Wann ist das Maß voll? Denkanstöße...

Sucht ihr auch den Kontakt zu euren Volksvertretern?

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    6
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pinto

Junior-Mitglied
Registriert
13.02.2007
Beiträge
46
Beruf
Krankenpfleger
Akt. Einsatzbereich
ambulante Pflege
Funktion
stellv. PDL
Diese Auflistung ist in einer Gesprächsrunde, an Monika Brünning (CDU) gegangen um die Entwicklung der finanziellen Situation zumindest anzureißen und Stellung zum MDK Bericht zu nehmen.
Weitere Themen waren Pflege und Ethik, Burn Out, Darstellung in den Medien und Zukunft der Pflege.
Leider waren die Aussichten die uns gegeben wurden alles andere als rosig. Hier wollte ich euch die Auflistungen auch zur Verfügung stellen.
Am Freitag kommt dann Caren Marks (SPD) um sich ein Bild zu machen.

Finanzielle Entwicklung seit 1995

-Inflation à - 19.7 % ( Quelle: Statistisches Bundesamt )
-Benzinpreise à + 37.03 % ( Quelle: Bundesfinanzministerium )
* 100 Liter Super Benzin 1995 = 85€ 2007 = 135€
-Mehrwertsteuererhöhung
-Mehrkosten durch Preissteigerung bei Wartungsarbeiten und Reparaturen
-Gestiegene Energiekosten


Was bringt die Gesundheitsreform 2008?

Zuwächse bis 2015

Stufe I à + 17,18 % (66€)
Stufe II à + 19,43 % (179€)
Stufe III à + 8,24 % (118€)

Was bleibt jedoch von den Erhöhungen übrig wenn bis 2015 die Inflationsrate in etwa so bleibt wie im Schnitt der letzten 12 Jahre?

Stufe I = -15,64%
Stufe II = - 13,39%
Stufe III = - 24,58%
Verluste allein durch Inflation trotz Gesundheitsreform von 1995 – 2015!!!

Gedanken zum 2. Bericht des MDS

Wir bemängeln:
-die Methoden der Datenerhebung
-das der MDS als Gutachter für die Pflegeeinstufung auch die daraus folgende Arbeit Beurteilt
-wir bezweifeln die Objektivität bei der Datenauswertung da der MDS die Schuld an der Situation so wie sie ist wohl kaum beim Finanzgeber den Krankenkassen sucht

Dazu ein paar Zahlen und Gedanken

2004 – 1. Quartal 2006 fanden 3.736 ( 11.997 ) Prüfungen in ambulanten Einrichtungen statt
Dabei wurden 14.925 ( 471.543 ) Patienten besucht
Von diesen Besuchen waren:
-18,8 % Anlassbezogen
-45,4 % Stichproben
-35,5 % Evaluation
Aus diesen Ergebnissen allgemein Gültige Aussagen abzuleiten ist mehr als fadenscheinig!!

Was steht nun drin?

Pflegezustand 2003 – 91,2 % i.O.
2004 – 93,4 % i.O.
2005 – 93,3 % i.O.
2006 – 94,3 % i.O.
Fragen zur Kundenzufriedenheit ( Befragt wurden Pat. Und Ang. )

Erwartungen erfüllt 97,6 % - 99,3 % zufrieden
Motivation zur aktivierenden Pflege 95,9 % - 97,5 % zufrieden
Leistungserbringung gemäß den wünschen 98,6 % - 99 % zufrieden

Dem entgegen stehen jedoch die schlechten Ergebnisse in der Dokumentation, so wurden z.B. nur in 41,1% - 53% die Prophylaxen in den Pflegeplanungen ausreichend berücksichtigt.
Dies sind ohne Frage schlechte Zahlen aber ist aus diesen Zahlen automatisch schlechte Pflege ableitbar? Sicherlich ist was nicht Dokumentiert wurde auch nicht gemacht worden ein großes Schlagwort, dem gegenüber stehen jedoch die sehr guten Zahlen im Pflegezustand.

Die Zeit die für ordentliche Dokumentation da ist, ist nicht ausreichend die Pflegekräfte orientieren sich eher am Patienten, am alten und Hilfebedürftigen anstatt am Papier!
Ich glaube das der größte Teil der Pflegekräfte die Prophylaxen z.B. genau auf dem Schirm hat bei der tägl. Betreuung, und die Zeit für Dokumentation lieber Einspart um sie denen zu geben die sie brauchen und vor allem auch verdienen!



Habe den Text so in etwa auch schon in einem anderen Bereich eingestellt habe aber noch keine Reaktionen bekommen, da ich aber absolut heiß auf eure Meinungen bin, auch in hinblick auf das Gespräch mit Frau Marks stelle ich den "Artikel" hier nochmal ein.



