Versorgung von Kindern in der "Giraffe"

Stupsi

Stammgast
Registriert
02.10.2007
Beiträge
235
Ort
Bayern
Beruf
Kinderkrankenschwester
Akt. Einsatzbereich
Intensiv
Hallo Frany4, ich möchte noch deine Frage zum Thema Giraffe beantworten:

Die Liegefläche ist, finde ich, ziemlich groß. Ein Frühchen ist dadrin fast verloren und die dicken NG haben darin schön Platz. Am Anfang war das Handling etwas gewöhnungsbedürftig, weil die Arme z.T. etwas kurz waren, um bis an die gegenüberliegende Seite langen zu können. Hatten früher 2 Dräger Inkubatoren, und die galten bei uns als der Mercedes unter den Inkus, weil man so schön viel Platz hatte. Aber kein Vergleich zur Giraffe.

Praktisch finde ich ausserdem, das man die Inkubatorwaage integriert hat, beide Seiten komplett öffnen kann, die Inkubatorwände bei hoher Feuchte innen nicht beschlagen, die Möglichkeit die Temperatur über Hautsensor zu regulieren usw.

Haben bisher nur gute Erfahrungen gemacht.

Auch die Omnibeds sind toll, dadurch dass man das Dach hochfahren kann, machen wir bei extremen Frühchen bereits die Erstversorgung darin, das Umbetten und rausnehmen zum Wiegen entfällt hiermit und OPs werden auch im Inkubator vorgenommen.

Gruß, Stupsi
 
Hallo Stupsi, die Reinigung der Giraffe ist der Zeitaufwand groesser als beim Draegermodell? Welche OP s macht ihr ? Ductus cliping? Gruss Frany
 
Hallo Frany4!

Die Reinigung der Giraffe ist meiner Meinung nach auch nicht aufwändiger als beim Drägermodel. Allerdings machen wir das auch eher selten selber, nur wenn unsere Stationshilfe frei oder Urlaub hat und im Notfall auch mal am Wochenende.

Bei uns werden verschiedene OP durchgeführt, z.B. Ductus, BauchOPs, Zwerchfellhernie, Oesophagusatresie, Analatresie, Leistenhernien, Gastrochisis, Omphalocele..... Wir haben einen Kinderchirurgen im benachbarten Klinikum, mit dem wir per Verbindungsgang verbunden sind, damit haben wir nur einen kurzen Weg in Erstversorgungsraum und OP und das alles auf der gleichen Ebene.

Operationen am Herzen werden bei uns nicht durchgeführt, diese Kinder verlegen wir, ebenso Kinder mit großen Defekten, oder Neurochirurgische Sachen. Wobei wir schon des öfteren Besuch von Profis aus Regensburg hatten, die dann bei uns OPs durchgeführt haben, z.B. Augen lasern bei ROP und Rickhamanlage bei Hydrocephalus. Aber nur bei Kindern, die noch nicht verlegungsfähig waren.

Servus, Stupsi
 
Hallo!

So habe mal einen Thread eröffnet zum Thema und eure Beiträge hergeschoben, sodass ihr das Thema hier weiterdiskutieren könnt!

LG
 
Hallo Stupsi,
ihr habt es richtig gut,wir duerfen die Inkubatoren sebst auswaschen.Habe noch nie ,glaube ich zumindest ein Omnibett gesehen;wobei ein Inkubatormodel bei dem sich das Dach hochfahren laesst schon.Ich dachte es handele sich dabei um die Giraffe.Bei hochgefahrenem Dach schaut es aus wie eine Dampfabzugshaube.Ist das ,,Graffendach" auch beweglich?:knockin:Chiao Frany
 
Hallo Frany4, nein beweglich ist das Dach nicht, weil darunter befindet sich ja auch der Wärmestrahler, damit es das Kindchen auch im offenen Inku nicht erfriert.

Wobei es manchmal schon praktisch wäre, wenn man es ein wenig verschieben könnte, z.B. zum Röntgen.
 
Da ich nichts mit dem Namen "Giraffe" anfangen konnte, hab ich mal nachgeforscht, hier die Info auch für die anderen Nichtwissenden:

Heinen + Löwenstein

Forum bildet halt....
 
Guten Morgen zusammen,

ich kenne die Giraffe wie auch das Omnibed (baugleich) beide aus dem tgl Gebrauch (in sehr langen Testphasen) in 2 Kliniken. So richtig überzeugt waren wir nie.

