Vorbehaltsaufgaben für die Pflege

Vielleicht sollte ich dann eher Laienpfleger werden denn Experte sein.

Wie schauts aus mit Pflegetherapie? Basale Stimulation, Bobath, Kinästhetik, FOTT usw.. Diese therapeutischen Maßnahmen sind in der Regel so komplex, dass man dafür schon Fachwissen braucht. Oft ist ein Konzept nicht komplett anwendbar und muss durch andere Konzepte ergänzt werden. Oft erfordert die Situation schnelles umentscheiden.

Körperpflege zur Reinigung (sozusagen "persilrein waschen")- das kann jeder, der guten Willens ist. Smalltalk halten kann auch jeder.

Zum Thema Ganzheitlichkeit sollte man einen neuen Thread aufmachen.



Elisabeth
 
Körperpflege zur Reinigung (sozusagen "persilrein waschen")- das kann jeder, der guten Willens ist. Smalltalk halten kann auch jeder.

Wusste noch nicht, dass das unter "Smalltalk" fällt!
 
Bei uns leider schon. Wenn das Gespräch keinen relevanten Inhalt hat in Richtung: Pflegeanamnese, Beratung, Anleitung- dann keine Wertung im Sinne der PPR. Dabei wird davon ausgegangen, dass du mind. 10 min ein Gespräch führst und dies nicht im Rahmen der pflegerischen Tätigkeiten tust.

Elisabeth
 
Zum Thema Vorbehaltsaufgaben für die Pflege:


Ich brauche Fachpflegekräfte, die (täglich) entscheiden, welche Aufgaben an Hilfskräfte deligiert werden können.
Ich (als Fachpflegekraft)beobachte/ schätze die Lage ein und gebe Tätigkeiten ab - setzt voraus, daß ich die Patienten kenne und mir zumindest einen kurzen Überblick verschafft habe. Außerdem muß ich wissen, wie die Hilfskräfte arbeiten - was kann ich abgeben, wo muß ich anlernen etc. Klingt erstmal selbstverständlich, ist aber wichtig. Deshalb würde ich sagen: bevor ich Tätigkeiten abgebe - sei es nun die Ganzkörperwaschung, die so gern zitiert wird - benötige ich erstmal eine Einschätzung/Beurteilung der aktuellen Lage. Diese Entscheidung sollte nicht den Hilfskräften überlassen sein!
 
Wäre die Frage: wie sollte eine Pflegeanamnese aussehen?

Elisabeth
 
Ich weiß nicht, wie ihr die Situation heute in Deutschland erlebt, aber an meinem letzten Arbeitsplatz dort (vor 4 Jahren) war an sowas wie eine Pflegeanamnese nicht zu denken. Damit meine ich jetzt, daß man zumindest etwas Zeit hat, bei der Aufnahme auf gewisse Dinge zu achten und aber auch zu Papier zu bringen - damit auch die nachfolgenden Personen informiert sind und ggf. nachlesen zu können. Es sind einem sicherlich sehr viele Sachen aufgefallen, jedoch war dies nie im Rahmen einer gezielten Anamnese.

Ich habe ein - wie ich finde - sehr gutes englisches Buch "Assessment", welches alles beinhaltet, was in eine Pflegeanamnese sollte. Ist natürlich auf die Kompetenzen einer US-Nurse zugeschnitten, aber alle meine deutschen Ex-Kollegen waren davon begeistert.

Wie erstellt ihr denn nun Pflegeanamnesen? Habt ihr Zeit dafür?
 
ok dann stell ich die frage nochmal
welche tätigkeiten stehen zwischen
waschen füttern und...........ärztlichen tätigkeiten
also tätigkeiten der pflege, die nicht von pflegehilfskräften ausgeführt werden können
 
Erkennen und Bestimmen von Pflegerisiken... nicht anhand von Skalen und Checklisten sondern anhand von Fachwissen.
Festlegen von Pflegemaßnahmen... nicht anhand von "Drehbuch"standards sondern auch hier anhand von Fachwissen.
Anleitung und Beratung zu Pflegerisiken und dem Umgang damit.

Daraus ergeben sich neue Arbeitsbereiche: Wundmanagement, Ernährungsmanagement u.ä.. Diese Bereiche sollten von Pflegenden eigenverantwortlich übernommen werden- meint innerhalb eines vorgegebenen Limits.

Elisabeth
 
ich füge mal was dazu:
Festlegen von Pflegemaßnahmen...
und den Hilfsmitteln dazu. Dazu gehört dann auch das Rezeptieren derer.

Genauso sollten Anträge an die Kassen, in denen Pflegerisiken mitgeteilt werden, von einer Pflegefachkraft ge- und unterschrieben werden. So lange die Unterschrift vom Arzt gefordert ist, schaue ich mir diese Zettel nicht mehr an... und ich möchte gar nicht wissen, was da so ausgefüllt wird.

Wie erstellt ihr denn nun Pflegeanamnesen? Habt ihr Zeit dafür?
- Im Gespräch mit dem Patienten/Angehöriger/Verlegungsbericht, durch Beobachtung, durch Informationen aus dem ärztlichen Aufnahmeblatt

- Zeit ist immer relativ. Zeit ist auch immer das Argument für jede Arbeit, die man nicht so macht, wie man vielleicht sollte. Gänzlich ohne Zeitdruck mache ich, glaube ich, fast nichts.

Wenn eine Pflegeanamnese und das Erstellen einer Pflegeplanung eine Vorbehaltsaufgabe für die Pflege sein soll, dann sollten wir mal beweisen, dass es uns wichtig ist und diese Tätigkeit auch vorbildlich erfüllen!
Meine Beobachtungen... ich halte mich jetzt mal zurück.

Grüße
Michl
 

Ähnliche Themen