Mfg pinto
 
Danke für die Zahlen. Und die Frage: wie kann man als Pflegedienst überleben? Deine Zahlen würde ja unweigerlich in die Insolvenz führen.


Elisabeth
 
Das ist ja das Problem, die Erhöhungen der gezahlten Sätze für die erbrachten Leistungen in den Vergangenen Jahren waren mehr als dürftig, hier und da mal 0,5% oder sogar nur 0,2% im Bereich der Behandlungspflege und die micker Erhöhungen durch den seit Mai in Niedersachsen eingeführten Niedersachsen Katalog sind auch nur Augenwischerei.
Wie kommt mann nun noch zu recht?
Siehe dazu in die Zahlreichen Diskussionen über "was Verdienst du so die Stunde", Beträge von 7,50€ bis ca 10 € werden da genannt, von Urlaubs- und Weihnachtsgeld können viele nur Träumen, auch sonstige "Vergünstigungen" sind schon lange gestrichen worden.
Es sind einige Pflegedienste die z.B. nur die Arbeitszeit Vergüten die in den engen Zeitvorgaben liegen, die Zeit die du länger brauchst ist deine Freizeit!!!
Und das dann wenn du für eine große Pflege I (14,04€) 20 Minuten hast in denen Stecken dann An- Ausziehen, Haare waschen, Zahn und Nagelpflege, Dokumentation und bei einigen noch Zeit anteilig für Pflegeplanung. Nach der Pflege hast du dann 3 Minuten um zum nächsten zu kommen...

Die Einnahmen reichen hinten und vorne nicht mehr, deswegen sind auch die ambulanten Dienste gezwungen starke Einschnitte vorzunehmen, doch wo sparen? Das geht in der ambulanten Pflege eigentlich nur am Personal!

Wäre auch schön wenn sich noch ein paar Leute aus der ambulanten Pflege melden würden.

Mfg pinto
 
Und das dann wenn du für eine große Pflege I (14,04€) 20 Minuten hast in denen Stecken dann An- Ausziehen, Haare waschen, Zahn und Nagelpflege, Dokumentation und bei einigen noch Zeit anteilig für Pflegeplanung.

Zwar nicht aus der Pflege, aber auch aus dem Alltag:
Auf meiner letzten Autoreperaturrechnung steht ein Stundensatz von 61,20 €,
die Pflege bekommt nach den o.a. Werten nur (!) 42,12 €.
 
Hallo Pinto, kann dir nur beipflichten, der Markt wird für uns immer enger. Wir versuchen neue Möglichkeiten zu finden, z.B. in Form von betreutem Wohnen, Pflegeberatung nach § 45 inkl. Pflegeschulung. Es ist sehr mühsam aber letzendlich bleibt uns nichts anderes übrig um weiter existieren zu können. Ich würde meinen Mitarbeitern auch gerne mehr bezahlen, nur: woher nehmen wenn nicht stehlen. Allein durch Leistungen der Pflegeversicherung kannst du eh schon nicht über die Runden kommen und seitdem hier viele ausländische Pflegekräfte unseren Part übernehmen, sieht es noch übler aus. Hinzu kommt, daß die Krankenkassen rigoros den Rotstift bei den Behandlungspflegen angesetzt hat was zu enormen Einbußen führt.
Es paßt einfach nicht daß permanent nach Qualität geschrien wird, dafür aber kein Geld zur Verfügung gestellt wird. Armes Deutschland!
 
@eiseule
genau so sieht es aus, wenn ich mir noch die Zeit ansehe die wir mit KK diskutieren um vom Arzt für notwendig erachtete behandlungen genehmigt zu bekommen wird mir regelmäßig schlecht, BZ messen gibt es kaum noch, RR messen nur in ausnahme fällen und ist einer Diabetiker kommt sofort die Nachfrage ob die Injektionen nicht durch Angehörige, Freunde oder Nachbarn gemacht werden können --> uns ist es jedoch untersagt nicht Examiniertes Personal zum spritzen zu schicken und auch nicht wenn wir die MA regelmäßig schulen aber es soll jeder x beliebige Nachbar machen :angry:manchmal wird mir schlecht!!!

@flexi
die Sache wird noch besser mit deiner Rechnung z.B. Abrechnungspunkt Hauswirtschaftliche Versorgung a 10 Min. kostet 3,12€ somit die Stunde 18,72 plus 3,18€ Fahrtkosten einmalig und jetzt wird eine Stunde alles gemacht was der Kunde will putzen , kochen , einkaufen , waschen , wischen , und so weiter

so muß jetzt schluß machen sonst komm ich zu spät!

