Tracheostomaversorgung steril reinigen?

maus :-)

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internistische station
Hey, ich mache meine Ausbildung zur zeit und habe bald Zwischenprüfung.. ich bin im Seniorenheim mit Wachkomastation eingesetzt worden... Mein Bewohner hat eine Trachealkanüle.. die Pfleger dort auf der Abteilung sagen das eine kanüle im häuslichen Bereich nicht steril gereinigt werden muss, da das Milieu für Keime im häuslichen Bereich nicht so ist als wie im Krankenhaus. Ich bin mir jetz total unsicher weil im Internet überall was anderes steht. kann ich in der Prüfung sagen das die Reinigung der Trachealkanüle keimarm durchgeführt wird (Händedesinfektion etc.) oder muss ich sagen das alles steril gemacht wird was der Wirklichkeit nicht entspricht auf der Station?

Bitte helft mir !!

lg ...
 
Ne Trachealkanüle wird nach dem Einsetzen niemals steril bleiben.
Ist die Frage, was verstehst Du unter steril?

Steriles Vorgehen wie beim Verbandswechsel ist nur dann notwendig wenn das Tracheostoma frisch angelegt ist und die Wunde noch nicht völlig verheilt.

Eine ungeblockte Kanüle kann ohne weiteres unter fließenden Wasser gereinigt werden, Handschuhe sind aber Pflicht, müssen aber keine sterilen sein.
Es gibt spezielle Reinigungspulver für Kanülen, (ähnlich wie für Gebiße) in der ohne Probleme und mit Erfolg die Kanüle gereinigt und aufbewahrt werden kann.

Geblockte Kanülen werden nur regelmäßig gewechselt, auch hier muss es nicht hochsteril vor sich gehen.
Wichtig sind natürlich Handschuhe, vorher Händedesinfektion. Die Kanüle wird keimarm geliefert, ist aber nicht steril. Manche Häuser bevorzugen den Einsatz von Stomaöl um die Kanüle gleitfähiger zu machen- damit gibts dann ohnehin keine Sterilität.

Internet ist sicherlich eine hilfreiche Quelle- aber ich bin mir sicher, ihr nützt zum Lernen auch Bücher- zumindest in denen die ich in der Ausbildung hatte, stand einiges interessantes und wissenswertes über Kanülen drinnen....Ich würde mich eher darauf verlassen und auch mal nachlesen was das Haus in Ihren Standards festlegt.
 
... Kanüle kann ohne weiteres unter fließenden Wasser gereinigt werden ...

Fragen über Fragen:
1. Ist Euer Wasser frei von Legionellen, Pseudomonaden und anderen pathogenen Mikroorganismen?
2. Habt Ihr ein Filtersystem für Eure Wasserentnahmestellen?
3. Warum benutzt ihr zur Reinigung kein Aqua dest.?
4. Welche Angaben machen die Hersteller der Trachealkanülen zur Reinigung ihrer Produkte?
5. Welche Aussage macht Euer Pflegestandard zu diesem Passus?

Ich frage dies, weil ich mir Gedanken darüber mache, ob die Patienten, deren Trachealkanülen man mit Leitungswasser reinigt, nicht der zusätzlichen Gefahr einer Pneumonie ausgesetzt sind!?!
 
O.K

Für Trachealkanülen der Marke "Servo Plast" empfiehlt der Hersteller die Reinigung mit Leitungswasser. Für alle andere gilt dies jedoch nicht. Man müsste also sich mit dem jeweiligen Hersteller auseinander setzen!

Dennoch habe ich immer noch Zweifel und das Risiko einer Pneumonie ist nach wie vor da! Oder?
 
Unter Punkt 10 die Empfehlung eines Herstellers:

Für Trachealkanülen der Marke "Servo Plast" empfiehlt der Hersteller die Reinigung mit Leitungswasser. Für alle andere gilt dies jedoch nicht. Man müsste also sich mit dem jeweiligen Hersteller auseinander setzen!

Dennoch habe ich immer noch Zweifel und das Risiko einer Pneumonie ist nach wie vor da! Oder?
Wie ich geschrieben habe, ist dies die Empfehlung EINES Herstellers, der natürlich nur für seine Produkte eine Empfehlung geben kann.
Wenn die die Empfehlungen anderer Hersteller wissen willst, müsstest du diese direkt kontaktieren und auch deine Bendenken vorbringen bezüglich des Pneumonierisiko's. Wobei die Legionellen vermutlich die untergeordnete Rolle spielen im Vergleich zum Pseudomonas.

