Tod erkennen

...Es war unser Erstkontakt und vielleicht auch deshalb etwas schwieriger für mich..

Habt ihr im Team bereits darüber gesprochen?
Es kann auch helfen, sich zu Hause hinzusetzen und das Geschehene aufzuschreiben - so genau wie möglich.
Im Trubel des Alltags vergisst man vieles viel zu schnell.
Es hilft möglicherweise auch, damit Du Dich damit auseinandersetzen kannst - mögliche Alternativen findest.
Selbst, mit Hilfe der Kollegen vor Ort, anderen.
Was ist gut gelaufen, was weniger, wo konntest nichts ändern, wobei hattest die größten Probleme, was hätte Dir geholfen........
es gibt immer wieder Situationen, die einen sehr nachdenklich machen und man sich sicher ist - so nicht mehr.
Auch wenn es für Dich schwieriger ist im ambulanten Bereich - ihr seid ein Team und dort gehört das, auch, hin.

Der Verstorbene wurde von der SAPV mitbetreut - gibt es bei Euch Fallbesprechungen in der Pall, wenn ja - könntest daran teilnehmen?
Was bietet die Pall vor Ort sonst noch an?
Eine weitere Möglichkeit die es bei uns gibt - die 24h/ 7Tg. Tel.nr. der Hospizhelfer - gibt es das evtl. auch bei Dir?
Was ist noch möglich, in Deiner Umgebung? Etwas das schneller umsetzbar ist als eine noch in der Ferne liegende mögliche WB.

Allerletzte Bemerkung: Schön, dass es doch noch die richtige Richtung geworden ist.
 
Ich hatte auf einer Pflegestation auch mal die Erfahrung gemacht, dass ich den Tod feststellen musste, weil der Hausarzt erst früh morgens informiert werden wollte. Das war alles so geregelt, gut ich hatte schon ein paar Tote gesehen, aber noch nie musste ich den Tod feststellen. Der Sterbende war versorgt mit Medikamenten,... die Angehörigen waren eng dabei, ich hatte abends noch mit dem HA telefoniert, eben um abzuklären, wie ich im Falle des Todes vorgehen sollte. Ich war ganz schön aufgeregt und durfte es mir nicht ankennen lassen. Ich versuchte ganz viel Zeit in dieser Nacht in diesem Zimmer zu verbringen. Der Pat. selber war lange bei Bewusstsein. Ich informierte die Angehörigen, wie es laufen kann, dass nach einer langen Atempause auch nochmal die Atmung wieder einsetzen kann, dass auch der Puls schon scheinbar weg sein kann. Ich hatte das Stethoskop dabei und die Herzaktionen überwacht. Ich vermied die Worte "verstorben", ich sagte, dass das Herz nun nicht mehr schlägt. Ich muss auch dazu sagen, dass die Angehörigen sehr zugänglich waren und auch bereit waren loszulassen und trotzdem war es eine extreme Situation.
Nach einem oder zwei Jahren hatten wir auf dieser Station einen Tag der offenen Tür. Die Angehörigen(Ehefrau) des Verstorbenen kamen(ich erkannte sie nicht, sie mich auch nicht) und erzählten von ihrem "angenehmen Sterberlebniss" und durchs Erzählen erkannte ich, dass das "mein" Pat. war. Sie wollten sich schon immer mal bei dieser Nachtschwester bedanken, die sie in dieser Nacht begleitet hatte. Sie hatten sich und ihren sterbenden Angehörigen gut versorgt gefühlt und wollten sich bedanken. Ich war so froh, dass ich scheinbar damals alles richtig gemacht hatte. Ich freute mich, dass dieser Zufall, dass ich genau anwesend war, als diese Angehörigen zu Besuch kamen und die Geschichte erzählt haben, eintrat. Ich konnte auch abschließen und die Ehefrau holte noch aus ihrem Auto ein Totenbildchen für mich. Auch für sie war es wichtig, mich nochmal zu treffen. Das Leben schreibt manchmal Geschichten,...
Zu diesem Zeitpunkt war ich mit meiner Arbeit sehr unzufrieden und hatte auch schon den Wechsel fest in der Tasche. Nur zu diesem Tag der offenen Tür half ich bei meinen alten Kollegen aus. Das musste wohl so sein. Ich wusste wieder, warum ich diesen Beruf gewählt hatte und denke oft daran zurück.
 
[h=5]@ amezaliwa: Ich konnte mich am nächsten Tag gleich mit meiner Chefin und einer Kollegin (ist eher meine "Vertraute") austauschen, sie hat den palliativ Kurs und schon einige jahre mehr Erfahrung als ich tat mir sehr gut..[/h]Desweiteren konnte ich mit meiner Freundin drüber sprechen, die MFA ist und auch RS, tat dann auch gut...

Von der SAPV wurde ich dann auch angrufen, und sie hat es mit mir besprochen, sie hat mir sehr viel Mut gemacht....auch da kann ich 24 Std/Tag anrufen

Ich hab noch mit einer Ärztin über die Sachlage gesprochen, und auch sie hat mir viel positives mitgegeben....


@ Jacaranda: Vielen vielen Dank für deine Schilderung.... wenn ich jetzt zurück denke hab ich schon jetzt das Gefühl das es mich weiter gebracht hat... und als ich am nächsten Tag nochmals in das Haus kam wurd ich gleich von der Tochter umarmt, was mich dann doch drin bestätigt, das es den Angehörigen gut tat, das ich an Ihrer Seite war :-)
 
:up::up::up::up: - mehr fällt mir grad nicht ein.
4x :up:, weil für jeden einzelnen mit demst Dich ausgetauscht hast kriegst von mir 1 :up: