Primary Nursing-Fachkräftemangel

Isi_Pflege

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Hallo liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich schreibe aktuell eine Hausarbeit- Thema: primary Nursing im Hinblick auf den Fachkräftemangel (ist das PN ein Instrument um den Fachkräftemangel einzudämmen?)...

Im ersten Moment als ich das Thema bekam dachte ich mir "juhu, klar.. da gibt es eine PN welche die Verantwortung übernimmt und diese delegiert dann an die Hilfskräfte die Arbeit / in der nächsten Schicht delegiert dann quasi die AN an die Hilfskräfte und so weiter...

Aber das ist ja nicht das Ziel des Primary Nursing - im Endeffekt wäre das dann letztlich eine Funktionspflege..

Nun ist mir mein Thema leider nicht mehr so ganz eindeutig,.. ich habe aber auch gelesen, dass das Konzept von Primary Nursing durch Marie Manthey in den USA aus der Not heraus "erfunden" wurde- nämlich wegen des Fachkräftemangels? ..

Kann mir jemand etwas hierzu sagen? Ideen wie man durch PN dem Fachkräftemangel begegnen kann?

Vielen Dank ! :cheerlead:
 
Hi Isi !

So ganz geht mir Deine Fragestellung nicht ein:
PN würde ich - grobgefasst - mit "Bezugspflege" übersetzen.
D.h. : Eine PFK ist für den Patienten/Bewohner zuständig.
Sie organisiert, führt durch oder delegiert und überwacht/evaluiert alle
Pflege- und sonstigen Maßnahmen am und um den Patienten/Bewohner.

----- Damit kannst Du höchstens Leitungskräfte entlasten,
aber keine Fachkräfte ersetzen. (PUNKT !) -----

L.G. Frieda
 
So wie ich es verstanden hatte können der Primary Nurse Hilfskräfte unterstellt werden - einfache Tätigkeiten deligiert die PN an die Hilfskräfte, sodass die PN mehr Zeit hat um die Pflege zu planen etc und sich eher um das drum herum kümmert bzw die direkte Patientenbeziehung.. so steht es teilweise im Netz.. Aber das wäre ja nichts anderes als eine Funktionspflege
 
Nöööö! Funktionspflege ist doch Igitt !
Das kann man doch viel schöner auf ausländerisch verklausulieren.
 
Primary Nursing hat mit Funktionspflege soviel zu tun wie der Fisch mit dem Fahrradfahren.

Bei der Funktionspflege ist jeder Mitarbeiter für eine bestimmte Tätigkeit zuständig und führt diese bei allen Patienten durch. Alle versorgen alle Patienten in einem kleinen Teilbereich. Ganzheitliche Pflege ist nicht möglich.

Beim Primary Nursing ist eine Pflegekraft für eine kleine Gruppe an Patienten voll verantwortlich, von der Aufnahme bis zur Entlassung. Sie ist Hauptansprechpartner, erstellt die Pflegeplanung, führt, wenn sie im Dienst ist, die Maßnahmen auch selbst durch und evaluiert. Häufig erfüllt sie auch Case Management Aufgaben, organisiert die nachstationäre Versorgung usw. Hat sie keinen Dienst, übernehmen andere Pflegekräfte die Durchführung der Maßnahmen, weichen aber nicht von dem erstellten Plan ab (es sei denn, es gibt eine Veränderung im Zustand des Patienten, der dies notwendig macht).

Weiterer Lesestoff hier: Deutsches Netzwerk Primary Nursing - DBFK
 
Genau -Claudia- so wie du das hier beschreibst hatte ich das zunächst auch verstanden - wie durch Primary Nursing also ein Fachkräftemangel bekämpft werden soll ist mir also ein Rätsel. In meinen Recherchen bin ich aber auf diverse Quellen gestoßen, ich zitiere nun zum Beispiel einmal eine:

Benker: Es muss schon immer jemand da sein. Aber das muss nicht immer eine Pflegefachkraft sein. Die kommt, wenn sie benötigt wird. Eine andere Frage ist, wie man Pflege umorganisiert. Da gibt es das Modell des Primary Nursing: Eine Pflegefachkraft bleibt Ansprechpartner und organisiert die ganze Versorgung. Nicht für jede Handreichung muss auch wirklich eine Fachkraft notwendig sein, sondern vielleicht reicht eine Hilfskraft.

Das liest sich tatsächlicher eher so, als delegiert die PN alle möglichen Aufgaben an diverse Hilfskräfte - eine reine Funktionspflege ist das natürlich nicht, denn die Primary Nurse übernimmt die Verantwortung und "hält den Finger drauf" aber es werden tatsächlich Hilfskräfte nach verschiedenen Funktionen dahin delegiert - so wie das in dem Ausschnitt klingt ...

