Sondenernährung bei Magenbypass?

Luckynurse

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Krankenschwester
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Neurologische Frühreha Phase B
Hallo haben seit 2 Tagen auf unserer Neurologischen FRührehastation eine junge Pat. die im Wachkoma liegt und via nasogastraler Sonde ernährt wird. Bei dursicht der Anamnese kam jetzt heraus das die Pat. vor eiin paar Jahren eine Magenbypass Op hatte. Jetzt tauchte bei uns im Team die Frage auf wie viel ml SoKo(Sondenkost) und H2O man bei so etwas als Bolus geben kann? Die standard mäßige Menge die von den meisten Pat. gut vertragen wird sind 200ml SoKo+200ml H2O. Dies kommt uns aber zu viel vor für diese Pat. und haben ihr bisher kleine Boli. gegeben. Wie viel Volumen darf man den nach so einer OP auf einmal geben?
 
Im Voraus - habe mit Versorgung direkt nach einer Magenbypass OP - null Erfahrung, wozu ist die jetzt relevant ???
Nachgeguckt da: Adipositas-Chirurgie. Magenband, Magen-Bypass, Schlauchmagen - Adipositas-Operation | Wissen & Patient

Aktuell relevante Voraussetzung: OP ist ein paar Jahre her - somit dürftet ihr in Erfahrung bringen können, wie bis jetzt die Ernährung aussah, grad was die maximale ml Menge pro Mahlzeit anbelangt, die maximale ml Trinkmenge welche bislang vertragen wurde
Aller Wahrscheinlichkeit nach relevante Voraussetzung: Patientin kommt nicht aus dem Nirgendwo sondern von einer anderen Abteilung zu Euch. Somit dort bereits Kostaufbau, es ist dokumentiert was seitdem vertragen wurde.
Oder ich überseh da was.
P.S. WIR verlegen häufiger in FREA aus der Stroke, haben eine der Klinik zugehörige FREA.

Sobald jemand nach längerer Ernährungspause enteralen Kostaufbau bekommt, fangen wir "nach "Standard" an, was je nach Erkrankung beinhaltet: Bolus oder kont. 30ml/h, alle 6h Refluxkontrolle, Steigerung max 1x in 24h um 20ml/h. Sowie definiertes Vorgehen bei problematischem Kostaufbau.
Es gibt hausinterne Standards mit WAS man nach xy Tagen der Nahrungskarrenz wieder beginnt. Des weiteren haben wir spezialisierte Pflegekräfte, die einen Kostaufbau festlegen und einen Plan erstellen, falls dazu Bedarf besteht.
Häufig auf der Int. kontinuierliche 24h Gabe, zu Beginn.
Wozu eigentlich Soko/ Wasser im 1:1 Verhältnis? Soko enthält schon jede Menge Wasser.
Was gebt ihr denn seit der Zuverlegung?

Eine Bekannte hat letztes Jahr eine Magenverkleinerung vornehmen lassen. Sie konnte zu Beginn 2 Löffel zu sich nehmen (weiß nicht mehr ob Kaffee- oder Teelöffel) je nachdem was es jetzt war - wär ich bei 10-20ml die vertragen wurden, pro Mahlzeit.
 
Was sagt denn die "biographische" Anamnese zu den Ernährungsgewohnheiten? Oder hat man dies bisher noch gar nicht erfragt? Alternativ wäre eine entsprechende Diagnostik denkbar oder man holt sich Informationen beim Fachmann- hier der Chirurg.

Das Fassunsgvermögen wird im Internet unterschiedlich angegeben und variiert von 40-150 ml. Da mittlerweile ja eh zur kontinuierlichen Gabe übergegangen wird, dürfte es keine Probleme geben, wenn die Rate noch gesteigert wird.

Elisabeth
 
Pat. wurde von der internen Neurologischen ITS zu uns verlegt, dort hat die Pat. Die SoKo und H20 über Sondomat kont. über 24h erhalten, dieses Prozedere bei liegender nasogastralersonde ist aber bei uns auf station streng verboten. Sondomaten dürfen bei uns nur bei PEG benutzt werden aufgrund der hohen Aspiratonsgefahr beim verrutschen der MS. (bei der Mobi. und während der Therapien gut möglich, daher auch vor jeder Boligabe Lagekontrolle.
 
