News Warnstreiks im öffentlichen Dienst - Tarifrunde 2010

Elisabeth: Auch wenn unsere Krankenhaus zu 100% gewerkschaftlich organisiert wäre (nein, natürlich sind wir das nicht) hätten nicht mehr Pflegekräfte für einen Streik aus ihrer Abteilung verschwinden können. Das Aufrechterhalten einer Notbesetzung hat mit Streikbrechern nichts zu tun.

Wenn 100% organisiert wären, ständen wir gar nicht vor Warnsteiks, sondern hätten uns schon lange auf einen neuen TV zu den geforderten Bedinungen geeinigt. Schon weil die AGs Angst vor einem Streik hätten.

Aber das ist Utopie und wir dümplen in den kommunalen Kliniken weiter bei einem Orgagrad von knapp 10% rum.
 
Seit doch mal froh, das ihr überhaupt einen Tarifvertrag habt. Das ist heute auch nicht selbstverständlich! Wenn der AG nicht im Arbeitgeberverband ist, ist der Ganze Arbeitsvertrag reine Verhandlungssache zw. AG und AN auf Basis der Gesetzte. Und die sehen mit Abstand nicht so rosig aus, wie euer Tarifvertrag.
 
@Claudia- wurde in deinem haus irgend etwas an den Abläufen geändert? Wurden elektive Eingriffe gestrichen? Wurden Termine verschoben?

Notversorgung ist ein sehr dehnbarer Begriff. Wenn ich Vergleiche zu den Streiks der Ärzte ziehe, dann sehe ich hier keinerlei Parallelen. Woran liegzs?

AG und Co. kenne die Einstellung von Pflegekräften. Es gibt für sie keine Notwendigkeit einen Warnstreik als Bedrohung zu sehen und demzufolge laufen alle Abläufe wie üblich weiter. Der AG kann davon ausgehen, dass auch mit weniger Personal die gleiche Qualität geliefert wird.

Nebenbei bekommt der AG sogar noch eine Bestätigung, dass man eigentlich noch weniger Personal bräuchte.

Elisabeth

PS Verdi hat eingelenkt und meinen Beitrag rückwirkend gesenkt. Den Beitrag kann ich momentan noch bezahlen. Die Betonung liegt auf NOCH. Denn wie sich zeigt, ist die Einflussnahme von verdi auf bestimmte Sachen doch eher mehr als beschränkt.
 
Unsere Ver.di Vertrauensleute haben die Info's zum Warnstreik einen Tag nach dem Streik verteilt.:kloppen:

Hätte sich vermutlich nix gegeben - weil, wir haben ja für sowas keine Zeit:hicks:
 
8O8O
Seit wann erstellt der Betriebsrat denn eine Notdienstvereinbarung mit der GF??
Das macht immer noch die streikende Gewerkschaft, in diesem Fall die ver.di-Vertrauensleute (oder der Gewerkschaftssekretär) vor Ort.
Der Betriebsrat hat damit rein gar nix zu tun, außer dass die aktiven ver.dianer im Betrieb meist auch Betriebsräte sind.

Sorry, das wusste ich nicht. Da, wie Du erwähnst, der ver.di-Vertrauensmann auch mit im Betriebsrat sitzt, fällt es mir schwer, zu unterscheiden, in welcher Funktion er was tut. Das Gesicht bleibt immer das Gleiche :emba: Aber danke für die Aufklärung.
 
@Claudia- wurde in deinem haus irgend etwas an den Abläufen geändert? Wurden elektive Eingriffe gestrichen? Wurden Termine verschoben?
Jepp. Elektive OPs fielen an diesem Tag ins Wasser. Eine Notbesetzung gab es auch im OP.

Von den peripheren Stationen konnte man aber so gut wie niemanden abziehen, da die regulär geplante Besetzung teilweise sogar unterhalb dessen lag, was als "Notbesetzung" ausgemacht war (berichtete mir mein ver.di-Vertrauensmann, und der sollte es wissen).

Ob der Geschäftsleitung diese Besetzung zu denken gibt, steht auf einem anderen Blatt. Ich vermute mal, sie sieht darüber hinweg, aber ich könnte mich ja täuschen...
 
Sorry, das wusste ich nicht. Da, wie Du erwähnst, der ver.di-Vertrauensmann auch mit im Betriebsrat sitzt, fällt es mir schwer, zu unterscheiden, in welcher Funktion er was tut. Das Gesicht bleibt immer das Gleiche :emba: Aber danke für die Aufklärung.

Das ist das tägliche Brot von uns "Doppelfunktionären". Unsere Leute werfen ver.di und BR auch ständig durcheinander und vermischen es. :wink1:
 
Danke für die Aufklärung.

Von den peripheren Stationen konnte man aber so gut wie niemanden abziehen, da die regulär geplante Besetzung teilweise sogar unterhalb dessen lag, was als "Notbesetzung" ausgemacht war ...

Gibts was schriftliches? Dann hätte man was nettes, um eine Entlastungsanzeige loszuschicken. *fg*

Elisabeth
 
Ich schätze, es gibt was Schriftliches, denn Vereinbarungen wie "wieviele Leute müssen im Streikfall mindestens auf welcher Station bleiben" werden wohl kaum mündlich festgehalten. Ob man das Recht hätte, diese Vereinbarung einzusehen, weiß ich nicht, aber ich schätze, die für meinen Bereich darf man mir nicht verschweigen. Der Rest geht mich ja eigentlich nichts an.