Deshalb mein Tipp - anschreiben oder google selbst anwerfen.
 
vielen Dank für eure Antworten.. in meinen Lehrbüchern stand überall drin, dass die Reinigung der Trachealkanüle steril durchgeführt werden sollte, aber das Buch bezieht sich auf das Krankenhaus. In der Trachea sind apathogene keime vorhanden.. Bei der Reinigung der kanüle und beim einsetzen könnten keime der Hautoberfläche in die Trachea gelangen die zu Infektionen führen könnten...ich werde in der Prüfung wohl sagen das die Umgebung vorher gut gereinigt wird und auch evtl. desinfiziert wird ( dies darf man nicht zu oft wegen Austrocknung der Haut). Standard des Hauses ist, dass der Kanülenwechsel unsteril erfolgt.. ich hoffe das die Prüfer das durchgehen lassen :lol:

lg ;-)
 
Fragen über Fragen:
1. Ist Euer Wasser frei von Legionellen, Pseudomonaden und anderen pathogenen Mikroorganismen?
2. Habt Ihr ein Filtersystem für Eure Wasserentnahmestellen?
3. Warum benutzt ihr zur Reinigung kein Aqua dest.?
4. Welche Angaben machen die Hersteller der Trachealkanülen zur Reinigung ihrer Produkte?
5. Welche Aussage macht Euer Pflegestandard zu diesem Passus?

Ich frage dies, weil ich mir Gedanken darüber mache, ob die Patienten, deren Trachealkanülen man mit Leitungswasser reinigt, nicht der zusätzlichen Gefahr einer Pneumonie ausgesetzt sind!?!

Meine Station wurde bereits in der Bauplanungsphase als Wachkomastation geplant, deshalb:
1.) Wir haben regelmäßige Kontrollen durch unseren Hygieniker, in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt
2.) ja
3.) zahlt Krankenkasse nicht! Wir kriegen nicht mal genügend Geld für die feuchten Nasen
4.) Leitungswasser
5.) Leitungswasser

Natürlich kommt es immer mit auf den Hersteller an- aber bisher hatten wir keine, die Leitungswasser verboten haben. Im Gegenteil.
Sämtliche Fortbildungen zu dem Thema haben bisher nie was anderes ausgesagt.

Und wenn man genauer nachdenkt- wäre Duschen für Tracheostomaträger komplett verboten, denn durch die Zerstäubung des Wassers (die Du tatsächlich nur kaum verhindern kannst) wirst Du immer Wassedampf incl. enthaltener Stoffe einatmen.

Grundsätzlich sind Tracheostomapatienten immer pneumoniegefährdet, wobei nicht das Tracheostoma alleine ausschlaggebend ist.

Hier noch ein Link der Uni Kiel:http://www.imikro.uni-rostock.de/Doku/Hygiene/Ordnung/BHO/Tracheostoma.pdf
 
vielen Dank für eure Antworten.. in meinen Lehrbüchern stand überall drin, dass die Reinigung der Trachealkanüle steril durchgeführt werden sollte, aber das Buch bezieht sich auf das Krankenhaus. In der Trachea sind apathogene keime vorhanden.. Bei der Reinigung der kanüle und beim einsetzen könnten keime der Hautoberfläche in die Trachea gelangen die zu Infektionen führen könnten...ich werde in der Prüfung wohl sagen das die Umgebung vorher gut gereinigt wird und auch evtl. desinfiziert wird ( dies darf man nicht zu oft wegen Austrocknung der Haut). Standard des Hauses ist, dass der Kanülenwechsel unsteril erfolgt.. ich hoffe das die Prüfer das durchgehen lassen :lol:

lg ;-)

Wie habt ihr es denn in der Schule gelernt?
 
wir haben das Thema noch nicht durchgenommen ... :-(
 
Also unsere schule hat es gar nicht gern gesehen, wenn wir Dinge in der Praxis getan haben, die noch nicht im Unterricht besprochen wurden. Ansonsten sollen sie dich mal schön anleiten... :flowerpower:
 
ich arbeite in der ambulanten intensivpflege bei Kindern.
Bei uns wird die TK einmal die Woche gewechselt. Erst in einem speziellen Reinigungspulver eingelegt, danach unter klarem Wasser abgewaschen und mit einer Kompresse getrocknet.
Bei der Tracheostomapflege benutzen wir bei den meisten Octenisept, ich finde aber NaCl bei abgeheilten, infektionsfreien Stomas besser, da dabei die Haut nicht so angegriffen wird. Die Pflege erfolgt auch nicht steril da es in der häuslichen Umgebung wesentlich weniger Keime gibt als im Krankenhaus.
 
Hallo Mausi,
du sagst, die Einrichtung hat einen Standard zur Tracheostomaversorgung der besagt, das der Kanülenwechsel unsteril erfolgt. Darauf kannst Du dich in der Prüfung berufen und die Prüfer werden Dir keinen Strick draus drehe. Natürlich freuen sich die Prüfer auch, wenn solche Standards kritisch hinterfragt werden. Das hast du hier auch getan und du könntest es bei nachfragen einbringen. Vielleicht findest du in dem Standard auch eine Quellenangabe, wo Du alles nachlesen kannst. Zu Reinigungsanweisungen für die Kanüle solltest du immer die Gebrauchsanweisung beachten.
Rede doch noch einmal mit deinem Praxisanleiter über deine prüfungsbedenken, damit sie/ er darauf vorbereitet ist, bzw. Dir sagt, wie du vorgehen sollst.
Viel Erfolg
 

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