Wir haben immer wieder heimbeatmete Patienten auf Intensiv,
Hört sich so nach 1:1 Betreuung eines Beatmungspatienten an. Die stellen natürlich andere Ansprüche an das Intensivstation Pflegepersonal. Das sollte man denen auch direkt erklären, das auf der Intensivstation eine ganz andere Betreuung statt findet (1:5, 1:6, was auch immer gerade anliegt und möglich ist) und wenn Notfälle auftreten sie länger warten müssen.
einige haben alle Pflegedienste in der Stadt durch... Eine musste sogar umziehen...
Zeige mir einen beatmeten Patienten, der psychisch nicht auffällig / verändert ist.
Viele können sich sehr wahrscheinlich nicht damit abfinden, dass sie den Rest ihres Lebens beatmet - und auf fremde Hilfe angewiesen sein werden. Das bedeutet der Verlust der Autonomie / der Selbstbestimmung.
Außerdem haben die 4-5 Personen, 24 Stunden in ihrer Wohnung / in ihrem Haus. Oft sind es 12 Stunden Dienste.
Somit hast der Patient 2 Personen pro Tag zu Hause - maximal 4 Tage, dann kommen die anderen 2 Pflegefachkräfte,
die 5 Person deckt die Krankheits- und Urlaubstage ab.
Aber bei den meisten heimbeatmeten Patienten waren die angehörigen mindestens genauso anstrengend...
Auch die Angehörigen verändern sich oft psychisch, da der Patient beatmet - und auf fremde Hilfe angewiesen ist. Nichts ist mehr so, wie vor der Erkrankung / vor der Beatmung.
(Kleines Beispiel: 2 Schwestern - 70 Jahre alt, wollten nach Schleswig Holstein, ans Meer, in den Urlaub fahren.
Sie warteten auf das Taxi, welches sie zum Bahnhof fahren sollte, damit sie mit dem Zug weiter fahren konnten.
Leider hatte die ältere von den beiden, einen Herzinfarkt erlitten, kurz bevor das Taxi eintraf.
25 Minuten nach dem Herzinfarkt war der RTW mit Notarzt vor Ort und führten die Reanimation durch. Die jüngere Schwester hatte die Reanimation nicht angefangen, weil sie es nicht konnte. Wertvolle Zeit war vergangen.
Endeffekt - die ältere Schwester hatte dadurch einen hypoxischen Gehirnschaden erlitten und ist ins Wachkoma gefallen - sie wurde 24 Stunden beatmet - 1:1 Betreuung durch den ambulanten Pflegedienst.
Die jüngere Schwester hatte enorme Schuldgefühle, weil sie ihrer älteren Schwester nicht hat helfen können; sie ist
sehr anhänglich und distanzlos gewesen. 6 Jahre nach diesem Ereignis ist die ältere Schwester verstorben)