Vollstationäre Einrichtung: Rauchverbot

Hallo leute, danke das ihr euch so intensiv mit meinem Thema auseinander setzt. Ich habe schon einige Argumente dazu bekommen, welche ich in meiner nächsten Diskussion mit Chef und Team verwenden werde. Danke dafür!...

@Polly...
hier stehts schwarz auf weiß..Schleswig-Holstein ? Informationen zum Nichtraucherschutz
RAUCHEN IN GESUNDHEITSEINRICHTUNGEN VERBOTEN.
Genau das würde ich deinem Chef mitteilen. UNd dann noch folgenenden Auszug aus dem Grundsatzprogramm der Arbeiterwohlfahrt:

" Die AWO orientiert sich an der Definition des Gesundheitsbegriffes durch die WHO im Rahmen der Ottawa-Charta´86:"Gesundheit ist der Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und soziale Wohlbefindens und nicht nur das freisein von Krasnkheit und Gebrechen"....
Vorbeugung ist ein bedeutendes Aufgabenfeld einer erweiterten Gesundheits-,und Sozialpolitik. Die Ausschaltung oder Minimierung von Krankheitsursachen muss schon im Lebensumfeld der Betroffenen ansetzen, Verhaltens-und Verhältnisprävention sind gleichermaßen zu betreiben. Verhütung und Behandlung von Krankheiten müssen von ganzheitlichen Ansatz ausgehen und das soziale Umfeld einbeziehen........

Und wenn das nicht reicht, Beschwerde beim Geschäftsführer !!!

Mein Chef bezieht sich in der Diskussion immer auf das "Pflegegesetzbuch Schleswig-Holstein". Die Selbstbestimmung der Bewohner hat die höchste Priorität, wir dürfen Ihnen in ihren eigenen Wohnräumen nicht das Recht auf die Zigarette verwehren.

Eigene Wohnräume ja oder nein ist dort glaube ich der Knackpunkt, mein Chef sagt, die Räumlichkeiten gehören den jeweiligen Bewohnern, ich sage das sie das eben nicht tun, denn es gibt ja keinen Mietvertrag im eigentlichen sinne, jeder verpflichtet sich bei Einzug in unsere Wohneinrichtung sich an unsere Hausordnung zu halten. Diese sollten wir einfach aus begründetem anlass einfach ändern. Tun wir aber nicht, da wir niemanden bevormunden dürfen.

Aus meiner Sicht kann man nicht von einem Raum der zur alleinigen Verfügung steht Sprechen, wenn die Arbeitsplatzbeschreibung der Mitarbeiter vorsieht, dass diese sich regelmäßig in genau diesem Raum aufhalten.
Abgesehen von der Arbeitsplatzbeschreibung gibt es mehrere Dienstanweisungen, welche mich zum betreten der Räume verpflichten. z.B musste ich unterschreiben, dass ich mit einer Abmahnung zu rechnen habe, wenn ich den Bewohnern nicht zur richtigen Zeit ihre Medikamente verabreiche. Wenn die Bewohner aber nicht von alleine kommen, muss ich die Tabletten entweder zu ihnen ins Zimmer bringen, oder den Bewohner zum Gang in den Medikamenteraum überreden. Selbst wenn ich einen Bewohner nicht zur Einnahme der Tabletten überreden kann, so muss ich es zumindestens versuchen. Dies hat meistens ein Gespräch im Qualm zur folge, schließlich hatte der Bewohner nicht den nötigen Antrieb oder einfach nicht die Lust seine Tabletten zu nehmen.
Wenn ein Bewohner im laufe des Tages nicht gesehen habe, muss ich ihn in seinem Zimmer aufsuchen um nach dem rechten zu sehen, wieder Rauchkontakt.

Was das Grundsatzprogramm der AWO anheht, ist es ein netter Versuch. Mein Chef sagt zu diesem Thema jedoch das nicht die Grundsätze entscheidend sind sondern die Gesetze und wir würden den Bewohnern ihr recht auf selbstbestimmte Handlungen untersagen, wenn wir Ihnen das Rauchen verbieten!...
Der Chef von meinem Chef sieht das übrigens auch so.

Wenn ich etwas bewirken möchte, brauche ich knallharte Fakten, welche sich nicht verdrehen lassen.

Weiß jemand ob es spezielle Gerichtsentscheidungen gab, welche sich mit dem Thema Rauchen in der Psychiatrie auseinander gesetzt haben?
 
Wenn du aber weiter argumentieren willst, würde ich ja mal so argumentieren: Die Bewohner befinden sich in einer vulnerablen Situation, ihr bringt sie in eine Umgebung wo Nikotin-Abhängigkeit eine tolerierte Sache ist, ja wo sogar eine Mehrheit raucht. Eure Patienten haben eh schon ein erhöhtes Risiko für Abhängigkeiten und ihr erhöht das Risiko durch dieses Setting noch enorm.

Ganz ehrlich, wäre ich Psychatrie-Patient und in einer solchen Umgebung, und würde dann wieder mit dem Rauchen anfangen (bin aktuell wieder fast wieder 1,5Jahre Nichtraucher), dann würde ich euch verklagen. Ich bin als Patient nicht voll zurechnungsfähig, deshalb bin ich ja stationär, und ihr hättet mich in dem Augenblick nicht geschützt.

EDIT: Dieser fehlende Schutz eurerseits hat für die Patienten die dann mit Rauchen anfangen, mit einer großen Wahrscheinlichkeit tödliche Folgen. Aus der Verantwortung könnt ihr euch nicht rausstehlen.

Würde bei euch Alkoholkonsum mit literweise Klarem toleriert werden, und wäre sogar eine sozial angemessene Handlung in diesem Umfeld, hättet ihr genauso Verantwortung wenn ich dann als Psy-Patient zum Säufer werde. Dabei ist diese Abhängigkeit sogar weniger tödlich.

