistens bis 22.00 zu tun, danach kann er oft schlafen. 2 MA im Nachtdienst, 3 MA im BD.
Nachtdienst ist sehr beliebt wg. der freien Tage und der Wechselschichtzulage.

lg Dunu
 

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