Verdienst bei der Haema AG

Ich kann schon verstehen, dass ein AG nicht unbegrenzt mit den Gehältern nach oben gehen kann, wenn es auf der Einnahmenseite eben eher nach unten geht. Das ist bitter, aber nur sekundär die Schuld des AG. Der hat nämlich keinen Einfluss darauf, was die Kostenträger ihm bezahlen.
So sollte man aber nicht denken. Das Problem ist, dass die AG sich mit der Situation abfinden und die Kostenspirale zu ungunsten der Angestellten drehen. Der AG kann die Problemlösung nicht einfach auf seine Angestellten schieben, indem immer weiter die Gehälter geknappst werden.

Solange die AG immer noch die Möglichkeit haben über die Gehälter zu kompensieren, werden sie nicht ihre Verbände unter Druck setzen, damit die sich mehr investieren.

Ich persönlich arbeite ja nicht mehr konstant in der Pflege sondern nur noch aushilfsweise, aber würde ich noch vollständig in der Pflege arbeiten, würde ich erst einmal diese unsägliche Überstundenklopferei verweigern. Man ist zwar verpflichtet einen gewissen Anteil an Überstunden hinzunehmen, da muß dann aber ein adäquater Ausgleich, entweder in Form von Geld oder Freizeit vorhanden sein. Diese immense Überstundenanhäufung ohne Möglichkeit auf Ausgleich würde ich nicht mitmachen. Solch enorme Arbeitsleistungsinvestitionen gibt die Gehaltsstruktur einfach nicht mehr her.

Was besagte Blutspendedienst angeht: Könnte das das Arbeitsfeld einer MFA sein? Die werden auch im TVÖD niedriger eingestuft.
Eine MFA mit mehrjähriger Berufserfahrung arbeitet auch normalerweise nicht 40 Std./Woche für 1550 Euro brutto im Monat. Wobei es auch in diesem Berufsfeld immer wieder Dumme gibt, die sich ausnutzen lassen.
 
Die "Überstundenklopperei" hat aber nichts mit dem Grundgehalt zu tun. Oder: Ab welcher Summe pro Monat wärst Du zur Erbringung wievieler Überstunden bereit?
 
Grundgehalt ist vielleicht ein unglücklich gewählter Begriff. Das Problem ist doch, dass viele nicht mehr als ein mäßiges Gehalt erhalten, mit dem man so gerade über die Runden kommt. Dieses Gehalt steht in keinem Verhältnis zu den vom AG erwarteten Leistungen. Viele Arbeitgeber tun so, als wären Überstunden schon im ach so üppigen Gehalt mit enthalten. Überstunden werden nicht bezahlt und auch nicht mit Freizeit abgegolten, weil Freizeit erhalten nur dann funktioniert, wenn genügend Personal vorhanden ist. Genügend Personal ist aber in vielen Einrichtungen nur noch ein Wunschtraum. Überstunden häufen sich einfach nur in immer größer werdenden Mengen an. Einige Arbeitgeber sind dann auch oft noch so dreist, Überstunden verfallen zu lassen. Wenn genügend Personal da wäre, gäbe es auch die Überstunden nicht durch ständiges Einspringen.

Ab welcher Summe pro Monat wärst Du zur Erbringung wievieler Überstunden bereit?
Ich würde mich da auf garnix einlassen. Ein vernünftiges Gehalt mit einem akzeptablen Stundenlohn. Zudem will ich wählen können ob ich überhaupt Überstunden machen will, die ich vernünftig bezahlt bekomme mit den entsprechenden Zuschlägen die in den meisten Tarifverträgen eingebunden sind, oder ob ich Freizeit haben möchte. Je nach Steuerklasse lohnt sich das Ausbezahlen von Überstunden nämlich nicht für jeden.

Feste Zahlen nennen bringt nichts, wenn nicht die Vertragsbedingungen insgesamt mitgeliefert werden.

Ich arbeite derzeit als MFA (was ich vor 35 Jahren mal gelernt habe) in einem Umfang von 30 Std. und bekomme im Verhältnis zu meinen Guk Kolleginnen, die Vollzeit arbeiten, hier offensichtlich ein fürstliches Gehalt. Habe dafür eine 5 Tage Woche, jedes Wochenende frei, keine Notdienste und ca. 6 Wochen Urlaub. Obendrein gibts eine sehr nette Chefin, die genau weiß, was sie an mir hat und das vor allem auch zu schätzen weiß und mit einem guten Gehalt honoriert.