Mfg pinto
 
So, der Arbeitstag neigt sich dem Ende und Fr. Caren Marks ist wieder weg, gute zwei Stunden haben wir mit der Presse gesprochen und vieles thematisiert.
Ein paar Stichpunkte zu den Ergebnissen:

- die Pflege in D ist nicht so schlecht wie in teilen der Medien dargestellt

- die Pflegereform (Start Juni 2008 ) bringt zunächst keine Verbesserung für die Pflegekräfte

- das Ansehen der Pflegeberufe muß gestärkt, und ein Bewußtsein für Belange der Pflegenden und Gepflegten muß in der Bevölkerung etabliert werden

- die finanzielle Situation muß dringend verbessert werden um vorallem auch in Zukunft noch Menschen zu finden die den Beruf ausüben möchten, und damit die die es schon tun auch im Job bleiben

- es muß auch entschieden gegen "Schwarze Schafe" vorgegangen werden und das auch konsequenter als bisher

- die Pflegekräfte in Deutschland müssen es schaffen sich zu einen und eine starke Lobby auf die Beine stellen!!!! Um mehr Druck auf die Kassenverbände und die Politik ausüben zu können!!!

- die Ausbildung muß verbessert werden schon im Kindesalter müssen soziale Kompetenzen geschaffen und gefördert werden

Also liebe Kolleginnen und Kollegen und zukünftige Kolleginnen und Kollegen, liebe PDL`s , Wohnbereichsleitungen, Stationsleitungen, Geschäftsführer und so weiter, laßt sie eure Stimmen hören!!!

Nicht nur im Forum jammern, MACHEN

Helft euch selbst denn sonst hilft uns doch keiner! :angryfire:

Ich hoffe weiter auf rege Antworten auch gern von denen die nicht meiner Meinung sind.

Mfg pinto
 
Tachchen,

bis das Maß voll ist.....das dauert noch. Bis die Pflege sich gemeinschaftlich organisiert.....das dauert nocht.

In Deutschland ist vieles nicht so schlecht wie in den Medien dargestellt, aber die andere Seite heraus zu stellen steigert meistens nicht die Auflage. Gutes verkauft sich leider nicht so wie das Wort es besagt.

Wie stärkt man ein Ansehen, wenn man nicht mal genau definieren kann...Was alles ist Pflege und mittlerweile ja noch einige mehr behaupten "Das kann doch jede Hausfrau".

Eine Reform, bei der es "nur" um Geld geht schafft mir in der heutigen Zeit auch keinen neuen Arbeitsplatz mehr. Meinem Arbeitgeber ist die Schichtbesetzung, bei einer Steigerung der Einnahmen durch Heimbewohner, total egal. Er bekommt mehr Geld mit den gleichen Bedingungen... wozu jemanden einstellen?
Dem muss man auf andere Art und Weise einhalt gebieten und nicht mit mehr Geld, welches ja nach deiner Auflistung, doch nicht mal wirklich mehr ist.


Gruß
Dennis
 
Hallo Dennis,
es ist sicher nicht das Patentrezept einfach mehr Geld in die Pflege zu stecken um die Bedingungen zu verbessern, aber wenn kein Geld da ist kann der Arbeitgeber auf keinen Fall mehr bezahlen, wenn dies aber ein paar machen kannst du deinen Arbeitgeber unter druck setzen und einfach sagen: "Dann geh ich woanders hin, sieh zu wie du die Stelle besetzt bekommst"
Was das Ansehen und die Meinung das kann jede Hausfrau angeht, kann ich nur sagen, wir müssen aktiv werden und die Medien nutzen, Öffentlichkeitsarbeit muß sich durchsetzen, eine Enttabuisierung des Alt werdens und seins muß durchgesetzt werden.
Wir alleine waren jetzt durch unsere Bemühungen drei mal zum Thema in der Zeitung, z.T. auf Titelseite mit Foto und so, aber denkst du einer der anderen Pflegeeinrichtungen in der Region hat sich mal gemeldet um sich vielleicht an der Diskussion zu beteiligen und eine größere Lobby zu bilden?? Denkste nix passiert.

Pflegende sind wie treu doofe Schafe, und laufen mit geblöke ins eigene Verderben.

(kommt mir oft so vor)

Mfg pinto
:wut:
 
Ehrlich gesagt, der politische Vertreter "unserer" Stadt hat wenig interesse an unserer Einrichtung, der Landrat gibt unüberlegte Äußerungen über unseren momentanen Träger der Presse preis und hat nicht den geringsten Plan wie er uns finanzieren möchte, wenn dieser abspringt.
Ich kann nur sagen, gut das ich eine geteilte Stelle habe, so ist mir wenigstens eine sicher.
Ein Termin mit diesen Vertretern zu vereinbaren ist nahe zu nicht möglich, da es von ihnen nicht gewollt ist.