Toller Ansatz die Diskussion einfach um zu drehen, werde ich versuchen!
 
....Wenn die Bewohner aber nicht von alleine kommen, muss ich die Tabletten entweder zu ihnen ins Zimmer bringen, oder den Bewohner zum Gang in den Medikamenteraum überreden. Selbst wenn ich einen Bewohner nicht zur Einnahme der Tabletten überreden kann, so muss ich es zumindestens versuchen. Dies hat meistens ein Gespräch im Qualm zur folge, schließlich hatte der Bewohner nicht den nötigen Antrieb oder einfach nicht die Lust seine Tabletten zu nehmen.
Wenn ein Bewohner im laufe des Tages nicht gesehen habe, muss ich ihn in seinem Zimmer aufsuchen um nach dem rechten zu sehen, wieder Rauchkontakt...

Stell mir grad die Frage ob ich es mir zu einfach mach (in dieser Hinsicht bin ich der Laie), wenn ich vergleiche
zu der Akutpsychiatrie bei uns, wo die Med's am Stützpunkt abgegeben werden.
Wird es den Bewohnern zu einfach gemacht, wenn sie (aus welchen Gründen auch immer) nicht dorthin kommen, musst Du zu ihnen.

In einer extremen Situation fehlt dem Bewohner z.B. der Antrieb die Räumlichkeiten (eigenes Zimmer, Raucherzimmer) auf dem Stockwerk zu verlassen - auch die Notwendigkeit, weil alles was derjenige grad braucht, oder meint zu brauchen hat er ja.
Du hast geschrieben, dass es vorkommt, dass jemand den ganzen Tag dort verbringt.
Welches Ziel wird damit verfolgt, irgendwann kommt er schon (überspitzt formuliert)?
Der Bewohner weiß ja, komm ich nicht hin, kommt jemand zu mir - das ist sicher, schließlich bist dazu ja verpflichtet.
Ich unterstütze damit auch, dass derjenige den ganzen Tag, Tage (?) dort vor sich hinbrütet, qualmt wie ein Schlot, schon abträglich, in mehrfacher Hinsicht. Kann man das so sehen?
 
Stell mir grad die Frage ob ich es mir zu einfach mach (in dieser Hinsicht bin ich der Laie), wenn ich vergleiche
zu der Akutpsychiatrie bei uns, wo die Med's am Stützpunkt abgegeben werden.
Wird es den Bewohnern zu einfach gemacht, wenn sie (aus welchen Gründen auch immer) nicht dorthin kommen, musst Du zu ihnen.

In einer extremen Situation fehlt dem Bewohner z.B. der Antrieb die Räumlichkeiten (eigenes Zimmer, Raucherzimmer) auf dem Stockwerk zu verlassen - auch die Notwendigkeit, weil alles was derjenige grad braucht, oder meint zu brauchen hat er ja.
Du hast geschrieben, dass es vorkommt, dass jemand den ganzen Tag dort verbringt.
Welches Ziel wird damit verfolgt, irgendwann kommt er schon (überspitzt formuliert)?
Der Bewohner weiß ja, komm ich nicht hin, kommt jemand zu mir - das ist sicher, schließlich bist dazu ja verpflichtet.
Ich unterstütze damit auch, dass derjenige den ganzen Tag, Tage (?) dort vor sich hinbrütet, qualmt wie ein Schlot, schon abträglich, in mehrfacher Hinsicht. Kann man das so sehen?

Ganz so kann man das auch nicht sehen, Die Personen von denen wir wissen, dass sie problemlos zu den Medis kommen könnten und einfach keine Lust haben, bekommen diese natürlich nicht in ihr Zimmer gebracht. Dort geht dann ein Mitarbeiter zum Bewohner und vordert diesen gegebenen falls mehrfach auf zu den Medis zu Kommen. Und in den meisten fällen klappt es dann auch, aber wir müssen halt diesen erinnerungs Kontakt machen, wenn eine Tolleranzzeit von 3 Stunden verstrichen ist.
Es gibt nur sehr wehnige zu denen wir die Tabletten ins Zimmer bringen und das sind begründete Ausnahmen.
Heufig sind halt diese "jetzt kommen sie endlich runter " kontakte.

Wenn wir Kontakt zu jemandem aufnehmen, weil es sich den ganzen Tag versteckt hat, ist dass eher eine Störung unserer seits für die Person, denn die Person versucht ja bewusst sich zurück zu ziehen. Sei es auf Grund von Ängsten , psychotischem Erleben oder einfach nur einer depressiven Phase wo man sowieso auf Gar nichts lust hat.
In solchen Situationen ist es natülich meine Aufgabe diese Isolation zu durchbrechen und die Person zur Teilhabe am Leben zu motivieren.
 
Hallo polly99,
ich bin nur neugierig....wie lange arbeitest Du denn schon dort?
Hast Du vor Vertragsunterschrift gewusst, dass die Patienten in den Räumlichkeiten rauchen dürfen?
VG lusche
 
Ich arbeite seit 5 Jahren dort und abgesehen vom rauchen ist es echt toll! Damals wurde nichts vom rauchen im Vorstellungsgespräch gesagt. Seit Ca. Einem halben Jahr wird das jedoch bei Neueinstellungen mündlich gesagt. Vieleicht weil ich mich so oft beklagt habe!...

Schwangere haben übrigens die selben Arbeitsbedingungen!...
 
Konntet ihr an euren Arbeitsplätzen ein Rauchverbot umsetzen? Hattet ihr dabei schwierigkeiten? Wie fuktieoniert es denn bei euch?
 

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