In der ambulanten Pflege arbeite ich als Aushilfe nicht unter 15 Euro. Das mache ich nebenher eher so zum Spaß, um nicht ganz von der Pflege weg zu sein. Komplett weiter in der Pflege arbeiten geht aufgrund meiner gesundheitlichen Problematik nicht.

Mit anderen Worten: Mir gehts super, hätte nie gedacht, dass das mal möglich wäre, aber es ist möglich. Man muß sich allerdings auch verkaufen können und vor allem klare Grenzen setzen können für den AG.
 
@Claudia,
reine Neugierde meinerseits...
Hast Du jemals für ein Gehalt von 1550 € Brutto für 40 Std die Woche gearbeitet?

Oder würdest Du es tun?

VG lusche
 
Erstmal danke an alle Beteiligten für die fortgeführte Diskussion! :-)
Ich selber muss sagen, dass ich momentan absolut unter Wert arbeite! Letztendlich bin ich froh, überhaupt Arbeit zu haben! Bei 35h/ Woche bin ich bei etwa 1.100-1.200 netto. Auch im Gesundheitswesen. Aktuell ist die Stimmung auf Arbeit nicht zukunftsweisend und suche daher nebenbei neue evtl in Frage kommende Arbeitgeber. Nach Möglichkeiten ohne neue Ausbildung (ich bin gelernter Rettungsassistent)!

Familienplanung und Zukunft sind nicht oder eher zähneknirschend erreichbar.
So wird es sicher vielen gehen in D! Aber wir ausgenutzten Arbeitnehmer sind froh überhaupt Arbeit zu haben und nicht vom Amt abhängig zu sein! Leider sind die Ansprüche deswegen so abgesackt in D!

Ich würde mich zwar finanziell vermutlich ein klein wenig verbessern bei der haema, WENN die 1.500 realistisch sind, finde es dennoch dreist neue MA nach ihren Gehaltsvorstellungen einzustellen oder abzulehnen! Woher soll man wissen, was realistisch ist???? *an den kopf greif*
Dennoch sollte es nicht Anspruch sein sich unter Wert zu verkaufen! Leider geht das nicht immer......... :-( :-( :-(
 
@Claudia,
reine Neugierde meinerseits...
Hast Du jemals für ein Gehalt von 1550 € Brutto für 40 Std die Woche gearbeitet?

Oder würdest Du es tun?

VG lusche

Würde ich in der Funktion einer MFA arbeiten (wollen, da mir Befreiung vom Schichtdienst oder Wochenenddienst wichtig ist), dann würde ich auch akzeptieren müssen, wie eine solche bezahlt zu werden. Qualifikationen, die der AG nicht gebrauchen kann, bringen einem finanziell nur selten etwas. (Leider gibt's ja häufig nicht mal dort, wo sie am richtigen Platz sind, mehr Geld.)

Natürlich würde ich in den Vorstellungsgesprächen versuchen zu verhandeln. Ich verstehe aber durchaus, dass ein AG, egal in welcher Branche, mit seinem Geld haushalten muss und nicht mehr ausgeben kann, als er einnimmt.

Unterstützt Ihr alle den privaten Einzelhandel und boykottiert die Discounter? Sind Euch gute Arbeitsbedingungen und Entlohnung der Angestellten den tieferen Griff in den Geldbeutel wert? Kauft Ihr die Brötchen in der Bäckerei oder beim Penny?
 
Ich kaufe tatsächlich nach Möglichkeit beim Einzelhändler vor Ort.
 
Schön. Aber das tun nicht alle. Wenn der Einzelhandel die Preise senken muss, weil ihm sonst zu viele Kunden davonlaufen, muss er an der Ausgabenseite sparen. Wenn der Pflegedienst weniger Geld von den Kostenträgern bekommt, das Benzin aber teurer wird, kann er die Gehälter nicht allein nach den Wünschen der Mitarbeiter ausrichten - er muss so wirtschaften, dass sich Einnahmen und Ausgaben decken.

Der Witz im Gesundheitssystem ist, dass der, der bezahlt, auch die Rechnung schreibt.
 