Gruß
Dennis
 
Guten abend Dennis,
und wenn ihr mal direckt mit der Presse in Kontackt tretet? Schreibt denen doch mal oder ruft an.
Aus welchem Bundesland kommst du denn? Ihr könnt doch auch gemeinsam, mit Unterschriftensammlung am besten, an eure Vertreter im Bundestag schreiben ( S****** auf die Regionalpolitiker ) die wollen sich eh meist nur profilieren und sitzen nicht da wo man was bewegen kann.
Wenn jeder in jedem Bundesland schreiben würde rufen wir uns bei denen auf den Plan, denn wir sind Wähler!!! (z.Z. ca.1,2 Mio)

"Die die dich regieren die hast du selbst gewählt, drum lass sie deine Stimme hören weil jede Stimme zählt." Zitat Die Ärzte :megaphon:

Mfg pinto
 
Ich persönlich finde diese Idee sehr interessant, aber ich müsste meine Kollegen dazu bewegen sich auf zu raffen und mit zu machen...........die Außenwand des Hauses kann ich mit bloßen Händen sicher leichter abtragen.
:lol1:

Gruß
Dennis
 
Dieses Desinteresse liegt an dem zusätzlichen, gefürchteten Arbeitsaufwand und Angst vor dem Chef sowie Pessimismus gegenüber dem Nutzen.

Gruß

Dennis
 
Auch ich hatte erst Probleme die Kollegen zu überzeugen, und zugegebener Maßen ist das Interesse auch schnell wieder verschwunden, aber ich bleibe dran und informiere die Kollegen über den stand der Dinge.
Ich habe auf einer DB einfach nach ein paar Min. Redezeit gefragt und meine Gedanken dazu geäußert und jeden gezielt angesprochen auf Dinge die er oder sie schonmal gesagt hat und es hat geklappt.
Mit unserem Geschäftsführer haben wir auch gesprochen, wir haben ihm klar gemacht das wir im Prinzip nichts gegen ihn haben und das wir auch um seine finanzielle Situation wissen, sondern das es um das große Ganze geht, um Bundespolitik eben, und dagen konnte er nichts haben und hat auch nichts dagegen gehabt. Natürlich haben wir darauf geachtet bei den Gesprächen nicht auf Betriebsinterna einzugehen, aber es gibt ja genug Beispiele auch hier aus dem Forum die man angeben kann.

Es ist leider so das das Interesse für solche Dinge nur schwer zu wecken ist, und soviel Mehrarbeit ist es auch nicht gewesen.

Mfg pinto
 
Ich bin da ganz ehrlich, ich habe mit Frau und Kind, meiner Ehrenamtlichkeit, RTW Diensten und nebenbei meiner Arbeit :lol1: mehr als genug zu tun und habe auch nicht die nötige Energie und den Willen alleine gegen die Brandung zu schwimmen.

Gruß
Dennis
 
Schade!
Habe zwar nicht ganz so viel zu tun, nur Frau, Kind (Tochter 4 Wochen), Fernstudium Pflegemanagement, Stlv.PDL und Aufbau einer Zweigstation unsere Einrichtung, aber versuche es.

Tut mir leid Dennis soll nicht so gemeint sein aber du mußt doch nicht alles selbst machen, spann deine Kollegen ein verteile Verantwortung siehe dazu auch das was Elisabeth Dinse geschrieben hat.

"Kopf hoch auch wenn der Hals dreckig ist!" Zitat: Hr.Sch***

Mfg pinto
 
Vielleicht habe ich nicht so ganz deutlich ausgedrückt.......

Ich kenne meine Kollegen lange genug und es wird sich niemand vor oder hinter den Karren spannen lassen.
Ich habe nicht das Bedürfnis mich vor die Mauer zu stellen und mit dem Kopf dagegen zu hämmern, das tue ich im täglichen Arbeitsgeschäft und im Ehrenamt oft genug und will es nicht auch noch freizeitlich auf der Arbeit tun.

Gruß
Dennis
 
Kann ich verstehen, schade eigentlich aber schreibe doch bitte so tatkräftig an diesen Themen weiter!!!

Mfg pinto
:boozed:
 
Tatkräftig bin ich immer :lol1:. Sollten sich irgendwann tatsächlich mal mehrere Kollegen von mir aufraffen und dies ansprechen bin ich auch einer der Ersten, die dabei sind. :D


Gruß
Dennis
 

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