Vom Einzelhandel in die Pflege

@Kleine~Wölfin finde ich eine super Einstellung :up: Ich hoffe du bekommst den Ausbildungsplatz.
Aber das kommt mir auch seeehr bekannt vor mit den Leuten in meiner Klasse damals. :lol1: In den Verkauf kommt halt ziemlich jeder rein, das hat man auch gemerkt.

@-Claudia- Du wärst überrascht,wie viele nicht einmal einen einfachen Dreisatz schaffen. 8O

Diese Überraschung hielte sich leider in Grenzen. Den Dreisatz bekommt nämlich auch ein Großteil der Krankenpflege-Azubis nicht auf die Reihe :(.
Die Qualität der Bewerber sinkt, die Schulen haben Schwierigkeiten, die Kurse voll zu bekommen, und je nach Region wird jeder genommen, der geradeaus laufen und bis drei zählen kann. Bei uns an der Schule musste eine Doppelstunde zum Thema "Wie binde ich eine Schleife?" eingeschoben werden, was ein trauriges Licht auf die Kursteilnehmer wirft... Hinzu kommt ein nicht zu unterschätzender Anteil an Nicht-Muttersprachlern - die sind zwar deshalb nicht doof, tun sich aber schwer, dem Unterricht zu folgen.

Eure Einstellung ist toll, Ihr wärt ein Gewinn für die Pflege, aber wir haben hier auch unsere Probleme, wie jeder andere Berufsbereich auch.
 
Nun - ich musste bei meinen Sohn feststellen - bisher haben sie den klassischen Dreisatz in der Schule nicht durchgenommen.

Binomische Formeln, Flächenberechnungen, lineare Gleichungen, Koordinatensysteme usw. Aber normales, einfaches Rechnen wird weder gelehrt noch geübt.

Jedenfalls nach der Grundschule nicht mehr.

Ich habe mir den Dreisatz übrigens auch selber beibringen müssen. Wenn wir ihn in der Schule gelernt haben, woran ich mich nicht erinnern kann, dann nicht besonders gründlich.
 
Seit Jahrhunderten reisst das Gejaule über die dumme, freche und faule Nachfolgegeneration nicht ab.

Irgendwie komisch….
 
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Gabs vor Jahrhunderten auch schon Taschenrechner? :gruebel:
 
Gabs vor Jahrhunderten auch schon Taschenrechner? :gruebel:


Nein, aber faule und dumme junge Leute. Jedenfalls wenn man die "Alten" gefragt hat.

Ich kann mich noch an meinen Ausbildungsbeginn erinnern und an das Gemaule einer älteren Krankenschwester im privaten Bekanntenkreis, die sich unentwegt darüber aufregte, das die Schülerinnen faul und dumm seien, keiner mehr richtig arbeiten wolle, alle nicht richtig putzen könnten usw.

Es gibt sicher dumme und faule Auszubildende, aber es gibt auch genug dumme und faule alte Krankenschwestern. In unserem Beruf und in jedem anderen Beruf auch.
Und wenn jemand den Dreisatz nicht kann, dann bringt man ihm den eben bei. Das ist ja kein Hexenwerk.

Im ärztlichen Bereich kann den ja auch kaum einer, von den jungen Ärzten. Die haben alle einen Taschenrechner oder sogar eine Berechnungs-App auf dem Smartphone - die rechnen alle nicht mehr selber. Oder sie drucken die angepasste Dosierungstabelle direkt aus dem PC aus und halten sich akribisch daran. Die Oberärzte haben die Dosierungen grob im Kopf. Die rechnen auch nicht mehr oft.
 
Die Qualität der Bewerber sinkt, die Schulen haben Schwierigkeiten, die Kurse voll zu bekommen, und je nach Region wird jeder genommen, der geradeaus laufen und bis drei zählen kann.
Den Eindruck habe ich auch. Andererseits ist das die Chance für Quereinsteiger! Ich zum Beispiel komme aus dem Marketing, habe dort meine Ausbildung gemacht und einen Lebenslauf mit Referenzen, der mir einen Widereinstieg dort möglich macht. Jetzt ist der GUK-Pflegebereich wahrlich kein Schlaraffenland (wie du ja auch schon sagst) - da gibt es einige Hürden zu meistern, gerade bei der Arbeit am Bett. Da nimmt man ungern Leute, die zur Not noch auf Plan B zurückgreifen können - außer man muss die Schulbänke vollkriegen. :deal:

Bei uns an der Schule musste eine Doppelstunde zum Thema "Wie binde ich eine Schleife?" eingeschoben werden, was ein trauriges Licht auf die Kursteilnehmer wirft...
Ich gestehe: Mit Handschuhen den Schutzkittel im Genick zubinden hat mir schon einiges abverlangt. :biggrin: Aber dafür Unterrichtszeit verwenden zu müssen ist schon krass.
 