@ Claudia
Würde ich in der Funktion einer MFA arbeiten (wollen, da mir Befreiung vom Schichtdienst oder Wochenenddienst wichtig ist), dann würde ich auch akzeptieren müssen, wie eine solche bezahlt zu werden.
Lt. TVL beträgt das Bruttogehalt in der Entgeldgruppe 5, die
Zitat TV-L:
für abgeschlossene Berufsausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf und entsprechenden Tätigkeiten
gilt 1987, 31 Euro.
Zusätzliche Info: Stufe 1, also 0 Berufserfahrung, 100%.
MFA ist ein anerkannter Ausbildungsberuf und wer in dieser Funktion arbeitet, sollte wenigstens annähernd ein entsprechendes Gehalt bekommen. Eine Differenz von ca 440 Euro finde ich happig.
Geldnot der armen AG hin oder her.
Selbst mit nur 75 % Stellenumfang würde man im TV-L schon 1490, 48 € verdienen.

In der Berechnung für Pflege ist das Bruttogehalt für Gruppe E3a ( für An- und ungelernte Kräfte), Stufe 1, für 100%....1860, 05 € ...Auch weit weg von 1550 €.
In Praxen beträgt lt Tarifvertrag ( 3. Tarifrunde vom 09.07.13) ab 2014 der Einstiegsstundenlohn für Berufsanfänger 10 € brutto, auch wieder mehr, als diese 1550....
Du würdest, weil der AG
mit seinem Geld haushalten muss
mit deutlich weniger, als im Tarifvertrag vereinbart, zufrieden sein?
Oder gilt die Verzichtserwartung nur für die untere Riege?

VG lusche
 
Ich selber muss sagen, dass ich momentan absolut unter Wert arbeite! Letztendlich bin ich froh, überhaupt Arbeit zu haben! Bei 35h/ Woche bin ich bei etwa 1.100-1.200 netto. Auch im Gesundheitswesen.
Nettolöhne lassen sich schlecht vergleichen ...

Ich würde mich zwar finanziell vermutlich ein klein wenig verbessern bei der haema, WENN die 1.500 realistisch sind
das ist jetzt aber der Bruttolohn!
 
So sollte man aber nicht denken. Das Problem ist, dass die AG sich mit der Situation abfinden und die Kostenspirale zu ungunsten der Angestellten drehen. Der AG kann die Problemlösung nicht einfach auf seine Angestellten schieben, indem immer weiter die Gehälter geknappst werden.

Solange die AG immer noch die Möglichkeit haben über die Gehälter zu kompensieren, werden sie nicht ihre Verbände unter Druck setzen, damit die sich mehr investieren.

Ich persönlich arbeite ja nicht mehr konstant in der Pflege sondern nur noch aushilfsweise, aber würde ich noch vollständig in der Pflege arbeiten, würde ich erst einmal diese unsägliche Überstundenklopferei verweigern. Man ist zwar verpflichtet einen gewissen Anteil an Überstunden hinzunehmen, da muß dann aber ein adäquater Ausgleich, entweder in Form von Geld oder Freizeit vorhanden sein. Diese immense Überstundenanhäufung ohne Möglichkeit auf Ausgleich würde ich nicht mitmachen. Solch enorme Arbeitsleistungsinvestitionen gibt die Gehaltsstruktur einfach nicht mehr her.


Eine MFA mit mehrjähriger Berufserfahrung arbeitet auch normalerweise nicht 40 Std./Woche für 1550 Euro brutto im Monat. Wobei es auch in diesem Berufsfeld immer wieder Dumme gibt, die sich ausnutzen lassen.

Nettolöhne lassen sich schlecht vergleichen ...

das ist jetzt aber der Bruttolohn!

Bei mir sind es etwa 1.400 brutto. Sry für den Fauxpas! ;-)
 
Wenn der Pflegedienst weniger Geld von den Kostenträgern bekommt, das Benzin aber teurer wird, kann er die Gehälter nicht allein nach den Wünschen der Mitarbeiter ausrichten - er muss so wirtschaften, dass sich Einnahmen und Ausgaben decken.
Dann muß sich der Pflegedienst mit den Kostenträgern auseinandersetzen und das Problem nicht über die Gehälter kompensieren. Das ist doch eine Schraube ohne Ende, wo letztendlich die AN immer den kürzeren ziehen.
 

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