Die Wirtschaftlichkeit, die von der Vertreiberfirma so gelobt wird (man braucht nicht viele verschiedene Geräte, weil alles in einem) ist meines Erachtens doch nur eine Täuschung. Fakt ist doch, dass die meisten Kinder nach einer Weile und einem entsprechenden Gewicht mit Temperaturregulationsfähigkeiten in ein Wärmebett können und dann die Verlegung in ein solches geplant und relativ stressfrei geschehen kann. Weshalb soll man nun für die Frühgeborenen, die kein Hightec-Inkubator mehr benötigen ein solches teures Gerät (In Anschaffung und Wartung) anschaffen, wenn es mit einem deutlich billigeren Wärmebett auch gut versorgt wird.
Und da man eh regelmäßig den Inkubator zum Reinigen wechselt (wir tun dies alle 7-10 Tage) kann man die Kinder bei oben genannnten Faktoren auch in ein normales Wärmebett legen.
Zumal dies für die Eltern auch ein Signal ist, dass ihr Kind sich entwickelt und nicht mehr soviel Technik benötigt, also ein Fortschritt ist.

Leider sind die Räumlichkeiten vieler neonatologischen Stationen so, dass "Giraffen" nicht wirklich passend sind. Eine Station habe ich gesehen, die hatte die "DRägerleisten" aus Platzgründen so an den Decken platziert (mit Steckdosen, O2, Druckluft, Regalen und Schienensystemen), dass die Inkubatoren immer ein Stück darunter standen. Beim Hochfahren der Deckel kam man da schon recht schnell an seine Grenzen und stieß oben an. Diese Funktion war deshalb nur begrenzt nutzbar....

Dieser Inkubator ist sicher ein tolles Produkt, aber auch vergleichbar mit anderen großen Herstellern.

@ Stupsi: Ihr habt wie ich lesen kann ideale Bedingungen und alles auf einer Ebene, so wie es sein sollte. Es gibt aber immer noch Kliniken, die etwas weitere Wege haben und meine Frage wäre hier ob der Inkubator auch diesen Belastungen standhält, wenn man ihn häufig über Flure und u.U. lange Gänge schieben muss. Eigentlich ist er dafür ja nicht wirklich konzipiert oder? Von den Rollen usw. meine ich. Wie schätzt du das ein?

Auf einen Transportinkubator wird man in der Neonatologie trotzdem nicht verzichten können, weil es eben immer wieder Verlegungen und Abholtransporte in auswärtige Kliniken geben wird.

Liebe Grüße
Behid
 
Hallo behid!

Bei uns war es mal wieder an der Zeit, die alten Inkubatoren waren reif zum Ausmisten und nach etlichen Probestellungen mehrerer Firmen (frag mich jetzt nicht was für Modelle wir getestet haben, kann mich nur an einen von Dräger erinnern, der mir auch gut gefallen hat), hat unser Haus sich für den Einkauf bei Heinen-Löwenstein entschieden. Lag`s an unseren Erfahrungen bei den Probestellungen, lag`s am Preis oder daran, dass wir zuvor auch schon viele Heinen-Löwensteins hatten - keine Ahnung.

Mittlerweile, kann man sagen, haben wir uns gut eingearbeitet und wenn wir mal doch noch einen "alten, kleinen" im Einsatz haben, hat man schon Schwierigkeiten, wegen der beengten Platzverhältnisse.

Ob man diesen Inkubator auf Dauer als Transportmittel mißbrauchen könnte, glaub ich auch nicht, da ist man mit dem Transportinkubator schon schneller und flexibler. Zum Transport verwenden wir, wohlgemerkt auch nur das OMNIBED wirklich nur bei kleinen Frühchen, ich sag mal unter der 29. SSW oder bei NG mit bekannten Fehlbildungen, damit man gleich die Erstversorgung darin macht; das Umbetten entfällt, bei dem offenen Dach kann man auch prima ran zum Legen von den ganzen Sachen usw.

Unsere Omnibeds sind mit einer extra Schiene versorgt, auf der man den Monitor unterbringen kann, man kann eine O2-Flasche anhängen und wir haben es auch noch mit einer Schiene versorgt, an der man den Reanimator von Stephanie unterbringen kann. Somit haben wir alles dabei was wir brauchen und auch im OP haben sie sich schon gut mit unserem Equipment angefreundet.

Versteh mich jetzt bitte nicht falsch, ich möchte auf keinen Fall Werbung für die erwähnten Produkte machen; es gibt bestimmt auch andere tolle Sachen, aber wir haben nun jetzt mal diese und das ist mein Erfahrungsbericht.

Das mit dem Platz ist sicher ein Argument gegen so große Inkubatoren, wie die Giraffe, aber da unser Haus noch verhältnismäßig neu ist, verfügen wir in unserem großen Intensivraum, Gott sei Dank, über ausreichend Platz. Da haben wir es echt gut, wenn ich es mit anderen Kliniken vergleiche, die ich bisher schon gesehen habe.

Schönen Sonntag, wünscht Stupsi
 

Ähnliche Themen