Angenommen, das simmt so, dann wäre es in der Tat möglich damit den Pflegenotstand ein Stück weit entgegen zu wirken --> Die Primary Nurse hat Hilfskräfte unterstellt welchen sie verschiedene Tätigkeiten delegiert, selbst hat sie dann mehr Zeit für organisatorisches, Gespräche mit dem Patienten, Planung der Pflege, Entlassung,...
 
Hier ergänzend noch ein weiteres Zitat:

Statt an der unzeitgemäßen Fachkraftquote fest zu halten, sollte man mehr Möglichkeiten schaffen niederschwellige Kräfte einzustellen, die die vorhandenen Fachkräfte entlasten. In Skandinavien gibt es das System des Primary Nursing. Hier überwacht eine hochqualifizierte Fachkraft die Arbeit von Hilfskräften.
 
Würdest Du bitte die Quellen angeben? Plagiate sind nicht nur in der Hausarbeit unerwünscht, und es wäre möglich, die verschiedenen Aussagen in einen Kontext zu setzen.

Wobei ich dem ersten Zitat zustimmen muss: Nicht für alle Tätigkeiten am Patienten ist eine Fachkraft mit dreijähriger Ausbildung (oder in vielen anderen Ländern sogar einem Studium) notwendig.
 
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Du hast also die Aussagen eines Arbeitgebers sowie des Vertreters eines Arbeitgeberverbandes. Warum wohl interpretieren diese beiden Primary Nursing auf die beschriebene Art und Weise?
 
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Nun ist mir mein Thema leider nicht mehr so ganz eindeutig,.. ich habe aber auch gelesen, dass das Konzept von Primary Nursing durch Marie Manthey in den USA aus der Not heraus "erfunden" wurde- nämlich wegen des Fachkräftemangels? ..
Aus der Not heraus, ja... aber nicht wegen Fachkräftemangel, sondern um der Deprofessionalisierung entgegen zu wirken:
"Der Grundgedanke des Primary Nursing (PN) hat laut Manthey mit der Entprofessionalisierung der Pflege Mitte des letzten Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten zu tun. In den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts arbeiteten die Krankenschwestern weitgehend autonom. Die Pflegekraft kümmerte sich von dem Zeitpunkt an um den Patienten, sobald ein Pflegebedarf bestand. Dies geschah meist in den Wohnungen der Kranken. Es gab keine Vorschriften, Routineprozeduren und keinen Zeitplan. Diese Freiheit, Entscheidungen zu treffen und autonom zu handeln, sind laut Manthey Zeichen einer echten Profession. Durch die Verlagerung der Krankenversorgung aus dem häuslichen Umfeld in Krankenhäuser zerfiel diese Struktur. Arbeitsvorgaben und Richtlinien wurden geschaffen. Es entstand eine Differenzierung der Pflegekräfte (PH, KPH, staatlich geprüftes Personal, Pflegekräfte mit akademischer Ausbildung). Somit konnte keine Gesamtheit der Pflege ausgehend von einer Fachkraft aufrecht erhalten werden. Es entstanden hierarchische Strukturen in den Krankenhäusern und das staatlich geprüfte Personal wurde ausführendes Organ der Angaben von akademischen Fachkräften und zugleich Aufpasser über die niedrigeren Personalgruppen (KPH, PH).

Um aus einer Ent- und Deprofessionalisierung wieder eine Professionalisierung zu machen, wurde PN von Marie Manthey am University of Minnesota Hospital entwickelt und 1969 erstmals umgesetzt. Das Modell geht davon aus, daß eine Pflegekraft die umfassende Verantwortung für die Pflege einer begrenzten Patientengruppe übernimmt. Somit kann wieder von einer ganzheitlichen Versorgung eines Patienten durch eine Pflegekraft gesprochen werden."
Quelle: Primary Nursing – PflegeWiki
 
So,... in wenigen Minuten ist mein Vortrag. Das Thema habe ich nun über die letzten Wochen aufgearbeitet..
Ganz klar.. Kurzfristiger Personalmangel wird damit keineswegs kompensiert...
Langfristig gesehen könnte man durch ein gutes PN System den Fachkräftemangel aber schon ein stückweit kompensieren, denn die Pflege bekommt ein besseres Selbstwertgefühl.. (So etwa in Kürze)
 
Und wie wirkt das Selbstwertgefühl, deinem Ergebnis nach, dem Fachkräftemangel entgegen?
 

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