Selbstständigkeit? Mehr Motivation?

Windelschwinger

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04.03.2005
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124
Hallo,

ich verfolge immer recht gerne eure Beiträge und gerade in der ambulanten
Pflege herrscht sehr viel Unzufriedenheit.Dies weniger durch die Patienten,
sondern meist liegt es am Betrieb. Es sei dahin gestellt ob bloße Gier oder
Neid , aber überwiegend ensteht der meiste Ärger durch unzureichende Organisation.
Ergebniss: es will keine vernünftige Fachkraft freiwillig in die ambulante Pflege
und Selbstständigkeit scheuen Viele, den meist war der Inhalt der Ausbildung
" du musst helfen bzw. dienen ".
Seht ihr das ähnlich ? Welche Erfahrungen habt ihr so ?

mfg Hotte
 
Ich arbeite schon seit fast 4 Jahren in der häuslichen Krankenpflege und muß sagen, daß mir dir Arbeit, was die Patienten und die Verrichtungen angeht, großen Spaß bereitet. Ansonsten würde ich mich sicherlich um einen Arbeitsplatz im stationären Bereich bemühen. Ich denke, Vor- und Nachteile gibt es überall. Das sollte jeder für sich selbst entscheiden.
Was die Organisation angeht, muß ich sagen, daß gerade in unserem Pflegedienst diesbezüglich große Mißstände herrschen. Es fällt mir sehr schwer, damit umzugehen, da diese Fehlplanungen bzw. Fehlentscheidungen meist auf Kosten der Mitarbeiter sind.
Ein Beispiel, welches mehr als einmal aufgetreten ist: Dienstplan wird erst spät, meist am Ende des Vormonats fertig. Dann wird er kurz vor dem geplanten Monat, oder noch im selbigen kurzfristig geändert. Freie Tage bzw. Wochenenden werden gestrichen, ohne die Mitarbeiter persönlich zu informieren. Man liest die Änderung dann zufällig im Übergabebuch und bekommt einen Schreck, weil man plötzlich gewungen ist, seine Planungen über Bord zu werfen. Außerdem kann man dann zusehen, daß man alle Termine verschiebt, z.B. Arztbesuche.
 
Ergebniss: es will keine vernünftige Fachkraft freiwillig in die ambulante Pflege und Selbstständigkeit scheuen Viele, den meist war der Inhalt der Ausbildung " du musst helfen bzw. dienen ".
Ich denke nicht, dass der von dir beschriebene Inhalt der Ausbildung Grund für deine Aussage ist. Wir helfen und dienen nicht wir PFLEGEN.

Warum will keine vernünftige Fachkraft in die ambulante Pflege gehen?
Weil der Job in der Regel extrem stressig ist und man tagtäglich immer wieder in Situationen gerät, wo man alleine da steht und sich adhoc eine Lösung des Problems einfallen lassen muß. Kreativität, eine gehörige Portion Fachwissen, eine stabile Psyche und enormes Durchhaltevermögen sind hier Pflicht. Ansonsten scheiterst du unweigerlich. Angeblich fühlen sich Fachkräfte auch unterfordert, weil sie immer nur Waschlappen und Handtücher sehen ;-)
Nebenbei herrschen bei vielen privaten Anbietern auch extrem schlechte Arbeitsbedingungen: Unmenge Überstunden, Teildienste, chaotische Dienstpläne etc.

Thema Selbstständigkeit:
Selbstständigkeit in der ambulanten Pflege wirft ein großes Problem auf. Du kannst als selbstständige Pflegefachkraft meines Wissens nicht mit den Krankenkassen abrechnen, da dazu ein Vertrag gehört, den du aber als Selbstständiger nicht mit der Pflegekasse abschließen kannst.

Ergo gibt es ein Problem mit der Bezahlung/Finanzierung der Einsätze.
Der Patient kann zwar eine Bargeldleistung verlangen, diese ist aber gegenüber der Sachleistung durch Vertragspartner wesentlich geringer, ca. die Hälfte auf den Geldwert bezogen.

Da du als Selbstständiger aber nicht zu Dumpingpreisen arbeiten kannst, mußt ja immerhin auch einen ordentlichen Batzen an Steuern und deine eigene Krankenversicherung bezahlen, bist du dann im Endeffekt zu teuer für die Patienten.
 
Sorry , ich habe mich nicht deutlich ausgedrückt. Ich meinte das fehlende
Wissen und damit einhergehende Selbstwußtsein sich gegen solche Unfug
wie er täglich geschieht, zu wehren.
Krankenschwestern und Altenpfleger (m/w) bekommen wenig zum Arbeitsrecht oder den Kassenverträgen mit. Gerade in der ambulanten Pflege ist Wissen Macht.
Im übrigen ist die Erlangung des Versorgungsvertrages kein Problem wenn Fachkraft und Inhaber eine Person sind, eher laufen solche Dienste meist besser.
Der Spagat zwischen wirtschaftlichen Erfolg und Qualität in der Pflege
wird meist auf dem Buckel der Mitarbeiter vollführt.

mfg Hotte
 
Im übrigen ist die Erlangung des Versorgungsvertrages kein Problem wenn Fachkraft und Inhaber eine Person sind, eher laufen solche Dienste meist besser.
Aber nur, wenn du einen Pflegedienst aufmachen willst. Dazu gibt es eine Latte an Vorschriften die du erfüllen mußt. Unter anderem brauchst du von Anfang an eine Menge Personal. Also ein heftiges Risiko da die Patienten noch fehlen und somit die Einnahmen um das Personal zu bezahlen.

Ich bin aber davon ausgegangen das du als Einzelperson selbstständig sein möchtest.
 
Hallo Stormrider,

der Grund meiner Forumsanfrage geht ein bißchen tiefer.
Jahr für Jahr sinkt die Bewerberzahl in der ambulanten Pflege und ich denke über neue Wege nach. Zum Beispiel ein Pflegedienst den die Mitarbeiter
selbst besitzen..:emba:....hier müßten sich Geldgeber, Wissen und Fachkräfte zusammenfinden.

mfg Hotte
 

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