Entlastungsanzeigen werden aber auch nichts an der Situation ändern. Gerade wird bei uns wieder mit den Kostenträgern verhandelt. Die fordern einen weiteren Abbau von Pflegestellen, im zweistelligen Bereich.
 
Entlastungsanzeigen werden aber auch nichts an der Situation ändern. Gerade wird bei uns wieder mit den Kostenträgern verhandelt. Die fordern einen weiteren Abbau von Pflegestellen, im zweistelligen Bereich.
Nicht nur bei euch, aber bei uns soll in allen Bereichen abgebaut werden.

Das "schlimme" an den Streiks ist, dass die verbleibenden Leute dennoch alle anfallenden Tätigkeiten erledigen, zumindest auf dem Papier - das zeigt doch dem AG, dass es mit weniger Leuten genauso geht. Warum soll ich 3 Leute in eine Schicht packen, wenn es zwei genauso schaffen, oder?
 
Jaja, wenn Pflege mal streikt, dann getreu dem Motto:
"Wir streiken, aber keine soll es merken" :schraube:
Aber wahrscheinlich geht es den Pflegenden in Deutschland wirklich noch zu gut. Anders ist diese Ignoranz gar zu verstehen.
Erst gestern meinte eine Kollegin zu mir, 'Wieso soll ich bei ver.di eintreten, mein Mann ist doch in einer Gewerkschaft!'. Der Gute ist in der Gewerkschaft der Polizei! :knockin:
 
Narde, wie wäre es mit: "Warum soll ich in die Gewerkschaft eintreten? Mein Opa und sein Bruder waren in der Deutschen Arbeitsfront, das reicht."?
Eine Kollegin in meiner Ausbildung sagte mal: "Ich gehe nicht in die Gewerkschaft. Streiken darf ich nicht und die Gehaltserhöhung bekomme ich sowieso."
 
Auch gehört:

Die stehen sich da draussen die Beine in den Bauch und ich weiss nicht, wie ich die Arbeit schaffen soll, muss ja für die mitarbeiten.....:sbaseballs::wut::wut:
 
Narde, wie wäre es mit: "Warum soll ich in die Gewerkschaft eintreten? ...
Ja warum eigentlich? Da hat mir in dem anderen Thread schon keiner drauf geantwortet. Was würde es mir als Beschäftigte in einem privaten Pflegedienst bzw. einem Unternehmen welches keinem Tarifregelwerk unterliegt bringen, in einer Gewerkschaft zu sein?
Oder in einem Unternehmen das ganz legal den geltenden Tarifvertrag umgeht.

Aktuelles Beispiel: Ehemalige Kollegin hat zu einem großen Pflegedienst gewechselt, gültig Tarifvertrag BAT, Lohn- und Gehalt wie im BAT geregelt wird umgangen, indem eine examinierte Krankenschwester als Krankenpflegehelferin eingestellt und per Stellenbeschreibung aber zu ihren Aufgaben als exam. KS verpflichtet wird. Folge: Sie arbeitet ganz legal zu einem Gehalt das drei Stufen (wir hab ausgrechnet das sie ca. 400 Euro Netto einbüsst) unter dem liegt was sie eigentlich als Exam. KS verdienen müsste.
Und in ihrem Vertrag gibt es sogar eine Zusatzklausel, die besagt, dass wenn ein gesetzlicher Mindestlohn eingeführt wird der höher ist als ihr momentaner Lohn, sie dann keine Zuschläge mehr erhält.
 
Tja- wie ist es möglich, dass sich AG aus dem Tarif davon machen können? Kann ja keiner was gegen manchen. Gewerkschaft kann nicht mal gegen streiken- ist ja keiner da, der streiken gehen könnte. Sind ja alle unterwegs dem AG die Füße zu küssen das er überhaupt was zahlt.

Elisabeth

PS Der Sarkasmus musste jetzt mal sein.
 
Ja soweit is mir das schon klar, aber was is mit AG's und viele Pflegedienste ist es ja so, die keinem Tarifregelwerk unterliegen.
 
Hätten wir eine flächendeckende Organisierung ähnlich den Finnen, dann würden dir auch finnische Tarifstreikmittel zur Verfügung stehen.

Zur Erinnerung: in Finnland haben 13.000 Fachkräfte- vornehmlich aus dem Intensivbereich- angekündigt, dass sie zu einem Stichtag die Arbeit niederlegen würden. Der Rest hat garantiert, dass keiner als Streikbrecher fungieren wird. Das nennt man wohl Solidarität untereinander.


Elisabeth
 
Hallo,
solange sich Verdi aber so benimmt wie in der LIppischen Nervenklinik Dr Spernau wird es noch einiges dauern bis wir hier finnische Verhältnisse haben

Gruß aus OWL
Bernie68
 
Welche Möglichkeiten hatte verdi da? Es gab Streikbrecher, die es der Klinik möglcih machten, weiter zu arbeiten. Sollte verdi sich vors Tor stellen und diese Leute fesseln und abführen? Hier ist wohl eher das Problem der mangelnden Solidarität zu verzeichnen.

Elisabeth