Und die Ärzte halten diese AO aufrecht? Dann schriftlich fixieren, dass Arzt entsprechend informiert und beraten wurde. Und dann bleibt dir nix weiter als die AO auszuführen.

Elisabeth
 
Unsere Ärzte haben diesbezüglich überhaupt keine Anordnungen getätigt. Normalerweise wird uns die Art und weise wie wir dir Sondenkost verabreichen überlassen das liegt in unserer Verantwortung unsere Ärzte befassen sich nicht damit. Sie Ordnen nur die Gesamteinfuhr an den Rest machen wir von uns aus.
 
Wie soll denn die Gesamtmenge an Sondenkost sein? Kann man da evtl. was ändern? Wie soll denn die Weiterversorgung aussehen? Irgendwann wird der Patient doch wohl eine "Dauerlösung" brauchen (ggf. PEJ falls PEG nicht möglich?).

Wie hat sie denn vor dem Wachkoma (das ist neu aufgetreten?) gegessen?
 
Wo liegt dann das Problem von Bolus auf Kontinuierlich umzustellen? Angst vor der Verantwortung? Ihr könnt es doch begründen. Zur Not holt ihr euch eine entsprechende AO vom Arzt.
Und ich schließe mich Susis Verwunderung an- warum hat der Pat. keine PEJ? Traut sich da kein Chirurg ran?

@Susi- die Gesamtmenge der Sondenkost kannst wohl ändern- nicht aber die Gesamtmenge der Flüssigkeit. Ändern musst die Sondenkost aber trotzdem wenn du die Menge geben willst. Sonst hast das Problem der Diarrhoe noch schneller.

Elisabeth
 
......warum hat der Pat. keine PEJ? Traut sich da kein Chirurg ran?.....

Wenn man nicht sicher weiß ob das auch nötig wird - lässt man das halt. Wir verlegen auch oft mit transnasaler MS - wobei das hier mit ??? steht, Magen-sonde. Ist die Akutbehandlung (=FREA) noch aktuell - macht man es wohl auch eher nicht, gibt genug andere Probleme zu bewältigen. Zu Beginn einer Reha ist ja auch nicht klar, wohin es führt, wie sehr sich ein Zustand verbessert - das wird sich die nächsten Monate zeigen. Nachdem die Patientin mit jung betitelt wurd...
Geht eine transnasale Jejunumsonde - berechtigte Frage ob PEJ so einfach möglich ist. Was ist denn jetzt überhaupt aktueller Stand?
Im meinen link, nach mehr hab ich jetzt auch nicht geguckt (mit Bilderfolge OP-Verlauf) steht drin, dass nicht mal eine Magenspiegelung möglich ist, wenn man sich anschaut - welche Möglichkeiten es gibt....da bleibt noch eine Magentasche, Dünndarm wird umgeleitet, lebenslang wird Vitaminsubstitution benötigt. Gibt es überhaupt Bilder, wie der Magen-Darm-Trakt jetzt ausschaut? Wär ja auch ein Anhaltspunkt für Restmagen, Füllungsvermögen.
Wo kein ärztliches Bewusstsein für ein Problem besteht - kann das durch Gespräche geklärt werden, oder? Ist halt nicht Standard.
 
...Ist halt nicht Standard.
Wieder mal ein schönes Beispiel für den Unsinn eines Standards "dieses Prozedere bei liegender nasogastralersonde ist aber bei uns auf station streng verboten". Bei sowas geht mir der Hut hoch. Fachwissen ist vorhanden und man spricht den Kollegen dieses ab und verweist auf Standards. Professionelle Pflege brauchen wir nicht. Wir brauchen nur mehr Standards.

Wieso fragt man im Netz nach Hilfe, wenn man doch längst alle Argumente zusammen hat? Traut euch. Wendet euch an den Arzt und stellt ihm das Problem dar. Zeigt ihm, dass Standards gefährlich sein können, wenn sie das Denken unterbinden. Meine Erfahrung: Ärzte sind da zugänglicher als Pflegequalitätsmanager. Leider.

Elisabeth