Ich kann dem leider nur zustimmen das die Azubis zum Teil wirklich zum davonlaufen sind. Ich betreue in meinem Betrieb selbst die Azubis und es ist erschreckend wie die Qualität der Azubis von Jahr zu Jahr nachlässt. Wir haben ein wirklich lockeres Verhältnis zu unseren Azubis, albern auch mit ihnen rum, vorrausgesetzt sie machen danach ihre Aufgaben weiter. Diese Jahr haben wir 6 neue bekommen, 1 ist wirklich gut, die anderen naja.... :| Ganz schlimm finde ich, das die jungen zum Teil wirkllich respektlos sind und sich nichts sagen lassen. Da kommt dann sowas wie "du hast mir garnix zu sagen!" Der Oberknaller war mein Azubi der momentan in meiner Abteilung ist. Ich war etwas mürrisch, da die Bestellung nicht komplett da war, da sagt er ohne Witz zu mir "Frau XY sie gehören auch mal wieder richtig durchgef...." :eek1: Geht garnicht! Danach war erstmal Polen offen, das traut er sich erstmal nichtmehr.

Andererseits ist das die Chance für Quereinsteiger!
Genau, das ist wiederrum eine Chance für uns :mryellow:
 
..." :eek1: Geht garnicht! Danach war erstmal Polen offen, das traut er sich erstmal nichtmehr.

Und wenn jeder, jetzt mal egal, ob Azubi oder dreister AN so den Ar... aufgerissen bekäme, bei entweder verbaler Entgleisung oder wenn er schlechte Arbeit abliefert, würden viele Probleme im Keim erstickt.
Aber mit der Weichspülmethode verliert der AG oder der Vorgesetzte jeglichen Respekt. Meist hat der AG /Vorgesetzte ja noch Angst, wenn er den AN zu barsch angeht, dass dieser dann kündigt und aus diesem Grund ein Fehlverhalten dann nachsieht....
Ich hab das ganz oft schon erlebt....
 
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Reaktionen: Elfriede
Aber mit der Weichspülmethode verliert der AG oder der Vorgesetzte jeglichen Respekt. Meist hat der AG /Vorgesetzte ja noch Angst, wenn er den AN zu barsch angeht, dass dieser dann kündigt und aus diesem Grund ein Fehlverhalten dann nachsieht....
Ich hab das ganz oft schon erlebt....

Respektvolles oder respektloses Verhalten ist ein endloser - aber ein anderer - Thread.
Aber trotzdem zu Malu68:
Ich kann ganz einfach nicht mit einem Rotzlöffel kuscheln!
Das Verhaltensmuster wird er garantiert auch gegenüber dem (je nach Leitbild) Patienten, Kunden, Klienten, Bewohner oder Tagesgast bringen.
In einer Klinik hat der Patient relativ wenige Fluchtmöglichkeiten. In anderen Einrichtungen der stationären oder ambulanten Pflege sind wir unsere Einnahmequelle (!) so aber fix los.
Was mir meine GF dann erzählt, wenn ich als Vorgesetzte nicht konsequent durchgegriffen habe, sprengt mühelos jeden Ethikfilter.
Der Schlüssel ist hier - wie überall in der Pflege - eine lückenlose Dokumentation.
Gegenüber dem MDK muss ich meine Pflegemaßnahmen begründen können und gegenüber meiner GF die disziplinarischen.
Kündigt der Rotzlöffel dann, kann ich belegen, dass ich - im Sinne der Firma - keine andere Option hatte, als so zu handeln, wie ich es tat.
 
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Heutzutage muss man sich doch echt für alles absichern und alles dokumentieren, läuft doch nichts mehr ohne. Selbst ich muss bei meiner jetzigen Arbeit (die wirklich jeder der mag ausüben kann) jeden Handgriff dokumentieren. Aber so ist das nun mal. Sehe ich ja in der Pflege im Pflegeheim oft genug. Irgendeiner ist immer am schreiben, tippen, abhaken und kontrollieren.

Und dass die Leute keine Lust haben, sehe ich bei mir bei der Arbeit auch. Am meisten gehen mir die ewig mies gelaunten Kollegen auf die Nerven. Ich denke dann immer: das merken die Bewohner doch auch, muss das wirklich sein? Sicher, auch ich bin mal nicht gut drauf, aber das geht nur mich etwas an, und so steige ich dann bei der Arbeit in die Rolle der Angestellten und mache meine Arbeit, vielleicht nicht mit strahlendem Lächeln und fröhlichen Worten, aber immer mit Respekt den Bewohnern gegenüber und ein paar netten Worten, auch für die Kollegen.
Und mir kann keiner nachsagen dass ich ungern arbeiten gehe, auch wenn ich einen Job mache den wirklich jeder machen kann. (Auch wenn ihn keiner machen will...)
Schönen Abend Euch allen und einen schönen Sonntag!!

(P.S.: hier ist es soooo furchtbar glatt draußen, allen die unterwegs sind: Passt auf Euch auf!)
 

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