Vielleicht ist schon schlicht die Ausrichtung der Frage falsch:
Würde ein Mehr an Personal die Qualität spürbar erhöhen?
Wir wissen ja alle, dass es Pflegepersonal kaum möglich ist, die Arbeit einfach mal liegen zu lassen und sich um sich selbst zu kümmern. Steigt also die Arbeitsbelastung, wird sich das lange nicht im Absinken der Qualität der Pflege auswirken, sondern geht zuallererst auf Kosten der Gesundheit der Pflegekräfte.
Das fängt schon damit an, dass die meisten Pflegekräfte wohl keine geregelte Pause im Sinne des Arbeitszeitgesetzes kennen, geht damit weiter, dass fast überall in der Pflege massiv Überstunden geleistet werden, dass kurzfristiges Einspringen absolut notwendig ist, damit der Laden weiterläuft. Und das Ganze endet noch lange nicht damit, dass sich viele Pflegekräfte großzügig aus dem Medikamentenschrank bedienen, damit sie überhaupt arbeiten können, weil sie eigentlich längst krank zuhause sein sollten.
Die Qualität der Pflege leidet auch nicht, wenn Pflegekräfte schon früh wieder aus dem Job aussteigen, weil ihnen die Belastung zu groß ist, oder die eben nur Teilzeit arbeiten, weil die Vollzeitarbeit gesundheitlich nicht machbar ist (geht zB auch mir so: in Vollzeit hatte ich nur noch Rückenschmerzen, weil ich keine Zeit mehr zur Erholung hatte). Und ein gestiegener Krankenstand ist erst mal Ausdruck von Überlastung und nicht Ausdruck von Qualitätseinbuße.
Es ist schon traurig, mit welch armseligen statistischen Verrenkungen in dieser Studie argumentiert wird, so dass am Ende sogar das statement herauskommt, dass für Pflegekräfte "keine steigende Belastung" vorliegt.
Da könnt ich nur noch kotzen...
Und es stellt sich mal wieder die Frage: warum tun wir uns das an?
Solange Pflegekräfte sich nicht dazu entschliessen mal NEIN zu sagen, solange wird sich nichts ändern. Solange Pflegekräfte nicht bereit sind sich berufspolitisch zu organisieren, solange wird sich nichts ändern.
Gerade diese Studie zeigt es doch ganz offensichtlich: wir müssen endlich lernen es zuzulassen, dass sich die Qualität unserer Arbeit im Ergebnis verschlechtert, so dass endlich mal jemand aufwacht. Die Gesundheit der Pflegekräfte ist den Verantwortlichen in den Managementebenen der Häuser und den Verantwortlichen in der Politik ja offensichtlich vollkommen egal. Also muss es wohl über die Gesundheit der Patienten laufen: Die Häuser müssen überschwemmt werden mit Schadenersatzklagen, die Politiker müssen im Boden versinken ob der steigenden Sterblichkeit und steigenden Komplikationsraten. Erst dann wird sich vielleicht mal etwas ändern...
Genervt, spflegerle